• Diese Kategorie ist für Diskussionen rund um die Programminhalte der Sender gedacht. Über Frequenzen und Empfang kann sich unter "DX / Radioempfang" ausgetauscht werden.

egoFM - aktuelle Entwicklungen

Haben nicht alle "Jugendwellen" dieses Problem? Nehmen wir z.B. das Berliner Flux FM, deren Hörerschaft ist fast identisch, nur dass sie nach oben raus noch älter ist. Die ARD-Jugendwellen haben einen Altersschnitt von Mitte 30, also oftmals etwas (minimal) jünger. Und dort hören nicht überwiegend Akademiker oder Dauerstudenten zu sondern auch Handwerker und Azubis.

egoFM
14-19 1000
20-29 3000
30-39 5000
40-49 6000
50-59 5000
60-69 2000
70+ -

FluxFM
14-19 1000
20-29 3000
30-39 5000
40-49 11000 (!)
50-59 5000
60-69 3000
70+ 3000

1LIVE
14-19 45.000
20-29 149.000
30-39 171.000
40-49 121.000
50-59 118.000
60-69 51.000
70+ 12.000

Fritz
14-19 6000
20-29 10000
30-39 17000
40-49 18000
50-59 12000
60-69 5000
70+ 3000

YouFM
14-19 9000
20-29 27000
30-39 25000
40-49 13000
50-59 7000
60-69 3000
70+ -

planet
14-19 8000
20-29 19000
30-39 21000
40-49 10000
50-59 8000
60-69 3000
70+ 1000

bigFM
14-19 30.000
20-29 120.000
30-39 113.000
40-49 70.000
50-59 41.000
60-69 14.000
70+ 4000 (!)

Zahlen für ges.Deutschland, MA 2025-1 mo-fr

Daran, dass ihre Hörerschicht viel zu alt ist, kranken trotz verzweifelter Verjüngungsversuche alle diese Wellen.
Der Unterschied ist nur dass sich die ARD es sich leisten kann, auf Kosten der Bürger solche Programme wie Fritz, 1Live, YouFM zu veranstalten die dazu noch Werbung ausstrahlen.

Daran, dass egoFM oder FluxFM insgesamt kaum Hörer haben, obwohl sie Millionen potenzielle Hörer erreichen, muss es also andere Gründe geben. Sehr wahrscheinlich zieht also das Musikformat und / oder die inhaltliche Ansprache nicht.

Viel spannender ist allerdings doch die Frage, warum 4000 Rentner mit 70 Jahren und älter einen Prollsender wie bigFM einschalten. Das finde ich echt ziemlich überraschend!
 
Eieiei, zwar wurde die Homepage aktualisiert aber fehlerhaft:
Oberfranken: 10B nicht 10A
Mittelfranken: OK
Unterfranken: OK
Niederbayern: 7D nicht 6C
Oberpfalz: OK
Oberbayern: OK
Schwaben: OK
 

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Es braucht doch Leute, die ein Programm aus Leidenschaft machen und bereit sind, ihre Nische "auf Teufel komm raus" zu bespielen.
Das hat doch bei anderen privaten Anbietern nie wirklich funktioniert. Ein Kultradio oder Buh gibt es nicht mehr. Wenn der Sponsor wegfällt, ist das Schwarzwaldtouristikradio wohl auch ganz schnell exklusiv im Netz und dann ganz schnell weg. Leidenschaft hin oder her. Es braucht Zahlen.
Und die Annahme, dass alle (!!!) jungen Hörer grundsätzlich keinen Mainstream konsumieren ist auch weltfremd. Ein Programm wie Puls ist in der Skala der Bedeutungsfähigkeit gar nicht erfassbar. Ein Sender eie Brillux aber auch nicht
Sehr wahrscheinlich zieht also das Musikformat und / oder die inhaltliche Ansprache nicht.
Ersteres.
 
