Deutschlandweites öffentlich-rechtliches Jugendradio

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Eine aktuelle Einschätzung vermag ich also nicht zu geben, aber unterhalb "will Soziologie studieren" oder "studiert Soziologie" oder "wir halten gleich unser tägliches einstündiges WG-Plenum ab" ist da doch nichts mit Hörerschaft, oder?
Die "will-irgendwas-mit-Medien-und-so-machen"-Leute nicht zu vergessen, die gern auch schon mal 27 sind und ein paar Semester "Philo" intus haben und irgendwie auch die Gesellschaft "verändern" wollen und nach dem Aufstehen morgens um halb 10 in Deutschland statt Knoppers lieber im Café um die Ecke im Innenstadtbezirk nahe der Altbau-WG einen Latte verdrücken.
 
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Ich lese hier immer wieder Bremen Next. Ganz ehrlich: ich bin raus, da doppelt bis dreimal so alt. Aber wenn ich mich beim Testhören seit Juli (AAC-Satellitenradio) auf Bremen Next verirrte, bekam ich jedes mal das gleiche zu hören - nämlich eine Teilmenge dessen, was ich auf sonstigen Jugendwellen zu hören bekam. Nen Tacken krasser also - aber ansonsten auch absolute Nullnummer. Aus meiner Jugendzeit habe ich "Jugendradio" anders in Erinnerung: musikalisch breit gefächert, musikjournalistisch aufbereitet, keine "Show", sondern Präsentatoren, die sich hinter der Wichtigkeit der vermittelten Inhalte einordneten, hoher Wortanteil, politischer Journalismus bis hin zu einstündigen Themensendungen.
Du darfst bei dem Angebot Bremen Next nur nicht aus dem Blick verlieren: das Radioangebot ist sozusagen nur der Tonkanal/die Beschallung eines Gesamtangebots, es steht also nicht für sich alleine. (Würde es das tun, wäre das Radio-Angebot auch tatsächlich relativ "dünn").

Der Einfachheit halber sei wikipedia zitiert:
"Das Angebot besteht aktuell aus einem Internetauftritt, einem Radioprogramm sowie einer Präsenz in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Youtube, Twitter, Instagram, Snapchat und einer App (kostenlos für iOS und Android). Bremen Next produziert regelmäßig Videos, Künstlerinterviews, Reportagen und Unterhaltungsformate für seine Online-Kanäle. Daneben präsentiert Bremen Next Partys, Konzerte und andere Veranstaltungen in und um Bremen."
 
@lg74 Du hast da leider absolut recht was Bremen Next betrifft! Ich kann den Hype absolut nicht verstehen. Der Sendestart und das erste Jahr war musikalisch noch deutlich vielfältiger aber seitdem steht man auf der Stelle! Da laufen seit Jahr und Tag dieselben paar D&B Tracks und Neues gibts mittlerweile auch noch noch von den üblichen Verdächtigen, die mittlerweile eher in Richtung Grande, Malone und dergleichen, statt 187 und der Straßenbande ausschlagen.

Dazu ein dermaßen dilettantisch und holprig “gefahrenes“ Programm, lediglich die Spezialsendungen wie Punchline und Rewind reißen es noch raus.
Da höre ich viel lieber BBC R1Xtra (trotz zensierter Rapmusik) oder Generations aus Paris (trotz Werbeterrors).
 
Bremen Next scheint tatsächlich immer seichter zu werden. Hat die ARD wieder ganze Arbeit geleistet.
Neben den genannten lief vorhin sogar das uralte "Ride it" von DJ Regard, außerdem heute schon Clean Bandit, Annemarie, Dua Lipa, Mabel, Katy Perry und Justin Bieber. Gestern Shirin David und Britney Spears!
Heute früh lief auch schon wieder Owl City mit Fireflies dort, dieser Langweiler ist mir da gestern oder vorgestern schon negativ aufgefallen und ich sehe keinen Grund, warum eine urbane Jugendwelle sowas im Jahr 2021 spielt, und dann noch mehrmals die Woche?

Und wozu Radio Bremen gleich vier Radiowellen braucht, um das Gesamtwerk von Ed Sheeran unterzubringen, begreife ich auch nicht.

Daran wird das ganze Dilemma der ARD deutlich. Fernab jeglicher Lebensrealität der Menschen, die dafür zahlen müssen.
 
Der Skandal ist: Es gibt sooo viel Musik. Aber aus Quotengeilheit betreibt die ARD Radioattrappen, die jeweils von einem winzigen Titelpool gespeist werden und die sich musikalisch innerhalb derselben Häuser auch noch stark überschneiden.

