Echo für Radio 1

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dudelhuber

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Die Tatsache: Radio 1 hat einen Echo für sein Programm bekommen. Das ist so wohl zum ersten Mal passiert (sagen die Radio1-Leute zumindest in einem Promo. Ich erinnere mich aber daran, dass schon Klassik Radio so einen Echo bekommen hat. Aber das ist hier egal).

Meine These: Dieser Preis ist ein Todeskuss.

Begründung: Die Plattenindustrie hat damit einen Sender ausgezeichnet, der ihr in den Kram paßt. Schon lage kritisiert die Plattenindustrie stark formatierte Sender, weil die Radios angeblich nicht die kreative Leistung der Plattenindustrie würdigen und deren ganze Palette spielen, sondern nur die Hits.

Mit Radio 1 wird deshalb ein Sender geehrt, der nicht stark formatiert ist. Alle Zahlen belegen (und jeder, der diesen Sender öfter hört, wird diese Zahlen bestätigen): Weil die Musik bei Radio 1 ungeheuer schwankt und du am Morgen mit wummemrnden Gitarrren und dauernden Zweiraumwohnungen als Showopener behämmert wirst, ist der Sender erfolglos. Die Rotation ist unrund und deutlich zu weit. Hier wird Musik zur Selbstbefriedigung der Musikredaktion gemacht, nicht zum Gefallen des Hörers.

Das heißt: Die Plattenindustrie ehrt einen Sender wegen einer Vorgehensweise, die ihn erfolglos macht. Damit wird ein großes Mißverständnis zwischen Plattenindustrie und Radiosendern deutlich: Die Industrie sieht die Sender als einen Teil der Verwertungskette, als Marketinginstrument. Sie ist sauer auf die Sender, weil die sich nicht so als Marketinginstrument benutzen lassen und nicht alles promoten, was die Industrie auf den Markt wirft.

Die Sender aber müssen so handeln. Sie spielen das, was gut für sie ist. Denn sie sind Tagesbegleiter und Unterhaltungsmedium für bestimmte Zielgruppen. In Märkten mit großer Konkurrenz ist der Focus auf die Zielgruppe und entsprechend die Rotation eng , in Märkten mit geringer Konkurrenz ist der Focus und damit die Rotation weiter. Gute Radios spielen nur Musik, die in Radios paßt. Das sind schätzungsweise fünf Prozent des Outputs der Musikindustrie. Für den Rest muss sich die Industrie andere Marketinginstrumente suchen.

Schluß: Dieser Echopreis ist ein Anti-Radiopreis. Die Sender sollten diesen Preis boykottieren.
 
@dudelhuber
Da wirst Du alle Radio1 Fans gegen dich aufbringen!
Dennoch: Ich meine, es ist absolut korrekt, was Du schreibst - nur ein Zusatz: Radio1 erhält noch aus einer anderen Richtung den "Todeskuss": Der Sender wird ohnehin der Fusion zum Opfer fallen.
 
besonders peinlich fand ich im übrigen auch die verleihung des radio-nachwuchspreises. zum einen wird da vom beliebten medium radio gesprochen, das über vier stunden am tag konsumiert wird - (das ist ja grundsätzlich ganz schön, dass das mal jemand würdigt, obwohl die über vier stunden weder im durchschnitt noch bei den genannten sendern stimmen) aber der preis wird verliehen von ein paar im vergleich weniger erfolgreichen, ö-r sparten-senderen. zum anderen sind da bands nominiert, die kein mensch kennt und die wohl auch nur von den besagten sendern 2-3 mal gespielt wurden - als radio-hits konnte man die nominierten wohl kaum bezeichnen.
 
das man qualität nicht unbedingt an der quote messen kann sollte doch klar sein.
finde ich völlig ok, dass radio eins einen echo bekommen hat.
wenn ein radio eine kleine zielgruppe perfekt bedient ist das doch bemerkenswerter als wenn ein sender ein große zielgruppe anstrebt ohne einen wirklichen USP im vergleich zur konkurrenz am markt zu haben.

radio eins bedeutet für seine hörer sicher wesentlich mehr als ein 08/15 AC sender für seine zielguppe. letzterer ist nämlich austauschbar.

