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Die journalistische Glaubwürdigkeit des rbb

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Moment mal. Es ging hier um die erste Info die raus geht. Und da ging man zunächst richtigerweise davon aus, dass die Angaben der Polizei erstmal richtig sind. Warum sollte man auch daran zweifeln? Da finde ich überhaupt nichts verwerfliches dran. Wenn wir jetzt sogar schon Erstinformationen der Polizei grundsätzlich anzweifeln, wundert mich ehrlich gesagt nichts mehr. Inzwischen haben übrigens sowohl die Polizei als auch der rbb seine Informationen aktualisiert und ergänzt. Manche scheinen mir hier ab und an wirklich päpstlicher sein zu wollen als der Papst.
 
Knulti, Dein unbedingtes Vertrauen in die Polizei ehrt Dich auf den ersten Blick, passt aber in diesem besorgniserregend unkritischen Maße überhaupt nicht mehr in die Jetztzeit. Es dürfte wirklich niemandem entgangen sein, dass auch und gerade die Polizei inzwischen zusehends unter politischen und ideologischen Druck geraten ist und gerne auch mal darauf verzichtet, von bestimmten Vorfällen überhaupt oder auch in der gebotenen Sachlich-/Vollständigkeit zu berichten. Es kann auch nicht Aufgabe des ÖRR sein, Polizeimeldungen 1:1 wiederzukäuen, erst recht, wenn jedem sachkundigen Journalisten, falls denn mal zufällig einer in der Nähe sein sollte, die Unstimmigkeiten sofort ins Auge springen müssten:
Nun kommt raus, dass es weder Fans waren noch dass es um Rugby ging.
"Aber sonst war alles richtig..."
 
Knulti, Dein unbedingtes Vertrauen in die Polizei ehrt Dich auf den ersten Blick, passt aber in diesem besorgniserregend unkritischen Maße überhaupt nicht mehr in die Jetztzeit.

Die Polizei, genauso wie einige andere Quellen, gehören zu den "privilegierten Quellen". Das ist sogar von presserechtlicher Relevanz.

"Damit sind Quellen gemeint, bei denen Journalisten unterstellen dürfen, dass ihre Informationen stimmen. Dies kann presserechtlich, im Falle einer juristischen Auseinandersetzung, bedeutsam sein. Als privilegierte Quellen gelten in Deutschland die etablierten Nachrichtenagenturen, aber auch die Mitteilungen von Behörden, die zu wahrheitsgemäßen Auskünften verpflichtet sind, wie die Pressestellen der Staatsanwaltschaften und Polizeibehörden."

Zugleich gibt es schon seit einiger Zeit eine Debatte darum, ob gerade die Polizei noch als privilegierte Quelle gelten kann. So beruhte u.a. die erste Berichterstattung des WDR über Kölner Silvesternacht 2015 auf (fehlerhaften) Polizeiberichten.

Netzpolitik.org hat 2022 ein Plädoyer für eine kritische Haltung zu den Pressemeldungen der Polizei veröffentlicht:

Der Vorschlag des Autors ist aber nicht, ab sofort gar keine Meldungen der Polizei mehr zu veröffentlich, die Journalisten nicht in eigener Anschauung überprüft haben. Sondern er plädiert für einen journalistischen Umgang mit Meldungen und fordert:

"Wer es mit dem Journalismus ernst meint, muss polizeiliche Verlautbarungen überprüfen und darf diese nicht einfach übernehmen. Man muss nachfragen und nachhaken, eine zweite Meinung oder unabhängige Zahlen einholen, sich durch soziale Medien wühlen, andere zu Wort kommen lassen. Schlicht gesagt: die Plausibilität der polizeilichen Aussagen prüfen."

Bei der kritisierten Meldung wäre es vielleicht aber auch möglich gewesen, dass z.B. ein Augenzeuge / eine Social Media Meldung die Unterscheidung zwischen Rugby und Football nicht gewusst hätte und den gleichen Fehler gemacht hätte. Und dann?

Es geht hier auch um eine Verhältnismäßigkeit. Wäre jemand ernsthaft verletzt worden, wäre die Recherche für die Meldung wahrscheinlich aufwändiger gewesen.

Grundsätzlich ganz auf das Prinzip der privilegierten Quelle zu verzichten, ist im Arbeitsalltag von Journalisten einfach nicht möglich, glaube ich.

