Deutschlandradio-Empfang nach der UKW-Abschaltung

lg74

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Meldung aus Jena: da lief vor den 7-Uhr-Nachrichten auf dem DLF eine Ansage, dass man Ende Juni die UKW-Versorgung dort einstelle.

Kurze Recherche: wurde nebenan schon gestern gemeldet, betrifft auch DLF Kultur.

Der UKW-Empfang von anderen Standorten ist in Jena aufgrund der Lage der Stadt in einem Tal mit Seitentälern hochgradig unterschiedlich, von "vielleicht sogar noch in stereo brauchbar" bis "eher gar nicht". Der einfach mögliche UKW-Empfang ist dann aber weg.

Heißt also für die wirtschaftlich wichtigste und gesellschaftlich intakteste Stadt in Thüringen: im Jahr der Thüringen-Wahl, die mehr als nur eine reguläre Wahl ist, die für Jena auch einen massiven Bruch in der Stadtentwicklung bedeuten könnte, zieht sich der DLF mit einem Monat Ankündigungsfrist aus der Versorgung über UKW zurück - und lässt die Menschen, die an solider Information interessiert sind, alleine. Erst nach Kauf neuer Geräte (empfohlen wird DAB+) oder über Stream/App geht es weiter.

Sowas kann man einfach nicht machen. Das ist unverantwortlich. Nicht im Sommer 2024. Nicht in Thüringen. Was sollen die Leute dort hören, um solide informiert zu werden? Privatfunk? Oder den MDR, über dessen Infoprogramm Sebastian Krumbiegel in einem Gastbeitrag für das Deutschlandradio gerade schrieb

... und MDR Aktuell, auch wenn ich bei Letzterem immer weniger dabei bin, weil ich das Gefühl habe, dass die politische Situation im MDR-Gebiet auf die Berichterstattung abzufärben scheint.

Läuft hier seitens des DRadio die Aktion "wir ziehen uns zurück, bevor wir politisch bedingt abgeschaltet werden?" Sensibilität für die aktuelle gesellschaftliche Situation sähe für mich zumindest anders aus.
 
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Sowas kann man einfach nicht machen. Das ist unverantwortlich. Nicht im Sommer 2024. Nicht in Thüringen. Was sollen die Leute dort hören, um solide informiert zu werden? Privatfunk? Oder den MDR, über dessen Infoprogramm Sebastian Krumbiegel in einem Gastbeitrag für das Deutschlandradio gerade schrieb

... und MDR Aktuell, auch wenn ich bei Letzterem immer weniger dabei bin, weil ich das Gefühl habe, dass die politische Situation im MDR-Gebiet auf die Berichterstattung abzufärben scheint.
Die Chefredakteurin von MDR Aktuell ist gerade zum hr gewechselt, diese Veränderungen könnten auch ein Grund dafür gewesen sein. Ich höre MDR mittlerweile nicht mehr laufend.
Ich bin aber hier im Rhein-Main-Gebiet auch an einer Stelle, wo ein vernünftiger Radioempfang nur online möglich ist. Dadurch bin ich dann auch unabhängig geworden von den örtlichen Sendern und habe mich ganz neu orientiert.
 
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Ich habe bereits Rückmeldungen aus Jena. In einem Fall (promovierter Physiker) sinngemäß: "Dann eben nicht". Wenns nicht mehr auf UKW geht, wird kein neues Gerät gekauft. Dann ist der DLF eben weg. Die Bereitschaft, über jedes unverschämt hingehaltene Stöckchen zu springen, kann man inzwischen nicht mehr erwarten.

Im anderen Fall (Diplom-Biologin, nutzt DLF zu Hause, ist auch aufgrund Kinderpflege viel zu Hause, ist auch sehr an Kultur interessiert) kam spontane Empörung über den UKW-Rückzug. Mit genau der Argumentation, die ich auch habe: "Das ist eine Frechheit, das können die doch nicht machen, was sollen die Menschen denn hören? Sollen die etwa den MDR oder privaten Dudelfunk hören?" In diesem Fall gibt es nichtmal unlimitiertes Internet im Haushalt. Internetradio fällt da also auch als Ersatz aus.