Und warum müssen sich die ganzen Dudelterrorprogramme ausschließlich auf "Hits" ausrichten? Es ist so einfach, sich mit dem Gesamtkunstwerk der Musiker auseinanderzusetzen und unbekannte Musik bekannt zu machen.

Bremen Zwei könnte ein wunderbares Programm für Singer-Songwriter, Americana, Reggae, Blues, Jazz, europäische Musik und dergleichen sein. Aber nein, auch hier müssen sich die Quälbarden aus den Charts inklusive des deutschen Jammermülls breitmachen.
 
Der WDR schafft es den Klampfen-Pumuckl* in sieben seiner acht Hörfunkwellen unterzubringen. Prozentual liegt Radio Bremen aber vorn, mit vier von vier Programmen.

* Ich finde Ed von S. als Person sympathisch, aber diese Musik...
 
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Ach jetzt ist Bremen Next auf einmal wieder schlecht? (es wurde hier einst hochgelobt, nicht nur von mir) Na ein Glück das ihr nicht bei der ARD arbeitet.
 
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Na ein Glück dass ihr nicht...
Allerdings. Sonst müsste ich ja sämtliche Selbstachtung, Prinzipien wie Standhaftigkeit, Glaubwürdigkeit, Aufrichtigkeit und meine eigene Meinung in vorauseilendem Gehorsam zugunsten eines öko-liberalen Genderbreis, dem betreuten Denken, einer Ansprechhaltung in Kindergarten-Attitüde, die sämtlichen Konsumenten Dummheit, musikalische Unkenntnis und mangelnde Selbsterkenntnis attestiert sowie irgendwelcher Framing-Manuals über Bord werfen. :censored:
 
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Hallo,

nach den ganzen Antworten hier, möchte ich darauf reagieren.

Natürlich meinte ich damit, DLF Nova zu ersetzen und das neue Programm auf allen Frequenzen der sogenannten Jugendradios der Länderanstalten zu verbreiten. Jede einzelne Länderanstalt spart momentan kräftig an diesen Sendern (Sputnik, YouFM, NJoy, 1LIVE, DING, NEXT und Fritz). Nach durchhören aller Sender habe ich festgestellt, dass alle eine enge Rotation haben und zu 80% den sogenannten 3. Programmen gleichen.

Ich denke, für ein junges Programm ist Verkehrsservice und Blitzer nicht relevant, sondern eher in der Breite die Musik, regional vielleicht Veranstaltungstips, die man über die Website abbilden könnte.

Was steht dagegen, die lokalen Dudeljugendrogramme, NOVA usw. in ein deutschlandweites auf UKW und DAB+ verbreitetes Jugendprogramm zu übertragen und die Landessender beitragen zu lassen mit weniger Kosten?

VG Flips
 
Die "will-irgendwas-mit-Medien-und-so-machen"-Leute nicht zu vergessen, die gern auch schon mal 27 sind und ein paar Semester "Philo" intus haben und irgendwie auch die Gesellschaft "verändern" wollen und nach dem Aufstehen morgens um halb 10 in Deutschland statt Knoppers lieber im Café um die Ecke im Innenstadtbezirk nahe der Altbau-WG einen Latte verdrücken.
Mit die interessantesten Leute meinst du?
 
Mit die interessantesten Leute meinst du?
Ganz ehrlich: "interessant" finde ich an diesem Biotop nichts. Oder fand ich nichts, denn die Zeiten, in denen ich noch recht viel Kontakt mit anderen Menschen hatte, sind vorbei - in den allermeisten Fällen zum Glück.

Ich hatte mal die Ehre, eine Vorlesung in einer philosophischen Fakultät einer mittelgroßen westdeutschen traditionsreichen Universität besuchen zu dürfen - als Zaungast. Was ich da an Verkommenheit erlebt habe, vom Herumlungern des auf Gesellschaftskosten beschulten Publikums über völliges Ignorieren des Dozenten, Herumlaufen, Reinkommen, Rausgehen während der Vorlesung, sich-Sachen-zuwerfen oder übergeben während der Vorlesung etc. bis hin zum Zustand der Räumlichkeiten (die nicht von alleine in einen solchen Zustand geraten), hat mir gereicht. Das kannte ich von Studiengängen, in denen man sich Schein um Schein wirklich hart erarbeiten muss, nicht.

Ähnliches "Schöngeister"-Publikum musste ich ein Jahr lang zwangsweise ertragen, als ich berufsbedingt am Arbeitsort von WG zu WG zog. Die schlimmsten von allen waren die angehenden Psychologinnen, gerne selbst schwer psychotisch.

