Deutschlands Radio-Ruine schreit nach Reform

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Konzentrieren wir uns bitte auf den öR. Der Privatfunk soll doch machen was er will.
 
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Ich fürchte, der Qualitätsunterschied liegt weniger an rechtlichen Vorgaben, sondern eher daran, dass mehr niederländische Hörer (nicht alle!!) deutlich anspruchsvoller sind bzw. einen besseren Geschmack haben als der Mainstream unserer Landsleute (ebenfalls nicht alle).

Glaub ich nicht. Die Niederländer kennen gute öffentlich-rechtliche Programme seit Jahrzehnten. Da lässt sich mit ein bisschen Privatfunk-Dudeldei kein Blumentopf gewinnen.

Und in Deutschland? Die öffentlich-rechtlichen Servicewellen sind doch ganz einfach zu toppen gewesen. Danach hat man sich beim Privatfunk auf den kleinsten gemeinsamen Nenner verständigt. Die deutschen Öffis hatten dann nichts besseres zu tun, als dieses Niveau noch zu unterbieten (Beispiel: N-JOY oder aktuell NDR 2)

Gäbe es in jedem Bundesland sowas wie 3FM, dann müssten auch die Privaten vom bequemen Sofa runter und endlich Radio mit Verstand und Seele machen.
 
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@ XXLFunk

Kannst Du bitte mal Zerobase kurz und kanpp definieren?

Betraf die Zerobase die holländischen ÖR Sender?
 
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Die Zerobase wurde im Juni 2003 vollzogen, sie betraf weitestgehend die privaten Sender. Öffentlich-rechtliche Sender waren dahingehend betroffen, dass einzelne Frequenzen umkoordiniert bzw. getauscht wurden. So verlor Radio 1 beispielsweise die 101,0 aus Smilde zunächst an Radio 538 (Testsendung), später bekam Skyradio gleiche Frequenz im Zuge der 101er-Kette. Radio 1 bekam die 91,8 von 3FM, die auf die neu ausgeschriebene und leider (!) schwächer empfangbare 88,6 MHz wechselten. Weitere ÖR-Wechsel spare ich jetzt mal aus.

Zurück zu den Privaten: Sämtliche Frequenzen, abgesehen von den Lokalstationen im 105er- bis 107er-Bereich standen zur Ausschreibung. Sie wurden vorab zu Ketten zusammengefasst, um entweder landesweit oder für bestimmte Regionen zu senden. Bestimmte Ketten waren an musikalische bzw. inhaltliche Vorgaben gebunden. So war die Kette A9 (früher RTL FM, jetzt 100% NL) an die Maßgabe geknüpft, niederländische Musik als Schwerpunkt zu bringen. Andere Ketten (wie beispielsweise die frühere A7-Kette, die seit der Arrow-Pleite off air ist) waren/sind frei. Sämtliche Private konnten sich darauf bewerben, allerdings durften nicht mehr als zwei Sender einer Gesellschaft auch eine Kette bekommen (beispiel RTL, Arrow etc.). Seit der Justierung 2003 wurde immer wieder an den Ketten nachgebessert. ;) Bis heute wurde die Sendervergabe nicht verändert, was wohl auch nicht mehr beabsichtigt ist. Zur geplanten Zerobase 2011 soll wohl alles beim alten bleiben. Lediglich für die von Arrow benutzten Ketten ist der Strom zur Zeit abgedreht. Ob es hierfür noch einen bzw. zwei Nachfolger gibt, bleibt abzuwarten.
 
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Zerobase - also Null-Basis. Das heißt, grob gesagt, alle bestehenden Großfrequenzen (privat wie öffentlich-rechtlich) kommen in einen Topf (die kleinen werden gleich gelöscht), und dann werden neue Ketten gebildet, die den heutigen Anforderungen eher entsprechen. Damit will man der Pfadabhängigkeit im Frequenzband entfliehen. In den Niederlanden hat man das konsequent durchgezogen und hat nun vier öffentlich-rechtliche und neun landesweite Ketten. Wobei "landesweit" bei den öffentlich-rechtlichen vielleicht 97% und bei den privaten 75% Abdeckung heißt. Zusammen mit den neu vergebenen Kleinsendern kann man so an vielen Orten zwanzig Programme und mehr empfangen.

