Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

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Ich habe noch keinen einzigen Moderator, Redakteur oder Journalisten (oder was auch immer) diese Berufsbezeichnung SO wie oben beschrieben aussprechen gehört :rolleyes:Mich inklusive :D.

Eine kleine Anekdote über die Sprachlotterei am Rande:
Während des Studiums in Mainz hat die "Grande-Dame" der Umfragen, Frau Professor Noelle-Neumann, Vorlesungen, Seminare, usw. angeboten und natürlich auch stimmgewaltig begleitet.
Sie sprach grundsätzlich so: "... der Schuahlist ... im Schuahlismus ..."
Und das in einer Sprechgeschwindigkeit, dass man erst nach der Vorlesung sich Gedanken drüber machen konnte, was sie eigentlich gesagt und gemeint hatte.

2Stain
 
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"PRO BAHN e.V." lässt sich in einer "Aktuellen Meldung" wie folgt über den Hessischen Rundfunk aus:

Presse: manche lernen's nie.
Was das Formulieren von Überschriften angeht, lernen's manche Journalisten nie: Jüngstes Beispiel liefert der Hessische Rundfunk: "Regio-Bahn schleift Auto mit" hinterläßt einen völlig falschen Eindruck über Täter und Opfer - wie's wirklich war, folgt dann im Kleingedruckten.

Wer dem Link im Zitat folgt, landet bei diesem Artikel auf hr-online:

http://www.hr-online.de/website/rub...p?rubrik=36082&key=standard_document_36059440
 
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Sicher gibt es Orte in Deutschland, deren korrekte Aussprache sich dem nicht Einheimischen nicht sofort erschließt. Was aber mag im Kopf einer Durchsagerin vorgehen, die im Radio von Beelitz-Heil'stätten redet? OnkelOtto, weißt Du Rat? Und, gell, Du sprichst Journalist auch korrekt oder bin ich mit Makeitso allein!?
 
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Leider, lieber Qualiton, kenne ich den Ort nicht. Aber bei "Journalist" - gewähret mir die Bitte - sei ich im Bunde der Dritte!!!
 
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Dann gehört Heilstätte wohl wirklich zu den Wörtern, deren Bedeutung sich nur schwer erschließt. :confused: In dem Ortsteil von Beelitz war früher ein großes Sanatorium, eine Stätte also, an der man Heilung erfuhr - eine 'heilstätte eben.
 
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In dem Ortsteil von Beelitz war früher ein großes Sanatorium, eine Stätte also, an der man Heilung erfuhr - eine 'heilstätte eben.

Oho, kräftiges Knacken im alten Gehirne des Onkels. Das offensichtlich falsche "n" hinter "Heilstätte" hatte mich dermaßen verwirrt, dass ich "Heilstätten" als Ortsnamen registrierte, nicht als Heilstätte im Sinne von Sanatorium. Bei uns gibt's einen Ort namens "Hünstetten". Das muss ich wohl vermengt haben. Ah, jetzt! Ja!!!
 
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Ich hätte wohl erwähnen sollen, dass es sich um mehrere Lungenheilstätten gehandelt hat. Ein interessanter Ort übrigens.
 
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"Das zu den Heilstätten gehörende Heizkraftwerk wurde schon 1902 als Kraft-Wärme-Kopplung betrieben und ist heute ein technisches Denkmal."

Das nächste Mal in Berlin steht Heilstätten auf der Besichtigunsliste! :)
 
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Falls Du mit dem Auto kommst, es ist die letzte Ausfahrt auf der A9 bevor Du auf den Berliner Ring (A10) fährst.
 
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Falls nicht, ist es beim Eilzug nach Belzig – Dessau die fünfte Station nach Drewitz, pardon, ich meine natürlich Potsdam Medienstadt Babelsberg ...
 
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Eilzug???

Eilzüge hat die Deutsche Bahn AG doch schon 1994 abgeschafft und durch "Regional-Express"-Züge ersetzt.
 
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Nö. - Eilzug klang den Marketingexperten wohl zu antiquiert. Es ist, um einen Bezug zum Rundfunk zu schaffen (auch wenn ich jetzt gefedert und geteert werde) ähnlich dem früheren "Ansager", der nichts weiter von sich gibt als "Sie hören Radio XY mit...", der sich heute aber Moderator nennt.

Interregios sind bzw. waren (gibt es in der BRD seit 2006 nicht mehr) die früheren D-Züge.
 
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Die Abschaffung der Interregios habe ich der Bahn damals sehr übel genommen. Unwesentlich langsamer als ein IC, aber nicht minder komfortabel, interessante Waggon-Innenarchitektur... ich schwärme heute noch davon.
Sie wurden wohl abgeschafft, weil sie für die zuschlagpflichtigen ICs eine hausinterne Konkurrenz darstellten. Schade!