Später hat man solche Leute dann im Berufsleben schlimmstenfalls als VorgesetzInnen, die zwar fachlich nichts können (deshalb sind sie ja Vorgesetzte geworden), dafür aber z.B. die Psycho-Geige in den schrillsten Tönen spielen können und die ganze Bandbreite der psychischen Kriegsführung inkl. Zersetzung des Arbeitsklimas, Ruin der fachlich kompetenten Leute und am Ende eigenem Aufstieg bestens beherrschen.

Nee danke, kein Bedarf. Demütigen kannn ich mich selbst, da bin ich wenigstens flexibel und kann entscheiden, ob, wann, wie und wie intensiv.

Zurück zum Thema:

Natürlich meinte ich damit, DLF Nova zu ersetzen und das neue Programm auf allen Frequenzen der sogenannten Jugendradios der Länderanstalten zu verbreiten. Jede einzelne Länderanstalt spart momentan kräftig an diesen Sendern (Sputnik, YouFM, NJoy, 1LIVE, DING, NEXT und Fritz). Nach durchhören aller Sender habe ich festgestellt, dass alle eine enge Rotation haben und zu 80% den sogenannten 3. Programmen gleichen.
Deine Einschätzung teile ich. Was ich beim Durchhören erlebte, deckte sich großteils mit den Programmen für "eine Altersgruppe höher" zu weiten Teilen. Diese Kritik ist ja auch hier im Forum bekannt und oft niedergeschrieben worden. Die Programme nehmen halt als Musiktapete das, was angeblich aktuell in der jeweiligen Altersgruppe "trendet" und da kaum jemand sich eingestehen möchte, älter zu werden, trendet das aktuelle Gestotter und Gewimmer mit den gepitchten und anderweitig verfremdeten Stimmen halt bei den 35-jährigen genauso wie bei den 18-jährigen.

Problem Nummer 1 ist für mich diese Doppel-Belegung von Ressourcen mit 2 mal dem gleichen Industrieabfall und keinem relevanten Unterscheidungsmerkmal - Inhalt kommt bei den Spaßfunkern ja nicht mehr vor. Ist ja alles "Show". Gleichzeitig schiebt man z.B. die bescheiden und ohne "Show" präsentierte Popkultur - wenn man da überhaupt noch Kompetenz im eigenen Hause hat - auf eine der Zusatzwellen ab und halbiert ihre Sendezeit (schönen Gruß an den NDR).

Ein bundesweites "Jugendradio" stünde dann aber wieder vor der Frage: wen ansprechen? Neugierige, gesellschaftlich und darüber hinaus z.B. auch naturwissenschaftlich Interessierte? Junge Leute, die auch mal kulturell über den Tellerrand schauen wollen (gibt es!)? Oder doch wieder nur Soundtapete mit Party-Tips und Belanglosigkeiten? Ich sähe ersteres als öffentlich-rechtliche Pflicht, zweiteres sehe ich aber auch nicht unbedingt als etwas "Verbotenes" - es ist halt nur die Kür, wenn nach der Pflicht noch Ressourcen übrig sein sollten. Und die sind bekanntlich ja nicht verfügbar, deshalb gibt es landauf, landab ja die öffentlich-rechtliche Pflichterfüllung nicht mehr.

Um das Ganze aufzulockern, das hat Niveau:
Das war amüsanter Smalltalk mit kleinem Lerneffekt über ost-/westdeutsche Befindlichkeiten und Realitäten.

Niveau hatten zumindest in meinem Verständnis Sendungen, die sich eher selten im Internet finden und die etwa zu dieser Zeit, auch ein halbes Jahr davor, auch durchaus länger als ein Dreivierteljahr davor (da war doch was...) stattfanden. Ohne Musik, mit viel Wort, mit Studiogästen aus Gesellschaft und Wissenschaft.

Vor der Wendezeit sowas:


oder sowas


In der Wendezeit dann sowas:


Niveau und Scharfsinn konnten auch Musikredakteure - und es sich zumindest bei der letzten Sendung auch leisten, dann schon beim ORB:


Anhören! Da wird das ganze Elend des ARD-Jugendfunks bereits 1993 korrekt benannt.
 
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Irgendwann wurde in irgendeinem Universum von irgendjemanden auch ein Blue Moon aus dem Jahr 1993 mit Barry Graves hochgeladen, da wurde das ebenfalls thematisiert unter dem Motto: wer nicht hören will, muss fühlen! Warst das zufällig Du, oder liegt der Mitschnitt Dir vor?
 