Den Niederlanden kam dabei die einfache Topographie des Landes und der einheitliche Medienmarkt zu Hilfe. Aber es gibt auch Probleme, wie einige problematische Koordinierungen; und jede Kette hat kleinere oder größere Versorgungslücken. Klar für Deutschland ist deshalb: Echte Vielfalt im Radio kann es nur mit digitalen Übertragungswegen geben.
 
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"In den Niederlanden hat man das konsequent durchgezogen"
Einspruch, das freilaufende Wild!
Es war so geplant...aber dann kamen mehrere Dutzend Einsprüche. Letztendlich war das umgesetzte dann ein faluer Kompromiss. Nix halbes und nix ganzes. Und die Frequenzversorgung war hernach ein Debakel. Die (Fast)-Gleichwellennetze funktionierten nicht, da die Überlappungsgebiet aufgrund ständig wechselnder Ausbreitungsbedingungen schwanken und dann auch schon mal genau im dicht besiedelten Zielgebiet liegen. Die geforderten Richtdiagramme konnten in vielen Fällen nicht 1:1 umgesetzt werden und es entstanden haarsträubende Versorgungslücken. So musste keine 30km vom Grundnetzsender Wieringermeer nach der zerobase für die NOS-Programme in Hoorn ein Füllsender installiert werden, dasselbe Spiel in Amsterdam. Jetzt wird sogar gefordert, den Sender Lopik gen Nordwesten auf 400kW ERP hochzudrehen, weil es mittlerweile im Umfeld anderer Sender aufgrund Übersteuerungen in den Empfängern Probleme gibt. Man kann davon ausgehen, dass dann wiederum jene Menschen, die dicht am Sender Lopik wohnen (das sind nicht so wenige) kein Programm mehr empfangen können, das nicht von dort ausgestrahlt wird. Womit dann wieder Stützfrequenzen für diese PRogramme in Lopik notwendig werden (genau so war es bspsw. in Goes). So beisst sich die Katze ständig in den Schwanz und der HF-Teppich schaukelt "kalter-Krieg-like" ständig hoch.
Zerobase ja, aber anders als in NL bitte!
 
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Ja, ich weiß, dass auch in den NL nicht alles optimal lief, hab ich, wie ich finde, auch geschrieben. Aber der Vergleich vorher-nachher kann sich dennoch sehen lassen.

Zerobase ja, aber anders als in NL bitte!
Was schlägst Du vor?

Ich hatte ja mal die Idee, z.B. dem Deutschlandradio pauschal z.B. den Frequenzbereich 87,6-90,0 zuzuweisen, und es dem Deutschlandradio dann frei zu überlassen, wie sie sich aus dieser Vorgabe heraus eigene Ketten basteln. Aber das ginge wahrscheinlich wegen diverser Vorschriften und der internationalen Abstimmung nicht. Deswegen gehöre ich nach wie vor zu der (überschaubaren) Gruppe der Leute, die immer noch auf die Digitalisierung des terrestrischen Radios hoffen.
 
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Die im Eingangsposting bemaengelten Einschraenkungen sind aber ansatzweise auch mittlerweile in NL zu beobachten.
Der Wortanteil - selbst in den Infokanaelen - flacht ab und das Gedudel - etwa bei 3FM - nimmt erschreckend zu.
Grund ist der groessere Wettbewerb: zunaechst "nur" unter den am NL-OerR beteiligten Vereinigungen, jetzt zusaetzlich zwischen Privatsendern und ebenjenen OerR.
Ein grundsaetzlicher Unterschied: In NL wird versucht, jegliche Unabhaengigkeit hochzuhalten, waehrend in Deutschland gerne reglementiert und dann "gekuscht" wird...
Ich habe das Radio der Niederlande geliebt, als es wirklich noch Vorreiterstatus hatte: in den Achtzigern!!!
 
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Die im Eingangsposting bemaengelten Einschraenkungen sind aber ansatzweise auch mittlerweile in NL zu beobachten.

