Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

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Und sei es nur, um einen Deutschkurs zu belegen!

Ein Deutschkurs dürfte da eher nicht helfen. Ich will damit sagen, daß es nichts über die Beherrschung der deutschen Sprache aussagt, wenn man nicht die übliche Aussprache sämtlicher Eigennamen kennt. Es sind eben zwei verschiedene Dinge.

Hier wäre wohl eher eine bessere Allgemeinbildung anzumahnen.
 
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"Nicht alles, was mit einem V beginnt, wird mit einem W zu Beginn ausgesprochen."
Ja, wie oft musste ich mir schon mit Schaudern von Willingen-Schwenningen berichten lassen, und das, obwohl mir keine Ehe zwischen dem schwäbischen Städtle Schwenningen und der sauerländischen Wintersportmetropole Willingen bekannt ist. Gut, es gibt natürlich auch absolute Gemeinheiten, wie z.B. an sich unbedeutende Städtchen OWEN im Landkreis Esslingen, das nicht sprich wie schreib, sondern eben in etwa "Auen" ausgesprochen wird. Ein englischer Moderator würde es also wohl richtig hinbekommen.
Und jetzt würde mich doch interessieren, wie man die badischen Doppelstadtnamen RICHTIG ausspricht, bzw. was da gerne falsch gemacht wird.
Efringen-Kirchen liest sich ja jetzt nicht gerade schwierig.
 
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Die Tücke liegt in der Betonung "Eehfringen-Kirchen", also ganz langgezogenes "e". Die meisten Ortsunkundigen sprechen "Effringen-Kirchen".
 
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Und dem nicht genug, klingt auch das Schema zu dem diese Ueberschrift gehoert, reichlich nach einer Lotterei:
Zwischen zwei Veranstaltungen hören Sie auf "WDR Event" Stille, sonst nichts.
Immerhin:
Damit Sie keine Veranstaltung verpassen, weisen wir in unserem Programmführer und auf dieser Internetseite immer auf die nächste Sendung hin.
 
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Mit Efringen-Kirchen und Grenzach-Wyhlen hatte ich nie Probleme, das hat auf Anhieb geklappt. Wobei ich aber immer furchtbar aufgelaufen bin, ist zum Beispiel Neckarsulm...
Neckar-sulm oder Neckars-ulm? :rolleyes:
 
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Hatte, hatte, hatte?
N24.de schrieb:
Bei der Abschlusskundgebung hatte Ahmadinedschad in seiner Rede Israel scharf attackiert und den Holocaust erneut als vom Westen in die Welt gesetzten "Mythos" bezeichnet hatte.
Und nun bitte auf Deutsch!
 
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Sprachlotterei auch im TV, sogar bei den Öffentlich-Rechtlichen, die so gern Qualitätsjournalismus für sich beanspruchen. Heute Abend, kurz nach 10:

ARD, Monitor: "bis Ende diesen Jahres" (sogar in Wort und Schrift)
ZDF, Heute Journal: "Ein Drittel der Erstwähler wissen noch nicht..."
 
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Spaß mit der hr-online-Redaktion:

www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36098&tl=rs&key=standard_document_38140241 schrieb:
Biblis erhitzt den Landtag
Ah ... ja.
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Die Tücke liegt in der Betonung "Eehfringen-Kirchen", also ganz langgezogenes "e". Die meisten Ortsunkundigen sprechen "Effringen-Kirchen".

Berüchtigtes Beispiel auch: Das Oberlausitzer Städtchen Neu-gers-dorf (mit LKW-Grenzübergang nach CZ und daher vor Schengen oft präsent in den Verkehrsmeldungen), dass von unkundigen Radio- und TV-Moderatoren gern zu Neugers-dorf umgemünzt wurde und wird.
 
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Bei Donaueschingen gibt es ein Örtchen Sumpfohren. Es ist ein Namensvetter des Donaueschinger Ortsteils Pfohren. Das wissen aber die einschlägigen "Sender von hier" nicht und sprechen es deshalb - na ratete mal wie - aus?
 
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Na, ich weiß allerdings nicht, ob ich mir hier diesen - mit Sicherheit - "running Gag" verkneifen koennte.
 
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Mit Efringen-Kirchen und Grenzach-Wyhlen hatte ich nie Probleme, das hat auf Anhieb geklappt. Wobei ich aber immer furchtbar aufgelaufen bin, ist zum Beispiel Neckarsulm...
Neckar-sulm oder Neckars-ulm? :rolleyes:

Beim Anhören der Staudurchsage können solche Sachen manchmal ganz schön Augenrollen auslösen.
Ich weiß nicht, wie Neckarsulm richtig heißt, aber aufgrund von Ulm und Neu-Ulm vermute ich Neckars-Ulm.