Fritz hat aber ein ähnliches Problem wie egoFM: Es gibt vor, ein junges Programm zu sein, dabei spricht es mehrheitlich Hörer an, die 40 Jahre und älter sind.
Und das ist unser eigentliches, urdeutsches Problem! Wir kategorisieren die Hörer nicht nach Hörinteressen, sondern nach Altersgruppen. Und diese Rechnung geht immer weniger auf, je kleinteiliger bzw. spezialisierter die Musikrichtung wird.
 
Haben nicht alle "Jugendwellen" dieses Problem? Nehmen wir z.B. das Berliner Flux FM, deren Hörerschaft ist fast identisch, nur dass sie nach oben raus noch älter ist. Die ARD-Jugendwellen haben einen Altersschnitt von Mitte 30, also oftmals etwas (minimal) jünger. Und dort hören nicht überwiegend Akademiker oder Dauerstudenten zu sondern auch Handwerker und Azubis.

Daran, dass ihre Hörerschicht viel zu alt ist, kranken trotz verzweifelter Verjüngungsversuche alle diese Wellen.
Der Unterschied ist nur dass sich die ARD es sich leisten kann, auf Kosten der Bürger solche Programme wie Fritz, 1Live, YouFM zu veranstalten die dazu noch Werbung ausstrahlen.
Warum du ausgerechnet FluxFM heranziehst, ist mir ein Rätsel, denn dieser Sender versteht sich nicht als Sender für eine junge Zielgruppe, sondern als Indie-/Alternative-Spartensender. egoFM betont hingegen immer wieder gegenüber Werbekunden, Medien und Investoren, eine junge Zielgruppe anzusprechen (man wurde damals auch als Jugendsender lizenziert, der insbesondere die 14-20-Jährigen wieder fürs Radio begeistern sollte).

Weiter ist es mir ein Rätsel, warum du mit absoluten Zahlen argumentierst, die keinen Aufschluss über die Altersstruktur zulassen. Halten wir uns doch noch einmal vor Augen, dass bei egoFM nur 12 % der Hörer aus der Zielgruppe 14-29 und 33 % aus der Zielgruppe 14-39 stammen und der Sender mit 33 % einen sehr hohen Anteil an Hörern aus der Zielgruppe 50+ hat.

Jetzt vergleiche diese Altersstruktur doch bitte mal mit der Alterszusammensetzung bei anderen Jugendsendern (alle Angaben in Prozent) und du wirst feststellen, dass bspw. die von dir zitierten Sender Planet, bigFM oder YOU FM keinesfalls ein Altersproblem haben:

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Dass die öffentlich-rechtlichen Jugendwellen zum Teil völlig an ihrer Zielgruppe vorbeifunken, habe ich ja oben schon bei Fritz bemerkt. Bei 1LIVE ist die ältere Hörerschaft sicherlich auch durch die fehlende private Konkurrenz zu erklären. Dass es auch anders geht, zeigen z. B. YOU FM oder auch BREMEN NEXT.
 
Das Signal kommt vom Satelliten. Dort hat man egoFM heute abgeschaltet. N24 Doku ist da auch der Frequenz drauf. Da hat der Empfänger wohl einfach auf den benachbarten Audiokanal geschaltet, der von N24 Doku ist.
 
Wertebasis? Wir reden hier von Medienunternehmen, die irgendwie wirtschaftlich arbeiten sollen, und dazu braucht es Hörer, so leid es mir tut.
Man mag mich für diese hier rein persönlich verfasste Meinung gerne in der Luft zerreißen:

Aus betriebswirtschaftlichen Gründen ist die Rechnung völlig klar, aber wir sprechen hier nicht von einer privatwirtschaftlichen Seifenfabrik, einem Großunternehmen zur Produktion von Kugelschreiberhüsenpresswerkzeugen oder einem Unternehmen, dass Schrauben, Butter, Duschgel, oder irgendwie anders geartete Konsumgüter für den Groß- oder Einzelhandel aus monetären Überlegungen herstellt.

