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Die journalistische Glaubwürdigkeit des rbb

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Ich würde das ganze Desaster eher als Folge der chronischen Unterfinanzierung ansehen. Vernünftige Recherche kostet Geld und Zeit. Und vor allem beim Geld haperts beim rbb bekanntlich schon seit geraumer Zeit.
Natürlich ist das keine Entschuldigung für ein solches Desaster. Aber vielleicht sollte man beim rbb mal darüber nachdenken bei solchen Geschichten von vornherein die Finger von zu lassen, insbesondere wenn schon am Anfang klar ist, das man unter Umständen Existenzen zerstören könnte, was ja nun auch mehr oder weniger der Fall ist.

Naja, eine Personalie zu überprüfen sollte nich allzu aufwendig und teuer sein. Wenn diese versäumte Prüfung zu allererst stattfinden würde, bräuchte es einen teueren Rattenschwanz nicht, weil es dazu dann gar nicht käme. Aber ich fand den Tenor des rbb schwierig zu sagen, man sei getäuscht worden. Aber es gehören immer zwei Seiten dazu. Eine Seite die täuscht und eine, die sich täuschen lässt. Ich finde es nicht gut, sich hier als Opfer darzustellen. Es wäre besser gewesen mit Bestimmtheit zu sagen, man habe versagt. Der rbb erweckt den Eindruck, Opfer zu sein und nichts dagegen hätte tun können. Und das stimmt nunmal nicht.
Wie @Adolar schon schrieb, vielleicht liegt es an dem Bestreben, eine Story zuerst haben zu wollen. Sonst heißt es doch auch, Wahrheitsgehalt geht vor Schnelligkeit.
 
Neee, dieses Ding mit der Rechtsabteilung wurde aktualisiert.

Und ich lasse mir sicher vieles vorwerfen, große Klappe, Besserwisserei, Überheblichkeit. Aber "Wut" (oder gar "Hass") liegt mir am allerferntesten. Wenn ich nicht immer noch eine kaum versteckte, nicht klein zu kriegende Liebe zum SFB hätte, würden mich diese Sachen doch längst nicht mehr kümmern und ich wäre auf einer Linie mit Ole Skambraks und Paul Brandenburg. Wer diesen Unterschied nicht erkennen will, und nur Angst vor jeder Art der "Nestbeschmutzung" hat, muss eben damit leben.
 
vielleicht liegt es an dem Bestreben, eine Story zuerst haben zu wollen.
Das sehe ich durchaus ähnlich. Der rbb verrennt sich im "Erfolgsdruck", auch mal wieder was gebacken zu bekommen und erreicht in der "Hektik" das komplette Gegenteil. Kommt einem ein Stück weit bekannt vor....

Aber es gehören immer zwei Seiten dazu. Eine Seite die täuscht und eine, die sich täuschen lässt. Ich finde es nicht gut, sich hier als Opfer darzustellen.
Ich denke mal die wissen sehr genau, das sie riesengroßen Bockmist gebaut haben. Das sie sich als Opfer darstellen, würde ich nicht so sehen. Zumindest tun sie das nicht vordergründig. Würde ich jedenfalls nicht so interpretieren wollen.
 
Aber immerhin berichtet das Medienmagazin vom eigenen Versagen. Das ist gut.
 
Beim Hören des Medienmagazins kam die Frage auf, auf welcher rechtlichen Grundlage diese Externen überhaupt arbeiten sollen. Warum sollten die betroffenen Journalisten mit denen reden? Wenn ihre Anwälte empfehlen, nichts auszusagen, dann soll sie was zwingen? Zumal der Datenschutz davor stehen könnte, ohne Zustimmung interne Unterlagen zur Einsicht zu geben, während Polizei und ggf. Staatsanwaltschaft aufgrund der gestellten Anzeigen ermitteln. Bin sehr gespannt, wer dieser "Kommission" angehören wird. Vielleicht wäre https://www.frauenarbeit-ekm.de/arb...iums-der-evangelischen-frauen-in-deutschland/ eine, die das gerne machen würde und extern ist sie schon lange genug. 🙏
 
