Es wurden ab 2017 dafür durch LaSAT/Bemondis aus Bayern diese Geräte gefertigt:
Im Zuge der Abschaltung des analogen Kabelfernsehens wird in einigen Netzen auch die UKW-Radioübertragung eingestellt. Wer seine bestehende HiFi-Anlage weiter zum Radiohören via Kabel nutzen möchte, kann sich einen digitalen Radioreceiver wie den Vistron VT 855 anschaffen. Wir haben ihn uns...
www.hifitest.de
Basis ist eine HDTV-Receiver-CPU Fujitsu MB86H60 von ca. 2008 (!), die hier im "Urlaubsmodus" läuft und nur Audio decodiert. MPEG 1 Layer II, versteht sich. Die Bedienung ist so weit vereinfacht / automatisiert, dass sie ohne angeschlossenen Bildschirm erfolgen kann (und muss, denn es ist kein Videoausgang vorhanden).
Auf dem Foto bei hifitest sieht man auch mal das schöne 12-stellige Punktmatrix-VFD, der Hersteller selbst verwendet stets ein Fake-Bild mit eckiger "Taschenrechner-Schrift", das das Gerät sehr nachteilig präsentiert.
Das Gerät wurde damals in der STEREO getestet. Der on-chip-DAC der Fujitsu-CPU gefiel ihnen nicht. Ich wüsste aber wirklich nicht, was es für "Normalmenschen" daran auszusetzen gäbe:
www.stereo.de
(PDF-Artikelkauf über den Link möglich)
Vodafone hat im Zuge der UKW-Abschaltung in ihren Netzen dann davon eine kundenspezifische OEM-Version fertigen lassen, den Vistron VDR100. Die Vodafone selbst hat also solche Geräte sehr günstig in Umlauf gebracht. Wie man an sowas rankam, weiß ich nicht. Angeblich reichte eine Beschwerde über das abgeschaltete UKW-Angebot. Ein Preis von knapp 40 EUR wurde auch irgendwo genannt.
Das Ursprungsgerät hat unvorteilhaft den optischen Ausgang an der linken Seite (!), die Vodafone ließ später bei Bemondis den VDR110 bauen, der hatte alle Anschlüsse hinten, ist aber softwaregleich, hat also auch die gleiche CPU. Vermutlich hat man da außer dem Platinenlayut nicht viel geändert.
2018 stieg TechniSat ein mit diesem Gerät:
CABLESTAR 100 mit AAC -[0010/3915] Digitalradio-Empfangsteil mit AAC für unverschlüsselte digitale Radioprogramme..., CABLESTAR 100, Radioadapter, Digitalradio (DAB+/Internet/Kabel) (de_AT)
www.technisat.com
Allerdings unterstützte auch der Cablestar 100 nur MPEG 1 Layer II. Sein sehr filigranes 2-zeiliges OLED mit 16 Stellen je Zeile brennt leider schnell aus, vor allem in der Ursprungsausführung, bei der im Standby links oben "OFF" angezeigt wurde und das auch noch viel zu hell. Die OLEDs waren dann links oben schnell kaputt.
Obwohl die Fernbedienung eine haptische Zumutung ist und bestimmte Eigenschaften etwas obskur sind (Anzeigeverhalten obere Zeile, Favoritenprogrammierung, S/PDIF-Lautstärke einstellbar), gefiel der CS100 der STEREO besser:
www.stereo.de
Möglicherweise wegen Verfügbarkeit der CPU legte LaSAT/Bemondis dann den Vistron VT855N auf. Der erschein zuerst noch im breiten Gehäuse, aber mit allen Anschlüssen hinten (wie beim VDR110). Er basierte aber auf der Fujitsu MB86H615, das ist die Shrink-Version des H61, selbst Nachfolger des H60. Fertigungstechnisch war das nun ein an allen 4 Seiten mit SMD-Lötbeinchen ausgestatteter Chip und kein BGA-Gehäuse mehr. Die neue CPU brauchte auch eine neue Software, die sich aber im Handling absolut nicht unterschied.