Wir sprechen von einer Belegung einer knappen Ressource (Frequenzen), die von hoher gesellschaftlicher Relevanz sind und wohl eher für das Gemeinwohl genutzt werden sollten.
Glaubwürdigkeit mit Streuverlusteffekten spielt auch eine Rolle, wenn gerade privatwirtschaftliche Unternehmen mittels Minimalnachrichten und sonst nix als Dudel die knappe Ressource „Verbreitungsweg“ blockieren, nur, um sie zu Monetisieren. „Radio ist uninteressant“ liegt genau an der Einfältigkeit, möglichst billig möglichst viel Gewinn (oder das Geld fürs schiere Überleben) im selbst verschuldeten schrumpfenden Markt herauszukitzeln.

Die CEOs aus dem kommerziellen Rundfunk sollten sich langsam mal überlegen: satteln wir nicht lieber um? Verkaufen wir nicht lieber Schrauben, Butter, Atomreaktoren fürs Wohnzimmer, Sonnencreme, E-Lastenräder, Laserschwerter… oder, mit was sich sonst noch Gewinn machen lässt?

Das „Gut“ im Wortsinne Rundfunk verkommt zum Spekulationsobjekt ohne gebotene und meines Erachtens nach der geschuldeten Ethik und Verabtworturtung, die das bespielen einer Senderkette im erweiterten Begriff von „Eigentum verpflichtet“ mit sich bringt.

Es ist ja schon arg genug, dass die ARD nicht alle berechtigten Erwartungen (aus meist von Dritten/ nicht mehr Beteiligten, festgelegten strukturellen Kostengründen) das nicht immer leisten kann, aber müssen dann Privatunternehmen mit quasi schon implodierendem Inhalt der Programme, Pannen en Masse, hörervertreibend kleiner Rotation mit mindestens 10% zu schnell laufender Musik, billigster geistiger und technisch realisierter Ansprechhaltung, den Ruf eines wertvollen, ohne Verzögerung zu hörenden Mediums in den Dreck ziehen (können)?

_“Wenn Radio für Euch nicht mehr wirtschaftlich ist, dann produziert doch Seife, wenn die sich besser verkauft“_
 
_“Wenn Radio für Euch nicht mehr wirtschaftlich ist, dann produziert doch Seife, wenn die sich besser verkauft“_
Ich denke sie werden es. Zwar nicht Seife doch demnächst Stille.
Wie soll sich der Laden ohne UKW, das bekanntlich NIE IHR DING WAR rechnen? Mit einem Abomodell, das genau die Zielgruppe am wohl ehesten "abschreckt"?
Da werden wohl demnächst im Münchener Norden Räumlichkeiten frei.
 
Ich gehe davon aus, auch wenn es mir (wie hier auch schon kritisiert) für die ausführenden „verbliebenen“, die das durchaus mit Herzblut gemacht haben, leid tut.
Wer EgoFM als lineares Angebot vermisst, wird, per DAB+ oder Stream, vermutlich bei Dlf Nova, radioeins, Flux FM oder Byte.FM eine neue Heimat finden, aber vermutlich keine Münzen in einen Stream für das werden, was es anderswo, teils aufwendiger gemacht, schon gibt.
 
N24 Doku auf UKW... Das Radio ist tot. Bis Anfang der 2000er hätte man sowas fahrlässiges nicht geduldet. Würden wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, würde BLM, Springer und Uplink umgehend eingreifen um diverse Rechtsverstöße zu unterbinden. Aber in Dresden konnte coloRadio ja auch straffrei außerhalb der lizensierten Zeit senden... Traurig, wie vernachlässigbar dieses Medium geworden ist.
 
Bin wirklich sehr gespannt, wie das mit dem neuen Finanzier alles so weitergeht.

