Deutscher Schlager im Radio

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Rolf

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Nachdem ab dem 1.08.03, RPR2-DAS SCHLAGERRADIO,eingestellt wird, gibt es in Deutschland kaum noch private Radiosender, die deutschen Schlager spielen. Ich kenne nur zwei Privatradios aus Baden-Württemberg-Radio Neckarburg und Radio Seefunk. Auch die ö.r. fahren den Anteil des deutschen Schlagers kontinuierlich zurück. Bei Radio Bremen z.B. ist mit Einstellung von "Bremen-Melodie", der deutsche Schlager ganz verschwunden. Auch in der angeblich so vielfältigen Radiolandschaft von Berlin spielt "deutscher Schlager" eine immer weniger grosse Rolle. Bei Antenne Brandenburg und 88,8 dem Stadtradio beträgt der Anteil deutscher Musik ca. 30 Prozent. Das es auch anders geht, beweisen z.B. WDR4 und SWR4. Von den Programmverantwortlichen wird immer wieder betont, dass die Hörer der Schlagerprogramme so langsam aussterben. Ich kenne allerdings eine Menge Leute zwischen 30 und 50, die deutsche Schlagermusik bevorzugen. Alle privaten Sender die früher deutsche Musik gespielt haben, waren sehr erfolgreich. Alsterradio, Radio Brocken, 100,6 , Spreeradio etc. Wie sich die Marktanteile bei o.g. entwickelt haben, brauche ich hier ja nicht weiter zu kommentieren. Der Nachfolger von RPR2, big-fm wird sicherlich auch keine 250000 Hörer erreichen können. Wenn es denn auch nur noch 80000 sein sollten, Hauptsache sie sind jung und kaufkräftig...
 
Ist mir auch unverständlich. Habe mal gelesen, die Überfünfzigjährigen seien nur die Hälfte wert, wenns um Werbung geht. Aber selbst unter dieser Voraussetzung müßten Sender wie Brocken oder alster radio ihre Entscheidung bedauert haben, dem Schlager adieu zu sagen.

Vielleicht kann ja mal jemand, der mehr Einblick hat, schreiben, ob sich mit Mainstream-Pop und 6% Marktanteil mehr Geld verdienen läßt als mit Schlagern und 15%.
 
Es ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen, daß sich ältere Hörer durch Werbung nicht mehr großartig beeinflussen lassen. Die haben eben ihre Kaufgewohnheiten und da wird seit Jahrzehnten die gleiche Zahncreme gekauft, komme was da wolle! Keine Chance! Jüngere Hörer dagegen lassen sich wohl eher durch Radiowerbung berieseln! Dummerweise haben die Jungen aber nicht so das Geld um sich mal was größeres zu leisten, ich denk da z.B. an Autowerbung!
Aber wie mein Vorredner schon sagte gibt es ja auch noch die 30-50jährigen die meiner Meinung nach genügend Kaufkraft hätten aber genau für diese Zielgruppe gibts eben kaum noch Programm (evtl. SWR 1) Deshalb finde ich es auch sehr schade, daß sich RPR Zwei zurückzieht. Die hätten doch einfach nur das Programm etwas verjüngen müssen und schon hätte es vielleicht auch wieder mit den Werbeeinnahmen geklappt...
 
Die Älteren haben richtig Kohle und sogar viel Zeit Radio zu hören.

Ein 30-Sekunden-Spot für Zahncreme kostet dasselbe wie für einen Mittelklassewagen oder eine Kreuzfahrt. Wenn ein Hörer von der Zahncreme überzeugt wird, bringt das bestenfalls 2 Euro. Mit Autos, Reisen oder anderen hochwertigen Gütern, die sich die so gerne hofierte Pickelfraktion nicht leisten können, sieht's da schon anders aus.
 