Und so wie es zumindest derzeit aussieht, gibt es ab 2025 kein DLF mehr auf DVB-C (!!!) in den Großkabelnetzen, in denen Einspeiseentgelte zu zahlen sind, also allen voran nicht mehr bei der Vodafone. Siehe u.a.

https://www.teltarif.de/deutschlandradio-kabelnetze-abschlaltung/news/94822.html

Seit offenbar heute hat das größte deutsche Kabelnetz ein weiteres Radioprogramm bekommen: Radio Bollerwagen (hier nach "Bollerwagen" suchen).

Vor dem Hintergrund, dass inzwischen Spaßkanäle ohne relevanten Inhalt bundesweit im Kabelnetz sind (und sich das also auch leisten können, ebenso z.B. Regenbogen und Rock FM), wirkt die Rückzugsankündigung des beitragsfinanzierten nationalen Rundfunks ("Alles von Relevanz") aus den hochqualitativen und leicht nutzbaren Empfangswegen einfach nur befremdlich. Künftig bleibt für den wichtigen DLF an Orten wie Jena (über 110.000 Menschen, wissenschaftliches und wirtschaftliches Zentrum Thüringens, fast einzige sozialethisch halbwegs intakte Region Thüringens) offenbar nur noch der wacklige Inhouse-DAB-Empfang und der Stream.

Allein von den DVB-Kabelradios sollen, soweit die von mehreren Seiten an mich herangetragenen Informationen stimmen, mehrere 100.000 Geräte bis Sommer 2021 verkauft worden sein (ich kenne Zahlen um 300.000 und auch Zahlen um über 400.000). Und es wurden auch zwischen Sommer 2021 und heute solche Geräte verkauft - mit UKW-Abschaltung in den ex-UM-Netzen Anfang dieses Jahres waren zuerst die TechniSat-Geräte und danach auch die Vistron-Geräte ausverkauft, siehe u.a.


Oder siehe idealo für die Preisübersicht der Geräte - von unter 50 EUR Ende Dezember 2023 auf bis über 150 EUR im Frühjahr 2024 für den Cablestar 100 bzw. von um die 60 EUR Ende Dezember 2023 auf bis zu 87 EUR im Frühjahr (ich sah lokal sogar dreistellige Preise). Solche Entwicklungen gibt es nur, wenn Produkte wirklich knapp werden.

Das Deutschlandradio begeht damit aus meiner Sicht einen schweren Fehler. Es zieht sich in Zeiten, in denen der barrierearme Empfang seiner Programme besonders wichtig ist, aus der Programmverbreitung zurück. Sowas kann man einfach nicht machen, schon gar nicht in dieser gesellschaftlich schwierigen Zeit.
 
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Es muß aber weiterhin eine Alternative zu digital und DAB bestehen. Gestern fiel hier bei mir im Stadtgebiet der gesamte Radioempfang aus. So konnte ich auf UkW in meinem Küchenradio umstellen.
Außerdem bedient das D Radio gerade die älteren Zielgruppen. Daher müssen sie auch auf ihrem technischen Kenntnisstand mitgenommen werden.
 
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Es ist anno 2024 wirklich nicht zu viel verlangt, vor allem nicht von einem promovieten Physiker, sich ein digitales Endgerät anzuschaffen.
Der Mann hat schlicht andere Prioritäten. Er leidet nicht unter der Abschaltung, er lässts dann halt einfach bleiben, die bislang ggf. mitgenommenen Informationen und Inhalte weiterhin entgegen zu nehmen. Das Angebot ist dann halt nicht mehr niedrigschwellig. Die Welt dreht sich für ihn auch so weiter.

Der (technische) Konservatismus in diesem Land fällt uns zunehmend auf die Füße.
Was willste nehmen? Ein DAB+-Radio mit miesem HE-AAC-Sound? Ggf. noch eins mit richtig fehlerhaftem HE-AAC-Decoder, das Kerben in den Frequenzgang haut, die künstlich erzeugten höheren Frequenzbereiche im Spektrum verschoben (!) berechnet und schauderhafte Artefakte liefert? Vor allem, wenn man es erst nach dem Kauf bemerken kann und eigentlich retournieren müsste? Oder eins, das sich durchs eigene Steckernetzteil stört und nicht empfangen kann? Oder eins, das sich aufhängt, wenn mehr als 90 Programme eingelesen werden (ok, das wird in Jena wohl nie passieren)?

