Schönen guten Morgen allerseits,
nun hängt sich in diese Diskussion dieses merkwürdige, unbekannte Wesen namens "Hörer" rein, so man mir Zutritt gestatttet.
Gestatten: Männlich, ü50, keineswegs altmodisch und neuen Ideen gegenüber stets aufgeschlossen, aber nicht jedem Trend hinterher rennend. Gesellschaftspolitisch interessiert, kein Wutbürger, aber an manchen Entwicklungen verzweifelnd.
Radiobezug?
Werktäglich geweckt von hr-info mit den Nachrichten. Dabei haben sich für mich zwei Dinge deutlich verändert, die ich als "falsche Entwicklung" wahrnehme.
1.
"Kannst Du mir die trockene Meldung noch mal einsprechen für 'nen Aufsager?"
In einem seriösen Inforadio empfinde ich das als nervig.
"In Bad Ramsch hat in der Nacht ein Fachwerkhaus gebrannt. Hans Hochregal."
"
Nach ersten Erkenntnissen hat sich eine Packung mit Teelichtern von selbst entzündet, während der Bewohner abwesend war. Eine Katze konnte von den Einsatzkräften gerettet werden."
Ja, ich bin ein Dinosaurier. Ich bin in der Lage, zuzuhören ohne dass die Aufmerksamkeitsspanne nach 20 Sekunden weg ist.
Mir ist klar, dass in einer Zeit von "Shorts" keiner mehr wirklich zuhören mag. Ich bekomme alles in Mediatheken, und selbst das Live-Programm kann ich über Apps und Webseiten in 20-Sekunden-Schritten zurückspulen. Warum also aufpassen?
2.
Auch wenn es vielleicht noch nicht zur Sprache kam, aber der Verzicht auf einen gepflegten Leadsatz tut mir weh. Irgendjemand muss mal auf die Idee gekommen sein, eine Meldung mit einer Frage zu beginnen.
"Ist Handkäse mit Musik ein schützenswertes Kulturgut? Mit dieser Frage beschäftigt sich ab heute das hessische Handkäs'-Gericht."
Anmoderation: Ja, Nachrichten: Bitte nicht.
Okay, vielleicht bin ich aus der Zeit gefallen. Darüber mögen andere urteilen.
Aber dann möchte ich, als angehender Senior, mein eigenes Seniorenradio haben, wie es ja auch etwas entsprechendes für Kinder gibt. Und kommt mir jetzt nicht mit dem Deutschlandradio, das möchte ich nicht abgestempelt sehen!