• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

egoFM - aktuelle Entwicklungen

@Mäuseturm: egoFM geht es finanziell schlecht, das ist auch mir bekannt. egoFM klammert sich an jeden potentiellen Strohhalm, um zu überleben. Das ist bitter, mir tut das durchaus auch weh, da ich zu diesem Programm auch mal eine gewisse persönliche Verbindung hatte und einige Titel auf meine Empfehlung hin dort einst (viele Jahre her) durch den Herrn "Ansager" (der damals Programmchef war) ins Programm gebracht wurden. Einer ging sogar recht hoch in der Hitparade.

Ich mag heute dieses oder jenes am Programm vielleicht nicht hunderprozentig gut finden, aber unter allen Privatradios ist egoFM das einzige, dem ich in den vergangenen 16 1/2 Jahren mein Gehör freiwillig und auch mal über längere Strecken schenkte. Diese Musikauswahl und das Bemühen um anständigen Inhalt (vor allem, als noch nicht so gespart werden musste) verdient bis heute meine Achtung - weit mehr als viele Programme der ARD, die es bezahlt bekommen, aber trotzdem nicht machen.

Was ich heute mache, ist die Begleitung der "UKW-Abschaltung", die weit mehr als das ist. Sie ist der Rückzug in die Provinz, der Rückzug ins Lokalradio, weil daran die Sat-Abschaltung hängt. Und an Sat hängen die Kabelnetze, alle kleineren und mittelgroßen haben gar keine andere Wahl, als ein Programm von Sat auf Kabel zu übernehmen. DVB-Sat und DVB-Kabel sind technisch Geschwister, die Umsetzung ist einfach und "Beifang" beim ohnehin in kleine und mittelgroße Netze erfolgenden Umsetzen des Transponders 103. Auch die Umsetzung auf Kabel-UKW war darüber möglich, diesen Transponder können alle UKW-Kopfstellenumsetzer handhaben.

Mit dem Ende der Sat-Verbreitung brechen hunderttausende Kabelhaushalte weg. Dass in Bayern bei der Vodafone egoFM derzeit raus ist, muss kein Dauerzustand sein (eine Wiedereinspeisung hängt vermutlich von der Zahlungsbereitschaft ab, da sieht es sicher auch nicht gut aus). Dass das Programm bei der PYUR Berlin raus ist (entsprechende Rückmeldung ist inzwischen erfolgt) und damit wohl in allen PYUR-Netzen derzeit kein egoFM drin ist, sondern die Schleife, könnte Dauerzustand werden. Und das ist sehr schade. Ich warte aktuell noch auf Rückmeldung aus Jena, dort sind bei der PYUR auch die sächsischen DAB-Lokalradios drin (bis hin zu Second Radio und detektor.fm), da muss man dann schauen, ob egoFM künftig wenigstens dort wieder auftaucht. Berlin wäre damit aber so oder so verloren - potentiell hunderttausende Haushalte. Und qualitativ dürfte es bei Abgriff von Stream oder DAB halt grausig sein.

So ist egoFM nun ein bayerisches Lokalradio - zumindest in meiner Wahrnehmung. Was nur lokal als Broadcast verbreitet wird, ist für mich kein "richtiges" Radioprogramm mehr. Dazu gehört für mich die Abgreifbarkeit aus einer professionellen Quelle zwecks Weiterverbreitung, die DAB+ schon audiotechnisch nicht ist und die Streams sind es auch nicht - der "HQ"-Stream mit 128 kBit/s MP3 matscht schauderhaft, der andere Stream ist 64 kBit/s HE-AAC. Selbst wenn man die technischen und finanziellen Möglichkeiten hätte, das auf DVB-C oder Kabel-UKW umzusetzen (letzteres ist da deutlich einfacher als eine Umsetzung nach DVB-C, die braucht einen Transcoderserver) hat man keine Audioqualität mehr. Der 192er Sat-Stream war qualitativ das beste (hatte aber ein übleres Soundprocessing als DAB). So gesehen wirkt das Märchen vom tollen DAB-Sound und dem grausigen UKW-Sound noch bizarrer.

Das ganze rangiert jetzt so gesehen außerhalb des DAB-Versorgungsbereiches auf dem gleichen Level wie ein privates Hobby-Internetradio. Nur dass letzteres teils höhere Bitrate hat, weil eh nur 2 oder 3 Freunde zuhören und man das verkraftet. egoFM muss für den Stream-Traffic aber bezahlen. Und das sind gewiss mehr als 2 oder 3 Streams, die da abgegriffen werden. Ich hoffe, dass man das mit eingerechnet hat bei der Ausstiegskalkulation.
 
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Naja, die 192kbps MP2 mit UKW-Soundprocessing über Sat hatten schon ordentlich Artefakte, das habe ich mir mal unter dem Kopfhörer angehört. Dagegen waren die 72 kbps AAC+ mit sauberem(!) Soundprocessing ohne Gepumpe, Hall und Stereophasengedöns auch nicht merklich schlechter. Das ist dann eher Geschmackssache, was einen da mehr stört.
 