Später setzte Bemondis den VT855N in ein kleineres Gehäuse. Und da sitzt er heute noch:
Hier stehen je ein Vistron VT855N und ein TechniSat Cablestar 100 auf einem HDTV-Kabelreceiver WISI OR 252, der - am Display erkennt man es - aus der gleichen Gerätefamilie und Firma stammt wie der Vistron: LaSAT/Bemondis aus Rötz und Neunburg vorm Wald. Vorteile des alten HDTV-Receivers: Aufnahme der Original-Audiodaten auf USB, frei editierbare Senderliste, Ortsbedienung On/Off, Up/Down und "zur Not" könnte er auch Free-TV in HD (H.264). Links liegt die furchtbare Mini-Fernbedienung des Cablestar 100.
Dann reichte TechniSat um 2020 herum den Cablestar 400 nach:
CABLESTAR 400 inkl. Fernbedienung -[0010/3943] Stereoradio für unverschlüsselte digitale Radioprogramme via Kabel [0010/3943], CABLESTAR 400 inkl. Fernbedienung (de_DE)
www.technisat.com
Das Gerät "Made in Germany" kann nur DVB-C-Radio und hat nen Aux-In. Mehr geht nicht. Der Preis war sportlich, mit Fernbedienung wohl 169 EUR, soweit ich mich erinnere. Sowas landete dann gerne als Radio im Seniorenheim.
Und schließlich hat die Fuldabrücker Manufaktur Restek ihrem legendären Sat-Radio MSAT ein MCAB zur Seite gestellt. Das ging damals so bei ca. 1300 EUR los. Das Gerät kann nichts außer MPEG 1 Layer II Audio und das ist auch Absicht. Restek war sogar vor Vistron und TechniSat dabei, soweit ich mich erinnere. Es gibt von diesem Gerät auch eine Eskalationsstufe für wohl über 3000 EUR:
RESTEK MCAB+: Hifi-Digitalradio-Empfänger für DVB-C. Made in Germany
www.restek.de
Der ECAB+ Kabeltuner ist ein hochwertiges Digitalradio für den Kabelempfang. Made in Germany.
www.restek.de
Aus dem Digitalausgang dieser Geräte kam dann letztlich das gleiche raus wie aus dem des Vistron für 70 EUR...
So kam das Jahr 2021 und die ARD stellte handstreichartig auf LC-AAC um. Was auf Sat passiert, passiert 1:1 auch in den Kabelnetzen - außer bei der Vodafone. Die hatte auch vorher schon den ARD-Hörfunk von 320 kBit/s MP2 auf 192 kBit/s MP2 runtergebrochen, dabei ging der Audiofrequenzgang nur noch bis zu 13,5 kHz. Das war auch eine Schikane aus der Zeit mit den Streitigkeiten um Einspeiseentgelte.
Nun kam AAC auch in die nicht-Vodafone-Kabelnetze. Die Vodafone selbst hatte anfangs verkündet, dass sie weiterhin auf MP2 bleiben werden. Die Transcoder hatte sie ja sowieso schon.
Bei Vistron war schnell klar: die Geräte sind hardwareseitig fit für LC-AAC Stereo. Ob die CPU (vor allem die ältere H60) auch HE-AAC können würde, ist mir bis heute unklar. Für die HDTV-Receiver von LaSAT/Bemondis mit der H60-CPU gab es schon einige Jahre Softwareversionen mit LC-AAC-Unterstützung und für belgische / niederländische Kabelnetze hatte man auch DVB-Kabelradios mit LC-AAC gebaut (Vistron VDR210 / Quantis QE317):
quantiselectronics.com
Somit konnte LaSAT/Bemondis recht schnell ein Upgrade mit LC-AAC-Support rausbringen für die VT855N und auch für die softwaregleichen VT855 / VDR100 / VDR 110. Das Update gab es zu kaufen für knapp 10 EUR als Download, später nur noch für knapp 15 EUR als USB-Stick. Es musste eine Mischkalkulation gefahren werden, da pro Gerät 0,99 USD an das AAC-Lizenzkonsortium angeführt werden musste (Nachlizensierung). Das machte das ganze brutal aufwendig.
