Die Geräte
TechniSat Cablestar 100 und
Vistron VT855N kenne ich / besitze ich (bzw. der CS100 steht bei meiner Mutter in der Küche).
Der Vistron VT855 ohne "N" sollte nahezu "wesensgleich" zum VT855N sein. Er unterscheidet sich im Wesentlichen durch seine CPU, das ist da die ältere
Fujitsu MB86H60, eine HDTV-CPU der ersten Generation (um 2008) im BGA-Gehäuse. Diese CPU läuft im VT855 im "Urlaubsmodus" (Zitat eines der Entwickler des VT855), also kein TV-Decoding (klar), nur Audio-Decoding. Der neuere VT855N hat die Shrink-Version der Nachfolge-CPU Fujitsu MB86H61, die heißt
MB86H615 und kommt im ringsum mit Beinchen versehenem Chipgehäuse, was die Sache weniger aufwendig macht, außerdem ist diese CPU kompakter.
Funktionalität bei VT855 und VT855N sollte eigentlich gleich sein, ich hoffe, dass das auch für die Eigenschaften RDS-Anzeige bei AAC-Radio und AC-3-Decoding (NDR Kultur) zutrifft, weiß es aber nicht definitiv. Der LC-AAC-Audiodecoder ist vermutlich bitgenau identisch bei beiden Geräten, denn das LC-AAC-Decoding des VT855N (MB86H615) ist bitgenau identisch zum LC-AAC-Decoding der auf dem MB86H60 basierenden HDTV-Receiver des gleichen Herstellers, die einst als WISI, Pollin, SMART, Megasat, Schwaiger, SKT, SEG, GranPrix etc. im Handel waren. Die haben offenbar die Decoderbibliothek für das Kabelradio übernommen.
VT855 und VT855N haben aber wegen der unterschiedlichen CPUs unterschiedliche Softwares drauf. Die Software des VT855 sollte identisch sein zu der, die auf den OEM-Versionen VDR100 und VDR110 drauf ist, die z.B. in großen Mengen an Kabel Deutschland geliefert worden waren. Zumindest waren diese Geräte softwaregleich zum VT855, als LC-AAC noch nicht unterstützt wurde.
Die ersten VT855 wurden in einem breiten Gehäuse geliefert, optischer Ausgang und RJ11-Buchse sind links (!) am Gehäuse. Auch der VDR100 kam in diesem Gehäuse. So sah das aus:
Im Zuge der Abschaltung des analogen Kabelfernsehens wird in einigen Netzen auch die UKW-Radioübertragung eingestellt. Wer seine bestehende HiFi-Anlage weiter zum Radiohören via Kabel nutzen möchte, kann sich einen digitalen Radioreceiver wie den Vistron VT 855 anschaffen. Wir haben ihn uns...
www.hifitest.de
Dieses Foto zeigt auch mal das Display korrekt als 12-stelliges 5x7 Punktmatrix-VFD und nicht wie auf den Produkt"fotos" des Herstellers als eckigen Fake-Murks.
Die ersten VT855N wurden ebenfalls noch im breiten Gehäuse ausgeliefert, hatten aber alle Anschlüsse hinten.
Der VDR110 kam im schmalen Gehäuse, auch die VT855N kamen später im schmalen Gehäuse - am Namen kann man also nicht erkennen, was man bekommt.
Vermutlich (!) ist ein aktuell ausgelieferter VT855 ohne "N" aber auch im kleinen Gehäuse unterwegs und basiert auf der Platine des VDR110. Ich kann mich damit aber auch täuschen.
Hier hast Du mal den TechniSat Cablestar 100 und den Vistron VT855N beisammen, dazu noch einen HDTV-Receiver von LaSAT/Bemondis (dem Hersteller des VT855/855N) als WISI OR 252 gelabelt mit identischem Display:
Erster Unterschied also: der CS100 steht leicht schräg geneigt aufrecht (und kippt gerne um oder rutscht weg, wenn steife Kabel angeschlossen sind), die Vistron-Geräte sind flach. Mal passt das eine besser, mal das andere.