Der Gag ist ja: es kommt durch Neukauf eines DAB-Radios kein für ihn relevantes Programm hinzu (mir ginge es dort ganz genauso, meiner Freundin vor Ort ebenfalls). DLF Nova ist nichts für ihn, dafür ist er zu alt und zu erwachsen. Ansonsten kommt auf BuMu 1 nur Gedudel, auf BuMu 2 sowieso nur Gedudel, im Thüringer Privatmux ist auch nur Gedudel und beim MDR fast auch nur Gedudel, dafür sind Info- und Kulturprogramm klanglich dank völlig kaputtem HE-AAC unanhörbar und inhaltlich auch auf dem absteigenden Ast. Es ginge also letztlich nur darum, für den DLF ein neues Radio zu kaufen. Bissl wenig Anreiz für eine geldausgabe um 50 oder gar 100 EUR aufwärts, oder?

Oder vielleicht ein Internetradio? So eins mit Portal, in dem dann ggf. nichtmal die höchste Qualitätsstufe der Programmstreams hinterlegt ist und wo man sich ggf. noch registrieren muss, um Favoriten speichern zu können? Und hoffen muss, dass das Portal nicht alsbald eingestellt wird und das Gerät somit gebricked ist? Oder eins, wo es permanent knackt im Audio, weil irgendwelche Pufferfehler auftreten?

Das Gelumpe ist doch alles kaum ernsthaft zu gebrauchen. Sowas konnte sich kein namhafter Hersteller leisten in den Zeiten, in denen echte HF-Qualitäten im Frontend eines UKW-Tuners gefragt waren und die Gerätesteuerung in einem maskenprogrammierten Controller ablief, den niemand je hätte updaten können - da musste vorher bei der Produktentwicklung getestet werden, statt später die Geschädigten mit nicht erfolgenden Softwareupdates zu ver*rschen.

Oder vielleicht doch ein Smartphone mit Netzteil in die Küche legen und an eine ebenfalls neu zu kaufende Bluetooth-Box koppeln? Besagter Physiker hätte sogar ein Android-4-Smartphone, vielleicht würde das ja irgendwomit noch AAC-Streams spielen (Transistor erfordert mindestens Android 7.1, kanns also nicht). Dann hätte der zweifache Familienvater aber kein "Notfall-Telefon" mehr für Reisen. Denn da und nur da hat er dieses Android-4-Telefon bei sich, ansonsten kann man ihn abends günstigstenfalls auf dem Festnetz erreichen.

;)

Andere Prioritäten halt. Er ist kein "Radiofreak" - und damit ist dann halt an so einer Stelle Schluss.

Außerdem bedient das D Radio gerade die älteren Zielgruppen.
Halte ich für eine etwas gewagte Aussage. Mein Umfeld ist um 45-50, teils um 35 - und da ist der DLF eine feste Adresse, vor allem, seitdem die ARD nun auch ihre Kulturwellen immer weiter abbaut. Im hr-Gebiet hatte ich schon vor vielen Jahren junge gebildete Leute (um die 30), die sagten, der hr bietet ja keine Nachrichten mehr im Radio (als das O-Ton-Gedudel kam), hören wir halt die Nachrichten vom DLF.
 
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Oder streamen. Sonos (und Konsorten) oder ein WLAN-fähiger Receiver mit Weiterleitung an die guten alten Standlautsprecher.

Sicher nicht der audiophile Traum für Konzerte. Für die DLF-Strecke werktags aber gut geeignet. Der Sound ist in Ordnung, mir fehlt nichts.

Für einen Physiker dürfte das ein Klacks sein. Und so ein Sonos-Gerät kann man noch anderweitig bespielen.
 