<small>[ 17-02-2003, 15:00: Beitrag editiert von listener_no4 ]</small>
 
Radio eins ist sicher ein innovatives Programm aber leider immer Elite-Radio geblieben. An Berliner Medienstammtischen wird man dereinst nicht verstehen, dass es nicht weitergeht. Jetzt klopft man sich ersteinmal auf die Schultern aber Echos verhallen schnell (Alphörner wissen das).
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Radio1 erhält noch aus einer anderen Richtung den "Todeskuss": Der Sender wird ohnehin der Fusion zum Opfer fallen. </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Was gibt Anlaß, diese Vermutung so überzeugt vorzutragen?

Und die perfekt bediente kleine Zielgruppe, wie sieht sie überhaupt aus? Die Anhängerschaft von Radio Brandenburg isses jedenfalls nicht, oder was glauben Sie denn, ist Kultur? <img border="0" title="" alt="[Sch&uuml;chtern]" src="rolleyes.gif" />
 
@dudelhuber: Spitzenthema, danke!

Ganz ernst nehme ich die Echoverleihung an Radio 1 nicht. Denn würde man das, so fällt auf: die formatierten AC/CHR-Stations spielen ja genau die Echogewinner (Robby, Herbie, Wonderbra) hoch und runter. Die hohen Plattenverkäufe dieser Künstler sind aber meines Erachtens nur durch das Powerplay der marktführenden (und natürlich formatierten) Sender möglich.

Die Plattenindustrie gibt den Preis einem Radiosender, der nicht ihre Millionseller-Stars hotrotiert, sondern auf deren Empfehlung Unbekanntes auf Sendung läßt. Dahinter steckt aus meiner Sicht der tiefsitzende Schmerz der Labels, verursacht durch die Erkenntnis, dass ein paar Anrufe bei Musikredakteuren mit süßen Worten ("hey Baby, ich bins, der Flori von Epic, du bekommst mein Giveaway-Package mit Girlytop, Bodybag und Keyholder, aber spiel mir morgen früh mal die neue XY") nicht mehr jede neue Garagencombo in die Playlist eines Senders hieven können.

Aber ok. Dafür sind die Ö.R. (auch) da. Bitte liebe PDs von ARD-Wellen, strebt nach dem Echo!Von mir aus wird N-joy ein album oriented alternativ krautrock format und bekommt nächstes Jahr 10 Echos. Seid Ihr dabei? Voted jetzt, bittet die Jasemine.

<small>[ 17-02-2003, 22:06: Beitrag editiert von Jasemine ]</small>
 
Es ist schon erstaunlich. Ich hab mich mal nen ganzen Abend mit so nem Labeltyp gestritten. Diese Vorwürfe von Seiten der Labels: Ihr seid Schmarotzer, bereichert euch an unserer Kreativität und spielt dann immer nur den Einheitsmumpf. Wir fördern die Talente, ihr spielt nur die Superstars.

Es ist doch genau so, wie Jasemine sagt: Die machen den Starkult, die schieben Kohle über Superstars ein und sind froh, wenn wir zwei Jahrzehnte lang den Promotiondreck über Jacksons Affen oder Boy-Group-Scheiß ventiliert haben.