Zweiter Unterschied: der Cablestar 100 hat ein OLED mit 2 Zeilen zu je 16 Zeichen (5x7), der Vistron ein VFD mit einer Zeile zu 12 Zeichen (5x7). Die Schrift ist beim Vistron aus größerem Abstand lesbar, dafür passt weniger hin, da immer noch Speichernummer (im Extremfall dreistellig) und Leerzeichen davorstehen. Schlimmstenfalls hat man also nur 8 Zeichen für den Programmnamen. Gescrollt wird nur einmal beim Draufzappen auf das Programm, danach steht der Name fest mit Ende halt u.U. abgeschnitten.
Beim neuen ORF-Hörfunk in AAC (der ohnehin unbrauchbar ist auf den Vistron-Geräten wegen deutlich hörbarer Reaktion des Audiodecoders auf die Datenfehler des ORF) sieht das dann halt so aus:
Da weiß man überhaupt nicht mehr, was man hört.
Beim TechniSat Cablestar 100 steht in der unteren Zeile dauerhaft der maximal 16-stellige Programmname vollständig. In der oberen Zeile steht linksbündig die Speicherplatznummer, ab und an wird sie bei mitgesendeten Informationen (RDS oder EPG) nach links rausgeschoben, der Text scrollt durch, dann hüpft die Speicherplatznummer wieder links hin, was etwas verwirrend ist.
Dafür ist die Schrift beim Cablestar zu klein, um sie aus größerem Abstand lesen zu können und das OLED brennt aus. In älterer Software stand im Standby links oben "OFF" und das brannte sich knallhart ein. Die dabei benutzten Dots sind dann nach einiger Zeit platt:
Das ist das Display des gleichen Gerätes - einmal in Standby, einmal in Betrieb. Die Dots von "OFF" sind unten schon gut dunkel. In den Kleinanzeigen finden sich Gerätefotos, die zeigen, dass das natürlich auch mit allen anderen Dots passieren kann, wenn man lange gleiche oder ähnliche Programmnamen stehen hat. In einer späteren Software wurde das "OFF" gegen einen einzelnen Dot als "Standby-LED" ausgetauscht und ich glaube auch die Anzeigehelligkeit etwas zurückgenommen. Mit dem Risiko eines ausbrennenden OLED muss man wohl beim Cablestar 100 leben.
Im Betrieb zeigt der Cabelstar 100 derzeit noch bei den Deutschlandradios (so im Kabelnetz angeboten) in der oberen Zeile die RDS-Daten an. RDS aus den AAC-Radios von ARD oder Antenne Bayern kann er nicht anzeigen. Es besteht die Möglichkeit, die obere Zeile auf Anzeige der aktuell laufenden Sendung laut EPG umzuschalten, aber da kommt vermutlich bei Antenne Bayern anbieterseitig schon nichts.
Der Vistron VT855N zeigt auf Tastendruck (Fernbedienung) und längerer Warterei (bis 30 Sekunden!) wenn übertragen RDS-PS (Programmname laut RDS, kann also auch dynamischer Müll drin stehen) und auf weiteren Tastendruck RDS-Radiotext, so übertragen. Das scrollt dann durch. Ein dritter Tastendruck führt zurück auf die Standardanzeige des DVB-Programmnamens mit Speicherplatznummer davor. Mit einer anderen Taste der Fernbedienung kann man den Sendungsnamen laut EPG aufrufen.
Also: die Anzeige beim Vistron ist kürzer und nur einzeilig, dafür besser lesbar. Programmnamen werden oft abgeschnitten wegen nur 12 Stellen, dafür kann man RDS-Radiotext scrollen lassen auch bei AAC. Der Cablestar 100 hat die umfangreichere Anzeige, sie ist aber sehr klein, schlechter lesbar und neigt zum Ausbrennen. RDS gibt es bei AAC-Radio beim Cablestar nicht.
Der Cablestar 100 zeigt bei 1:1-Übernahme von Satellit auf den Privatradios auf Beta-Transpondern die bekannten Darstellungsfehler aufgrund der Steuerzeichen im Servicelabel: " NTENNE BAYERN", " OCK ANT NNE", " lassik Radio", " unshine live". TechniSat schreibt dazu in einer FAQ, das läge an den Kabelnetzbetreibern. Nein, es liegt an den Daten via Satellit und alle mir bekannten anderen Geräte ignorieren die Sonderzeichen und zeigen korrekt an.