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Oder streamen. Sonos (und Konsorten) oder ein WLAN-fähiger Receiver mit Weiterleitung an die guten alten Standlautsprecher.
Das Zeugs kostet richtig Geld. Klar, er könnte sich das formal leisten und als Physiker müsste er sich das eigentlich aus nem Raspi und der passenden Software selbst bauen können. Aber er steigt dann doch lieber aufs Fahrrad und fährt mal über die Alpen. Oder rennt seine Runden rund um Jena. Nochmal: andere Prioritäten. Das Radio dient(e) vor allem der schnellen und einfachen Informationsbeschaffung.

Man muss schon HiFi-Fan sein oder etwas Radio-verrückt, um vorsätzlich abgeschaltete, bestens funktionierende EMpfansgwege auf eigene Kosten durch neue Technik zu ersetzen. Das Einfühlungsvermögen bei uns "Freaks" in ganz "normale" Menschen ist da offenbar nicht umfassend genug. Es ist für diese Menschen einfach der aufwand nicht wert, dem sich zurückziehenden öffentlich-rechtlichen Rundfunk hinterher zu laufen.
 
Es fehlt einfach ein Wechselkonzept von UKW zu DAB, das eine gewisse "Gestaltungshöhe" mit klarer Richtung und sinnvollen Übergangsfristen bietet (im allerbesten Fall sogar mit klaren Vorteilen für den Hörer). Ökologisch sinnvolle Übergangsfristen wäre z. B. die Lebensdauer von Radiogeräten, z. B. 2010 - 2030.

Die Praxis der kleinen Nadelstiche ist auf jeden Fall nur eins: ärgerlich! Sie diskriminiert systematisch(!) Menschen außerhalb von Ballungsräumen und erfüllt schwerlich den zugedachten Zweck: Geld (des Beitragszahlers??) sparen und einen Impuls zur Anschaffung eines DAB+ Radios zu setzen.

Aus den Zahlen in den Audio Trends 2023 der Medienanstalten habe ich mal angehängte langweilige Grafik gebastelt. Die originalen Grafiken waren mir zu aufgeregt. 😁

Radio: meistgenutzer Verbreitungsweg in %, Entwicklung der letzten 10 Jahre
radio-meistgenutzer-verbreitungsweg-png.27005
 
Wie schon an anderer Stelle gesagt sind die Werte für "meistgenutzer Verbreitungsweg" nicht hilfreich für eine Analyse des tatsächlichen Nutzungsverhalten.
 
Meistgenutzt nicht hilfreich beim Verstehen des Nutzungsverhalten.

soso


Ich würde auch Zahlen zur Nutzungsdauer nehmen. Oder Nutzungsdauer multipliziert mit Zuhörqualität. Allein, diese Zahlen sind mir nicht bekannt.
 
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Wie schon an anderer Stelle gesagt sind die Werte für "meistgenutzer Verbreitungsweg" nicht hilfreich für eine Analyse des tatsächlichen Nutzungsverhalten.

Gerade für stationäre Wege wie Sat und Kabel: wenn jemand werktäglich 2 mal 30 Minuten im Autoradio früh und nachmittags das aktuelle Tagesupdate "zieht" in Form von UKW- oder DAB+-Nutzung der regionalen Infowelle, kommen 5 Stunden wöchentlich zusammen. Wenn dann noch in der Küche ein Radio steht, das ebenfalls auf UKW oder DAB+ empfängt und paar weitere Stunden pro Woche läuft, ist man bei vielleicht 8 bis 10 Stunden Radionutzung auf diesem Weg pro Woche. Noch heftiger: am Arbeitsplatz dudelt UKW oder DAB+. Dann sind es viele weitere Stunden pro Woche.

Dagegen ist die Lieblings-Jazz-Sendung oder die Lieblings-Kabarret-Sendung oder das Feature, das einmal die Woche im Wohnzimmer über Kabel gehört wird, eben nur eine Stunde lang und kann nicht als "meistgenutzter Verbreitungsweg" herhalten. Dennoch ist der DVB-Wegfür diese Nutzung wichtig - aus qualitativen Gründen. DAB+ hat im Wohnzimmer nichts zu suchen (ich habe es in bestimmten Umgebungen auch nicht für die Küche ertragen aus qualitativen Gründen) und UKW ist ohne qualitativ hochwertige Kabelversorgung (die ggf. anbieterseitig wieder aus Sat entstanden ist, also auch den DVB-S-Weg als Vorlaufversorgung benötigt) oder ohne ordentliche Hausantennenanlage (die es kaum noch gibt) auch fast nie etwas fürs Wohnzimmer. "Wohnzimmeranlage" und "Wurfantenne" passt seltenst zusammen. Man bekommt damit keinen rauscharmen Empfang hin, oft auch nicht bei den Ortssendern.