Habe gelesen, in den USA (wo ja immer die Trends für hierzulande herkommen) würden die über 50jährigen eine immer größere Rolle für die Werbewirtschaft spielen. Ich denke auch in D wird dies, schon aufgrund der demographischen Entwicklung, in diese Richtung gehen. Die Gruppe der 50-60jährigen wird wohl als erstes von der Werbung "entdeckt" werden. Ich halte es aber für fragwürdig, ob das den sog. Schlagerradios nützen wird. Heutige 50-60jährige sind schon mit den Stones oder Beatles aufgewachsen. Ich glaube, dt. Schlager hat bei den meisten eher ein schlechtes Image und wenig Chancen. Anders siehts vielleicht bei den über 60jährigen aus.
Schlager bei unter 50jährigen ist sicherlich nicht die mehrheitlich bevorzugte Musik. Wenn überhaupt, hören die vielleicht "Kultschlager" aus den Seventies bei Parties. Davon hat allerdings die Musikindustrie nix, die wollen schließlich die Werke der aktuellen dt. Schlager-Künstler verkaufen. Man müßte überlegen, ob es eventuell am Hörermarkt funktionieren könnte, einen Sender ausschließlich diese Klassiker spielen zu lassen (vielleicht + Easy und Lounge)
 
Was Lokalradios betrifft: Da ist für die Werbetreibenden auch das ältere Publikum interessant. Denn ob die Bäckerei um die Ecke eine neue Tortenkreation anbietet, ob das Modehaus seine Preise heruntergesetzt hat oder das Busunternehmen einen Tag der Offenen Tür präsentiert - das interessiert auch Ältere.
 
Was den Marktwert der 50+ Generation betrifft, findet man einiges Interessantes auf <a href="http://www.senioragency.at." target="_blank">www.senioragency.at.</a>
 
Ihr tut gerade so, als würde ein Hörer über Nacht mit seinem 50sten Geburtstag zum Schlagerfan mutieren. Es ist doch eher ein Lifestyle-Problem. Die Hörer von Schlagerradio sind soziodemografisch nicht gut genug für die Werbewirtschaft: Unterdurchschnittlich gebildet, niedriges Einkommen, etc.

Bevor sich jetzt jemand privat angegriffen fühlt. Das gilt nur für den Durchschnitt. Natürlich gibt es auch den schlagerhörenden Uniprofessor.
 
'' Die Hörer von Schlagerradio sind soziodemografisch nicht gut genug für die Werbewirtschaft: Unterdurchschnittlich gebildet, niedriges Einkommen, etc.''

Achso, aber die, die Plastikpop in einer 100er-Rotation ertragen, sind die hochdotierte geistige Elite der Nation??? Da kann ich doch nur lachen.
 
Dass die Ü50 sich endgültig auf "ihre" Marke festgelegt haben, ist schon lange nicht mehr Stand der Dinge. Mit dem Wunsch, auch mit Ü50 noch nicht zum "alten Eisen" zu gehören, geht auch einher, aufgeschlossen zu bleiben für neue Produkte, ohne allerdings gleich jedem Trend hinterher zu laufen. Deshalb werden die Ü50 zunehmend interessant für die Werbewirtschaft, zumal sie durchschnittlich über viel Geld verfügen.

Natürlich haben sie ihre Gewohnheiten. Eine davon ist ihr "Lieblingssender", den sie über Jahre haben und nicht unbedingt wechseln werden. Das macht es für neue Schlagersender sehr schwer.
Auf der anderen Seite gilt dort mehr als bei AC-Sendern: Hast du deinen Hörer einmal von dir überzeugt, dann bleibt er auch länger bei dir.
Die Überzeugungsarbeit für einen Schlagersender dauert deshalb recht lang, dann aber bleibt der Hörer dem Sender und damit der Werbewirtschaft auf wesentlich längere Zeit erhalten, als das bei den üblichen AC-Sendern der Fall ist.

Die andere Frage ist Schlager oder eher Beatles etc.? Ich behaupte, dass sich das (1) mit guter Moderation mischen lässt, weil (2) die Ü50 eher noch etwas mit Sendungsradio anfangen können als die 20-40jährigen, deshalb gezielter einschalten und weniger konsequente "Durchhörbarkeit" erwarten. Damit ermöglichen sie diversiblere Programmgestaltung und höhere Berechenbarkeit.
 
Ich bin doch nicht blöd....
So, wie die Hörer (und Zuschauer) bei manchen Werbespots für dumm verkauft werden, kann doch die Bildung eines Schlagerhörers nicht zu niedrig sein.

Es ist das alte Problem: Schlager - ogott, nein Danke. Aber dann Alexander, A-Teens oder Modern Talking hören! Die Titel klingen doch wie Schlager, bloss auf englisch gesungen.
 
Daß die deutschen Schlager in der Mehrheit für die geistig Unterbelichteten sind und die englische Pop-Musik mehr für die Gebildeten, das ist der größte Blödsinn, den ich da je gehört habe !