Hast du absolut Recht. Bei Sendern wie Veronica, Sky oder auch 10 Gold hören ich keinen oder nur wenig Unterschied zu deutschen Hitdudlern. Sender wie 538, Q-Music oder Slam FM haben zwar mehr Dance-Anteile als deutsche Sender, aber ingesamt sind sie auch recht dudelig. Das muss man zugeben. Das wirkliche Qualitätsradio findet in NL mittlerweile bei den lokalen Oemroepen statt. Dort findet man oftmals noch gutes, handgemachtes Radio.
 
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Der Trend ist erkennbar, ja. Gerade 3FM hat aus meiner Sicht etwas nachgelassen, da die Spezialsendungen abends bis auf das Wochenende gestrichen wurden und das Programm einem gewissen Einheitsbrei - auch unterhalb der Omroepen - gewichen ist. Auch wenn ich den Eindruck habe, dass die musikalische Auswahl beim 3. Hilversumer Sender wieder gestiegen ist.

Insgesamt steht NL aber noch gut da. Viele der Privaten verfolgen eine unterschiedliche Zielgruppe, was sich in der musikalischen Ausrichtung widerspiegelt. Die Jazz- und Classic-Rock-Programme Marke Arrow fehlen etwas, sie brachten noch etwas mehr Farbe in die niederländische Radiolandschaft, aber ansonsten werden schon viele Geschmäcker bedient. Positiv finde ich die Entwicklung von Q-music, der sich von einem Softformat Marke Skyradio mehr in Richtung früheres Caz bzw. Yorin FM entwickelt hat. Negativ finde ich die Entwicklungen von Skyradio und XFM. Skyradio ist zwar schon darauf eingestellt, niemandem wehzutun, aber das Softformat von früher kam m. E. besser an und grenzte sich mehr von den übrigen Stationen ab. XFM ist bei mir nach der verstärkten Ausrichtung Black Music/RnB unter Reduzierung von Dance stark in der Hörergunst gesunken. Und, wie gesagt, 3FM, erscheint mir auch etwas zu "durchhörbar" im Gegensatz zu früher.
 
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Ein richtiger Radioforen-Nostalgie-Thread!

Eine wie auch immer geartete Reform des deutschen Radios hätte in den guten Jahren des Mediums, also in den 90ern stattfinden müssen. Dummerweise war das gerade die Ära, in der Vielfalt und Anspruch so übel ausgedünnt wurden. Die Gründe wurden hier ja in epischer Breite diskutiert und (nicht nur) meine Trauerarbeit zum Thema ist weitgehend gemacht.

Ja, Nostalgie, XXLs Topic klingt wie ein Echo aus vergangenen Zeiten, wir alle wissen doch, dass beim klassischen Dampfadio nun nix gutes mehr nachkommt. Guckt man ins Mutterland des Formatradios, tummeln sich dort auf FM heute mehr oder weniger krude ethnische Minderheiten und religiöse Eiferer. Etwa in Miami oder San Francisco ein moderneres Rock- oder Dance-Format aus dem Äther zu fischen, ist mittlerweile schwierig geworden. Dafür gibt es recht fremde Klänge oder Gebete (was sicher auch mit den demografischen Verschiebungen zu tun hat). Auf dem flachen Land jedoch, wo der klassische US-Bürger wohnt rauscht es subjektiv mehr auf dem Band, auch dort weniger Vielfalt. Das macht aber nix, weil selbst in Mittelklasse-Mietwagen nun Sirius verbaut wird und die Sendungen dort zum Teil inzwischen auch moderiert sind.

Zu dieser zugegeben subjektiven Beobachtung passt der Trend aus NL, den hier einige erkennen wollen.

Also Radio im klassischen Sinn hat fertig, da sollten wir uns mit abfinden. Wie das Radio den Sprung auf neue Verbreitungswege schafft, bleibt aber ein sehr spannendes Thema. Und weil diese neuen Wege nicht so leicht totreguliert werden können wie UKW, braucht man die Hoffnung auf Vielfalt und Anspruch on Air wohl nicht ganz aufgeben.
 
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...Im Ergebnis sollte es keine elitären Minderheiten-Programme wie Radio Eins, sondern erfolgreiche Sender wie die holländischen Stationen 3FM und Radio 2 geben...