Wenn aber von Walda-schaff die Rede ist, einem Ort in der Umgebung von Aschaffenburg, kann man getrost davon ausgehen, daß es sich um Wald-Aschaff handelt.

Viel schlimmer ist aber Künzelsau, besonders wenn man jemand kennt, der Künzel mit Nachnamen heißt. Aber vom Volkslied "Drunt in der Grüner Au" (übersetzt: Drunten auf der grünen Wiese) abgeleitet, muß es Künzels-Au heißen.

Sum-Pfohren ist mir aber völlig neu und noch nie vorher begegnet.
Und zu Grenzach-Wyhlen habe ich die Frage: Wühlen oder Wihlen?
 
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Berüchtigtes Beispiel auch: Das Oberlausitzer Städtchen Neu-gers-dorf (mit LKW-Grenzübergang nach CZ und daher vor Schengen oft präsent in den Verkehrsmeldungen), dass von unkundigen Radio- und TV-Moderatoren gern zu Neugers-dorf umgemünzt wurde und wird.

„Hosehna“ nannte ich wohl schon einmal. Falls doch nicht, ist die Nennung hiermit erfolgt.

Unklar ist mir allerdings, ob sich das Dorf im Spreewald tatsächlich „Billeguhre“ ausspricht oder nur im Kauderwelsch der Eingeborenen (jenem, daß das Wendische verdrängt hat) so heißt.
 
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Ich muss da mal eine Zwischenfrage stellen:

Da man von niemandem verlangen kann, vor Antritt des Dienstes als Mikrofonarbeiter 10 Semester Topografie, Geografie und Demografie der Bundesrepublik zu studieren und das Gesamtwissen dieser Fachbereiche kein Allgemeinwissen sein kann, wird man wohl auch weiterhin akzeptieren müssen, dass regionsfremde Moderatoren und Sprecher ihre Fehlerchen machen. Es wird weiters auch unmöglich sein, die Aussprache eines jeden x-beliebigen verzankten Bergdorfes vor jeder Verkehrsmeldung erst telefonisch beim dortigen "Amtmann" zu erfragen.

Eigenamen, erst recht wenn sie scheinbar mißverständlich aus anderen, umganssprachlich verwendeten Wörten zusammengesetzt sind, die gewohnheitsgemäß andere, sonst "normale" Betonungsmuster abrufen, werden immer ein Problem sein und als Sprecher hat man schon damit zu tun, sinnfassend zu lesen, um allgemein korrekt und angemessen zu betonen. Für individuell unbekannte Eigennamen und deren Besonderheiten ist einfach keine Zeit.
Jeder versetze sich bitte mal in die Lage, Meldungstexte mit Namen von Orten und Personen, die er noch nie vor einem Mikrofon und Publikum hat aussprechen müssen, klar, deutlich und fehlerfrei zu rezitieren - im Idealfall noch ohne die Meldung vorher gesehen zu haben. Pssst! Gell!?

Was hat die Nennung von 1001 Ortschaft, bei deren Ausprache sich Fehler machen lassen, jetzt bitte mit Sprachlotterei zu tun?

Nachtrag: Eine Idee wäre aber sicher, dazu einen ganz neuen Thread zu eröffnen - quasi eine ADB für besonders anfällige Ortsnamen. Bei ersthafter Beteiligung und konsequent konstruktiver Fortführung wäre ein solcher sicher hilfreich für manchen Kollegen. Eventuell (Guess!) könnten auch gleich administrativ die hier lediglich darauf bezogenen Beiträge dahin verschoben werden.
 
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Teils, teils, dea.

Bei Autobahnabfahrten, die nach diesen Orten benannt sind, würde ich das schon als mit zum Handwerkszeug dazugehörig betrachten ("Neckarsulm" und "Grevenbroich" sind da schon Klassiker). An ein Nachtprogramm mit Verkehrsfunk-Service stelle ich durchaus diesen Anspruch, zumal sich die sprachlichen Fallen ja in Grenzen halten und zugleich die Allgemeinbikldung des Sprechers erweitern.

Was die "verzankten Bergdörfer" angeht, teile ich Deine Meinung.
Ungenügende Vorbereitung darf aber durchaus als "Sprachlotterei" gewürdigt werden.

Mit Freude denke ich an die über das "Opel-Ronnd'l" stolpernde Evi Seibert zurück, der das Wort "Opel" der erfolgreichen Aussprache von "Rondell" in die Quere kam. Aber irgendwie süß.
Entwarnung an alle Nachwuchssprecher: Die Abfahrt heißt heute "Katharinenkreisel". :D
 
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