Oder zählt ihr Udo Jürgens und ähnliche Sänger, die wirklich Inhalte bieten, nicht zu den Schlagern ?

Die komische Unterscheidung gibts übrigens sowieso nur im deutschen Sprachraum.
Natürlich gibts dämliche Schlager, aber genauso gibts dämliche englische Schlager !

Und wenn ich mir die dämlichen Moderatoren anhöre, die nur englischsprachige Musik spielen, dann frage ich mich schon, ob das für die gebildetere Bevölkerung sein soll ?
 
Daß der Schlager langsam ausstirbt, hat wohl eher mit den aktuellen Schlagern selbst zu tun.

Wer will, kann sich ja mal aktuelle Machwerke antun - sowas von extrem schlecht prodiziert, einfallslos und von talentfreien "Neuentdeckungen" oder exhumierten uralt-"Stars" dargeboten, da kann man ja nur noch abschalten.

Wenn man sich mal verschiedene Schlager aus verschiedenen Jahrzehnten anhört, dann wird einem sehr schnell auffallen, daß seit Mitte der 80er Jahre der Schlager musikalisch auf Billigstniveau stagniert. Einfachste Computerarrangements, 08/15-Rhythmen, hauptsache billig. In den 70er hingegen rissen die Schlager noch musikalisch mit, das war wenigstens noch Musik. Und damals waren Schlager bei Jugendlichen keineswegs ein Tabuthema.
 
Und warum haben englischsprachige Billigtitel dann so einen großen Erfolg? Es gab mal eine Zeit, da saß ich gespannt vor den Deutschen Top 100. Aber heute...
 
Ganz einfach, weil wir Englisch nicht sofort verstehen, und damit zumindest was den Text betrifft nicht merken, was uns da vorgesetzt wird. Und irgendwie kommen die Interpreten der englischen Songs nicht ganz so hinterwälderisch rüber, wie ihre deutschsprachigen Pendants. Kannst ja mal 9live schauen, dann verstehst Du, was ich meine.

Und abgesehen dvon, auch die schlechtesten englischsprachigen Titel sind besser produziert, als aktuelle deutsche Schlager.
 
Aber Freunde. Ich bitte Euch. Momentan läuft in unserem Sender der Versuch relativ gut produzierten deutschen Schlager a la Laith Al Deen, PUR, Maffay, Troje, Reim, Rosenstolz etc. wieder ins "normale" AC Format zu integrieren. Die Hörer mögen es. Zumindest hat bisher niemand gesagt "spinnt ihr", oder "ab jetzt sind wir geschiedene Leute". Natürlich bleibt Kitsch außen vor, wie z.B. Michael Morgan, Claudia Jung, Andrea Berg, Andrea Jürgens, Kastelruther Spatzen etc., Duo Belly Vista oder Rene Pascal :))
Wie gesagt, dass läuft seit April ganz lässig und die Leute beklagen sich nicht.
 
@MicroMafia: Das sind aber alles keine Schlager im eigentlichen Sinn, sondern Deutschpop. Und Deutschpop hat zur Zeit Hochkonjunktur, siehe Grönemeyer und Catterfeld.

Schlager im eigentlichen Sinn ist nunmal kitschig - sonst wäre es ja Deutschpop <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />
 
Die Frage ist nicht, ob über 49jährige für die werbetreibende Industrie interessant sind, sondern, ob die Werbekunden WIRKLICH von den Medien Zielgruppen über 49 verlangen.

Würden sie statt 14-49jährigen beispielsweise 14-55jährige Hörer kontakten wollen, dann hätten die Radiosender plötzlich viel mehr Hörer die zählen = höhere Leistungswerte = Werbung würde dort mehr kosten.

Hat die Wirtschaft daran Interesse? Antwortet selbst, empfiehlt die Jasemine.

PS: Das Problem gäbe es nicht, wenn ein Großteil der Werbung zielgruppenspezifisch platziert werden würde (Zielgruppe 45-55 oder männlich, reich, geschieden). Der Großteil der Werbung im Radio richtet sich an die 14-49jährige Masse. Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum es Spartenradios in D so schwer haben und überall ähnliche Formate mit ähnlichen Programmstrukturen sich um die gleiche Zielgruppe schlagen. Wer das erfolgreiche private Radio in Deutschland kritisiert, darf mit seiner Kritik gerne bei den Mediaplanern von McDonalds, Coca-Cola und Co. antreten.