Der VT855N (und hoffentlich auch der VT855 sowie die VDR100 und VDR110) unterstützen mit AAC-tauglicher Software LC-AAC stereo. LC-AAC 5.1 (zeitweise bei MDR Kultur und WDR 3 sowie auf extra-Spur bei BR Klassik bzw. auf extra-Service bei SWR Kultur) wird offenbar so decodiert, dass aus linkem und rechtem Frontkanal das Stereosignal gebildet wird. Ein Downmix unter Einbeziehung der anderen Kanäle (Center, rear) findet offenbar nicht statt. Ausgabe bei 5.1-LC-AAC am S/PDIF als Stereo-PCM.
HE-AAC wird fehlerhaft decodiert: die Spektralbandreplikation können die Vistrons nicht (auch nicht der VT855N mit neuerer CPU, die laut Datenblatt HE-AAC können soll). Es erfolgt Audioausgabe bis ca. 11,5 kHz, dann eine Lücke bis ca. 12,5 kHz und darüber dann das Audiospektrum von unter 11,2 kHz gespiegelt (!).
Bei HE-AAC mit richtig niedriger Bitrate (hier NRK mit 64 kBit/s) wird im LC-AAC-Kerncodec weniger Bandbreite übertragen, entsprechend breiter wird die Kerbe:
Das ist freilich Vollmurks, im Unterschied zu den HDTV-Receivern dieses Herstellers aber immerhin bei den Kabelradios (zumindest beim VT855N) in stereo. Auf den HDTV-Receivern von LaSAT wird HE-AAC zur Strafe in mono gespielt, natürlich mit an 12 kHz gespiegeltem Audio.
Bislang haben wir in Deutschland nichts in HE-AAC, der ORF ist ja auch nach paar Tagen auf LC-AAC umgeschwenkt wegen der Kompatibilitätsprobleme - seitdem hat er die Datenfehler drin. In Tschechien nutzt man für zahlreiche Programme HE-AACv1.
Der TechniSat Cabelstar 100 decodiert hingegen auch HE-AACv1 (LC-AAC + SBR) soweit korrekt, nach Aussagen aus dem Hause TechniSat auch HE-AACv2 (habe ich nicht geprüft). Wie er sich bei 5.1-AAC verhält, weiß ich nicht. Er macht aber definitiv keine spezifikationskonforme Ausgabe des 5.1-AAC in 5.1-AC-3, sondern nur Stereo.
Der MP2-Audiodecoder und auch der LC-AAC-Stereodecoder der Vistron-Geräte sind sehr gut. Auch LC-AAC wird in voller übertragener Dynamik ohne receivereigenes Herumregeln decodiert. Der Unterschied des MP2-Decoders zum FFmpeg ist minimalst, der Unterschied beim LC-AAC-Decoder zu FFmpeg ist ein pegelabhängiges Prasseln unterhalb -80 dBFS, also absolut unhörbar. Das sind vermutlich unterschiedliche Rundungsverfahren im Decoder.
Der Cablestar 100 decodiert soweit ich mich erinnere auch ordentlich, also ohne grobe Fehler. Sein AAC-Decoding habe ich aber nie länger angeschaut, soweit ich micht erinnere, war es auch ohne Dynamikfehler, also ohne eigenes Herumregeln an der Dynamik.
Der Vistron gibt am S/PDIF immer Festpegel aus, die Lautstärkeeinstellung wirkt darauf nicht. Das ist spezifikationskonform. Der Cablestar 100 hat auf den S/PDIF wirkende Lautstärkeeinstellung, wie viele (alle?) anderen TechniSat-Geräte auch. Damit kann man es also schaffen, den Digitalausgang fast stumm zu drehen und dann bei einem extern angeschlossenen DAC nahe der Rauschgrenze mit den zwei, drei kleinsten Bits grobschlächtig zu wandeln. Das gehört sich nicht so. Lautstärke stellt man normalerweise hinter dem DAC ein. Bei voll aufgezogener Lautstärkeeinstellung des Cablestar 100 erreicht das Gerät bei LC-AAC nicht ganz den Audiopegel, der übertragen wird, er ist 1,51 dB leiser. Bei MP2 weiß ich es nicht.