DVB-C-Radio (oder wo installationsseitig vorhanden und möglich DVB-S-Radio) ist so dermaßen einfach und verglichen zu DAB+ und UKW qualitativ hochwertig. Selbst die nur 128 kBit/s LC-AAC der ARD sind um Welten besser als das DAB-Gemurkse in HE-AAC und stellen auch meist selbst den bestmöglichen UKW-Empfang in den Schatten. Hinstellen, anschließen, einmal einrichten, fertig. Das spielt - solange der Netzbetreiber keine Umbelegungen macht - einfach jahrelang bzw. ohne unnötige Codec-Umstellung auch jahrzehntelang. Das ist ein absoluter no-brainer. Kein Stress mit Empfangsstörungen, kein Stress mit WLAN-Verlust oder Portal-Abschaltung. Einfacher gehts nicht.

Künftig also im Wohnzimmer eines Kabelhaushaltes: wackliger inhouse-DAB-Empfang oder Zwang zum Streamen über hakelige Endgeräte mit eingebautem Verfallsdatum oder Frickel-Lösungen für die DRadios. Nicht gut.

Meistgenutzt nicht hilfreich beim Verstehen des Nutzungsverhalten.
Ich erkläre Dir das mal. Die Toilette ist zeitlich bei organisch gesunden Menschen nicht der meistgenutzte Raum in der Wohnung (das ist nämlich i.d.R. das Schlafzimmer). Dennoch wäre es eine sehr, sehr schlechte Idee, auf die Einrichtung einer Toilette in der Wohnung zu verzichten.

Vahstehste?
 
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Der (technische) Konservatismus in diesem Land fällt uns zunehmend auf die Füße
Gerade hat die EU ein Gesetz beschlossen, dass Verbraucher ein "Recht auf Reparatur" für elektronische Haushaltsgeräte beschlossen. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass "alt" nicht unbedingt schlechter als "neu" sein muss, im Gegenteil, vieles was als "neu" auf den Markt kommt, ist häufig mehr oder weniger überflüssig oder (teuer verkaufter) Billigschrott. Es dient lediglich der Konsumankurbelung (und dem Umsatz des Herstellers), nicht aber dem Bedürfnis und Nutzen des Verbrauchers. Aufs Radio bezogen: Neue Technologien sind nicht zwingend besser, die obigen Diskussionsbeiträge haben dies anschaulich deutlich gemacht. Und am Niedergang der inhaltlichen Qualität ändern sie sowieso nichts.
Ich habe hier ein Philips Kleinradio aus den 1960er Jahren und es läuft und läuft und läuft ... mein ganz persönlicher technischer Konservatismus, der fällt mir nur dann auf die Füße, wenn man hierzulande UKW abknippst.
 
Nach diesem Chart könnten gut ein Drittel der deutschen Haushalte DAB+ hören, wenn es jemand in diesem Haushalt wollen würde. Quelle: Audio Trends 2023/die medienanstalten


Jemand der nur ein UKW-Radio besitzt und in der Woche 1 Stunde Radio hört, zählt in der Meistgenutzt-Statistik genauso wie jemand, der täglich 8 Stunden hört, davon 49% via DAB+ und 51% via UKW. Na, ist das vergleichbar in der Aussage?
 

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Bleibt mal locker Jungs!

@lg74: Ich bin gar nicht anderer Meinung. :) (Außer beim Wohnungsvergleich. Ich kenne noch die Wohnungen ohne Toillette. Die war auf halber Treppe. Derartige Wohnungen sind nicht notwendigerweise schlecht.)