Kann mir dafür mal jemand den Unterschied zwischen Stadtexpress (SE) und Regionalexpress (RE) erklären? Zumal beide nichts mit der Regionalbahn (RB, eher eine Art dörfliche Bimmelbahn) zu tun haben scheinen.

Das ist doch Sprachlotterei vom feinsten! :p

[OT]-Grüße, Uli
 
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Kann mir dafür mal jemand den Unterschied zwischen Stadtexpress (SE) und Regionalexpress (RE) erklären? Zumal beide nichts mit der Regionalbahn (RB, eher eine Art dörfliche Bimmelbahn) zu tun haben scheinen.

Das ist doch Sprachlotterei vom feinsten! :p

[OT]-Grüße, Uli

Moin Uli,

der SE fuhr überall dort, wo keine RB oder S-Bahn parallel fuhr, als Bummelbahn und überall dort, wo parallel auch eine RB oder S-Bahn verkehrte, wie ein RE.


Interregios sind bzw. waren (gibt es in der BRD seit 2006 nicht mehr) die früheren D-Züge.

Jein. Interregios gibt es größtenteils seit 2004 nicht mehr (nur der IR Berlin-Chemnitz und nach Görlitz - Breslau hat sich noch was länger gehalten). Aber D-Züge gab es auch zur Zeit der IR-Züge noch und gibt es heute immernoch. Inzwischen sind die meisten D-Züge Verstärker- und/oder zusätzliche Nachtzüge.
Richtig ist aber, dass die IR ursprünglich dafür gedacht waren, die D-Züge abzulösen.


Die Interregios wurden abgeschafft, weil sich DB Regio und DB Fernverkehr nicht mehr einig wurden (finanzielle Aspekte). Dann lohnte sich für den Fernverkehr irgendwann die Bedienung von schwach frequentierten "Nebenstrecken" nicht mehr (bspw. Bremerhaven-Bremen oder Seebrugg-Freiburg) und schließlich wurden die Tickets für IR teurer und für den IC billiger, somit stellte der IR dann auch keine preisgünstigere Alternative mehr da. Die meisten IR-Linien wurde dann durch IC ersetzt (wie heute bspw. Konstanz-Triberg-Offenburg...).
 
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Am Wochenende war in der Süddeutschen eine Überschrift:
"Sorge über Gaslieferungen".
Ich finde die Formulierung irreführend, hätte "um" statt "über" gewählt. Schließlich ging es im Text darum, daß die Lieferungen ausbleiben könnten.
Leute mit denen ich das diskutiert habe konnten mir nicht folgen. Wie seht ihr das?
 
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Sollte sie aber - "Journalist" basiert auf dem französischen "Jour" (Tag), das "Schuur" (mit sehr weichem "Sch") ausgesprochen wird. Richtige Aussprache ist also "Schuurnalist" - ein "o" oder ein Anfangs-"d" haben da nichts zu suchen.

Nun, ganz so einfach ist das nicht, der Zeitungsschreiber aus Norddeutschland kann sich seine Berufsbezeichnung auch aus dem Englischen ausborgen und der Bayer aus dem Italienischen. In beiden Fällen wird der Journalist oder Giornalista mit einem weichen "d" am Anfang ausgesprochen. Ich denke, beides ist richtig.
:)
 
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Qualiton schrieb:
Was aber mag im Kopf einer Durchsagerin vorgehen, die im Radio von Beelitz-Heil'stätten redet?
Wenn man um die dort ehemals befindlichen Kliniken nicht weiß, dann kann man das durchaus für einen auf der zweiten Silbe zu betonenden Ortsnamen halten. Ich hätte das früher auch falsch ausgesprochen, bis ich einen Artikel über die Heilstätten in/bei Beelitz zu Gesicht bekam. Insofern ein verzeihlicher Fehler, wenn er nicht gerade bei einer in Brandenburg sendenden Station gemacht wird. Dann allerdings... :rolleyes:

@ dira: Sehe ich ebenso.
 
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Und ich hatte mich früher immer gefragt, was es wohl mit diesen Heilstätten auf sich haben mag. War ja nicht ganz so bekannt, als dort C&A saß.


Ach Gottchen, ja, die bunten Züge mit dem Teletubby-Bistro-Design.

Die in der Werbung durch putzigste Teletubbyländer fuhren. Stadt, Land, Fluß im Rinderego ...
 
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Aaaalsoo... bei "Journalist" halte ich trotz des Ursprungs es heutzutage für angemessen, es -anlehnend an die englische Aussprache- das Wort als "DZORNALIST" auszusprechen ... sonst würde man wohl nur Verwirrung unter den Hörern stiften. (Sorry, onkel...)