Der Vistron VT855N (und hoffentlich auch die VT855 / VDR100 / VDR110) decodieren NDR Kultur in AC-3! Man kann dabei sogar etwas umständlich im Menü wählen, ob man am S/PDIF PCM-Stereo oder AC-3-Rohdaten haben will. Der Cablestar 100 kann NDR Kultur absolut nicht wiedergeben, er kann kein AC-3.
Gibt man dem Cablestar Strom (Steckernetzteil rein), geht er automatisch immer an. Nach ca. 10 Sekunden kommt dann Audio. Der Vistron VT855N merkt sich, wenn ihm der Strom weggenommen wird, den letzten Zustand und kommt in diesen Zustand zurück: war er in Standby, geht er nach Netzspannungsrückkehr wieder in Standby, war er an, geht er wieder an. Zumindest glaube ich mich an dieses Verhalten zu erinnern.
Beide Fabrikate können automatischen Suchlauf. Nur der Cablestar 100 erlaubt zusötzlich manuellen Suchlauf auf eingebbarer Frequenz mit eingebbarer Modulationsart (64 oder 256 QAM) und eingebbarer Symbolrate. Ich hatte den VT855N an 3 Netzen getestet: für den Hersteller war ich im Herbst 2021 am PYUR-Netz hier in Berlin aktiv, da fand er alles. Ansonsten hatte ich ihn bei der Vodafone am Netz, da weiß ich nicht mehr, ob er die damals fehlerhaft signalisierten Regionalradios fand. Da die Vodafone aber Vistron-geräte aus eigenem Vertrieb im Netz laufen hat, gehe ich davon aus, dass man seine Signalisierung auch so gestaltet, dass die Geräte alles finden. Und dann hatte ich den VT855N am Kleinkabelnetz mit wildem Mix aus 64 QAM / 6900, 64 QAM /6875, 64 QAM / 6111, 256 QAM / 6900. Dazu ist die NIT in diesem Netz nicht durchgehend konsistent, manche Kanäle haben Sat-NIT statt Kabel-NIT laufen. Der hat alles gefunden, wirklich alles, auch das abstruseste Zeugs. Der Autosuchlauf muss also ziemlich fit sein.
Weder beim Vistron noch beim Cablestar kann man die Hauptliste sortieren / editieren. Die steht fest so wie gefunden.
Beim Vistron hat man 8 Favoritentasten auf der Fernbedienung. Die werden belegt wie früher die tasten bei manchen Autoradios: Programm über die Hauptliste einstellen, dann gewünschte Favoritentaste einige Sekunden lang drücken. Dabei wird das Programm dorthin gespeichert. Abruf dann durch kurzen Druck. Das lässt Raum für Fehlbedienungen und macht den Vistron leider nicht "seniorenresistent", was schade ist, da das größere Display sehr seniorengeeignet ist.
Beim Cablestar 100 hat man 9 Favoritenspeicher. Die muss man über die Fav-Taste der Fernbedienung etwas frickelig belegen. Danach kann man mit der gleichen Taste (!) zwischen Hauptliste und dieser Favoritenliste wechseln, was auch nicht fehlbedienungssicher ist. Ist man in der Favoritenliste, kann man dann aber einfach mit P-/P+ blättern mit Überlauf 0 <-> 9 an den beiden "Enden" der Favoritenliste.
Da die Fernbedienung des Cablestar 100 ohnehin eine Zumutung ist, holt man sich, wenns seniorengerecht sein soll, eine
Seki Slim, lernt von der Cablestar-Fernbedienung On/Off, P-/P+, Vol-/Vol+ und Mute an, nimmt die Originalfernbedienung zur Belegung der 9 Favoriten, schaltet mit der Originalfernbedienung in den Favoritenmodus, legt die Seki zum Gerät, nimmt die Batterien aus der Originalfernbedienung und legt diese zurück in den Gerätekarton. Damit hat man eine perfekt seniorentaugliche Lösung: An/aus über Steckerschalter (das Gerät startet ja immer, wenn es Strom bekommt), Aktivboxen vom Computer ran (Steckernetzteil in die gleiche Steckdosenleiste), mittlere Lautstärke an den Computerboxen einstellen, an der Seki-Fernbedienung kann man nun nur noch leise/laut, Mute und in den 9 Favoriten blättern, ohne was zu zerschießen.