Platz 4 von 19 Programmen (ma*2010 Radio*I) im hart umkämpften Berlin/Brandenburger Radiomarkt spricht nicht gerade für elitäres, erfolgloses Minderheitenradio! :wall:

Antenne Brandenburg - 248
BB RADIO - 193
104.6 RTL - 164
radioeins - 131
94,3 rs2 - 130
Berliner Rundfunk 91!4 - 115
Fritz - 101
radioBERLIN 88,8 - 94
105'5 Spreeradio - 89
Inforadio - 55
ENERGY Berlin - 54
STAR FM 87.9 - 50
Klassik Radio Gebiet Berlin - 41
98.8 KISS FM - 40
Radio Paradiso - 32
Radio TEDDY - 28
JAM FM Berlin - 22
100,6 Motor FM - 18
JazzRadio - 7
 
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Also Radio im klassischen Sinn hat fertig, da sollten wir uns mit abfinden.

Abgesehen von der Beliebigkeit, die im deutschen Radioeinerlei herrscht, hat es imho noch lange nicht fertig. Als (mittlerweile) Dauerhörer von BBC Radio 2 bin ich durchaus der Meinung, daß auch das gute alte Dampfradio funktionieren kann - denn das ist Radio 2 im großen und ganzen nach wie vor. Dort finde ich eine unglaublich breite Musikauswahl mit sehr interessanten Spezialsendungen vor. Die musikalische Bandbreite von Radio 2 reicht gefühlt - berücksichtigt man die Spezialsendungen mit - irgendwo von Bert Kaempfert bis zu den Ramones. Im Tagesprogramm sind aber auch recht viel aktuelle Titel in der Playlist vertreten. Die 10 Titel der A-Playlist werden lt. eigener Definition je 20 mal pro Woche eingesetzt, B- und C-Listentitel kommen mit je 10 und 5 Einstätzen pro Woche aus. Der Rest wird folglich aus dem großen Pool zusammengestellt. Dazu kommen teils ellenlange Wortstrecken. Also machen sie dort im Grunde alles falsch, was man (glaubt man den Formatberatern) überhaupt falsch machen kann. Und die Zahlen? Radio 2 hat lt. aktueller RAJAR-Auswertung im Vereinigten Königreich eine gesamte Reichweite von 14,5 Mio und ist somit (wie seit Jahren) mit Abstand der meistgehörte Sender. Also ist es doch (außer in Deutschland - geschenkt) durchaus möglich, auch mit einem nicht so eng formatierten Programm Hörer hinter dem Ofen hervorzulocken.
 
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Platz 4 von 19 Programmen (ma*2010 Radio*I) im hart umkämpften Berlin/Brandenburger Radiomarkt spricht nicht gerade für elitäres, erfolgloses Minderheitenradio! :wall:

Antenne Brandenburg - 248
BB RADIO - 193
104.6 RTL - 164
radioeins - 131
94,3 rs2 - 130
Berliner Rundfunk 91!4 - 115
Fritz - 101
radioBERLIN 88,8 - 94
105'5 Spreeradio - 89
Inforadio - 55
ENERGY Berlin - 54
STAR FM 87.9 - 50
Klassik Radio Gebiet Berlin - 41
98.8 KISS FM - 40
Radio Paradiso - 32
Radio TEDDY - 28
JAM FM Berlin - 22
100,6 Motor FM - 18
JazzRadio - 7

Naja, gemessen an der im Vergleich zu anderen Stationen in dieser Liste deutlich besseren Frequenzaustattung wundert mich das nicht. Wieviel Hörer hat das Programm denn nur in Berlin?
 
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Hast du absolut Recht. Bei Sendern wie Veronica, Sky oder auch 10 Gold hören ich keinen oder nur wenig Unterschied zu deutschen Hitdudlern. Sender wie 538, Q-Music oder Slam FM haben zwar mehr Dance-Anteile als deutsche Sender, aber ingesamt sind sie auch recht dudelig. Das muss man zugeben. Das wirkliche Qualitätsradio findet in NL mittlerweile bei den lokalen Oemroepen statt. Dort findet man oftmals noch gutes, handgemachtes Radio.