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Ich durfte für den Hersteller das Verhalten des VT855N im Netz der PYUR Berlin im Herbst 2021 testen, also Anzeige RDS, EPG und Einleseverhalten. Dabei dokumentierte ich auch den Bug mit dem minütlichen Knack auf BR, NDR und RB, der im Januar 2022 kosmetisch behoben wurde durch Verdreifachung der Differenz PCR-PTS auf Anbieterseite.
Die Tests führte ich am PYUR-Anschluss einer hochbetagten (damals 95 Jahre alt) Dame aus:
Zeitgleich schnitt zu Hause ein Satreceiver den jeweils getesteten Service als Datenstrom mit und der PC loggte noch den S/PDIF-Output. Seitdem war klar: das Decoding bei MP2 und LC-AAC ist bitgenau identisch zwischen den Vistron-Kabelradios und den alten HDTV-Receivern des gleichen Herstellers (so diese eine LC-AAC-taugliche Software haben).
Bei der Vodafone im Netzbereich ex KDG wurde für die VDR100 / VDR110 das Upgrade per Datenkarussell ausgerollt: im Standby gefunden, wurde man beim nächsten Start gefragt, ob man es installieren wolle. Da muss die Vodafone Geld in die Hand genommen haben und die Lizenzen für dieses "Gieskannen-Upgrade" pauschal bezahlt haben. Als Streuverlust mit aufgerüstet wurden Vistron VT855 aus dem normalen Einzelhandel, die zuföllig im ex-KDG-Netz aktiv waren.
Natürlich hat die Vodafone dann ihre Aussage, mit MP2 weiterzumachen, revidiert und hat ab 15.11.2021 die ARD-Programme in AAC durchgeleitet. Immerhin durchgeleitet - also keine Qualitätsverschlechterung gegenüber anderen Netzbetreibern und gegenüber Satellit mehr. Dafür schwiegen dann halt die ARD-Radioprogramme bei der Vodafone auf z.B. TechniSat-HDTV-Receivern.
Für den TechniSat Cablestar 100 sah es lange sehr schlecht aus. Es hieß, die CPU-Leistung reiche nicht für LC-AAC. Erst knapp vor oder nach Abschaltung der MP2-ARD-Radios bei der Vodafone kommunizierte TechniSat, dass eine Upgradelösung gelungen wäre. Der Cablestar 100 wurde dann für 15 EUR mehr UVP als LC-AAC-taugliche Version verkauft und das Upgrade konnte man als USB-Stick für knapp 15 EUR bestellen. Kaum jemand bekam es noch vor Weihnachten 2021 zu haben, da war das ARD-Radio schon mehrere Wochen weg.
USB-Stick für das einmalige Software-Update eines CABLESTAR 100
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Wegen Unkenntnis des Vorhandenseins der Upgrades flogen auch etliche Geräte Ende 2021 in den E-Schrott.
Hat man mehrere Geräte, muss man offiziell mehrere Sticks kaufen (Nachlizensierung von AAC). Der Hinweis, den gleichen Stick nicht ein zweites mal zu verwenden, da das zweite Gerät beim Upgradeversuch zerstört würde, ist durchaus ernst zu nehmen, wenngleich man da mit minimalen IT-Kenntnissen erkennen kann, worin hier die Sperre besteht.
Den teuren Cablestar 400 hat man aus Kulanz gratis aufgerüstet, die Software ist frei downloadbar. Es waren wohl wenig Geräte, alle noch in der TechniSat-eigenen Garantiezeit und ich vermute, dass auch die Gewinnspanne höher war.