Hier bei meiner Mutter in der Küche (zweiter Lautsprecher steht weiter rechts), der zugehörige harte Netzschalter befindet sich unter der links überstehenden Arbeitsplatte (da ist eine Steckdose drunter). Mutter muss nur unter die Arbeitsplatte greifen, klack - 10 Sekunden später hat sie DLF oder OE1 oder Swiss Classic.
Für solche Anwendungen ist der Vistron nicht geeignet, da man in seinen Favoriten nicht blättern kann. Man kann sie nur aufrufen über die 8 Tasten, über die man sie auch speichert - und damit auch versehentlich überschreiben.
Die Vistron-Geräte hatten lange Zeit diese Fernbedienung
Technikfreaks.shop - Ihr Onlineshop für Elektronik, Installation, Heimautomatisierung und Technik Ersatz Fernbedienung RC0896-V6 8B Für Vistron VDR100, VDR1
www.technikfreaks.shop
mit vielen unbelegten Tasten. Inzwischen werden die Geräte mit dieser Fernbedienung
Technikfreaks.shop - Ihr Onlineshop für Elektronik, Installation, Heimautomatisierung und Technik Die Fernbedienung RC0896V7.0 passt für alle Vistron Youtun
www.technikfreaks.shop
ausgeliefert, die deutlich kleiner ist.
Der TechniSat Cablestar 100 hat diese Fernbedienung
und der Größenvergleich zum Würfel zeigt: das ist eine haptische Zumutung. Absolut nicht seniorentauglich, nicht Parkinson-tauglich. Man beachte auch die verkehrt herum gereihten P- und V- Tasten. Wer denkt sich sowas aus? Dient also nur zur Ersteinrichtung, danach dann eine Seki Slim.
Klanglich... mir wäre es egal. Die STEREO befand damals zu MP2-Zeiten, dass der TechniSat besser klänge als der Vistron. Für mich sind die praktisch gleich. Es sind beides einfache integrierte D/A-Wandler. Beide Geräte haben am Analogausgang, wenn man den sehr leise dreht und dann dahinter den Verstärker zum Ausgleich extrem aufdreht, hörbare Störgeräusche. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch (Lautstärke am Analogausgang voll aufdrehen und am Verstärker regeln) wüsste ich nicht, welchem Gerät ich den Vorzug geben sollte.
Der Festpegel-S/PDIF am Vistron macht diesen gegenüber dem TechniSat als besser geeignet für externe DAC oder Verstärker mit integriertem DAC, von dem beide Geräte sicherlich gewinnen können, wenn man "Goldohr" ist.
Digitalausgang am Vistron ist optisch, am Cablestar koaxial.
Das LC-AAC-Decoding der Vistron-Geräte ist für mich als Techniker das bessere. Dafür geht halt kein HE-AAC.
ORF-Radio auf dem neuen Transponder in 128 kBit/s LC-AAC gibt der Cablestar 100 soweit ich mich erinnere mit feinem Knack alle paar Minuten aus (wenn die Datenfehler kommen), der Vistron VT855/855N und die HDTV-Geräte der gleichen Familie machen immer einen lauten "Rülps" an diesen Stellen, die ORF-Radios in AAC sind also mit Ausnahme des fehlerfrei spielenden OE1 nicht auf den Vistron-Geräten benutzbar.
So, nun such Dir raus, welcher besser ist. Für meine Mutter in der Küche ist der Cablestar 100 besser. Für mich wäre der VT855N besser, wenn ich noch Radio hören würde und wenn ich nicht mit Sat- bzw. Kabelreceivern aus der gleichen Gerätefamilie bei mir Technik stehen hätte, die genau das gleiche spielt, genau das gleiche decodiert, genauso gut klingt, aber sortierbare Hauptliste hat und Aufnahme der Originaldaten auf USB kann - und auch HDTV könnte. Für Kabel ist das der WISI OR 252, für Sat der WISI OR 294 (Twin-Sat). Steinalte, unkomfortable, aber für mich als Techniker geniale Geräte. Brauchen aber Bildschirm zur vollen Einrichtung, wenn man die Menüs nicht bestens kennt (da geht es evtl. auch über das 12-stellige Gerätedisplay).
