Die KI-Radiostimme - Eine neue Dimension des Untergangs?

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Philclock

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Hallo Leute,
mir ist heute dieser Beitrag über den Weg gelaufen.


Ich frage mich, warum man sowas überhaupt entwickelt, solche Maßnahmen entreißen dem Radio das letzte Quäntchen Menschlichkeit. :(
 
Bitte nicht Künstliche Intelligenz und Roboterstimme gleichsetzen oder gar verwechseln. Bei der Entwicklung der beiden Eigenarten mag künstliche Intelligenz geholfen haben, aber der letztliche "Hörgenuss" kann nicht mit künstlicher Intelligenz gleichgesetzt werden. Ein Teilbereich der KI ist das "Maschinelle Lernen", das ist Hochrechnen mittels Algorithmen und hat mit "Entmenschlichung" nichts zu tun. Solange Menschen an der Entwicklung des Radios beteiligt sind, kann KI nichts "entmenschlichen". Menschen entwickeln Innovationen, Menschen schreiben die auszugebenden Texte, Menschen kontrollieren deren Verarbeitung und Verbreitung. Ich bin sicher, dass die radioszene sich mit dem Thema befassen wird!
 
Um es mal ein bisschen zynisch auszudrücken: So wie sich in den vergangenen zwanzig Jahren die Radiobranche entwickelt hat, kann da nicht übermäßig viel menschliche Intelligenz im Spiel gewesen sein. Es liegt also die Vermutung nahe, dass schon länger "künstliche Intelligenz" am Werk ist.
 
Es gibt keine "künstliche" Intelligenz. Intelligenz ist immer noch ein Privileg von lebenden Organismen, denn eine Maschine kann nur machen, was man ihr mittels Software implementiert hat. Immer noch werden nur Speicherzellen umgelegt von 0 nach 1 und umgekehrt, wie vor 50 Jahren schon.
Leider haben viele Laien dank Terminator & Co. die Vorstellung, eine Maschine könnte selbsttätig lernen. Sie kann aber immer nur das machen, was ein Mensch ihr vorgegeben hat. Deshalb muss ich auch täglich immer mehr captchas lösen, denn keine Maschine kann das. Die sog. KI vergleicht nur Bilder, Texte etc. und im Prinzip ist das eher strohdumm als intelligent....
 
Ich frage mich, warum man sowas überhaupt entwickelt, solche Maßnahmen entreißen dem Radio das letzte Quäntchen Menschlichkeit.
Weil alles, was entwickelt werden kann, auch entwickelt wird.

Dass eines Tages Moderationen im Radio, von Menschen formuliert und von "Stimmen" versendet werden, ist mehr als wahrscheinlich. Augenblicklich ist der lapidar wenige Wortanteil in vielen Programmen sogar geeignet, derlei eher leicht umzusetzen. Wenn im Medium Radio die persönliche Note, der Versprecher, der unterschwellige Humor, die Gedankenverbindung zu assoziierten Themen nicht als relevant eingeschätzt sind und weiter werden, dann kann, ja dann werden solche Moderations-Samples Einzug halten. Leider.
 
Im Grunde haben sie das längst.
Welchen Unterschied macht es denn, ob eine weit unter die Gürtellinie der Vernuft geaircheckte und entsprechend frisierte menschliche Sprechhure Nachrichten, Beiträge oder sonstige Informationen in einen Voicetrack quasselt, oder ob ein Computer das per Programmierung automatisiert ausspuckt.
Letzteres wäre nur die konsequente Fortsetzung dessen, was ohnehin in nahezu jedem Programm gängige Praxis ist.
 
Dass der KI-Dienst DeepL binnen weniger Sekunden einen englischen Text in eine deutsche Übersetzung verwandelt, die stilistisch das Niveau der meisten Abiturienten übertrifft, zeigt wie nützlich diese neue Technologie sein kann.
 
Nützlich für den Verbraucher, schlecht für die Dienstleister. Wäre ich professioneller Übersetzer kriegte ich es mit der Angst...
 
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Na dann kannst du vielleicht auch erahnen, wie sich ein Radiomacher fühlt, wenn er sich das vor Augen führt. Immerhin ersetzt der Bot nicht nur den Sprecher, sondern auch ein ganzes Stück Redakteur. Und es gibt nur sehr, sehr wenige Funkwerker, die nur eins von beidem sind. Also ich habe da ein saumieses Gefühl im Brustkorb.

Und ich sehe es ebenso wie counti in #7:
Es wird so kommen! Und das nicht nur, weil es geht, sonder weil der Bot nie krank wird, auch seine Kinder werden nicht krank. Er bekommt weder eine Männergrippe noch die Tage... Und das beste: Er will nicht auch noch ein Wochenende und anständig entlohnt werden, wenn er mal wieder sechs Tage jeweils zwölf Stunden im Sender gewerkelt hat.
 
Und wieder ein Sittenwächter-Kommentar... so breitet sich die fehlende Auszeit aus. :rolleyes:

Die "Radiohure" ist keineswegs eine Neuerfindung! Dieses Forum kennt den Begriff genauso gut wie die Antwort auf die Frage: "Wieviel verdient ein Radiomaderator?" "Pauschal erstmal eine in die ....!" Ach nein, das darf man ja nicht mehr sagen. Vor Jahren noch ein Running Gag, jetzt von Moralapposteln genauso untersagt wie N****küsse und Zigeunerschnitzel.

Es mag eine herausragende Leistung sein, sich soweit anzupassen zu können, dass beim Sprechen nicht nur lupenreinste Artikulation und Fonation auf einen Schallwandler trifft, sondern das Signal auch vollständig die Persönlichkeit einer soweit getunten Menschmaschine zu verbergen vermag. Aber toll ist das nicht und zumindest in meinen Ohren ebenso abscheulich, wie Nachrichtensprecher, die ihre Meldungen wie eine Gute-Nacht-Geschichte verlesen! Leider auch voll im Trend.
Wer sich soweit verbiegen lässt, tut das ausschließlich, weil Geld nicht stinkt und weil - aus welchen Gründen auch immer - beruflich keine Alternative greifbar ist. Prostitutionsmerkmale.

Aber vlt. ist es auch so, dass der KI-Bot ausgerechnet diejenigen als erste aus dem Rennen fegen wird. Die Moderatoren- und Sprecherkollegen, die das Glück haben, eben wegen ihrer (hörbaren) Persönlichkeit und ihres ganz natürlichen Talentes Radio machen zu dürfen, sind glücklicherweise nicht so einfach ersetzbar.
 
OT/ In einem Radioforum ist der Begriff "Radiohure" nicht nur IMHO eine Beleidigung. /OT
 
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