Also Veronica hat tagsüber zumindest einzelne Ausreißer und ein abwechslungreiches Abendprogramm. 10 Gold verfügt über eine sehr große Playlist, wenn natürlich auch ausschließlich Mainstream gespielt wird. Was meinst Du hinsichtlich 538, Q und Slam mit dudelig?
 
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Man schaue sich nur die Geschichte von Qulity Radio bis Q-Music an: Zu Anfang anspruchsvollste Ziele mit Hintergrundberichten ueber 3.-Welt-Themen und Weltmusik-Tipps, aus einem umfunktionierten Bahnwaggon in Zutphen - echte Quality, so ehrgeizig, dass ich darueber berichtet habe; das Ende mit Q-Music-Einheitsbrei, Gewinnspielen und "Kletspraat", die man in den Achtzigern schon von Veronica kannte...
Q-Music mag eine andere Station sein mit voellig anderem Personal - aber wofuer steht jetzt das "Q"?
Fuer "Quark"???
 
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Da hat chapri in seiner Beurteilung Recht. Nur hatte Q-Radio in der ursprünglichen Aufmachung keine Chancen und war immer nur ein seltsamer Aussenseiter. Wenn man aus dem vollen schöpfen kann bzw. Sponsoren oder Fördergelder hat, kann man sowas durchziehen... kommerziell ist da nichts drin.

radiokult schrieb:
In seinen gesamten Ausführungen dreht es sich ausschließlich um Musik und um die Rotation der selbigen. Ich finde das ein bißchen wenig, denn Radio kann weit mehr!
(Kiritk an xxl-Funk)
Ich weiss, wie Du es meinst... aber für Kultur- und Info-Interessierte finde ich immer noch genug Sender (sofern der rbb da in Berlin nicht eine dieser Wellen einstellt...). Der Hauptangriffspunkt der Kriitk ist in der Tat die mehrheitliche Verengung der Musik, das Verschwinden ganzer Jahrzehnte und der Vielfalt.
Darin (an der Musik bzw. an der nicht mehr stattfindenen Musik) erkennt man einen Sender eben zuerst... und da sollte und muss etwas passieren. Dass man dann auf Qualität der Beiträge (resp. Infohäppchen...) setzt: logo. Aber das ist das Sahnehäubchen oben drauf... nicht das Stück Kuchen untendrunter.
 
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Naja, gemessen an der im Vergleich zu anderen Stationen in dieser Liste deutlich besseren Frequenzaustattung wundert mich das nicht. Wieviel Hörer hat das Programm denn nur in Berlin?

In Berlin 83.000 und damit sogar Platz 2 von 19.

104.6 RTL - 97
radioeins - 83
Antenne Brandenburg - 75
radioBERLIN 88,8 - 71
Berliner Rundfunk 91!4 - 70
94,3 rs2 - 69
105'5 Spreeradio - 68
STAR FM 87.9 - 37
ENERGY Berlin - 36
Inforadio - 35
Klassik Radio Gebiet Berlin - 35
98.8 KISS FM - 31
BB RADIO - 30
Fritz - 29
Radio Paradiso - 22
JAM FM Berlin - 16
100,6 Motor FM - 14
Radio TEDDY - 14
JazzRadio - 5
 
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Und davon mal ganz abgesehen kann man für den brandenburgweiten Vergleich nur die ÖR (minus 88.8) plus BB-Radio heran ziehen. Der Rest sind mehr oder weniger reine Berlin-Programme, welche brandenburgweit eben nicht empfangbar sind, womit wiederum der problemlose Empfang per Autoradio gemeint ist.
 
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Wie dem auch sei, wenn ich die ganzen subjektiven Erfahrungen und Erinnerungen an die Niederlande lese und dann dieses subjektive Fehlurteil über Radio Eins, dann meine ich Bescheid zu wissen über die Qualitäten des Threaderöffners.

Radio Eins zu unterstellen, es sei
- elitär
- erfolglos
- Minderheitenprogramm

zeugt von absoluter Unkenntnis.