Von den Vistron-Geräten gibt es noch Ableger, z.B. den Vistron VDR210 bzw den Quantis QE317 für belgische und niederländische Kabelnetze. Kann auch LC-AAC, worin die Unterschiede bestehen, weiß ich nicht. Kann sein, dass sie einen speziellen Suchlauf-Algorithmus für diese Netze haben und an deutschen Netzen nichts finden. Auch gab es eine Version bei der Marke Imperial (CRT 1), was skurril ist, da diese Marke ja eigentlich zu TechniSat gehörte.
Der
Cablestar 400 wird inzwischen deutlich günstiger verkauft als anfangs. Er zählt als "Premium-Gerät". Ich habe das Gerät noch nie gehört, ein Freund von mir (Techniker in einer ARD-Anstalt, Radiofreak) hat einen und hält ihn für klanglich gut. Er hatte dann sein halbes Umfeld damit ausgestattet, die Geräte fielen der Reihe nach aus, zickten und wurden soweit mir bekannt durch Einschicken und Mainboardtausch repariert. Wie der Fall weitergegangen ist, weiß ich nicht. Beachte: der CS400 kann nur DVB-Kabelradio und analoges Aux-in spielen, nichts anderes! Es gibt ihn mit aber auch ohne Fernbedienung zu kaufen, also Vorsicht!
Der gleiche Freund hat auch den
Telestar DIRA S 20C und hält ihn auch für klanglich gut. Der kann auch Internetradio, aber das wirkt auf mich laut Anleitung wie ein Magic-Chipsatz für Internetradio. Mit etwas Pech wird das System irgendwann nicht mehr datenbankseitig unterstützt und die Internetradiofunktion ist wertlos. Ich weiß aber nicht, ob das passieren wird. Die beworbene Aufnahmefunktion wird sehr wahrscheinlich grausig sein, ein anderes Telestar-Gerät mit Aufnahme legt falsch beschriftete MP3 ab, die so grottig sind, dass man sie nicht anhören kann.
Die
Vistron Soundbox VT8500 gehört zur gleiche Familie wie die Vistron-Kabelradios. Da steckt die CPU Fujitsu MB86H60 von ca. 2008 drin, die auch im VT855 steckt. Das Audiodecoding ist bitgenau identisch. Das Gerät selbst ist auch etwa 15 Jahre alt jetzt. Das ist ein vollständiger HDTV-Receiver mit Stereo-Soundsystem und Subwoofer im Gehäuseboden. Das ist ein riesiger Klopper, sieht aus wie ein etwas zu groß geratenes Bose-Waveradio. Das Lautsprechersystem klingt gut, wenn auch für jemanden, der Stereo mit größerem Lautsprecherabstand gewohnt ist, etwas eng. Besagter Freund von mir hat das Gerät in der Sat-Ausführung (VT8000) mal kurz vorgeführt bekommen durch mich und war spontan sehr positiv angetan vom Klang. Er wollte sich dann auch sowas holen, wenn er es mal günstig bekommt. Reine Liebhaberei.
Bei hoher Lautstärke und viel Bass kann es zum Resonieren von Gehäuseteilen kommen. Man hat leider nicht die Vielzahl an Eingängen wie bei der Sat-Version (dort sind es je 2 analoge, optische und koaxiale Eingänge), sondern nur einen analogen Line-In
und kann damit das Gerät somit auch prinzipiell als "Aktivlautsprecher" nutzen, z.B. für einen CD-Player, einen Plattenspieler mit integriertem Vorverstärker, ein Smartphone am Klinkenkabel etc. Bluetooth geht angeblich auch (das fehlt der kleineren Kabelsoundbox VT8400 und ist auch bei der Sat-Version VT8000 nicht drin).
Achtung! Bei der Sat-Version wimmert es ganz schrecklich im analogen Audio-Ausgang. Da ist die Stromversorgung zu nah an der Audioelektronik. Das kann bei der Kabelversion VT8500 anders sein, aber ich muss warnen. Letztlich ist der Analogausgang unbrauchbar bei der Satversion.