Wie lange macht er das mit? Wie tief sitzt die Tasche – und wie schnell kommt der Punkt, an dem auch er mitreden will? Ist das wirklich nur ein stiller Geldgeber oder doch der nächste, der plötzlich „strategisch mitgestalten“ will?
Auch spannend: Wie soll die riesige Finanzierungslücke geschlossen werden, wenn es kein Inhouse-Sales-Team mehr gibt...
InvestmentCase: Prinzip Hoffnung!
 
Würden wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, würde BLM, Springer und Uplink umgehend eingreifen um diverse Rechtsverstöße zu unterbinden.
Wir leben in einem Rechtsstaat.

Was soll die BLM machen? EgoFM die UKW-Kette entziehen? Witzig. Daran, dass die Sender weiterlaufen, obwohl die Zuführung beendet wurde, dürfte ausnahmsweise nicht egoFM schuld sein.
 
N24 Doku auf UKW... Das Radio ist tot. Bis Anfang der 2000er hätte man sowas fahrlässiges nicht geduldet. Würden wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, würde BLM, Springer und Uplink umgehend eingreifen um diverse Rechtsverstöße zu unterbinden. Aber in Dresden konnte coloRadio ja auch straffrei außerhalb der lizensierten Zeit senden... Traurig, wie vernachlässigbar dieses Medium geworden ist.
Populistischer Unsinn. Sowas passierte schon, seitdem es Senderzuführungen über Satellit gibt. Manchmal wohl mutwillig
, manchmal aber auch unabsichtlich:
Wir finden jeweils auch Verweise auf die Geschichte, die damals in Dieburg lief. Anfang der 2000er, mutwillig, regelmäßig und meist ein ganzes Wochenende lang.
Und es brauchte jeweils länger als bei Ego FM, den Fehler zu beheben, denn seit heute Früh sollen die Frequenzen wohl schweigen. Da jetzt etwas über die Bedeutung von Radio oder gar über die Rechtsstaatlichkeit Deutschland herauslesen zu wollen, halte ich, vorsichtig ausgedrückt, für gewagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Glaubwürdigkeit mit Streuverlusteffekten spielt auch eine Rolle, wenn gerade privatwirtschaftliche Unternehmen mittels Minimalnachrichten und sonst nix als Dudel die knappe Ressource „Verbreitungsweg“ blockieren, nur, um sie zu Monetisieren. „Radio ist uninteressant“ liegt genau an der Einfältigkeit, möglichst billig möglichst viel Gewinn (oder das Geld fürs schiere Überleben) im selbst verschuldeten schrumpfenden Markt herauszukitzeln.
Es wird immer lächerlicher! Ihr tut alle so, als seien die großen erfolgreichen Popwellen Programme für das geistige Souterrain und die Hörerschaft geistig minderbemittelt. Wenn das Zeug von EgoFM immer weniger Leute hören wollen, dann liegt das nicht primär am Empfänger, sondern am Sender.
Und um den Käse mit "das Programm ist doch so wertvoll" etc. zu beenden: Trotzdem ist es ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Wenn das nicht rentabel ist (weil es zu wenige hören), muss ich aufhören. Für alles andere gibt es ein Angebot, das durch Beitragsgelder finanziert wird bei den Öffentlich Rechtlichen. Die können sich das leisten (noch)...
 
N24 Doku auf UKW... Das Radio ist tot. Bis Anfang der 2000er hätte man sowas fahrlässiges nicht geduldet. Würden wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, würde BLM, Springer und Uplink umgehend eingreifen um diverse Rechtsverstöße zu unterbinden. Aber in Dresden konnte coloRadio ja auch straffrei außerhalb der lizensierten Zeit senden... Traurig, wie vernachlässigbar dieses Medium geworden ist.
Geht's auch ne Nummer kleiner? 2002 lief auf Viva Plus mal eine Nacht hindurch der Ton von Kabel Eins. Da hättest Du wahrscheinlich gleich das SEK geschickt.
 
Bin wirklich sehr gespannt, wie das mit dem neuen Finanzier alles so weitergeht.