Nee, kenne ich nicht, habe ich nicht. Barry Graves könnte aber wenn, dann hier...


und hier


...ist aber auch nicht das Gesuchte dabei.

 
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Ach jetzt ist Bremen Next auf einmal wieder schlecht? (es wurde hier einst hochgelobt, nicht nur von mir) Na ein Glück das ihr nicht bei der ARD arbeitet.
Das hast Du fast richtig erkannt NICHT! Nicht auf einmal wieder, sondern seit Sendestart stetig nachlassend. Dies zu differenzieren ist einmal mehr und offensichtlich außerhalb der Dir gegebenen Möglichkeiten.
Welch Glück, das manch einer überhaupt arbeitet, anstatt in solch einer Häufigkeit soviel abstruses Zeugs zu verschriftlichen.
 
Untenstehend ein Bericht aus der Süddeutschen Zeitung, ist zwar schon 6 1/2 Jahre alt, aber immer noch ziemlich aktuell. Der Bericht zeigt die vielen Fehler der sogenannten "Jugendsender" oder "Jungen Wellen" auf, die es meistens nicht so richtig schaffen, ihre eigentliche Zielgruppe zu erreichen.

 
Definiere doch mal Zielgruppe! Da im Allgemeinen die Jugend-Altersspanne von der Pubertät bis etwa Mitte 20 definiert wird, ist es gerade bei dieser Gruppe extrem schwierig, ein ausgewogenes und für alle ansprechendes Programm zu kreieren. Mit 14 hat man nunmal noch andere Interessen als mit Mitte 20. Das unter einen Hut zu bekommen, ist ein nicht gerade leichtes Unterfangen.
Eins Live hatte das in seinen ersten Jahren (1995 - ca. 2000) erstklassig hinbekommen. Natürlich wurde insbesondere tagsüber sehr viel Mainstream gespielt - aber Eins Live hat eben diese Titel damals schon gespielt, als sie NEU waren und nicht erst, als sie sich durchgesetzt haben. So wurden in der Rubrik "Melodien von morgen" Titel wie "Played-A-Live" (Safri Duo) oder "The Greatest DJ" (Lexy & K-Paul) gespielt, und erst infolge dieser Airplays sind sie zu riesigen Hits geworden.

Im WDR-Fernsehen gab es - ebenfalls Anfang der 90er - die Sendung "Hit-Clip", die auch ein erstklassiges Beispiel für ein öffentlich-rechtliches Jugend-Kulturformat war. Diese Sendung hat vielen Künstlern erst den richtigen Durchbruch gebracht: Masterboy, Captain Jack, La Bouche oder auch Radiohead liefen zuerst dort.

M. E. begann der Niedergang der Jugendradios um die Jahrtausendwende parallel mit der Entwicklung des Internets zum Massenmedium. Bis in die 90er war das Radio fast die einzige Möglichkeit, Musik zu konsumieren. Das gab den Sendern die Freiheit, auch mal eine unerprobte Platte zu promoten. Schließlich bestand die Gefahr des Ab- oder Umschaltens kaum. Der limitierte Zugang zu Tonstudios, Presswerken und Vertriebsfirmen sorgte dafür, dass nur auf den Markt kam, was sich wahrscheinlich ohnehin gut verkauft.
Als dann nach der Jahrtausendwende "jeder" am heimischen Aldi-PC einen Song produzieren und mit wenigen Mausklicks weltweit veröffentlichen konnte, parallel dazu aber der gemeine Radiohörer einfach zum nächsten Kanal switchen kann, sobald ihm ein Titel nicht so gut gefällt (und das auch tut!), mussten die Sender reagieren, indem sie keine Experimente mehr im Programm zuließen. Ein Grund dafür ist auch, dass die Musik, die abseits der Plattenindustrie entsteht, vom Gros der Konsumenten offenbar schlicht nicht gemocht wird.
Die in den 1990ern entstandene Vision, dass demnächst - wenn die DIY-Vertriebswege erst mal da sind - in den Radiosendern und Discos immer mehr im Selbstverlag vertriebene Song-Titel aus Heimstudios laufen (und infolge dessen auch verkauft werden), hat sich überhaupt nicht bewahrheitet. Wirklich erfolgreich sind heutzutage weiterhin nur Künstler wie Helene Fischer, Rihanna, Lady Gaga, Mark Forster oder Abba - also alles Leute, die über Universal, EMI usw. veröffentlichen, und die auch ohne Internet erfolgreich geworden wären. Die ganzen Heimstudio-Leute werden anscheinend nicht nachgefragt. Auch das Medium Internetradio hat hier nicht geholfen: Die Sender selbst werden entweder nach wenigen Wochen oder Monaten wieder aufgegeben oder krebsen jahrelang mit Hörerzahlen im einstelligen Bereich herum.
 
