Ein kleines bißchen generelles ISA-Survival, für alle, die noch mit diesem Bus-System zu kämpfen haben...
1.
ISA hatte ursprünglich 5 V TTL-Pegel auf den Signalleitungen. Um das Jahr 1997 (mit Einführung des Intel TX-Chipsatzes) wurde die Betriebsspannung auf 3.3 V reduziert, um die Chipsätze auch in Notebooks einsetzen zu können. Die Folge: einige ISA-Karten zicken in solchen Systemen bzw. laufen gar nicht. Bekannt dafür war u.a. die erste Serie AVM Fritz Card ISA. Auch IDE-Festplatten (der IDE-Bus wurde auch auf 3.3 V gesetzt) von z.B. Seagate verweigerten teilweise. Manchmal hilft, ISA-Karten in andere ISA-Slots (so vorhanden) zu stecken. Eine zeitlang gab es auch Boards, bei denen explizit ein ISA-Slot für 5 V - Karten vorgesehen war.
2.
ISA-Karten, die bereits Plug&Play-fähig sind, sollten (!) anstandslos erkannt werden und ihre Ressourcen korrekt bekommen, auch wenn im BIOS keine Ressourcen reserviert wurden.
3.
Uralt-ISA-Karten, die kein Plug&Play können, werden von der Ressourcenvergabe "überrannt". Sie fordern keine Ressourcen an und werden halt übergangen. Mit etwas Pech werden dann die nötigen Interrupts, DMA-Kanäle und E/A-Adressbereiche von anderen Komponenten belegt. Dagegen hilft, wie von Hinztriller vorgeschlagen, die explizite Reservierung der entsprechenden IRQ/DMA im BIOS. Diese Kanäle werden dann von der automatischen Vergabe ausgeschlossen und die ISA-Karte kann sie dann explizit nutzen. Das gleiche hilft übrigens auch bei einigen onboard-AC97-Soundchips, die so perfekt den alten Soundblaster emulieren, daß sie genau wie der die entsprechenden Ressourcen nicht anfordern.
4.
Wenn 3. beachtet wurde, kann - ich habe das mit ISA-Netzwerkkarten Digital DE200 unter Windows 95 (!) erlebt - folgendes passieren: die Karte wird eingebaut, Windows wird hochgefahren und findet neue Hardware. Welche, weiß es nicht (die Karte meldet es nicht, weil zu alt). Man hangelt sich durch den Installationsdialog, gibt das Verzeichnis mit den benötigten Treibern an, installiert diese und erhält eine Infobox, die wegen scheinbarer Belanglosigkeit gleich ungelesen weggeklickt wird: "Windows konnte ihre Hardware mit folgenden Ressourcen installieren..." (oder so ähnlich). Nach einem Neustart ist die Karte zwar vorhanden, funktioniert aber nicht - der Gerätemanager zeigt das u.U. sogar an. Ressourcenkonflikte gibt es offenbar aber keine. Und da liegt das Problem: die von Windows vergebenen Ressourcen sind zwar nicht anderweitig belegt (also keine "Konflikte"), es sind aber gar nicht die Ressourcen, die die Karte braucht und die im Karten-Setup (Jumper, DIP-Switch, Softwaresetup) eingestellt sind! In diesem Fall muß im Gerätemanager auf manuelle Ressourcenvergabe ausgewichen und die korrekten Werte von Hand eingetragen werden. Nach einem Reboot läuft das dann normalerweise.
5.
Bist Du vielleicht auf ein neueres Betriebssystem gegangen, unter dem keine lauffähigen Treiber zur Verfügung stehen?
6.
Wer auf ISA-Schätzchen nicht verzichten kann, aber eine neue Plattform braucht - es gibt noch Boards mit ISA-Slots. Zum einen im Bereich Industrie-PC (bis Pentium 4 mit 8 ISA oder EISA-Slots ist da alles erhältlich, für ein Schweinegeld), zum anderen auch im Consumer-Sektor, wenn man etwas sucht:
http://www.soyo.de/products/proddesc.php?id=152
http://www.soyo.de/products/proddesc.php?id=144
Viel Erfolg!
Christian