Wie lange macht er das mit? Wie tief sitzt die Tasche – und wie schnell kommt der Punkt, an dem auch er mitreden will? Ist das wirklich nur ein stiller Geldgeber oder doch der nächste, der plötzlich „strategisch mitgestalten“ will?
Auch spannend: Wie soll die riesige Finanzierungslücke geschlossen werden, wenn es kein Inhouse-Sales-Team mehr gibt...
InvestmentCase: Prinzip Hoffnung!
Mich würde ja interessieren, ob dieser ominöse Investor irgendwann noch der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Eigentlich kann es sich nur um einen weiteren Mäzen wie Schwingenstein handeln, der den Sender eher als Abschreibungsobjekt, Hobby oder Liebhaberprojekt betrachtet. Ich denke, jeder nachhaltig wirtschaftende, gewinnorientierte Investor mit Branchenkenntnissen hätte die Zahlenlage eingehender geprüft (ich sag nur „Relevanz des Senders bei einer jungen Zielgruppe“), angesichts der wirtschaftlichen Notlage unbedingt ein Mitspracherecht einfordern müssen und die Aufgabe der UKW-Frequenzen sowie die Kündigung des Sales-Teams mit allen Mitteln verhindert.
 
N24 Doku auf UKW... Das Radio ist tot. Bis Anfang der 2000er hätte man sowas fahrlässiges nicht geduldet. Würden wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, würde BLM, Springer und Uplink umgehend eingreifen um diverse Rechtsverstöße zu unterbinden. Aber in Dresden konnte coloRadio ja auch straffrei außerhalb der lizensierten Zeit senden... Traurig, wie vernachlässigbar dieses Medium geworden ist.
Tja vor 40 Jahren hättest du einen super Blockwart abgegeben. Du siehst Probleme wo keine sind und führst dich hier wie Graf Rotz auf..
Also es gibt wichtigere Probleme als wenn ein falsches Programm die verbliebenen 1..2..3 Tage wo läuft.

N24 ist ein lizensiertes Programm und denen ist es wohl total egal ob das fehlerhafterweise wo läuft.
BLM kann selber nicht den Stecker ziehen und ja es ist umlizensiert aber kein Beinbruch
Uplink zahlt vielleicht die Sender oder wird bezahlt und das ist kein Prio1 Fall (wobei es schon traurig ist, wenn ein Anbieter das nicht remote überprüfen kann).
Eine Abschaltung der nun unsinnigen Schleife würde auch Strom und Geld sparen...
 
Die UKW Sender in Bayern wurden von Bayerische MedienTechnik betrieben.

Das war ein faktisches Monopol welches nur sehr langsam gebröckelt hatte.

Die Chance auf eine sicher Zukunft gab es übrigens, man hat sie aber vertan.

 
Ihr tut alle so, als seien die großen erfolgreichen Popwellen Programme für das geistige Souterrain und die Hörerschaft geistig minderbemittelt.
Es ist nicht ganz so. Nicht vollumfänglich "platt", sondern "in bestimmten Lebensbereichen platt". Die Kombi "fachlich hochgebildet, aber kulturell platt" gibt es tatsächlich. Ich hätte eine promovierte Naturwissenschaftlerin im Angebot, die Antenne Bayern hört ("bringen den besten Verkehrsservice") und Trash-TV schaut ("meine Augen möchten abends unterhalten werden"). Sie ist damit sicher nicht die einzige. Sie ist hochintelligent, aber eben kulturell platt (es sei denn, sie würde mich noch überraschen mit hochkulturellen Präferenzen auf anderen Gebieten, aber das erwarte ich tatsächlich nicht angesichts ihres Mediennutzungsverhaltens).