Für wichtig halte ich den Umgang eines Mediums mit Fehlern:
Wird transparent korrigiert? Wird schnell korrigiert?
Es gibt Medien, bei denen stehen noch Jahre lang erwiesen falsche Meldungen ohne Korrektur auf der Website. DAS ist ein echtes Problem!
 
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Die vorab groß angekündigte ZAPP-Doku lässt mich fassungslos zurück. Die rbb-Intendantin erklärt sich zum Interview bereit und blockt dann gleich die erste konkrete Frage ab.

Warum wird eigentlich nicht auch noch Sascha Hingst verpixelt und seine Stimme verstellt? Und was reitet Herrn Gelbhaar eigentlich, immer noch mit dem ÖRR zu reden? Merkt er da nicht irgendwann mal etwas?
 
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Frau Demmer denkt vielleicht, sie hat die Haare schön. Besonders gekünstelt finde ich ihre Aussage mit Nachdruck, dass ihr die Aufklärung besonders wichtig war. Wirkt irgendwie einstudiert und nicht überzeugt.

Du weißt ja nicht, welche Verfahren noch laufen bei Herrn Gelbhaar. Vielleicht wird er ja anwaltlich beraten, was sich gutmacht im öffentlichen Bild. Deswegen kann er doch noch mit dem ÖRR reden. Bin mal gespannt, welche Summe der RBB noch blechen muss.
 
Der Vergleich hinkt. Während der NDR bei Zapp nur ganz allgemein über den Vorwurf der bezahlten PR im eigenen Programm, aber außerhalb von Zapp (!) berichtet, müßte im Medienmagazin ein umstrittener Beitrag aus der eigenen Sendung thematisiert werden. Das würde auch ich als problematisch betrachten, denn wie sollte man das unvoreingenommen machen? Soll Wagner "Ätschi-Bätschi, ich hatte Recht" ins Mikro säuseln? Das wäre weder sinnvoll, noch hätte er das nötig.
 
üßte im Medienmagazin ein umstrittener Beitrag aus der eigenen Sendung thematisiert werden. Das würde auch ich als problematisch betrachten, denn wie sollte man das unvoreingenommen machen?
Aber dreh es mal um: Eine eigene Sendung hat besonders glorreich recherchiert und irgendwas aufgedeckt oder einen Preis gewonnen. Da hat sicher niemnd der Beteiligten Hemmungen, ausführlich darüber zu berichten, auch wenn er dabei sicher nicht unvoreingenommen ist. Also soll im Positiven statthaft sein, was im Negativen dann ein No Go wäre?
 
Sonst lässt man doch auch andere Kollegen sich zum Sachverhalt äußern. Man könnte einen anderen Journalisten dazu im Studio befragen und die Sache einschätzen lassen. Macht man bei anderen Situationen doch auch.
 
Also bei dem betreffenden Corpus delicti ging es um die Aussage einer Journalisten-Kollegin von Wagner, die sie in seiner Sendung geäußert hatte. Die wurde nachträglich aus der Mediathek entfernt, wogegen die Journalistin geklagt hat. Und nun hat sie Recht bekommen. Natürlich könnte man das in einem Halbsatz in der Sendung erwähnen oder es von einem Journalisten-Kollegen wie auch immer beurteilen lassen. So wie ich Jörg Wagner einschätze, hat der eine solche Selbstbeweihräucherung aber gar nicht unbedingt nötig. Der überzeugt seit Jahrzehnten mit dem was er macht. Wertvolle Sendezeit darauf zu verschwenden, dass man die Aussage der Journalistin halt doch in der Chefetage ertragen muss, halte ich für nicht sonderlich zielführend.
 
@Radiokult Nein, da hast Du was grundlegend falsch verstanden. So ist das nicht gelaufen, das ist auch bei weitem keine kleine Angelgenheit gewesen und auch immer noch keine kleine Angelegenheit. Lies Dir den Artikel nochmal ganz genau durch! Bitte nicht die Sachen verdrehen und nochmal über sowas kann man nicht im eigenen Bereich auch noch über sich selbst berichten.
 
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Der RBB ist an dieser Stelle einer vermeintlich seriösen Partei aufgesessen, nämlich den Grünen. Dort liegt der eigentliche Hund begraben.
 
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