Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Da steht aber nur eine Rannveig Sigurdadottir, ihres Zeichens Sopranistin. "Keine weiteren Angaben". Ihre singende Schwester, Cousine, Großnichte?
Sigurdardottirs gibt es so viele, wie die Sigurdurs Islands Töcher haben.


Wieso heißt der Sohn von Sigurd "Sigurdsson", aber seine Tochter heißt "SigurdDAdottir". Sigurddottir würde doch völlig reichen. Außerdem heißt Johanna, also die Ministerpräsidentin, laut Agenturen "SigurddaRdottir", wo kommt denn jetzt dieses R auf einmal her, und muss ich das mitsprechen?
Das "r" sollte immer da sein, es ist eher so, daß es bei Rannveig fehlt, fälschlicherweise. Das "ar" ist eine grammatikalische Komponente, ähnlich der, daß die polninische Frau Skibinski eigentlich Skibinska heißt, eben weil sie eine Frau ist.


Grüße, W. St.
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Nicht umsonst sagte ich, dass die Betonung im Isländischen ganz offensichtlich zu den simpelsten Dingen gehört. Die schier endlosen Tabellen, die irgendwelche Ausnahmeregelungen bezüglich des Auftretens bestimmter, markanter Silben zeigen, machen klar, das man das nicht ohne weiteres umsetzen und anwenden kann.

Übrigens: Das Hörbeispiel mit dem kleinen Prinzen mal ausprobieren und den Versuch unternehmen, erfolgeich mitzulesen! Ich weiss, der nächste Kommentar dazu wird sein: "Ist doch einfach!".
Ich möchte gar nicht wissen, wie sich das anhört, wenn ein Isländer "sprachlottert". Das muss dann richtig was extragalaktisches haben.
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Sigurdardottirs gibt es so viele, wie die Sigurdurs Islands Töcher haben..

Fleißige Jungs, das.

Das "ar" ist eine grammatikalische Komponente, ähnlich der, daß die polninische Frau Skibinski eigentlich Skibinska heißt, eben weil sie eine Frau ist.

Verstehe, also wie im Russischen der Unterschied zwischen Iwanowitsch und Iwanowa. Danke für die Auskunft!
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Aus den Nachrichten:

"Der Präsident gab zu, daß das Rettungspaket zwar nicht perfekt sei, aber im Kern die richtige Ausrichtung habe..."

Ich frage mich, auf welche Seite der Präsident steht? Einerseits gibt er zu, daß sein Rettungspaket nicht vollkommen ist und gleichzeitig gibt er zu, daß es trotzdem gut ist?
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Vielleicht solltest du nicht verstehen, was du willst, sondern was gesagt wird. Und gesagt wird ja wohl, dass das Paket das ist, was man "suboptimal" nennt, also einen brauchbaren Ansatz besitzt, aber eben keine Endlösung darstellt.
Von "gut" ist keine Rede.

Wäre dir "suboptimal" in den Nachrichten lieber gewesen? :p
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Auf der einen Seite hat er eingeräumt daß sein Konstrukt nicht frei von Fehlern ist ( er "gab zu" ) aber auf der anderen Seite hat er die positiven Aspekte herausheben wollen. Und im deutschen Sprachgebrauch ist es m.E. nach nicht vorgesehen daß man "zugibt" etwas richtig gemacht zu haben, denn dieser Umstand wird im Allgemeinen nicht im Verborgenen gehalten.
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

"zugeben", "einräumen", "eingestehen", "bekennen".

Meines Erachtens ist "einräumen" zwar nicht wertungsfrei (K6: D'accord!), aber immer noch am schwächsten wertend und ausreichend nah an redaktioneller Distanzierung.