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Ich finde den Chefredakteur mal wieder bescheuert in seiner Art. Erklärt und labert und labert, und tut so, als ginge ihn das nichts an. So nach dem Motto, was habt ihr denn, wir machen ne Kommission zur Aufklärung. Bei der Frage nach den Kosten fand ich außerdem blöd, dass er sagt, dass es dass doch wert sein müsse und keine hohen Kosten entstehen. Na dann kann er es ja privat bezahlen, ist ja alles halb so wild. Aber der Beitragszahler soll den Fehlern noch Geld hinterherschmeißen. Wenn man als Chefredakteur nicht in der Lage ist, einen Fehler selbst aufzuarbeiten, dann finde ich, ist er an der falschen Stelle. Wozu brauchts den denn dann? Dieses Getue insgesamt bei dem Fall gefällt mir nicht. Der RBB sieht sich getäuscht, was ja auch fakt ist, aber wenn man so etwas recherchiert geht man vielleicht auch chronologisch vor und holt erst Identitätschecks ein und danach gehts weiter. So hat man jetzt auch Ressourcen verbraucht für nichts und der RBB ist klamm und betont ja immer, wie achtsam man doch mit den Beitragsmitteln umgehe. Von wegen.
Ich persönlich wäre gar nicht so pingelig in der Bewertung, weil ich denke, dass alle Menschen Fehler machen (auch Journalisten), aber Leute vom RBB wie der Chefredakteur tönen ja immer wie toll man sei. Und an diesem Maßstab messe ich halt jetzt auch diese unschöne Sache. Aber mir wärs noch lieber, ein Herr Chefredakteur würde Verantwortung zeigen. Alles was denen dann immer einfällt mehr Regeln, damit das "nie wieder passiert". Allein eine solch absolute Aussage halte ich für unverschämt. Wie eben geschrieben, machen Menschen nunmal Fehler. Es ist kein Zufall, es liegt in der Natur der Sache/des Menschseins. Und es ist auch nichts Schlimmes, aber anstatt souverän damit umzugehen und realistisch, zeichnet der Chefredakteur dieses absolute Bild und braucht sich nicht wundern, wenn er diese Latte das nächste Mal reißt. Wie im Kindergarten.
 
Ich könnte mir das Szenario auch so vorstellen, dass aus genau diesen Chefetagen der Redaktion Druck kam, dass die Story endlich raus muss, bevor es ein anderer macht. Daher würde ich den Hauptknackpunkt durchaus zuerst dort suchen, denn da liegt letztlich die Hauptverantwortung. Das man dort dann entsprechend pikiert reagiert, ist zumindest nicht verwunderlich.
 
netto, für "zwei Wochen Ermittlung, dann eine Woche Evaluierung" (sic!).

Es gibt keine verdienten und vertrauenswürdigen Menschen, die das ehrenamtlich machen würden (bzw. könnten, da im Ruhestand)? Ein Raum und die Benutzung des Kaffeeautomaten kostet ja dann nichts groß.
 
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60.000 € netto plant der RBB zur Aufarbeitung im Falle Gelbhaar also ein. Hieß es nicht gestern, man sei finanziell schlecht aufgestellt und müsse sparen. Finde ich eine Unverschämtheit gegenüber den Beitragszahlenden. Brauchen sich echt nicht wundern, wenn die Stimmung gegen den Sender immer weiter zunimmt. Der Sender wirkt sehr hilflos auf mich, wo er sich doch sonst seiner journalistischen Qualität rühmt. Und als Herr Biesinger im Medienmagazin sinngemäß sagte, es seinen keine Unsummen zu erwarten. Dann bitteschön, soll er die 60.000 Euro doch aus der eigenen Tasche bezahlen. Also solch eine Arroganz regt mich echt auf.
 
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Für mich ein schönes Praxisbeispiel, wozu der Abschluss einer Diensthaftpflicht-Versicherung sinnvoll ist. Die 60.000 Euro könnte man dem rbb-Mitarbeiter in Rechnung stellen, der/die für den "Fehler" verantwortlich ist.

PS laut dpa:

"Der frühere ARD-Journalist Stephan Wels untersucht für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die fehlerhafte Berichterstattung über Vorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar. Der Sender teilte mit, neben Wels - dem ehemaligen Leiter des Investigativ-Ressorts des Norddeutschen Rundfunks (NDR) - sei die Prüfungs- und Beratungsfirma Deloitte beauftragt worden, die für die ARD schon früher tätig war. Journalist Wels war laut NDR viele Jahre für die ARD tätig, unter anderem als Chef des TV-Politikmagazins " Panorama" . Er leitete auch den Bereich Recherche. 2022 ging er in Rente."
 