Das Internetradio ist unbrauchbar. Die Datenbank (beim Hersteller des Gerätes in Bayern) ist tot. Da lädt nichts mehr. Man kann zwar prinzipiell frei Streamlinks eingeben (in Form von PLS-Dateien, die man sich im Editor oder mit einer kleinen Freeware schreibt und dann via USB-Stick ins Gerät spielt), aber erstens nur ungesicherte http und keine https, zweitens keine HLS- oder DASH-Streams (also nicht zukunftsfähig) und drittens spielen viele Streams auch als http und Icecast nicht. Die puffern und stottern oder es kommt gar nichts. An den Bitraten liegt es nicht, 100,7 Letzeburg (Kulturprogramm) spielt in 320 kBit/s MP3 wunderbar. LC-AAC wird prinzipiell auch unterstützt, wenns denn spielt. HE-AAC hat den gleichen Murks wie via DVB bei Vistron, also Kerbe drin und gespiegeltes Audio.
Zur Einrichtung ist dringend ein Bildschirm / Fernseher angeraten. Ohne Menü wie bei den VT855 geht es hier nicht. Aufnehmen kann man auf USB, das lässt sich mit einer Freeware unter WIndows überspielen. Am Gerät selbst spielen Aufnahmen mit Aussetzern (!) an den immer gleichen Stellen (!), auch wenn man mit der Festplatte oder dem Stick an einen anderen Receiver dieser Firma geht, die Aussetzer kommen an den gleichen Stellen. Aber die Aufnahme sind nach Export auf den PC vollständig! Meine Tests an DVB-Radio mache ich mit Geräten aus dieser Familie (halt ohne Lautsprecher drin).
Die Soundbox ist ein Gerät für Freaks und Liebhaber dieser Gerätefamilie, das seine Zeit hinter sich hat und wirklich nur als Kabelreceiver taugt für Free-HDTV und Free-DVB-Radio in MP2, LC-AAC oder AC-3. Nix Internetradio, nix Mediaplayer. Die Sat-Version kann man noch als Lagerposten bei SKT für 60 EUR kaufen, ich habe das tatsächlich als Gag letzten Herbst getan, um die "Familie" in meiner Sammlung zu komplettieren. Wollte so eine Lautsprecherkiste immer gerne mal haben, obwohl ich sie bislang nie gebrauchen konnte. Das ist bescheuert, aber hey, es ist Lagerräumung.
Ich hatte dem Entwicklungsleiter nochmal eine Mängelliste geschickt, aber da ist seit September generell leider Funkstille. Man kann auch kaum noch was via Software fixen, da die Software seit LC-AAC verkauft wird und das ein riesiger logistischer Aufwand ist. Formal dürfte man die, die sich eine ältere Software gekauft haben, einen Bugfix ja nicht nochmal berechnen.
Der
Vistron VT850 ist ein HDTV-Free-To-Air-Kabelreceiver, der halt Programmnamenanzeige hat. Er basiert vermutlich auf der CPU Fujitsu MB86H615 und ist damit dort identisch zum VT855N. Da er als radio beworben wird, sollte es auch eine Software mit LC-AAC-Support geben. Er kann aber halt auch TV und hat nen HDMI-Ausgang. Optischer Ausgang ist links wie bei den ersten VT855. Komischerweise wird keine USB-Aufnahme beworben. Beim Twin-Gerät VT860 wird die USB-Aufnahme beworben. Von LC-AAC steht beim 850er auch nichts, aber den werden sie aktuell kaum ohne AAC-Support ausliefern.
Wie gut (störarm) der analoge Audioausgang ist, den man da nur via SCART rausbekommt (Adapter SCART-Chinch liegt bei), weiß ich nicht.
Wenn Du die Funktionalität des VT850 in einem Metallgehäuse mit allen Anschlüssen hinten haben willst, dazu Aufnahme auf USB (auf PC exportierbar via Software unter Windows), schau nach einem gebrauchten WISI OR 252 - der steht auf dem Foto ganz oben unter dem VT855N. Die Fernbedienung bekommt man noch neu bei
LaSAT, das Gerät ist gutmütig und spielt mit der kostenfreien Software
V.0241A außer den 5.1-Sendungen auf WDR 3 und MDR Kultur alles bestens. Gebrauchtpreise um 35 EUR bei gut erhaltener Fernbedienung fände ich noch ok. Analoger Audio-out via SCART (braucht Adapter), spielt aber störfrei.