Die gänzlich neutrale Formulierung "Er sagte" würde oben beschriebenem Sachverhalt nicht gerecht.
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

@BlueKO:
Ja, das wäre wohl der Königsweg. Kompliment.
Wobei man - wollte man sehr beckmesserisch sein - hier schon wieder unterstellen könnte, der Redakteur sei Obama mehr als nur sehr gewogen gewesen und wollte ihn in Schutz nehmen.
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Wenn ein Redakteur die Zeit und die Nerven hat, sich über derart alltägliche Formulierungen soviele Gedanken zu machen, hat er wohl selbst Wortfindungsstörungen.
Wenn Mister X zugibt, dass an seinem Machwerk einige Dinge am Kern des Zieles noch immer vorbeigehen, dann räumt er damit Fehler ein und ich sehe darin nicht nur keine Wertung, sondern würde auch guten Gewissens davon ausgehen, dass die Hörer mit dieser Formulierung auch nur die Feststellung der Tatsache verbinden.
Nachrichten schreiben wir doch für die Hörer und nicht um uns daran aufzugeilen.
So ganz nebenbei ist das Einräumen von Fehlern bestenfalls positiv besetzt, denn wer macht das schon gern?
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

@Dea:
Gestatte mir, Dea, dass ich es etwas komplexer sehe. Wir schreiben unsere Nachrichten für die unterschiedlichsten Individuen, Zielgruppen, Interessenvertretungen, politische Gruppierungen usw. Allein schon, um sich nicht aus irgend einer Richtung dem Vorwurf der Einseitigkeit oder gar der Manipulation auszusetzen, ist jeder Redakteur immer dazu angehalten, eine möglichst objektive Formulierung zu finden, um redaktionelle Wertungen - so gut es geht - auszuschließen. Und dazu gehört auch die Suche nach der objektivsten Einzelbezeichnung eines Vorgangs. Ein schmaler Grat, ich weiß. Aber genau das macht seriöse Berichterstattung aus. Dass es im Alltag nicht immer so ist, "räume ich ein".
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Du "räumst ein", dass "wir" Fehler machen - sehr schön! Was Du damit alles auf dich nimmst, hast du hoffentlich vorher kalkuliert. Und ob die anderen von "wir" so erfreut sind, dass du einräumst, dass auch sie Fehler machen (was normal ist, sie sind ja auch Menschen), ist auch fraglich, denn Fehler einräumen ist, wie schon gesagt, nicht jedermans Sache.

Ja, man kann es herrlich kompliziert machen, wenn man will.

Ich weiss nicht... irgendwie muss ich mal noch anmerken, dass ich DICH sehr wohl verstanden habe und auch das, was Du sagen wolltest. Das sind für mich eben nicht zwei verschiedene Sachen (deine Person betreffend). Ich wollte vielmehr darstellen, dass man, so man will, weissgott jede Verlautbarung mißdeuten kann.
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Noch eine Sprachlotterei:

Kiss FM ist jetzt "Der Beat von Berlin". Müsste es im Schulaufsatz dazu nicht "Berlins Beat" heißen??
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Das kommt ganz auf die Fragestellung an.
Ist es eine Frage der örtlichen Herkunft oder
einer Zugehörigkeit. Woher kommt der Beat
oder wem gehört er, sprich: Wessen Beat ist es?

Probleme haben die Leute. :confused:
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Leute die sich für den Beat halten sollten sich woanders ihren verdienten Kick abholen.
Ach guy, am besten wir verbieten Nachrichtenschreibern das Wort, verdammen jeden Claim und überhaupt: wozu spricht denn eigentlich überhaupt irgendwer irgendwas im Radio? Das ist doch eh alles nur Lotterei!

Was ist nur in dich gefahren? :confused:
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Ich kann einfach diese dämlichen Sprüche nicht mehr ertragen.
Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht, war das nicht so?

Wenn der Claim nun hieße: "Wir sind der Herzschlag von Berlin", so würde das zwar auch nach Schlagerschnulze klingen, aber wäre es denn so viel schlechter? Im Radio hieß es früher mal "Am Puls der Zeit" - Da steckt doch m.E. nach die gleiche Aussage drin, nur viel besser verpackt.
Aber was die "Kicks" angeht - Ich brauche keine "Kicks"! Ich will nicht getreten werden und ich ziehe keine positive Erregung daraus,daß irgendwelche Radiofuzzis von sich behaupten daß sie besonders gut oder viel treten würden.
Das Einzige was diese Leute brauchen ist ein Tritt in den Allerwertesten.
Meine Meinung.
 
AW: Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

@Makeitso:
Ja, sicher hast Du Recht - aber in der Aussage steckt ja auch schon noch ein Quentchen "Einräumen". Insofern ist m.E. dieser Begriff auch unter Objektivitätskriterien zulässig. "Er sagte" wäre mir hier eigentlich zu schwach.
 
Zurück
Oben