Es ging hier im Thread um die Abschaltung des Deutschlandfunks in Thüringen, besonders Bereich Jena. Auf UKW/FM. Leider kann sich der Radio- und Fernsehkunde nicht auf Ewigkeit auf konstante Empfangsbedingungen verlassen. Einmal, weil Sernderstandorte modifiziert wurden, dann, weil Technologien sich änderten.
Wenn es beliebt, möchte ich als Beispiele einmal die Situation in Köln-Ehrenfeld aufzeigen. Da wurde dann der Klotz Colonius *) vor die Nase gesetzt, der Sender Ritterstraße Hochhaus Kanal 11, 10 kW abgepitscht. Das bedeutete, dass Antennen gedreht werden mussten. Viele Fernsehzuschauer saßen monatelang vor einem durch Schlagschatten verzerrten Bild, bis die nicht selten verrosteten Antennen vom Vermieter neu installiert wurden.
Dann rissen die Beschwerden über mangelhaften Empfang in Köln-Klettenberg nicht ab. Das Hochhaus Unicenter schatte ab. Schlussendlich führte das dann zu forciertem Einsatz von Kabelfernsehen. RGA "Richtlinen für den Gemeinschaftsantennenbau" wurden damit praktisch zum Altpapier. (Ja, das Heft mit dem blauen Cover vorne) Die Sache übernahm dann der Kabelfernsehbetreiber.
Dann folgten die großen technologischen Würfe, wo praktisch nichts mehr mit alten Geräten ging. Nur noch der Sender Aachen-Stolberg, afaik Kanal 8 konnte noch "analog" empfangen werden. Und DVBT wurde dann von DVBT2 abgelöst, wiederum mit Inkompatibilität zu früheren Geräten und Settopboxen.
Und jetzt zieht die Karavane weiter bezüglich Abschaffung von UKW/FM. Dass eine Kritik dann berechtigt sein kann, steht außer Zweifel. Gerade die Personenkreise, die nun unmittelbar davon betroffen sind, finden das ärgerlich.
Ist ja nun nicht so, dass DLF völlig weg wäre von der Skala. Nur eben DAB+.
Es entstehen nur, gemessen an den oben geschilderten, durch Änderungen aufgezwungenen Investitionen in diesem Falle hier praktisch keine unerschwinglichen Kosten.
Ja, es wird sogar von Usern kostenlos ein Radiogerät angeboten, das den neuen Übertragungsstandard bietet. Dabei auf Herz und Nieren und auf vorhandenen "fehlenden" Bedienungskomfort hin getestet und akustisch vorgestellt.
Mehr kann nicht getan werden. Kann mir nicht vorstellen, dass DLF und Konsorten von ihren Strategien der Digitalisierung auch nur einen Millimeter breit abweichen werden. Übrigens, die ganze Digitalisierung ist ja eine EU-Vorgabe von 2006 oder so. Alle Rundfunk-und Fernsehbereiche sollten digitalisiert werden.
Dass das eine schier unendliche Geschichte werden würde, hatte man wohl nicht vorhergesehen.
Bundesverband Freier Radios - Freie Radios in Deutschland
www.freie-radios.de
*) Soweit mir bekannt ist, sieht das Schicksal des Colonius heute so aus: er steht mehr oder weniger, gemessen an früherer Nutzung, arbeitslos rum. Fernseh- und Radiosenderantennen wurden bis auf ein paar wenige (Radio Erft oder so) demontiert.
Zitat:"
Obwohl der Colonius mit Abstand der beste UKW-Standort im Kölner Stadtgebiet ist, wird er gegenwärtig nicht zur Rundfunkversorgung der Stadt Köln selbst genutzt." Zitat Ende
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