Dabei ist es mit der Musik im Radio und besonders im Radio1 doch ganz einfach: Ich mag Lenny Kravitz nicht zum Frühstück! Es ist zu anstrengend. (bin ja auch ein alter Sack - also gerade der Richtige "nur für Erwachsene"). Und ich bin mir sicher: Der Musikredakteur bei Radio Eins hört den auch nicht zum Frühstück. Aber er programmiert die Uhr ja auch nicht morgens am Frühstückstisch bei einer Tasse Kaffe, sondern am Tag in seiner Redaktion. Und da muss er zeigen, was für ein toller Typ er ist und immer gegen den Mainstream und wenn er auch schon in den langen Fluren des SFB's angestaubt ist (schaut euch doch mal Lehnert an!) und immer erfolglose Programme gegen die Hörer gemacht hat (4U wollte keiner hören, SFB2 hat zum Schluß nur noch Charlottenburg West beschallt), aber er kennt die gaaaanz coole Musik und die plant er ein, wenn es ihm paßt und er scheißt allemal auf die Hörer, weil die ja die Gebühr zahlen müssen und er doch nicht beim Kommerzfunk ist...

Ok, Ok - das klingt jetzt nach Vorurteil. Aber wenn man dann so einen Ö-R-Musikredakteur kennen lernt (und ich habe viele davon kennen gelernt), dann steht man da mit seinen Vorurteilen und sagt sich: Verdammt noch mal - Ich hab ja so recht!
 
Was wollt ihr eigentlich mit diesen Postimgs sagen?
Versteh ich das richtig: Weil Radio 1 nicht den Mainstream bedient, sind alle Musikredaktuere die da rumspringen blöd?
Radio 1 ist überflüssig?
Wird zeit dass das Ding abgeschlatet wird?

Leute, wieso seid ihr so frustriert!? Hört doch FRITZ an, 88,8 oder NRJ! Ich finde es gut und richtig, dass es solch ein Programm gibt. Sowas sollte jeder Ö-R. machen! Vor allem der MDR!
Wie soll denn eine Playlist entstehen, wenn nicht durch einen Musikredaktuer?
Woran macht ihr denn ein "Elite-Radio" fest?
Und wenn Radio 1 ein "Elite-Radio" ist, was ist da schlimm dran? Viele Qualitätsradios gibt es nunmal nicht. Die Kultursender + DLR, ein Popsender ist nicht dabei. "Proleten"-Radios gibt es wie Sand am Meer. Ich freue mich, dass es ein "3sat" unter den Radios gibt!
Über die Gründe, warum nun Radio 1 von der Plattenindustrie ausgezeichnet wurde, kann man sicher streiten. Fakt ist, dass ein Radiosender einen Preis bekommen hat und zwar fürs Programm und nicht für eine Homepage!

Abschließend ne Frage: Wie sieht denn nun die Hörfunklandschaft beim RBB aus? Welche Programm bleiben?/ werden eingestellt?/ neu geschaffen?
Bleibt FRITZ, Radio 1, Antenne Brandenburg usw.?
 
Erst einmal herzlichen Glückwunsch an die Kollegen von radio eins. Den Echo haben sie verdient. Dem Programm merke ich es an, dass Musikredakteure am Werk waren.

Ist doch wohl klar, dass so ein Sender einen Echo bekommt. Wie hätte sich denn auch die Jury für einen der 37.000 deutschen AC-Schleimsender entscheiden sollen? Mit seiner Musikauswahl beweist radio eins Mut. Und das wird hier anerkannt. Und die - vielleicht zu wenigen -Hörer lieben ihren Sender für diese Musik. Warum darf Radio nie elitär sein und muss sich immer am dümmsten anzunehmenden Hörer orientieren? Ein öffentlich-rechtlicher Sender darf sich so ein Programm leisten und er darf auch dafür geehrt werden. Dudelsender dürfen Geld verdienen - von mir aus massenhaft. Nur sie dürfen nicht erwarten, dass man ihnen dafür Kulturstaatspreise verleiht oder ihre Mühe um die Musikszene würdigt.