Im Großen und Ganzen Zustimmung, denn das lief bei allen (ernstzunehmenden) Jugendradios ähnlich ab. Auf Fritz könnte man das zum Beispiel genauso münzen.

Wirklich erfolgreich sind heutzutage weiterhin nur Künstler wie Helene Fischer, Rihanna, Lady Gaga, Mark Forster oder Abba - also alles Leute, die über Universal, EMI usw. veröffentlichen, und die auch ohne Internet erfolgreich geworden wären.
Da könnte man sich jetzt allerdings streiten. AnnenMeyKantereit wäre eines der Gegenbeispiele dazu. Allerdings begründet deren Erfolg nicht unbedingt auf Radioplays. Die waren im Netz bereits drei Jahre lang sehr erfolgreich. Erst mit der Verleihung irgendeines Internet-Awards, Jahre nach ihrer ersten Youtube-Veröffentlichung, wurden auch Radio und Major Labels auf sie aufmerksam. So kam der etwas belustigende Umstand zustande, dass das zu dem Zeitpunkt bereits drei Jahre alte "Barfuß am Klavier" plötzlich zu einer Newcomer-Hymne wurde.
Vielleicht läßt es sich damit begründen, dass auch die großen Musiklabels lange sehr zögerlich auf die Digitalisierung und den sich verändernden Musikmarkt geschaut haben und damit ebenso wie das Medium Radio den Umbruch in Sachen Musikkonsum und musikalische Neuentdeckungen schlicht verpennt haben. Früher entschieden A/R-Manager bei den Labels darüber was Schrott ist und was nicht. Heute macht das der geneigte Konsument bei Youtube und den Streamingdiensten.
 
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Das einzige Jugendradio, was wirklich gut gemacht war und sehr zu meiner musikalischen Sozialisierung beigetragen hat, war DT64.

MDR Sputnik hätte in DT64s Spuren groß werden können, aber nein, die damals installierte bayerische Programmleitung hatte nichts besseres zu tun, als das Vermächtnis von DT64 mit Füßen zu treten.
 
Der Intendant war bayerisch, die Hörfunkdirektorin kam von Radio Bremen und der Programmchef war der, der seit September 1990 Programmchef war: Michael Schiewack.

Wer hat da in wessen Auftrag wie gehandelt?
 
Mir war ehrlich gesagt nur Udo Reiter in meiner Erinnerung.

Zu DT64 möchte ich noch sagen, dass ich nicht in der DDR aufgewachsen bin, sondern im Schatten der Zonengrenze auf der osthessischen Seite mit persönlichen Kontakten in das thüringische Mühlhausen.
Geprägt haben mich vor allem die Sendungen Tendenz Hard bis Heavy und Parocktikum.
Und über DT64 entdeckte ich sehr gute Metalbands wie Biest oder Macbeth und auch ziemlich schlechte wie z. B. Plattform, aber die waren ja eine SED-Propagandakapelle, wie mir mal jemand, der in der DDR aufgewachsen ist, auf nem Metalfestival erläutert hat.
 
Geprägt haben mich vor allem die Sendungen Tendenz Hard bis Heavy und Parocktikum.
Mich vor allem das Parocktikum. Meine liebste Mitschülerin die "Tendenz" - bis heute. Fährt schweres Motorrad und ist immer noch beim Metal dabei.

Das hast Du mitbekommen?


Was werden heute 17-jährige mal in 30 Jahren sagen, wenn es darum geht, wer ihnen die Musik nahegebracht hat, die sie prägte?
 
An die Namen der Moderatoren kann ich mich - zu meiner Schande - nicht mehr erinnern.
Positiv aufgefallen ist mir damals mit seiner unkonventionellen Art ("So, die gerade heruntergekommenen Regenmassen haben sich mittlerweile in die Kanalisation verzogen, wir legen jetzt los mit guter Musik" oder so ähnlich ) Lutz Bertram, aber der hat, glaube ich, nicht die Tendenz moderiert.

Übrigens, mir hat bei DT64 auch irgendwie imponiert, dass sie aus Berlin senden. Schließlich war bei mir damals die nächstgelegene Großstadt Ffm, und die war ca. 100km entfernt.
Falls es jemanden interessiert.
 
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