<small>[ 12-06-2003, 22:17: Beitrag editiert von Jasemine ]</small>
 
@Grenzwelle

Ich sag ja nicht, dass das gut ist, sondern das es schlicht eine Tatsache ist. Schau Dir die MA-Zahlen von WDR4, RPR2 und Co. doch an. Die Sender mit Plastikpop haben deutlich "bessere" Hörer. Da kann man drüber jammern, ist aber nun mal so.
 
McGurke

wer bestimmt denn, was 'bessere' Hörer sind? Die Abwertung der Älteren ist für mich eher ein Zeitgeist-Phänomen der Werbebranche, von der große Teile immer noch im Jugendkult schwelgen und völlig ausblenden, dass unsere Gesellschaft immer älter wird.

Ich bin übrigens absolut kein Schlagerfan. Habe mich aber schon dabei erwischt, mal für eine halbe Stunde auf hr4 umzuschalten, wenn ich angesichts der ganzen Allayas und Shakiras nebst notorisch gutgelauntem Moderator die Nerven verloren habe.
 
@ Jasemine
Coca-Cola ist jedenfalls Referenzkunde der internationalen Werbeagentur <a href="http://www.senioragency.com," target="_blank">www.senioragency.com,</a>
die sich auf 50+ stürzt !
 
1. reden wir in Deutschland von einer zunehmenden Altersarmut.

2. Bildungsstand hin oder her: die älteren Leute verfügen über ein gewisses Maß an Lebenserfahrung.

3. Es kann gut sein, dass die älteren Leute für die Werbung eigentlich interessant sein müssten. Wahrscheinlich werden sie früher oder später aus demographischen Gründen ins Visier der Mediaplaner geraten. Aber: im Moment fahren die Werbeleute mit der Standartgruppe 14-49 ganz gut. Und später werden sich die Werbeleute auf die 50jährigen stürzen, die heute 30 sind. Irgendwann ändert sich alles. Es ist nur überhaupt nicht gut, solche erahnbaren Trends mit Brachialgewalt nach vorn ziehen zu wollen. Wirtschaft funktioniert in Kreisläufen aus Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Spielregeln. Ändert sich irgendwas von selbst, dann muss der Kreislauf angepasst werden. Ändert man nach Lust und Laune von selbst etwas, sind die Folgen oft überhaupt nicht vorhersehbar. Alles zu seiner Zeit.
 
Ich denke es nicht nur das Problem, ob ich deutsche Schlager spiele oder nicht. Die richtige Mischung macht es. Aber was nützt das, wenn die Moderatoren das nicht überzeugend rüberbringen.

Und auch zur guten alten Radio Luxemburg Zeit wurden Schlager gespielt. Man sagte früher auch Tagesschlager, und wenn der Titel eben grütze war, dann war auch nach ein paar Tagen schluss damit. Es gibt auch Titel in Alben Titel die sehr nett sind. Aber wer befasst sich denn da noch mit.
 
Und last but not least das ewige Problem, dass Leute zwischen Volksmusik = Schlager und volkstümlicher Musik = z.B. Bayrische Blasmusik.

Nehmen wir die ganzen deutschen Coverversionen aus den 70ern. Ich höre die internationale Version und finde sie toll, sobald sie eingedeutscht wurde ist sie schlecht oder was?

Wenn man mal Songs wie Alexanders Take me tonight nimmt, ist das von der Machart und vom Text keinen deut "unkitschtiger" wie die Klischee behafteten Songs der wahren Schlagerzeit.

Des weiteren müssen wir ja mal schauen, was die sogenannten Schlagerradio so alles an Schlagern spielen. Neue Ballermannhits oder eben Coverversion von irgendwelchen Dancesongs.
Also so einfach können wir uns das Spiel nicht machen...
 
Re

Natürlich wissen intelligente Menschen daß Schlager Müll ist, aber natürlich wissen diese intelligenten Menschen auch daß Dieter Bohlen und Co. Müll sind und als Konsequenz werden intelligente Menschen weder das eine noch das andere hören wollen.

Daß intelligente Menschen keine Mehrheit formen ist allerdings auch bekannt und insofern kann man durchaus mit Schlager und Dieter Bohlen Geld verdienen.
 
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