***und gleicht kommt der Hitdreier und dann zerschlagen wir ihr Badezimmer***
 
Jasemine schrieb:
„...die formatierten AC/CHR-Stations spielen ja genau die Echogewinner (Robby, Herbie, Wonderbra) hoch und runter...“
Soll das heißen, ein formatierter AC/CHR Sender hätte den Echo eher verdient? Warum? Als Verkaufsgehilfe? Vielleicht auch die anderen, die Mediamärkte und Co, die für guten Verkauf sorgen?
Die Fragen sind echt nicht böse gemeint, möchte nur wissen, welche Vorraussetzungen, denn ein Echo-Sender sonst erfüllen sollte?

Vielleicht ist es so: Einzigartige Leute wie Groenemeyer und Williams bekommen den Echo. Und einzigartige Sender bekommen ihn. Eben nicht die breige Masse, die NRJs und Retortenbands. Das wäre eine Parallele, finde ich.

Außerdem muss ich SACHSENRADIO Recht geben und DUDELHUBER widersprechen: Gerade im Berliner Raum gibt es dermaßen viele Dudelsender, dass sich
1. wahrscheinlich niemand weiter nach einem ö-r Dudelsender sehnen muss
2. niemand wüsste, welchen der ganzen anderen Stationen er nun den Dudel-Echo geben sollte.
3. wahrscheinlich etliche Stimmen aufkommen würden, die sich über die Missachtung des ö-r. Auftrags beim ö-r.Dudelfunk in Berlin-Brandenburg beklagen würden...

Übrigens ist dieser Preis kein Todeskuss!
 
Wie schön, ein Programm nur für Radiomacher und Freaks! <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
 
Ray, versuche Deine Frage zu beantworten:

Definition des Preises:
Der Echo wird seit 1992 vergeben. Die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut der phonographischen Wirtschaft, würdigt damit jährlich die "herausragendsten und erfolgreichsten Leistungen" nationaler und internationaler Pop-Künstler sowie nationaler Unternehmen und Manager des Musikgeschäfts - anhand der Verkaufszahlen.
Quelle: <a href="http://www.tagesthemen.de/aktuell/meldungen/0,2044,OID1534214,00.html" target="_blank">http://www.tagesthemen.de/aktuell/meldungen/0,2044,OID1534214,00.html</a>

Schauen wir uns an, wer den Preis entsprechend dieser Kriterien bekommen hat:

Künstler des Jahres national
1991 Herbert Grönemeyer
1992 Marius Müller-Westemhagen
1993 Herbert Grönemeyer
1994 Marius Müller-Westemhagen
1995 Mark `OH
1996 Peter Maffay
1997 NANA
1998 Marius Müller-Westernhagen
1999 Xavier Naidoo

Künstlerin des Jahres national
1991 Pe Werner
1992 Sandra
1993 Doro
1994 Marusha
1995 Schwester S
1996 Blümchen
1997 Sabrina Setlur
1998 Blümchen
1999 Sabrina Setlur

Künstler des Jahres international
1991 Phil Collins
1992 Michael Jackson
1993 Meat Loaf
1994 Bryan Adams
1995 Vangelis
1996 Eros Ramazzotti
1997 Jon Bon Jovi
1998 Eros Ramazzotti
1999 Ricky Martin

Künstlerin des Jahres international
1991 Cher
1992 Annie Lennox
1993 Bonnie Tyler
1994 Mariah Carey
1995 Madonna
1996 Alanis Morissette
1997 Toni Braxton
1998 Celine Dion
1999 Cher
Quelle: <a href="http://www.music2deal.com/phono-akademie/html/h_echo.htm" target="_blank">http://www.music2deal.com/phono-akademie/html/h_echo.htm</a>

Das ist der Echo. Er hat als Verkaufszahlenpreis seine Berechtigung. Radio1 hat auch seine Berechtigung (wer mein Posting oben liest, sieht, dass ich mich sogar dafür ausspreche, dass andere Ö.R. sich ein Beispiel daran nehmen sollten).