Ich habe keine Ahnung, was gerade in Holland abgeht, außer, dass die sicherlich den Einzug ins Fußball-WM-Finale feiern, aber wenn der Threaderöffner hier die gleiche Recherchequalität an den Tag legt - wovon ich ausgehe - dann weiß ich, dass niemand diesem Thread weitere Beachtung schenken sollte!

Es sei denn er überrascht jetzt mit einer Erklärung, warum er nach Platz 4 in Berlin/Brandenburg auch Platz 2 in Berlin nicht gelten lässt.
 
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Ja, Nederland.... das wird ein Finale! Den Titel hätten sie sich eigentlich mal verdient, Deutschland hat ja schon drei davon :D.
(Gehe mal davon aus, dass der Krake heute flasch prophezeit hat und D ins Endspiel kommt).

Phasenweise stimme ich mit reh mal überein (was selten genug vorkommt :D). radioeins ist insofern "elitär" als es oft doch mit waghalsigen Musikzusammenstellungen daher kommt und es zu einem Grossteil als "alternative" einzuordnen ist. Aber ich sehe es nicht als "erfolglos" an, ganz im Gegenteil... ist eine mutmachende Ausnahme für ähnlich gelagerte Radioprojekte.
Was in Holland abgeht? Grenzenloser Jubel, alles rennt in orangefarbenen Hemdchen herum. Und wenn sie Zeit haben, lauschen sie dort der Vielfalt der Sender und der Musik und meist auch besseren Präsentation... man kann nicht alles haben. :D.
 
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Ich würde auch sagen, dass Radio im klassischen Sinne keinerlei fertig hat. Ganz im Gegenteil: In heutigen Zeiten, wo die Musikverfügbarkeit dank Internet quasi unbegrenzt ist, wäre es praktisch, den Menschen auch Anreize dafür zu schaffen. Was nützt ein Sender, wenn er die 300 heruntergebeteten Songs spielt, die man sowieso schon auf Tonträgern oder in digitaler Form zuhause hat?

Und viele Menschen hören heute noch Radio, weil sie eben nicht "nur Musik" hören möchten. Da könnte man ansetzen. Etwas mehr qualifiziertes Wort oder lockere Konversationen, wie sie beispielsweise im niederländischen Radio stattfinden (um hier mal einen Bezug zu o. g. NL-Sendern herzustellen), würden das Ganze schon auflockern, es muss ja nicht so lange Gespräche wie im westlichen Nachbarland geben. ;) Überflüssig macht sich ein Sender dahingehend, sich nur über fünf Stunden am Tag (Morningshow) zu profilieren und den Rest des Tages damit zu verbringen, wiederum darauf hinzuweisen oder das Gewinnspiel herunterzubeten.
 
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Also Veronica hat tagsüber zumindest einzelne Ausreißer und ein abwechslungreiches Abendprogramm. 10 Gold verfügt über eine sehr große Playlist, wenn natürlich auch ausschließlich Mainstream gespielt wird. Was meinst Du hinsichtlich 538, Q und Slam mit dudelig?

Ingesamt fehlt aber die Abwechslung. Mit dudelig meine ich, dass zuviel Chartgedudel und Mainstream gespielt wird. 10 Gold verfügt zwar über ein relativ grosse Playlist, dass ist aber, verglichen mit dem "alten" 10 Gold, ein Witz. Das ist überhaupt kein Vergleich mehr. Daher meine Kritik. Veronica mag vielleicht am Abend gute Musik haben, aber im Tagesprogramm stellt sich schnell Ernüchterung ein, weil viel zu viele ausgelutschte 80er im Programm laufen. Mit Titeln wie "Summer of 69" oder "born in the u.s.a" kann man nun wirklich keinen mehr hintern Ofen hervorlocken.
 
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Nun habe ich dazu gelernt, dass Radio Eins kein freakiges Minderheitenprogramm ist, sondern in Berlin sogar die Silber-Medaille in der MA geholt hat.

Seltsam finde ich aber daran: In Deutschlands Radio-Ruine wird doch nun wirklich innerhalb kürzester Zeit alles abgekupfert. Claims, Sendeuhren, Gewinnspiele, ganze Musik-Formate. Warum wagt sich außerhalb Berlin-Brandenburgs keiner an das Format von Radio Eins. Vielleicht, weil es gar kein Format ist??
 
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