Ansonsten gibt es für DVB-C noch die niedliche Manufakturware von Restek:
RESTEK MCAB+: Hifi-Digitalradio-Empfänger für DVB-C. Made in Germany
www.restek.de
Der ECAB+ Kabeltuner ist ein hochwertiges Digitalradio für den Kabelempfang. Made in Germany.
www.restek.de
Preise? Der kleine über 1500 EUR, der große weit über 4000 EUR:
Restek ECAB+ Der RESTEK ECAB+ Kabeltuner ist ein hochwertiger Rundfunkempfänger für Kabelnetze. RESTEK ist seit vielen Jahren vor allem anderen…
www.justhifi.de
Und Vorsicht: Bestandsgeräte dürften weitgehend alle AAC-untauglich sein, die Umrüstung bei Restek auf AAC lief äußerst schleppend wegen nicht lieferbarer CPUs (ja, das Gerät wird dafür entkernt) und kostet je nach Bestandsgerät bis über 400 EUR.
Für den RESTEK MINICAB / MCAB / MCAB+ / ECAB gibt es folgende Updates: Update AAC-Klein: Ein Update für für ein aktuelles Gerät (2*F-Stecker und zuletzt aktuelle Decoder Einheit). Hardware Änderung auf einen bessern Prozessor und Update der Software mit … Weiterlesen →
www.restek.de
Da hat die ARD den Highendern richtig Pain verursacht. Noch painvoller wird sein, dass die ARD ja intensiv daran arbeitet, alle Gründe für die Existenz solcher Geräte zu beseitigen. Fastfood-Radio muss man nicht über Gourmet-Geräte hören.
Allgemein würde ich mir überlegen, nochmal in Radio-Empfangstechnik zu investieren. Niemand weiß, wie lange die ARD noch via Satellit Radio übertragen wird (es gab schon wieder Ideen in der ARD, das aus Kostengründen zu canceln), niemand weiß, wie lange die ARD von der Politik und der Bevölkerungsmehrheit noch geduldet werden wird - aber was man recht sicher weiß: Gründe, gezielt hochwertig ARD-Radio hören zu wollen, gibt es planmäßig immer weniger.
Es gibt inzwischen auch von ARD-Popwellen zunehmend HLS-Streams mit 192 kBit/s LC-AAC. Also sogar formal besser als die Unterhalktunsgwellen der ARD via Satellit oder Kabel (nur 128 kBit/s LC-AAC). Eine Radio-App mit Unterstützung frei eingebbarerer Streamadressen (sollte es doch hoffentlich geben), die die HLS-Streams der ARD spielen kann (mein standalone-Internetradio kann es nicht) aufs Handy, Kopplung via Kabel oder Bluetooth an die Anlage und damit hören, solange es überhaupt noch was zu Hören gibt. Ich weiß, ich tu mich selbst schwer damit, da ich mein Handy nur zum Telefonieren nutze und seine Verwendung für andere Sachen unpraktisch fände. Und man muss halt wie immer beim Internetradio damit einverstanden sein, getracked und gelogged zu werden. Noch darf man ja "Feindsender" hören in Deutschland...
Die Kabel-Anlage muss gut eingepegelt sein. Sonst wird das nichts. Es stottert und es kommen Artefakte, wie Gezwitschere u.s.w.
Das ist dann aber beim TV auch nicht anders. Die Vistron-Geräte, die ich kenne, sind da absolut gutmütig.
Das ist deswegen von Belang, weil die "normale" Radiobuchse tot ist.
Nicht bei allen Dosen. Es gibt auch Dosen, da sind radio- und TV-Ausgang identisch belegt 85 - mindestens 862 MHz. Beispiele sind die WISI-MMD, die BraunTelecom-MMD oder die alten Axing BSD 965 mit dem Schaltkontakt an der Modem-F-Buchse. Da braucht man dann ggf. einen Adapter ICE male - IEC male oder IEC female - IEC female, je nachdem was man machen will.
Übrigens: Vistron VT855 etc. haben eine Female-Eingangsbuchse, passen also ohne Adapter an den TV-Anschluss. TechniSat Cablestar 100 hat eine Male-Eingangsbuchse, passt also ohne Adapter female-female an den Radio-Anschluss (der oft nicht spielt). Adapter wurde da aber glaube ich mitgeliefert.