Mein Kritikpunkt richtet sich einzig und alleine an die Musikindustrie, die ihren Verkaufspreis nicht an die Sender vergibt, die die hohen Verkaufszahlen der oben genannten Preisträger ermöglichen. Das ist aus meiner Sicht eine (peinliche) reine Befindlichkeitsendscheidung, um dem Privatfunk eine reinzuwürgen.
Aber grundsätzlich ist es egal welcher Radiosender den Preis bekommt, denn es hilft einem auf dem Hörermarkt und auf dem Werbemarkt nicht maßgeblich, es bringt nur ein paar Tage lang gute Presse und on air kann man sich (auch ohne Eigenwerbung im Sinne des Privatfunks) schön selber feiern.

Aber, wie schon gesagt, wenn man den Preis nicht ernst nimmt, dann geht man diesem Paradoxon (Verkaufspreis für Sender der den Verkauf von Massenseller nicht unterstützt) aus dem Weg, denn es gilt die alte Regel, wenn ich einen Preis erfinde, dann kann ich mir alles so auslegen, dass der den Preis bekommt, den ich als Preisträger haben will. Ist doch nur eine große Werbeveranstaltung der Musikindustrie. Insofern schlaue Sache, findet die Jasemine.
 
Jetzt mal langsam zum Mitschreiben:

Die privaten und die öffentlich-rechtlichen Dudelfunk-Sender spielen das, was gekauft wird. Stimmt das? Natürlich nicht. Die spielen das, was in den Single Charts ist. Wieviel verkaufte Maxis braucht man in Deutschland für die Nummer eins? 12? 120? 12000? Die Singlecharts könnte man meinen, werden von der Musikindustrie als Mülltonne gepflegt, damit irgendjemand sich verpflichtet fühlt, den Schrott zu spielen.
Insofern ist das Gejammer der Plattenindustrie eh Stuss, denn die Menschen kaufen ja Longplayer.

Und die Album Charts spiegeln den Massengeschmack viel eher wider. Das deckt sich denn auch mit Grönemeyer und Konsorten als Echo Gewinner, und ist kein Widerspruch. Warum erfolgreiche Künstler im Radio oft nicht stattfinden- das ist ein Mysterium, das ich noch nicht durchschaut habe.
ich gehe auf 60-100 Konzerte im Jahr, die Hälfte davon sind Leute, von denen ich nie einen Ton im Radio gehört habe. Und diese Konzerte sind voll. Ausverkauft. Versteht?? Schön fand ich in diesem Zusammenhangübrigens, dass die Band Sofaplanet, wochenlang in den Charts, wochenlang auf den Clipkanälen, beim Konzert auf 23 zahlende Zuschauer kam.

Und nun die Conclusio: Was bitte soll an einem Sender wie Radio 1 elitär sein? Die spielen völlig straight eingängige, allseits beliebte (nicht immer jedem bekannte) kommerzielle Massenmusik. Wer das elitär findet, der hat echt eine 100er Rotation voll stinkender eitriger Scheiße im Kopf.

In meinem privaten Plattenschrank stehen rund 100.000 Titel. Wenn mich jemand fragt, was das ist, kann ich nur sagen: alles gängige, eingängige, kommerzielle Massenware, nicht eine einzige Jazzplatte, fast kein Punk, kein Techno, nichts dergleiche.Roch und Pophalt. Von diesen 100.000 Titeln, die jeder durchschnittliche Musikkonsument locker goutieren kann, schaffen es vielleicht 500 ins Dudelradio. Warum? Der Punkt ist nämlich der: Nicht die Dudelfunker bedienen den Massengeschmack, sondern Sender wie Radio Eins. Es haben nur noch nicht alle gemerkt. Weil die Zielgruppe schon vor 20 Jahren im Strahl erbrechend diesen Dreck namens Radio abgeschaltet hat

