DT64 und die Musik

@lg74 bei Minute 1.06 sieht man den Plattensppieler allerdings bin ich mir jetzt nicht mehr so sicher. Es ist eine EMT Tondose vorne drannen aber scheint doch ein Mechlabor zu sein. Ist ja wild. Ein Mechlabor, der mit EMT Tondose aufgemotzt wurde, nicht schlecht.

Das Argument mit der Asche verstehe ich natürlich, da hast Du volkommen Recht. Weißt Du wer die Jingles Dort gemacht hat?

@Adolar
Ist ja wild, so schließt sich der Kreis, sozusagen, klasse!
 
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Ein Mechlabor, der mit EMT Tondose aufgemotzt wurde, nicht schlecht.
Bin mir nicht sicher. Soweit ich mich erinnere, waren Shure-Systeme unter den Headshell. Schau mal bei 4:32 hier


Das ist auch eine andere Gehäuseform der Headshell und oben drauf auch nicht das EMT-Logo:


Wobei es Mechlabor-Geräte mit EMT gab (irgendwo auf diesem Planeten):

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In einfacherer Ausführung (SL-102/SA) war ein Shure M75 EJ montiert. Sieht bei dem Stations-Portrait von Premiere auch danach aus. War auch vorgesehen:


Da siehst Du auch die andere Headshell.

Dunkel erinnere ich mich, wie sie mal beim Faderstart eine auf der Schallplatte schlummernde Biene, Wespe oder Hummel weggeharkt haben. Ratsch!
 
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@lg74 Wow, vielen Dank für die Aufklärung! Sage mal, die Studiotechnik, von DT64, soll nach Jena gegangen sein, weißt Du davon was ?

Jemand hier muss auch einen mit TSD 15 gehabt haben :
 
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Nach Ilmenau zum legendären HSF ist das Pult aus dem K6 gekommen. Die haben es entkernt, für ihre Belange neu konfiguriert (auch mit fremden Teilen, ist ja alles modular und auf Normpegel) und jahrelang als Sendepult in der Hauptregie genutzt, bis was moderneres von anderswoher kam. Danach landeten die Reste soweit ich mich gaaanz dunkel erinnere sogar in einer Gebrauchtwarenbörse.

Ha!


Eindeutig 700er RFZ-Technik, was man da zu sehen bekommt. Und das Foto unten links zeigt meinen ex-Mitschüler Stefan (ich feiere gerade ab!) an Gefell UM70-Mikrofonen mit originaler Anschlusstechnik (Schraubkupplung ähnlich Tuchel), so dass ich davon ausgehe, dass da auch noch die originalen Mikrofonvorverstärker mit ca. 13 Volt Speisung Verwendung fanden. Ja, sehr verdächtig...

Ahh ja: 2001 also noch mit dem DT64-Pult, auch wenn das Foto zum Text was anderes zeigt:


Leider ist wohl die Geschichte des Programms einem stylishen Webseitenupdate zum Opfer gefallen. Die Wayback-Machine findet noch paar alte Schätzchen aus Ilmenau:

Das Mischpult

Das große Mischpult im Aufbau

Da isses:

Die Studios des hsf Studentenradio oder: Rundfunkstudios einmal anders


Originale UM70 mit altem Anschluss - und ein echter Sprechertisch, womöglich vom Rundfunk der DDR:




Und ganz alt: http://web.archive.org/web/20030323...au.de/history/studio-rund/studio-rundgang.htm
 
Jörg Wagner ist der Knotenpunkt, der versucht seine Radio-Jugend zu bewahren.


Wenn es also Journalistisch wird und um die Menschen, um den Ort geht, dann hab ich immer hier was dazu einsortiert. Bei der Musik hingegen waren ja mehr andere Menschen die treibende Kraft, so würde ich die 2 Fäden erklären.
 