Nach diesem Chart könnten gut ein Drittel der deutschen Haushalte DAB+ hören, wenn es jemand in diesem Haushalt wollen würde. Quelle: Audio Trends 2023/die medienanstalten
"50,7 Mio Personen haben ihr TV-Gerät mit dem Internet verbunden". (Quelle Video Trends '23)
Über einen TV, der mit dem Internet verbunden ist, kann man Internet Radio hören. 50 Millionen sind rund 60 % der Bevölkerung.
Und rund 80 % haben ein Smartphone und könnten damit Internetradio hören.

Muss ich wirklich erklären, dass die technische Reichweite nur bedingt etwas über die Nutzung aussagt?
 
Vor allem möchte man die Musikinhalte nicht in Datenraten um die 112 kbps „genießen“… das klirrt, im Vergleich zu einem stabilen UKW-Empfang, wie Sau.
Wo klirrt DLF Kultur auf DAB wie sau? Ich höre da einen guten, sauberen Klang, der, zugegeben, im Hochton etwas spitz daher kommt, aber absolut nichts ist, was man unter "schlechte Qualität" verorten würde. Da gibts ganz andere Beispiele. Die Mitten sind sehr sauber, ein runder Bass und ein ebenso sauberer, wenn auch etwas "harscher" Hochton. Hört sich mit normalen Geräten auch ganz normal an, kann man so nicht meckern (im Gegensatz zum MDR-DAB). Beim DLF und DLF Nova ebenfalls.
der wacklige Inhouse-DAB-Empfang
Nun mal mal nicht den Teufel an die Wand. In Jena steht ein dicker 10KW-Brummer direkt bei Oßmaritz auf dem 399m hohen Cospoth-Berg. Der deckt die ganze Umgebung einwandfrei ab, selbst in tauben Empfängern geht das dicke rein (selbst dort getestet).
Zudem müssten auf UKW noch Brocken (97,4), Inselsberg (97,2) und Wiederau (96,6) zumindest in Mono mit jedem Radio hörbar sein, wo es dann die Pflicht des DLFs wäre, auf diese beiden Frequenzen hinzuweisen, wie es auch der BR bei seinen Funzel-Abschaltungen schon getan hat, auf umliegende Grundnetzsender bezogen.
 
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Über einen TV, der mit dem Internet verbunden ist, kann man Internet Radio hören.
Klar. Hast ja auch immer da, wo du bislang Radio hörst, einen Fernseher rumstehen. Es gibt Haushalte, die haben gar keinen Fernseher. So wie z.B. bei der über die Abschaltung empörten Freundin von mir. Fernsehfreie Familie. Dafür blitzgescheite Kinder.

Ich kenne übrigens keine (!) intakte Familie mit Fernseher in der Küche.

Und rund 80 % haben ein Smartphone und könnten damit Internetradio hören.
Man findet sicher noch weitere plausibel wirkende Schein-Gründe, warum der beitragsfinanzierte nationale Hörfunk, der in Thüringen letztlich das einzige annehmbare Hörfunkangebot darstellt, im Unterschied zu den privaten und öffentlich-rechtlichen Dudelprogrammen massive Zugangsbarrieren haben darf. Nachvollziehen kann ich sie nicht, vor allem nicht angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Situation in Thüringen.

Zudem müssten auf UKW noch Brocken (97,4), Inselsberg (97,2) und Wiederau (96,6) zumindest in Mono mit jedem Radio hörbar sein
Für DLF erwarte ich in bestimmten Regionen Jenas am ehesten noch brauchbaren Empfang über die 100,3 Ochsenkopf. Dann ist das halt wieder wie früher: Radio aus dem Geltungsbereich des Grundgesetzes holste über den Ochsenkopf...
 