<small>[ 18-02-2003, 21:00: Beitrag editiert von stillstand ]</small>
 
Eben. Nicht das blödeste Format, aber eben auch ein Format. Wirkliche Überraschungen sind Fehlanzeige. Dennoch: Ein Programm, dass mir als Freund gediegenen Kommerzes Freude machen könnte, könnte ich sowas empfangen. (Ich habe mir die musikalischen Inhalte übers Netz erforscht.)Man scheint dort auch Musik als journalistischen Inhalt zu begreifen. Der Chef von diesem Sender hat glaube ich mal vor ein paar Jahren bei einer Medienpreisverleihung ein Referat gehalten. Hunderte verständnisloser Idioten blickten ihm entgegen, sich flott in den Tüll tretend. Um sich dann wieder zu wundern, warum sie nicht mal das Niveau der katholischen Kirchenfunkbeiträge erreichen. So, genug ausgekotzt. Aber es ist schon eine verkehrte Welt, in der das absolute Minimum an Hirn für elitär erklärt wird.

<small>[ 18-02-2003, 21:42: Beitrag editiert von stillstand ]</small>
 
PS: Dem Privatfunk kann man garnicht oft genug eine reinwürgen. Würde diese Pest verschwinden, könnte sich von den öffentlich-rechtlichen Programmversauern auch keiner mehr auf so eine Scheisse wie "Quotendruck" berufen. Dann könnte eine langsame Alphabetisierungskampagne beginnen.
 
Mal ne Frage nebenbei, vor allem an Tom: Kennst du die Band 2Raumwohung?
Bekannt geworden duch einen Werbespot der Ost-Zigarettenmarke F6, aber auch und vor allem durch FRITZ, Radio 1 und HR XXL. Alles Ö-R-Sender. Ich hab die Band kaum bei nem Privatsender gehört. Nur beim "Hitarbeiter" bei NRJ Sachsen als Neuvorstellung, leider hat der Song keinen Eingang in die Playlist gefunden.
Und 2Raumwohnung ist nur ein Beispiel.
Von daher hat Radio 1 den Preis verdient! Gell Jasemine?
 
Hallo Jasemine,
danke für Deine Antwort! Ist das wirklich ein „Verkaufspreis“, den eigentlich andere verdienen, aber nicht bekommen?
Ist nur ne Frage.

Und "herausragendste und erfolgreichste Leistungen" können ja auch Radioprogramme sein. Okay, Radio Eins ist sicher nicht das erfolgreichste, aber es unterscheidet sich immer noch deutlich von den meisten anderen.

Lieber Kollege STILLSTAND! Herzlichen Dank für die tolle Formulierung!!!!

„Wer das elitär findet, der hat echt eine 100er Rotation voll stinkender eitriger Scheiße im Kopf.“

Das kann ich nur unterschreiben!

Das Wort „elitär“ ist nun mal so schnell dahin geschrieben. Ich habe auch die Vermutung, dass gewisse Leute, andere , die nun nicht gerade auch die Bild lesen als elitär betrachten. Aber ist das wirklich so? Kommt immer auf den Standpunkt an, oder?

Außerdem ist es doch so: Radio Eins ist nun mal ,im Gegensatz zu den anderen, etwas, das sich auch mit Musik wirklich befasst. Andere sind höchstens Verkaufsgehilfen. Genau wie die nette, aber saudumme Verkäuferin in meinem Mediamarkt (Stichwort austauschbar)!
 
dudelhuber macht seinem Name mit diesem thread alle ehre.
Wenn ich mich recht entsinne, dann hat radio eins bei der letzten MA kräftig zugelegt. Das Programm, das radio EINS macht sucht seines gleichen. Ich möchte da nur an das "Berlinale Radio" u.ä. erinnern. Weitere Hinweise möchte ich mir ersparen, da sie dudelhubers brainrotation wohl überlasten würden.
 