Ähnliche Geschichte: ex-Mitschüler von mir, diplomierter Informatiker und in Mathematik und Informatik dementsprechen deutlich fitter als der Bevölkerungsdurchschnitt. Aber keinerlei Interesse an Kultur, zumindest nicht im Bereich Musik - und ein gesellschaftliches Zielbild aus der Mottenkiste. Dementsprechend nerven ihn auch "Linke" (er meint damit Menschen, die bunter und weltoffener, diverser und neugieriger sind als er). Mit egoFM hätte man ihn vermutlich zum Meltdown bringen können, diese Kombi hätte gar nicht gepasst. Musikalisch nicht - er hat offenbar ne handvoll Popsampler als CD, als er mich 2015 mal besuchte und meine kleine (ca. 800) CD-Sammlung sah, hielt er das für abartig und die Rückenaufschriften auf den CDs sagten ihm nichts (da standen halt Arcade Fire, Tom Liwa, Bonnie 'Prince' Billy, Death Cab for Cutie, Gundermann, New Order, Olli Schulz, Sophia, Sufjan Stevens oder Tocotronic) - und vom Wortinhalt / von den Themen her auch nicht (das hat ja bei egoFM mehr als nur Spuren von "Wokeness" enthalten). Dazu kommt - vielleicht ist das bei ihm auch der Hauptgrund für die Unberührbarkeit hinsichtlich kultureller und seelischer Dinge - ein völlig verschütteter Zugang zu seiner eigenen Innenwelt. Es ist erschütternd, dass er da nicht rankommt und verständlich, dass er alles im Außen, was daran kratzen könnte, radikal abwehrt. Aber fachlich intelligent, gesellschaftlich sehr engagiert (freiwillige Feuerwehr und aktiv in "Heimatforschung") und viel herumgereist ist er. Diese Kombi gibt es.

Und ich wiederum, fachlich auch formal zumindest einst einigermaßen fit gewesen, bin mit meinen kulturellen Präferenzen und vor allem meinen kulturellen Nicht-Fähigkeiten "platt" verglichen zu denen, die mehrere Instrumente spielen, im Chor singen und komponieren. Hatte ich auch mehrfach im einstigen fachlichen (Physiker-)Umfeld. Hammer-Leute, gegen die ich mich zu Recht sehr klein fühlte. Der begnadetste und faszinierendste verstarb in jungen Jahren dann an Krebs. Sowohl fachlich (theoretischer Physiker) als auch kulturell Lichtjahre weiter als ich. Und genau wie der andere komponierende und professionell im Chor singende (Auftritt in einem sauschweren Werk habe ich in der Berliner Heilg-Kreuz-Kirche einst miterleben dürfen) Physiker menschlich absolut bescheiden, bodenständig und supersympathisch. Der dritte hatte sich zu Hause eine richtige Orgel (!) eingebaut - gut, dass seine damalige Wohnung eine Empore hatte und über 2 Etagen ging. Da habe ich Respekt, massiven Respekt.

egoFM war (ist?) ein Programm, das ich als für die Zielgruppe "popkulturell offen und neugierig, gesellschaftlich bewusst und bemüht, aber nicht Hochkultur" einschätzen würde. Und diese Zielgruppe ist schonmal nicht "Mainstream". Wenn man dann noch berücksichtigt, dass egoFM als gewünscht "junges Programm" gerade in der Altersgruppe punkten will, die sich vom linearen Radio sowieso abwendet (sehe ich an meinem höchstintelligenten Patenjungen), wird es richtig eng. Da mogelt sich dann noch eine Null hinters Komma vor der ersten von Null abweichenden Ziffer...

So gesehen gebe ich Dir Recht, wenn Du schreibst

Trotzdem ist es ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Wenn das nicht rentabel ist (weil es zu wenige hören), muss ich aufhören.

