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DT64 und die Musik

Besten Dank, hochinteressant!

Hatten wir den schon? https://www.digiandi.de/zeitzeugen/wolfgang-martin/

Ich gestehe: zum Anhören hatte ich bislang keine Zeit.


Was die Wolfgang Martin befragende Birgit Walter mit

Ende der 1980er hatte die Jugend abgeschlossen mit der DDR

unterstellt, ist aber so auch nicht 100% korrekt. Bestimmte Bands waren halt alt und grau geworden und der Nachwuchs wollte die genausowenig mehr hören, wie heute Jugendliche mehrheitlich mit Musik der "00er Jahre" nichts mehr anfangen können. Dafür blühten andere Sparten auf - und der Rundfunk hatte seine Not, da mithalten zu können, da die Bands, die da plötzlich zumindest bei Teilen der Jugend angesagt waren, nicht unbedingt auf der "ok"-Liste der Polit-Kulturniks standen, so dass ein "ungehemmtes" Spielen im Radio nicht so leicht möglich war. Auch waren das natürlich Nischen und der Mainstream stand so oder so auf perfekt produzierten "West"-Pop. Das ist dann das Thema, über das man eher Ronald Galenza oder Lutz Schramm oder Jürgen Balitzki befragen müsste.

Wie groß der Bedarf an frischer Musik aus der DDR war und wie derbe die Fans solcher neuen Bands abgehen konnten, zeigt der Auftritt von "Tina has never had a Teddy Bear" im Palast der Republik (!) am 19.1.1989. Allein, dass die Band dort auftreten konnte, war schon oberschräg. Das Publikum ging dermaßen ab und begann, wild Pogo zu tanzen und die Bühne zu entern, dass die FDJ-Ordner das Konzert abbrechen ließen und "zur Beruhigung" Musik von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ("Heiße Näche in Palermo") einspielen ließen. Da wars dann endgültig aus mit "entspannt".

Die Band wollte unbedingt weiterspielen und begann zu vermitteln. Es kam zu tumultarigen Szenen, im Mitschnitt ist auch ein "schmeiß die Stasi raus" zu vernehmen.


Aus heutiger Sicht muss ich allerdings sagen: damals "gegen das System" zu sein und/oder "gegen die Stasi", sagt nichts über die grundlegenden Werte eines Menschen aus. Mir sind Leute bekannt, die 1989 aktiv an der immer noch politisch korrekt so zu bezeichnenden "Friedlichen Revolution" teilnahmen, die verhinderten, dass die Stasi Akten shreddert - und die heute aktiv für Nazis und Faschisten unterwegs sind. Da muss auch ein Kapitel Geschichte irgendwann mal ergänzt und manche Betrachtung korrigiert werden. "Vollende die Wende" und so...
 

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Wie war das eigentlich bei den Bezirkssendern, die vormittags auf den Frequenzen von Radio DDR II sendeten? Beim Sender Dresden gab es eine Glückwunsch-Sendung, in der in meiner Erinnerung der Anteil an westlicher Wunschmusik ziemlich hoch war. Hatten die eine eigene Beschaffung oder wurden die aus der Nalepastraße versorgt?
 
Die Top 2000 war nicht typisch für DT64. Es war eine Sondersendung, natürlich zu ihrer Zeit hochgradig spannend wegen der Konstellation mit SDR 3, keine Frage. DT64 war aber anders. Und DT64 1987-1989 war anders als DT64 1991-1991. Und innerhalb dieser Phasen gab es auch immer Änderungen - und jeden Abend klang das Programm anders aufgrund der einzelnen Musik-Spezialsendungen.


Das hier sind zwar auch besondere Sendungen, aber doch näher dran:

http://subkultur-ost.de/XXL/01.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/02.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/03.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/04.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/05.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/06.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/07.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/08.DT64 Silvesternacht 31.12.1991.rar

... eine schlimme Nacht war das.