Wo klirrt DLF Kultur auf DAB wie sau?
Datenreduktionsartefakte in den Höhen. Ich weiß, dass ich nicht der „Durchschnittshörer“ bin - und von Berufswegen darauf trainiert wurde, so etwas zu hören und, wenn möglich, abzustellen - aber auch ich höre Radio.
Ich höre da einen guten, sauberen Klang, der, zugegeben, im Hochton etwas spitz daher kommt, aber absolut nichts ist, was man unter "schlechte Qualität" verorten würde.
Schlimmer geht immer. Für die gefahrene Datenrate ist es gut, verglichen mit UKW-„Ortsempfang“ mittelmäßig. Bei allen Nachteilen, die das uralte, analoge System mit sich bringt (Verzerrung und Fremdspannungsunterschiede je nach Empfangssituation, 15 kHz-Bandbegrenzung, höheres Übersprechen L/R), es klingt bei guten Empfangsbedingungen (auch messtechnisch) besser.
Da gibts ganz andere Beispiele. Die Mitten sind sehr sauber, ein runder Bass und ein ebenso sauberer, wenn auch etwas "harscher" Hochton.
Der harsche Hochton kommt DAB+-bedingt dazu, der Rest wird nicht angefasst. Da werkelt kein Soundprocessing, dass alles anfasst, sondern es findet eine nahezu frequenzunabhängige Kompression mit Spitzenbegrenzung gemäß des erlaubten UKW-Hubs statt.
Hört sich mit normalen Geräten auch ganz normal an, kann man so nicht meckern (im Gegensatz zum MDR-DAB). Beim DLF und DLF Nova ebenfalls.
Hab‘s länger nicht mehr getestet, aber, wenn ein „normales“ Gerät das Entertainmentsystem in einem neuen Audi A3 ist (war quasi Leihwagen aus der Familie), dann höre ich unnatürliche Höhen, die eben klirren.
Mein letzter DAB+-Test daheim, an keiner „High End“, aber für meine Zwecke ausreichend guten Abhöre (Spendor BC 1 und der klassische Beyer DT 990), ging zu Lasten DAB+. Der Empfänger dafür, irgendso ein Pure-Teil, mit line-out auf Miniklinke, war zugegebenerweise ausgeliehen. Machte aber nicht den Eindruck, als hätte der NF-Teil größere Probleme bereitet.

Das zu meiner Qualitätseinschätzung. Wenn ich mal einen professionellen DAB+-Empfänger in die Finger bekommen sollte, kann ich auch richtige Vergleichsmessungen anstellen: HiFi-UKW-Tuner an Wurfantenne, DAB+-Tuner an Wurfantenne, alles auf unterschiedliche Spuren aufnehmen und zum Vergleich anbieten.
Mir fehlt nur das DAB+-Gerät, mit dem ich das „fair“ durchführen könnte.
 
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das Entertainmentsystem in einem neuen Audi A3
Und da lassen sich die Höhen wohl nicht zurückdrehen, bis es angenehmer wird?
Zumal der DLF seine Soundeinstellungen ja schon so optimiert hat, dass die "Fake-Höhen" so sauber wie möglich wiedergegeben werden. Das ist bei vielen Sendern leider nicht der Fall.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es ziemliche Wunder wirken kann, wenn man die Höhen ein wenig reduziert. Musst aber aufpassen, dass du es nicht zu dumpf regelst. Mit dem richtigen Fingerspitzengefühl ist aber auch das kein Problem. Ich höre seit längerer Zeit genau so DAB+ und achte auch explizit darauf, dass eine Klangregelung in dem Sinne möglich ist, wie man sie braucht.
Ganz fies für DAB+ sind hochtonlastige Lautsprecher (oder entsprechende EQ-Einstellungen), von denen es im Unterhaltungs-Sektor (insbesondere bei den DAB/Bluetooth-Rollen oder auch bei vielen größeren Anlagen) leider viel zu viele gibt.
 
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Und da lassen sich die Höhen wohl nicht zurückdrehen, bis es angenehmer wird?
Bei anderen Quellen wie analogem Radio, Webstreams per Bluetooth etc. gibt es kein Problem mit künstlichen, harschen, klirrenden Höhen? Warum also am (sehr rudimentären, paragraphieren EQ ohne Güteeinstellung) drehen, wenn alles, so gut wie die Anlage spielen kann, spielt, nur DAB+ wegen seines Designfehlers, den zu niedrigen Datenraten, nicht?
Nö.
Wenn Du mir ne total zerkratzte und verschlissene Schallplatte in die Hsnd drücktest, würde ich auch nicht meinen Plattenspieler gegen einen wechseln, der so minderwertig ist, dass das Signal so verbogen wird, dass es nicht mehr auffällt…
Zumal der DLF seine Soundeinstellungen ja schon so optimiert hat, dass die "Fake-Höhen" so sauber wie möglich wiedergegeben werden.
Da ist nichts „optimiert“, da arbeiten lediglich Geräte von Jünger, die es von der Dynamik her in den Übertragungskanal drücken.
Eigentlich ist das aber schon optimal… und das, was mit hoher Latenz aus einem Omnia hinten rausquillt, eher suboptimal. „Wir fassen mal alles am
Audio an und machen was damit, weil wir es können“ ;)
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es ziemliche Wunder wirken kann, wenn man die Höhen ein wenig reduziert.
Wenn das Quellsignal und/oder das Wiedergabegerät nix taugt, hilft das. Bei manchen Quellsignalen, beispielsweise wenn die so antennenbayrisch bearbeitet wurden, hilft nur ein allbandiges Abregeln auf „minus unendlich“.