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Der letzte Absatz in dem Interview ist doch bezeichnend. :cry:
ja, bezeichnend für die wirren Gedanken des Herrn Hilker. Aber gut, greifen wir das Gedankenspiel mal auf, wer würde denn heute für ein DT64, das die Politik zwingt zu antworten, vor dem Mikrofon sitzen? Immer noch die alten Kämpen von damals? Ken Jebsen? Oder vielleicht die klügsten Köpfe von "fridays for future Hannover"? Ok, der war böse.
 
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Bereits die Überschrift des Artikels ist schlicht irreführend. DT64 wurde 1992 nicht eingestellt. Theoretisch ist es bis heute nicht eingestellt worden, denn es wurde 1993 nur in Sputnik umbenannt. Anfangs nutzte man bei Sputnik sogar die alten DT-Jingles weiter. Dass das Programm heute im Grunde nichts mehr zu tun hat mit dem, was den Sender damals ausmachte, liegt am Lauf der Zeit. Das ging anderen Programmen aber auch nicht anders.
 
@Adolar Da drängt sich mir als unbedarften 32 Jahre alten Nordberliner eine Frage auf. Wäre das nicht doch eine ganze Schippe anders gewesen, wenn man den Ostdeutschen gerade so ein Stück Kultur gelassen hätte. Der die haben ja nach der Wende doch keinen schlechten Journalismus gemacht. Man hat ja den Ostlern doch eine ganze Menge in den 90er Jahren aufgezwungen. Klar ich denke die schlechte Grundstimmung kam vor allem wegen des Verlustes der vielen Arbeitsplätze im Land. Wie ist denn das deiner Meinung nach?

@Radiokult

Von dem Umfeld hab ich auch 2 Kunden und die standen ja nach der Wende sehr schnell ohne Arbeit beim Nachfolge-Sender da. Eigentlich haben da ja nur 2 Hände voll von der Truppe überlebt. Oder liege ich da auch falsch?
 
@Philclock Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich will die Rolle von DT64 nach der Wende und die Bedeutung bei ihren Hörerinnen und Hörern nicht in Abrede stellen, man sollte das aber auch nicht überschätzen. Oder gar Prognosen aufstellen, was anders geworden wäre, wenn der Sender nicht abgewickelt worden wäre. Das ist wohl ein sehr weites Feld. Was mich bei Heiko Hilker irritiert: er sitzt seit Jahren im MDR Rundfunkrat, da muss er ja stets von schwerer Pein gebeutelt sein.

Wer sich generell tiefer und breiter mit diesem Themenbereich beschäftigen will, sei dieses Paper empfohlen oder auch die verlinkten Reaktionen: https://www.otto-brenner-stiftung.d...sseiten-zu-studien/30-jahre-mediale-spaltung/
 
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Eigentlich haben da ja nur 2 Hände voll von der Truppe überlebt. Oder liege ich da auch falsch?
Ein wenig. Ein nicht geringer Teil wurde vom damaligen ORB abgeworben bzw. ging von ganz alleine, da zum einen der ORB mit Rockradio B sein eigenes Jugendradio installieren wollte und die Zukunft von DT64 quasi bis fast zum Schluß am seidenen Faden hing. Von den damaligen Moderatoren sind heute glaube ich nur noch Marion Brasch und Jörg Wagner on air. Sein Medienmagazin auf Radio eins ist wenn man so will die einzige DT64-Sendung, die es bis ins Heute geschafft hat. Ein großer Teil ist mittlerweile auch im Rentenalter oder kurz davor.
Eine sehr lesenswerte Lektüre ist das Buch "DT64 - Das Buch zum Jugendradio" von 1997, in dem man zum damaligen Zeitpunkt schon erstaunlich reflektiert und auch selbstkritisch mit der Zeit umgeht und auch die Wendezeit schon sehr differenziert betrachtete. Allerdings ist das Buch schon seit Jahen vergriffen. Hier und da ist es ab und an für stolze Preise zu bekommen. Bei Amazon ist es momentan gebraucht für schlappe 80 Euro zu haben.