<img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" />
Ihr könnt ja viel erzählen, aber Radio 1 ist ein absolutes Minderheitenradio und im Sinne amerkanischer Radioformate völlig FORMATLOS. Wobei sie umso unformatierter werden, je mehr es sich Richtung Abend bewegt. Das ist keine Kritik an Radio 1, sondern lediglich eine Zustandsbeschreibung.
Im Sinn des oben beschriebenen Preises, da helfen auch persönliche Beschimpungen nicht, Kuestenguru, ist Radio 1 als Preistraeger fehl am Platze.

Stillstand, das boese Privatradio hat also die Staatsfunker dazu gezwungen, N-Joy und JUMP und all die anderen billigen ARD-Kopien kommerzieller Stationen zu starten?! Ist nur komisch - lediglich das Privatradio bietet auch hochspezialisierte Kanaele an mit Musik (JAM FM, Rock Antenne...), die gar nicht auf die Masse zielt und die von den ARD-Radiobeamten hoechstens gestriffen wird.

Die ARD selber hat sich ohne Not zur Hure des Kommerzes gemacht. Denn Kohle bekommt sie nur so reingeschoben. Selbst schuld, wenn man um Konkurrenz in Schach zu halten mehr UKW-Stationen als noetig betreibt, auf zig Satelliten parallel sendet, im kommerziellen Markt das Geld verschleudert, indem man an Preispokern teilnimmt (Sport, Filme) und 20.000 (!!!) Kostgaenger auf der Pay Roll hat.

Und hoeren wir auch mit deren journalistischer Kompetenz! Die hat sie eh an den Türen diverser Staatskanzleien abgegeben. Fast jede grössere, überregionale Tageszeitung ist BESSER!
 
Ich habe nie bestritten, dass sich die ARD ohne Not zur Hure des Kommerzes gemacht hat. Nur: Gäbe es keine private Konkurrenz, wäre denen der Boden entzogen, die das zu verantworten haben. Und deshalb werde ich nicht müde, gebetsmühlenartig zu wiederholen: Weg mit dem Privatfunk, dann wird der Öffentlich Rechtliche schon wieder das, was er mal war.

Aber klassisch wieder das Unwort "Kostgänger". Ein Angestellter, der ein ordentliches Geld für ordentliche Arbeit - das verträgt Tom 2000 nur schlecht. Übrigens ein Grund mehr, die privaten verschwinden zu lassen. Da werden Redakteure inzwischen teils mit 2000 Euro brutto bezahlt. Das ist der blanke Zynismus.

Und journalistische Qualitäten? Bei den öffentlich-rechtlichen gibts sowas, ich könnte nicht feststellen, daß es weniger wird. Die Journaklisten werden nur in den Popwellen in den Hintergrund gedrängt. Aber dass z.B. ein Mann wie Laufenberg bei SWR 1 wieder auftaucht, ist ein sehr sehr gutes Zeichen. Und der macht eben auch so eine Sendung, die Du für "unformatiert" halten würdest.

Amerikanische Verhältnisse? Früher dachte ich, Spartenradio wäre eine tolle Idee. Wenn Du mir heute sagst, mach morgen einen Rocksender auf, ich würde es tun. Aber die Leute sollen alles hören. Und ja, sie sollen alles hören MÜSSEN. Damit sie nicht blöd bleiben. Damit sie eine wirkliche Entscheidungsfreiheit haben. Siehe auch Tom Petty, The Last DJ. Aber das kennt ja keiner, das läuft ja nicht im Radio.

Für mich wäre ARD nach wie vor ein Traumjob, aber dort wird eben leider auch gespart, und gelegentlich frage ich mich, ob ich nach über 15 Jahren Dudelfunk vielleicht einen Dachschaden hab.

Bei Zeitungen nimmt die Qualität auch ab, je mehr die Redaktionen "verschlankt" werden. Inzwischen wird doch fast alles gedruckt, was kommt.
 
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