Und auch:

http://subkultur-ost.de/XXL/01.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/02.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/03.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/04.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/05.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/06.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar
http://subkultur-ost.de/XXL/07.DT64 - Schall und Rauch 23.12.-24.12.91.rar

...die letzte Sendung von Holger Luckas (später Radio Brandenburg) und Ronald Galenza (später Rock Radio B).


Oder das:

https://tapeattack.blogspot.com/2013/01/die-potentiellen-steaks-dt64-trend.html
(da hätte man mal besser das Dolby bei der Wiedergabe ausgeschaltet lassen sollen)

Das war Ostern 1989 (!). Also noch in Zeiten nicht absehbaren Mauerfalls, demnach "echter" DDR-Rundfunk.


Oder vom April 1988 (!):

https://tapeattack.blogspot.com/2014/07/dt64-parocktikum-300488-interview.html


Oder vom September 1987 (!!!) was völlig unfassbares, etwas, was man im bösen DDR-Staatsfunk nun wirklich nicht erwartet hätte, wenn man nicht DT64-Hörer war und wusste, was möglich ist.

https://tapeattack.blogspot.com/2014/06/dt64-parocktikum-010987-mit-mark-andrews.html

Ok, das sind auch nur wieder spezielle Geschichten.
 
Von hier: https: //soundcloud.com/dt64soundarchiv

Untendrunter das originale DT64-Logo, wie es bis 1990 verwendet wurde (als dann das trapezförmige kam).

Anhang anzeigen 18859

(Nein, das war nicht absichtlich so schräg. Man konnte nicht besser.)
Danke! Das mit dem „Gamer-Headset“ drauf konnte ich mir nun wirklich nicht vorstellen, auch als „sendegebietsfremder“ ohne damalige Emofabgsmöglichkeit nicht.
Obwohl, wir hier bekannt hatte der WDR ja mal Radio DDR geballt, hätte man mit entsprechendem Aufwand also schon hinbekommen ;) ;)
 
Hallo Leute,
neulich hatte ich eine interessante Begegnung. Es war Jemand bei mir, der seine Bürouhr repariert haben wollte. Nun ist das erstmal nix Besonderes aber der Herr wusste auch, dass ich eine Radiosendung hab, wo ich nur Vinyl spiele und mich auch für DDR Musik interessiere. Er hatte eine Schallplatte für mich dabei.
Six of a perfect pair ‎– "...balance" Es handelt sich dabei um Artrock aus der DDR und dieser Herr war der Chef des Labels dazu. Es entstand ein sehr interessantes Gespräch über Das Funkhaus in der Nalepastraße, Kirchen als Aufnahmeorte, Mikrofone, Musik und auch den Rundfunk der DDR, vor allem DT64. Sein Bruder hatte dort eine Sendung, ach schau.

Matthias Hopke und die Sendung "Tendenz Hard bis Heavy"

Frage, kennt Jemand diese Sendung noch? Kann sich Jemand an Ihn erinnern? Nach der Wende hat er dann mit zwei Thorens TD124 in Clubs Schellackplatten aufgelegt. Also ich fand das auf jeden Fall mal wichtig, hier mit erwähnt zu haben. @lg74 Du evtl. ?

 
Ich kenne die Sendung, aber mehr auch nicht. Also nie gesehen oder gesprochen. Vielleicht mal Jakob Kranz, gebürtig Ossi, in @lg74 s und meinem Alter, von ex-Fritz, jetzt StarFM Berlin, ex-Metal Hammer, ex-Rock Hard, jetzt Deaf Forever fragen. Er hatte sein Stahlwerk bei Fritz (2001-2017) immer als offiziellen Tendenz-Nachfolger gefeiert, obwohl es das nicht war, denn die Tendenz gab es weiter bei Sputnik (mit Matthias Herr, u.a. Buchautor fünf geschätzter Heavy Metal-Lexika und einem Black Metal-Lexikon), ab 1997 als Rock it! mit Moderation, irgendwann dann bis heute unmoderiert. Gut, für einen Berlin-Brandenburger ist Fritz natürlich der offizielle DT64-Frequenznachfolger, der eigentlich richtige Nachfolger ist aber einzig und alleine Sputnik. Sonst könnten die Leute in MV jetzt sagen, N-Joy wäre der Nachfolger und das stimmt ja wohl mal definitely nicht. Das Stahlwerk war der Nachfolger von Crash, der Metalsendung von Radio 4 U.
 