Ganz fies für DAB+ sind hochtonlastige Lautsprecher (oder entsprechende EQ-Einstellungen), von denen es im Unterhaltungs-Sektor (insbesondere bei den DAB/Bluetooth-Rollen oder auch bei vielen größeren Anlagen) leider viel zu viele gibt.
Es wird halt viel „zisch-bumm-Kackzeug“ verkauft.
 
Ich überlege gerade, welcher Menschenschlag seltener anzutreffen ist, die, die über ihren Fernseher "Internet Radio" hören oder die, die an ihrem Autoradio wegen dem Radioempfang Klangeinstellungen vornehmen.
 
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Nochmal: andere Prioritäten. Das Radio dient(e) vor allem der schnellen und einfachen Informationsbeschaffung.

Kann es ja auch weiterhin.
Ein einfaches DAB+ Radio zur schnellen Informationsbeschaffung gibt es mittlerweile ja für Kleingeld.
Reicht allemal um ein wenig Nachrichten und Informationen zu bekommen.
 
höre ich unnatürliche Höhen, die eben klirren.
Dazu muss ich mich nochmal äußern, da ich diesbezüglich wieder etwas neues beobachtet habe.
Ich verglich DLF Kultur an verschiedenen mobilen DAB+ Radios mit guten Kopfhörern.
Nun ist ja jedes Modell anders und auch die Klangqualität bzw die Abstimmung des Kopfhörerausgangs fallen unterschiedlich aus. Teils gibts große Unterschiede, teils weniger, manchmal ist sogar noch ein EQ drin. Soweit ganz normal

Mit den von mir getesteten Geräten zeichnete sich etwas sehr interessantes ab. Auf den einen Geräten (Pure Elan Connect, Pure Move T4) klang es wie von dir beschrieben, ziemlich unsauber, da hatte ich tatsächlich auch so meine Schwierigkeiten das bei aufmerksamem Hören zu ertragen.
Dann ein Test an einem Technisat Technisat Techniradio 1, wo mit den selben Kopfhören ein sehr angenehmer Hochton herauskam, sauber, so wie man sich das wünscht und wie es sein soll. Ich würde an diesem Gerät nicht einmal merken, dass der DLF durchweg HE-AAC auf seinen Programmen benutzt, wenn ich es nicht wüsste. Und nein, das Signal wirkte auch keineswegs dumpf. Niedrigere Bitraten waren damit ebenfalls angenehmer zu hören, wenn auch natürlich nicht so gut, wie die 104/112kbps der DRadios.
Ein Sony XDR S41D verhielt sich genauso.
Ein späterer Test an einem mobilen 200 Euro Bluetooth Lautsprecher der Marke Anker Soundcore mit 2 Wege Stereo System zeigte die gleichen Unterschiede und Auffälligkeiten.



Meine Vermutung: Die Abstimmung der internen Kopfhörerverstärker hat einen starken Einfluss auf den Frequenzganz im Hochtonbereich. Manche Empfänger sind da wohl "schärfer" eingestellt, andere weicher. Minimale Unterschiede können da schon sehr deutlich ausfallen, auch wie stark bestimmte Frequenzen angehoben oder abgesenkt sind.
Sicherlich hat auch die Qualität der Empfangsmodule einen Einfluss darauf, wie sie das Signal decodieren.
 
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