Man kann natürlich versuchen, die Uhr anzuhalten oder zurückzudrehen...

Werfe in dem Zzusammenhang mal das (lateinische) Wort "video" in die Runde.... Habe das kleine Latinum und weiß, daß "video" auf der zweiten Silbe betont wird.
Nur die Zeit samt deren Sprachgebräuche haben uns überholt.... Heute wird es durchgängig und in allen Wortkombinationen als "Video" ausgesprochen.

Und jeder, der das Wort JETZT korrekt aussprechen würde, gäbe sich gegenüber der unwissenden Mehrheit der Lächerlichkeit preis. Das gilt auch für den Journalisten...

Um einen klugen Spruch aus dem Umfeld der Juristerei anzuführen: "Recht haben und Recht bekommen ist zweierlei" :rolleyes:
 
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Weia, der Thread ist entgleist... :D

Dann gehört Heilstätte wohl wirklich zu den Wörtern, deren Bedeutung sich nur schwer erschließt.
Seltsamerweise war mir beim ersten Hören dieses Namens klar, was da sein muß oder gewesen sein muß. Und das war lange vor meiner Zeit in Berlin. Vielleicht lag es an meiner Großmutter, die, in grauer Vorzeit, unter Tuberkulose litt und deshalb zwar nicht in Beelitz, aber auch in einer "Heilstätte" einsaß.

Ansonsten hat Beelitz halt noch den Spargel, fällt mir gerade ein.

Das nächste Mal in Berlin steht Heilstätten auf der Besichtigunsliste! :)
Oddo, wenn Du wüßtest, wer da alles rumrennt und Foddos macht. Die Gothic-Szene hat die Kulisse längst für sich entdeckt, letzten Sommer gab es da im Umfeld einen sehr tragischen Ausgang eines geplanten Shootings. Auch eine liebe Freundin von mir hat dort schon für höchst ansprechende und durchaus leicht bizarre Fotos als "Teufel" zusammen mit dem "Engel" vor der Kamera gestanden. Diese Räume haben einfach was... ich würde dort trotzdem nicht sein wollen. Alles weitere zu Nutzungen dieser Räumlichkeiten gerne per PN. ;)

Die Abschaffung der Interregios habe ich der Bahn damals sehr übel genommen.
Ich nicht der Wagen wegen, sondern der Verbindungen wegen.

Unwesentlich langsamer als ein IC
Naja... da gab es schon Strecken, auf denen vom Fernverkehr nicht die Rede sein konnte. Gera-Jena (45 km) mit dem IR bis zu 1 Stunde. Macht heute, nach Sanierung der Gleisanlagen, der eklig kippelnde und brüllend laute Regionalexpress in 34 Minuten. Gut, der ist unkomfortabler als ein alter Güterwagen...

interessante Waggon-Innenarchitektur
Haha! Ich hasse Großraumabteile. Die wenigen Einzelabteile hatten dann noch sonen blöden Kindersitz, der verhinderte, daß man am Fenster lümmeln konnte. Außerdem drückten die Sitzvorderkanten die Oberschenkel ab.
Wer im Großraum seinen Laptop (gut, gab es damals noch nicht so viele) auf einen der Klapptische stellte, die in der Rückenlehne des Vordersitzes montiert waren, hatte u.U. anschließend eine richtig defekte Festplatte. Andere Leute verloren ihre EC-Karte im Interregio - die kräftigen Haltemagneten der Klapptische waren intelligenterweise im Tisch und nicht in der Rückenlehne eingebaut. Die c't titelte seinerzeit "Lösch-Zug" und die Bahn hatte es schon lange vorher gewußt, aber geleugnet.

Die Wagen fahren übrigens noch: umlackiert und von außen als IC-Wagen getarnt, traf man sie in der letzten Zeit häufig in den Ersatzzügen wegen der Achsen des Bösen.

Und ich hatte mich früher immer gefragt, was es wohl mit diesen Heilstätten auf sich haben mag. War ja nicht ganz so bekannt, als dort C&A saß.
Den mit "C&A" wird wohl wieder kaum jemand verstehen... :D
 
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Mit "C&A" ist doch sicherlich die "ruhmreiche Sowjetarmee" gemeint.

Der Lärm der BR 612 im Innenraum ist wirklich nervtötend. Ich bin immer froh, in Gotha wieder aussteigen zu dürfen (nach 75 min von Göttingen). Man merkt, dass die Verantwortlichen bei der DBAG nicht mit ihren eigenen Fahrzeugen unterwegs sind.
 
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