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  • Radio-Adressen Metal Hammer September 1990.png
    Radio-Adressen Metal Hammer September 1990.png
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Hach ja... Matthias Hopke... Er und Jens Molle haben die "Tendenz" ("Tendenz Hard bis Heavy") im wöchentlichen Wechsel gestaltet. Matthias eher "gemäßigt", die internationalen Hardrock- bis "dezent-Metal"-Geschichten, Jens mehr die knallharten Sachen - Grindcore und so, also auch z.B. Manos vom Poserslaughter-Label des ebenfalls gut bekannten Peter "Mike Lehmann" Neuber ("Dit klingt ja wie Nyl!").

An das "Sonntag abend kurz nach acht wird hier richtig Krach gemacht" erinnere ich mich noch gut. Das war der letzte Sendeplatz der "Tendenz" vor dem Ende des "richtigen" D64 Ende 1991. Ein Mitschüler von mir ließ sich dann erst nach 22 Uhr oder Montag sehr zeitig von seiner Oma mit dem Auto ins Internat fahren, weil er die "Tendenz" erst noch daheim zuende hören wollte. Die Sendung war für manche prägend, meine liebste Mitschülerin ist bis heute dem Heavy Metal "verpflichtet". DT64 lieferte den Stoff dazu. ich war höchstens interessirter Zaungast, ich war eher bei Luckas / Galenza / Schramm zu Hause.

Matthias hat dann noch bei Sputnik weiter gemacht, da lief es schon nur noch mit angezogener Handbremse, weil keine freie Gestaltung mehr möglich war und zunehmend eingegriffen wurde. Als er dann parallel bei Energy Sachsen anfing, etwas zu machen, war bei Sputnik für ihn Schluss. Später, als Energy Sachsen auch plattformatiert wurde, ging es dann auch dort nicht weiter.

Unterm Strich war Matthias Hopke einer derjenigen, die durch die Veränderungen um 1990 herum fortan eher weniger Glück im Leben hatten. Als DJ Grammophon prägte er dann wieder einen ganz eigenen Stil. Und nun ist er gegangen. Viel zu früh. Für mich auch einer der Verluste des Jahres 2021, die mich besonders schmerzen.

Persönlichen Kontakt hatte ich glaube ich sogar mal - ich weiß es nicht mehr genau, sehe mich aber gerade in meiner damaligen spartanischst eingerichteten Plattenbauwohnung auf dem Fußboden sitzen nahe der Telefonsteckdose und mit ihm telefonieren. Muss um 1999 gewesen sein.

Ein feiner und erfinderischer Tontechniker war er eigentlich auch.




Das Kondolenzbuch ist lesenswert:

 
Hallo Leute,
am Wochenende war eine Schallplatten Börse im Forum Köpenick. Dort konnte ich ein paar tolle Platten ergattern, auch fand sich Jemand von DT64.
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Wolfgang Martin war da, es war sehr interessant was er zu erzählen hatte. Da ist doch die eine oder andere Wissenslücke nun geschlossen.

Auch die eine oder andere Lücke im Plattenregal, ist nun geschlossen. :)

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Was fürs Bücherregal gab es auch:

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Uiii!

Wenn ich das gewusst hätte... am Sonntag war ich ja fast in der Gegend - ich war tatsächlich nochmal Schwimmen im Langen See (schräg gegenüber vom Funkhaus Regattastraße, um den Rundfunkbezug herzustellen). Da hätte ich gleich mal nach Köpenick in die Bahnhofstraße gekonnt.