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Oh oh oh, bei der Berliner Zeitung wird scharf geschossen:
Das einer der Spitznamen von Biesinger auch in dem Artikel steht, ist aber ein interessantes Detail in den Artikel. Beim Bussinesinseider wird dann noch ein sehr wichtiges Detail an die Öffentlichkeit transportiert. Es soll schon frühzeitig Hinweise, dass die Vorwürfe gegen Gelbhaar nicht stimmen können, gegeben haben:
https://www.businessinsider.de/poli...reiben-bringt-rbb-fuehrung-in-erklaerungsnot/
(Details dazu hinter der Paywal)
Gelbhaar hat unterdessen ein langes Interview gegeben, das ist allerdings hinter der Paywall:
Da löst sich gerade eine Lawine, die es so noch nicht in der Geschichte des öffentlich rechtlichen Rundfunks gegeben haben sollte, los.
 
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Da löst sich gerade eine Lawine, die es so noch nicht in der Geschichte des öffentlich rechtlichen Rundfunks gegeben haben sollte, los.
Das ist dann wohl doch recht übertrieben, gerade hohe Berge haben wir in Berlin nun auch nicht. 🏔️

Letztendlich ist doch nichts an den Abläufen im rbb überraschend? Und solange Herr Gelbhaar so nachsichtig gegenüber dem (behördlich geführten) Sender ist, sinkt dort der Dampf auf dem Kessel mit jedem Tag, ist längst wieder Routine eingekehrt.
Dass ein festangestellter Mitarbeiter den Sender gegen seinen Willen verlassen muss, wird angesichts der Dinge, die jeder über den anderen weiß, immer unwahrscheinlicher. Naja, warten wir noch den Bericht der Untersucher ab, bin schon gespannt wie Bolle.
 
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Oh oh oh, bei der Berliner Zeitung wird scharf geschossen:
Man ahnt, wie alles ausgehen wird: Schuld waren die Weihnachtsferien und eine Journalistin, die sich hauptsächlich mit ihrem zu erwartenden Nachwuchs beschäftigt hat (jeder weiß, wie stressig und kümmerintensiv das ist).

..."So stellt sich die Frage, was dann eigentlich Biesingers Aufgaben sind. Immerhin verdient der Chefredakteur mit mehr als 160.000 Euro im Jahr nicht gerade schlecht, wie alle Chefs beim RBB. Darauf hat er eine Antwort: "Verantwortung übernehmen", das wolle er, indem er für Aufklärung sorgt, um aus den Fehlern lernen zu können.
...
Eine Verantwortliche hat Biesinger demnach auch schon ausgemacht. Dabei handelt es sich um eine freie Journalistin, Teil des dreiköpfigen Teams, das den Gelbhaar-Beitrag im Dezember verfasst hatte. Sie befindet sich derzeit im Mutterschutz, offenbar zum Bedauern Biesingers: "In der Phase darfst du ja gar nichts machen personell."
...
Zudem mangelte es den recherchierenden Journalisten offensichtlich an juristischer Aufklärung. Noch Mitte Januar schrieben die drei Autoren: "Eine eidesstattliche Versicherung bedeutet, dass sich Menschen strafbar machen, wenn sie in einer solchen schriftlichen Erklärung falsche Behauptungen aufstellen." Dass das falsch ist, weiß auch Kerstin Skiba. Wie also sensibilisierte sie die RBB-Redakteure für die presserechtlichen Feinheiten? David Biesinger hat glücklicherweise auch schon für seine Kollegin die rettende Erklärung parat: Der "Urfehler" liege eben darin, dass die drei Autoren Anne K. nie getroffen und dies nicht transparent gemacht hätten.
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Menschen, die den RBB schon lange von innen kennen, stellen nicht mehr die Frage, was die externen Experten eigentlich noch aufklären sollen. Sie fragen stattdessen, wem solche Ermittlungen am Ende nützen: Cui bono? Die Untersuchung von Skandalen durch teure Beratungsfirmen hat beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Tradition. Die Firma Deloitte etwa war schon einmal für den ÖRR tätig, genauer für den NDR. 2022 waren Führungskräfte des Norddeutschen Rundfunks in den Verdacht geraten, auf die Redaktionen politischen Einfluss auszuüben und Berichte über landespolitische Themen zu verhindern. Der Bericht von Deloitte kam damals zu einem entlastenden Urteil: Für systematische Verstöße habe es keine Anzeichen gegeben. Und nach dem Schlesinger-Skandal um den Bau des Digitalen Medienhauses beauftragte der Sender die Rechtsanwaltskanzlei Lutz/Abel. Den Beitragszahler kosteten diese Untersuchungen am Ende mehr als 1,6 Millionen Euro. Den Abschlussbericht der Anwälte aber wollte der Sender nicht so gern offenlegen. "...
 
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