Ja, DAB+ war deutlich dezenter im Processing, aber dafür halt mit SBR-Artefakten. Ist offenbar wirklich Veranlagungssache, was man schlechter findet.

Die 106,2 Erlangen ist nun offenbar auch nicht mehr mit Programm on air. Die mir vorliegende Messung zeigt um genull nau Uhr einen Anstieg des Spitzenhubs von knapp 50 kHz auf "jenseits der Messgrenze" und die MPX-Leistung geht auf fast +9 dBr hoch. Das ist nicht das, was ich mit Aufschalten der Schleife erwartet habe. Das sind wohl Messfehler, denn die Feldstärke geht auf "null". Der Sender Erlangen ist wohl um Mitternacht hart ausgeschaltet worden. Kann das jemand bestätigen?
 
Danke!

Ja, die sind vom regulären Programm ohne Schleife in die Abschaltung. Letztes RDS war offenbar

"Du hörst egoFM um 23:59 - MGMT - Time To Pretend "

und die Abschaltung war vermutlich sogar eine zweimalige Abschaltung mit ner ganz kurzen Phase der Rückkehr zwischendurch.
 
Ja, kann ich. Erlangen wurde abgeschaltet. "Witzigerweise" ist gestern während des Nachmittag- und Abendprogramm kein Hinweis geschaltet worden, dass die 106.2 demnächst off geht.
Dann dürfte um Erlangen und auf der A3 nun hr3 vom Heidelstein zu hören sein. Zumindest sollte hr3 Richtung Nürnberg nun etwas weiter gehen.
 
Also in Sachsen ist das Programm, soweit ich das überschauen kann, weiterhin über die vier Stadtmuxe per DAB zu empfangen.
 
Die Teamseite
egoFM hat nun auch sein komplettes Vermarktungsteam abgewickelt. Kein Inhouse-Sales mehr, niemand, der noch Spots verkauft, Deals einfädelt oder auch nur ein Mediapaket schnürt. nun also ein Radiosender ohne Reichweite und ohne Sales. wow
Auch Moderator Sebastian Heigl ist raus. Sandra Gern fehlt ebenfalls auf der Teamseite aber unter Sendungen ist "Chelsea Hotel" noch gelistet.
 
Auf der Homepage sind weiterhin noch die UKW-Frequenzen angegeben.
Scheint also nicht aktuell gepflegt zu werden.
 
Ein Programm muss sparen. Also schaut man, wo man das kann und hat sich dafür entschieden, die schwachen, aber teuren UKW-Frequenzen abzuschalten.
Stell Dir doch einfach mal selbst die Frage, warum "sie sparen müssen"? Richtig, weil sie mit Abstand das geilste Programm gemacht haben, das jeder hören wollte... das solche Aussagen nicht langsam weh tun... unfassbar.
 
Richtig, weil sie mit Abstand das geilste Programm gemacht haben, das jeder hören wollte...
Beim ersten Teil stimme ich zu: musikalisch um Lichtjahre vielfältiger und hochwertiger, authentischer und mit Seele als jedes andere Privatradio, das ich kenne. Und auch vielfältiger und hochwertiger als die öffentlich-rechtlichen Jugendradios seit vielen Jahren.

Problem ist halt: dafür ist dieses Land nicht gemacht, auch der Nachwuchs nicht. Je primitiver, je prolliger, je billiger, je kreischiger und je inhaltloser, umso begehrter. Wer nicht so tickt, gehört einer Minderheit an und wird schief angeschaut. Mindestens.

Dazu kommt, dass die junge Generation sowieso vom Radio Abstand genommen hat. Und ich ahne: mangels teiferer Befassung mit dem Medium Hörfunk meiden es die intelligentesten noch mit am ehesten.

Ich habe im Umfeld einen jungen Mann, 18 isser, höchstintelligent (er betrachtet theoretische Physik und Mathematik als "Hobby", stand kurz vor der internationalen Physikolympiade und hat letztlich das Grundstudium übersprungen, belegt Mastervorlesungen im ersten Studienjahr), für den findet Radio nicht statt. Ansatzweise hatte ich kurzen Einblick in das, was er so musikalisch mag und hört. Demnach gibt es mehr Überschneidungen mit dem Musikfundus von egoFM als mit allen anderen "Jugendangeboten". Aber er hört wie alle seine Freunde (die ähnliches Kaliber sein dürften, waren alle an einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Spezialgymnasium, einige wie er auch bei "Jugend forscht" aktiv gewesen) seine eigenen Playlists.

Vielleicht müssen sich Privatradios wirklich ausschließlich auf die Top 10 und das Vorlesen von Instagram- und Tiktok-Geschehnissen fokussieren und das, was Menschsein ausmacht, einfach beiseite lassen, um erfolgreich zu sein. Das Modell "intelligentes Jugendradio" holt halt keine Quote. Die Kulturwellen der Erwachsenen sind doch auch einstellig im unteren Bereich.
 