Aber so habe ich halt keine Platten (und keinen Platten, denn seit den neuen Reifen ist mein Fahrrad wesentlich pannensicherer). ;)
 
Wie war das eigentlich bei den Bezirkssendern, die vormittags auf den Frequenzen von Radio DDR II sendeten? Beim Sender Dresden gab es eine Glückwunsch-Sendung, in der in meiner Erinnerung der Anteil an westlicher Wunschmusik ziemlich hoch war. Hatten die eine eigene Beschaffung oder wurden die aus der Nalepastraße versorgt?
Die Bezirkssender wurden schon von Berlin mit den Musikbändern versorgt. Vom Sender Cottbus weiß ich aber, daß auch andere Quellen genutzt wurden, z.B. eigene Plattenumschnitte. Auch von Platten, die nicht im DDR-Verkauf erhältlich waren.
Mein Vater, Heinz Schulze, war Redakteur beim Sender Cottbus. Wir hatten zu Hause zwei Bandmaschinen SJ103 / R29. Vater hat viele Musiksendungen (z.B "Starparade") vom Westfernsehen mitgeschnitten und diverse Titel in seinen Sendungen auch gespielt. Zitat von ihm: "In Berlin hört uns sowieso keiner"

Schulze Westmusik.jpg

Der Presseausweis meines Vaters beim Deutschlandtreffen 1964
Presse_DT64.jpg

Grüße aus Reykjavik
H.-J. Schulze
 
Danke, @Radiokult! Auch wenn davon der heutige Hörfunk in Mitteldeutschland nicht besser wird. Ich hadere deswegen auch etwas mit solchen Veranstaltungen. "Anbetung der Asche" und so. Das Feuer ist schon 1992 weitgehend, spätestens 1993-94 komplett erloschen, während es in Red-Eagle-Country wenigstens noch bis Sommer 1997 weiterbrennen durfte.
 
Bei Radio Corax lief ein Feature über DT 64 u.a. auch mit einem tollen Interview mit Marion Brasch. ( ca. ab Minute 6 )


Hier erfährt man auch etwas über die DT64 Freundeskreise


Es ist auch ein faszinierender Fernsehbericht über DT 64 aufgetaucht, ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich plötzlich einen EMT 948 im Einsatz gesehen hab. Aber auch eine Marion Brasch mit ihrer ersten Sendung kann entzücken. Der eine Sprecher vom Freundeskreis erinnert mich ein wenig an Dich : @lg74


Kommen wir aber zurück zur Musik, da ist ein interessanter Mitschnitt von der Dancehall aufgetaucht.

 
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Danke! Das Video von N3 kannte ich noch nicht. Ist aber auch teils hübsch "Ekelfaktor" drin.

ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich plötzlich einen EMT 948 im Einsatz gesehen hab
Wo ist der EMT?

Aber auch eine Marion Brasch mit ihrer ersten Sendung kann entzücken.
Das war die erste Sendung "Beat-Radio D", eine der Sendungen, die man ab Anfang 1992 entwickelte. Ihre erste Sendung war das natürlich bei weitem nicht - die war Jahre vorher.

Aber das Studio, in dem Marion Brasch da offenbar vorproduziert, ist interessant. Das ist eines der Vorproduktions-Studios im Anbau "Casablanca". Und das Pult sieht mir nicht nach DDR aus. 700er RZ ist es schon wegen der Faderkappen nicht. Auch ansonsten ist für mich fraglich, ob es ein DDR-Pult ist.

DT64 hatte zwar, soweit ich mich erinnere, Technik vom westberliner Radio 100 übernommen, aber so wie von denen sieht mir das Pult auch nicht aus.

Der eine Sprecher vom Freundeskreis erinnert mich ein wenig an Dich
Nee, mit den Freundeskreisen hatte ich nichts zu tun. Im Gegenteil. Da war ich dann um 1993-94 eher massiv Anti. Wieder: "Anbetung der Asche" und sogar regelrechtes Hofieren der Einäscherer.
 
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