Dann kam noch Telestar mit einem Gerät, das Internetradio und DVB-C-Radio kombiniert:
Die altbekannten HiFi-Hersteller haben, nachdem sie sich teils mit DSR und DAB schon die Finger verbrannt hatten, nichts mehr dafür gemacht. Es gibt also nichts von Sony, Pioneer, Onkyo, Denon etc. dazu.
Stand heute ist klar: der kleine TechniSat Cablestar 100 kann nicht nur LC-AAC, sondern auch HE-AACv1 (definitiv) und angeblich HE-AACv2 (Aussage TechniSat). Da hat man also viel mehr nachrüsten können als anfangs erwartet. Die Kabelradios von Vistron können nur LC-AAC. HE-AACv1 geben sie mit an 12 kHz gespiegeltem Audiofrequenzgang wieder.
Ein skurriles Gerät aus dem Hause LaSAT/Bemondis ( Vistron) sei noch erwähnt: der HDTV-Kabelreceiver im ca. 40 cm breiten Gehäuse mit eingebauten Lautsprechern und Subwoofer im Boden.
Die Vistron Empfangslösungen für Kabel.
vistron.eu
Auch als OEM-Version um Umlauf:
Mit der passenden Software drauf (legal frei zu haben) spielt der auch LC-AAC Stereo. Und freilich AC-3, aber das können auch die Vistron-Kabelradios. Die spielen somit auch NDR Kultur, das einzige ARD-Radio in AC-3. Die TechniSat-Geräte bleiben bei NDR Kultur stumm.
Ansonsten nimmt man halt für DVB-Kabelradio AAC-taugliche HDTV-Receiver mit Programmnamenanzeige. Wegen des nachgewiesenermaßen sehr guten LC-AAC-Decoders ohne Dynamikfehler nutze ich die alten WISI OR 252 (ebenfalls LaSAT/Bemondis, siehe Foto oben), die man ab und an für 30 EUR in den Kleinanzeigen bekommt. Aber da gibt es ja weitere Geräte, die in Frage kommen.
Fernseher zu verwenden geht freilich auch, spätestens ab LED-TV sollte der Bildschirm abschaltbar sein im Radiomodus (bei Kaltkathoden-Backlight-LCD machte man das wegen der limitierten Startzyklen des Backlights ungern). Manche Fernseher sind dabei dunkel, andere zeigen ein wanderndes Kanalbanner, wieder andere (HbbTV-taugliche) können aus dem mitgesendeten Datenkarussell die Standbilder ziehen, die die ARD bereitstellt. Das kann man wirklich zu Fuß aus den Datenströmen via Satellit oder Kabel rausziehen, das kommt da im Klartext:
Und Geräte, die "angenetzt" sind, bieten teils noch programmbegleitende Standbilder, die Sendungsbezug haben. Siehe u.a.
www.rundfunkforum.de
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Ach so... Restek. Die waren ja auch noch AAC-tauglich zu machen. Da Restek aus HighEnd-Gründen keine komplette HDTV-Receiver-CPU verwendet hat, sondern eine eigene Lösung mit einer CPU, die nur den MP2-Audiodecoder beinhaltete, ging nichts. Die Leistungsfähigkeit der CPU reichte angeblich nicht. Die Geräte müssen eingeschickt werden und erhalten eine neue CPU. Ob das auf der gleichen Platine geschehen kann, weiß ich nicht. Über ein Jahr geschah aber gar nichts, denn die Ersatz-CPU von STMicroelectronics war nicht lieferbar.
Für den RESTEK MINICAB / MCAB / MCAB+ / ECAB gibt es folgende Updates: Update AAC-Klein: Ein Update für für ein aktuelles Gerät (2*F-Stecker und zuletzt aktuelle Decoder Einheit). Hardware Änderung auf einen bessern Prozessor und Update der Software mit … Weiterlesen →
www.restek.de