Problem ist halt: dafür ist dieses Land nicht gemacht, auch der Nachwuchs nicht. Je primitiver, je prolliger, je billiger, je kreischiger und je inhaltloser, umso begehrter. Wer nicht so tickt, gehört einer Minderheit an und wird schief angeschaut. Mindestens.
Genau! Wenn mein Programm keiner hören will, ist die Masse der Hörer einfach zu doof... Ein Argument das greift.
 
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Wenn mein Programm keiner hören will, ist die Masse der Hörer einfach zu doof...
Das ergibt sich so nicht zwingend, das habe ich so auch nicht behauptet. In Deiner Aussage fehlt der Begriff "Qualität" komplett, damit sind Aussagen die (Nicht-)Rezipienten betreffend sinnlos.

Aber darüber zu diskutieren ist sinnlos. Wir haben bei diesem Thema offenbar eine unterschiedliche Wertebasis und da bringen Diskussionen nichts. Ich bleibe bei meiner Haltung. Alles andere wäre Selbstbetrug.
 
Problem ist halt: dafür ist dieses Land nicht gemacht, auch der Nachwuchs nicht. Je primitiver, je prolliger, je billiger, je kreischiger und je inhaltloser, umso begehrter.
Dem würde ich mit Nachdruck widersprechen wollen. Und die Beweisführung ist das einst so hoch gelobte Radio Fritz. Deren Sinkflug in Bezug auf die Hörerzahlen seit der Verbannung von Inhalten, spricht nämlich geradezu Bände.
 
Man kann nur hoffen das DLF Nova noch lange (so wie es ist!) erhalten bleibt. Ist es doch das einzige Programm, wo ich mich als junger Erwachsener nicht komplett verarscht vorkomme, interessante Wissenbeträge, Gespräche und abwechslungsreiche, neue Musik zu hören bekomme.

Evtl. hat egoFM auch was zu bieten, aber wenn ich mir schon den Beitrag anhöre wie man on-air die UKW-Abschaltung thematisiert hat ("bäääh, iiiiih, *Mittelwellenbrummen*"), wird mir übel.
 
Wir haben bei diesem Thema offenbar eine unterschiedliche Wertebasis und da bringen Diskussionen nichts. Ich bleibe bei meiner Haltung. Alles andere wäre Selbstbetrug.
Wertebasis? Wir reden hier von Medienunternehmen, die irgendwie wirtschaftlich arbeiten sollen, und dazu braucht es Hörer, so leid es mir tut. Langsam geht mir dieses "eigentlich ist EgoFM so toll, nur die Masse hat es noch nicht verstanden und eingeschaltet (in Wirklichkeit schalten sogar immer mehr aus / siehe FAB)" auf den Zeiger. Geht mit diesem Geblubber doch einfach mal an der Uni zu ein paar BWL-Erstsemestern. Die lachen euch aus, wenn sie das hören. Wenn mein Programm so gut wie keiner hören will (im Vergleich zu dem was andere im Sendegebiet erreichen), dann bin ich fehl am Platz. Und ja: Die paar tausend, die in der FAB noch ausgewiesen wurden sind "so gut wie keiner" im Vergleich zum Rest. Noch 3-4tausend weniger und ich könnte ein Test-Signal über den Sendemast jagen mit ähnlichem Erfolg. Aber Fakten werden einfach weiter ignoriert.
 
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...und da komm ich wieder ins Spiel.. @lg74 hat recht (auch wenn mich egoFM bisher weder moderationstechnisch noch von der musikauswahl abgeholt hat...). Es braucht doch Leute, die ein Programm aus Leidenschaft machen und bereit sind, ihre Nische "auf Teufel komm raus" zu bespielen. Alles andere ist eben Massendudelfunk. Warum egoFM nicht früher erkannt hat, dass sie innerhalb ihrer Nische die Weichen nicht richtig gestellt haben, das ist aber tatsächlich die Frage und da brauchts nicht schon wieder irgendwelche BWL-Studierten...(Dann kannst Dir gleich nen Berater ins Haus holen.. Lieber ohne Berater untergehen, als mit Berater seine Seele verkaufen!)
 
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Dem würde ich mit Nachdruck widersprechen wollen. Und die Beweisführung ist das einst so hoch gelobte Radio Fritz. Deren Sinkflug in Bezug auf die Hörerzahlen seit der Verbannung von Inhalten, spricht nämlich geradezu Bände.
Fritz hat aber ein ähnliches Problem wie egoFM: Es gibt vor, ein junges Programm zu sein, dabei spricht es mehrheitlich Hörer an, die 40 Jahre und älter sind. Und Fritz hat seit der Umstellung auf die Digitalstrategie im Frühjahr 2019 gerade einmal 12.000 Hörer pro Stunde verloren (ein Minus von 15 %) – ich würde sagen, damit haben sie sich in Zeiten abnehmender Reichweiten ziemlich gut gehalten.
 
Pyur wird es von Satellit genommen. Dort sendet man nicht mehr, also ist auch im Kabel Ruhe.
Wenn die Angabe auf der aktualisierte egoFM-Empfangsseite stimmt, dann ist man noch in München, Augsburg, Regensburg/Straubing und Nürnberg im Kabel.

 
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