Die Person Hilker ist eine schwierige Personalie. Soweit ich mich erinnere, war der schon zu Zeiten als es DT noch gab nicht unumstritten. Andersrum betrachtet ist er aber auch einer der wenigen, die sich überhaupt noch mit der Materie beschäftigen. Unterm Strich ist die DT64-Geschichte aber so langsam auch auserzählt. So wie sich viele Programme im Laufe der Zeit verändert haben, so hätte bzw. hat sich natürlich auch DT64 bzw. Sputnik im Laufe der Zeit verändert. Richtig wird bleiben, dass es aufgrund der besonderen Umstände zwischen Ende 89 und dem 01.01.92 gestalterische Freiheiten insbesondere in den ostdeutschen Medien gab, wie es sie davor und auch danach nicht mehr gegeben hat. Zu der Wahrheit gehört aber auch zwingend, dass das eine andere Zeit war. Es gab praktisch kein Internet, die gesamte Mediennutzung war eine völlig andere und Radio an sich hatte noch einen ganz anderen Stellenwert als heute. Man kann viel spekulieren, ob Programme wie DT64 in der Wendezeit heute noch funktionieren würden. Ich persönlich glaube das eher nicht. Damals war Radio ein Begleiter durch den Tag, heute ist es höchstens der Begleiter auf dem Weg zur Arbeit. Und mit dem Problem kämpfen so ziemlich alle Sender, egal welcher inhaltlichen Ausrichtung.
 
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Ah, ich sehe, es geht hier in 2 Threads parallel (auch) um die Ausstellung ☺️ Jörg Wagner und Lutz Schramm dazu im Interview auf radioeins:

 
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Kleiner Archivfund:

Andre Kubiczek in DIE ZEIT, 30/2002:

... Erst im März 1986 hat sich dann das staatliche Jugendradio DT-64 entschlossen, einmal pro Monat zunächst, eine Stunde lang das zu senden, was als alternative Musik galt, von Punk bis Industrial. Parocktikum hieß die Sendung, die nachts lief und von Lutz Schramm moderiert wurde. Tagsüber musste man Heinz-Rudolf Kunze hören und IC Falkenberg und die Scorpions. Aber ab und zu gab es auch ein paar Perlen. Etwa wenn die gesamte Residents-LP Live in Japan runtergespielt wurde, an der Gitarre der göttliche Snakefinger. Mann! ...
 
zu #27:

Das niederohmige EMT TSD-15 wird nur zur Reduzierung der Nadelgeräusche gebraucht.

Danach läuft das Signal über ein Paar überteuerte Übertragerchen 30:1, um wieder auf 47k zu kommen.

Mein EMT 948 wurde mit dem Stanton 500AL ausgeliefert und einem Ersatznadelpreis von 15,-GBP, klanglich dem EMT gleich und kann auch rückwärts bis zum Modulationsbeginn gefahren werden.

Um auf EMT Laufwerken handelsübliche 47k Systeme fahren zu können, braucht man nur die Übertrager rauszuwerfen, Brücken rein und gut ist.

R.

7 948 038 Vorverstärker mit - ohne Übertrager.jpg
 
Erst im März 1986 hat sich dann das staatliche Jugendradio DT-64 entschlossen, einmal pro Monat zunächst, eine Stunde lang das zu senden, was als alternative Musik galt, von Punk bis Industrial. Parocktikum hieß die Sendung, die nachts lief und von Lutz Schramm moderiert wurde.
Und vieles aus dieser Sendung hat Lutz Schramm schon vor Jahren der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Hin und wieder kommt auch noch was neues altes dazu.

 
@Cavemaen Ein super interessanter Beitrag. Wenn die Holländer irgendwann mal Ihren Umbausatz für den Faderstart fertig haben, dann werden hier 2 Technics Einzug halten. Ich hab mir jetzt ein paar EMT in Berlin angeschaut. Das ist für mich nix, das Geld möchte ich lieber anderweitig investieren.

@Radiokult

Eigentlich Schade, dass man die Asche nicht nutzt um das als Dünger für was Neues zu nutzen. Die Leute sind ja nicht so alt. Meiner Meinung nach könnte da mehr gehen.
 
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