Es ist unter den gegebenen gesellschaftlichen Zuständen offenbar nicht möglich, ein Angebot für diese Zielgruppe werbefinanziert zu gestalten. Hinzu kommt ja noch was: bei den kulturell Anspruchsvolleren, die ich kenne, führt Werbung i.d.R. zur sofortigen Abwendung. Auch Nachrichten, die nicht so dargeboten werdne wie beim DLF oder bis voriges Jahr bei Bayern 2, führen zur Abwendung. Das sind wirklich denkbar schlechte Bedingungen, kommerziell in dieser Zielgruppe punkten zu können.

egoFM ist da ja nicht das erste Privatradio, das es damit nicht schaffte. Ich möchte an HO*T FM erinnern:


(zu lesen auf bekanntem Wege)

ür alles andere gibt es ein Angebot, das durch Beitragsgelder finanziert wird bei den Öffentlich Rechtlichen. Die können sich das leisten (noch)...
Nichtmal die leisten sich das noch. Die ARD-Jugendwellen sind wohl inzwischen durchgehend "platt", teils seit über 20 Jahren. Der Schritt von hr XXL zu YouFM war bekanntermaßen grausam, der Schritt von "MDR Sputnik" zurück zu "MDR Stupid" im Jahre 2010 war auch grausam. Beim NDR gab es nie ein anspruchsvolles Jugendprogramm (bzw. es versteckte sich als reine Popkultur-Darbietung auf NDR 4 / NDR Info). on3 / PULS hatte auch mal einen Anspruch, der heute aus Kostengründen nicht mehr zu realisieren ist (und der "Nahkontakt" entfiel wegen Brandschutz und entfällt künftig wegen ungeeigneter / nicht mehr vorhandener Räumlichkeiten). Fritz habe ich seit vielen Jahren nichtmal mehr angetestet, nachdem mir die mich ansprechenden Sendungen dort abhanden gekommen waren. NDR Blue, wo noch ca. 50% der moderierten Popkultur-Strecken von einst NDR Info untergekommen sind, wird eingestellt. Den Zündfunk gibt es noch - in einem ansonsten kaputtgemachten bayenr 2. Viel ist nicht mehr, auch nicht bei der ARD.


Das hier

Wenn das Zeug von EgoFM immer weniger Leute hören wollen, dann liegt das nicht primär am Empfänger, sondern am Sender.

kann man von 2 Seiten sehen. Formal wirtschaftlich ist es exakt so. Kulturell betrachtet ist es andersrum: das Radioprogramm ist ein Test, der die Bevölkerung testet. Vorausgesetzt, ein Programm ist "handwerklich" und technisch professionell, verprellt also nicht durch lausige technische Qualität oder lausige Fahrweise, kann ich mit der Ausgestaltung des Programminhalts und der Ansprechhaltung die Präferenzen der Bevölkerung beim Radiohören "vermessen". "Platt und billig" geht offenbar in Deutschland sehr gut, "immer das gleiche" geht auch sehr gut. "Nischig" geht schlecht, "musikalisch ungewohnt" und "gesellschaftlich bewusst" geht schlecht.
 
Mich würde ja interessieren, ob dieser ominöse Investor irgendwann noch der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Eigentlich kann es sich nur um einen weiteren Mäzen wie Schwingenstein handeln, der den Sender eher als Abschreibungsobjekt, Hobby oder Liebhaberprojekt betrachtet. Ich denke, jeder nachhaltig wirtschaftende, gewinnorientierte Investor mit Branchenkenntnissen hätte die Zahlenlage eingehender geprüft (ich sag nur „Relevanz des Senders bei einer jungen Zielgruppe“), angesichts der wirtschaftlichen Notlage unbedingt ein Mitspracherecht einfordern müssen und die Aufgabe der UKW-Frequenzen sowie die Kündigung des Sales-Teams mit allen Mitteln verhindert.
Sehe ich genauso. Mal sehen, was von Herrn Investor (Finkenzeller) noch bekannt wird – und vor allem, was er eigentlich vorhat. Er muss entweder einen sehr langen Atem haben – oder einen ganz anderen Plan als das bisherige Team.
 
Es wird immer lächerlicher! Ihr tut alle so, als seien die großen erfolgreichen Popwellen Programme für das geistige Souterrain und die Hörerschaft geistig minderbemittelt.

Dann konkretisiere ich mal: die erfolgreichsten Popwellen haben alle eine eher groß zu nennende Wortredaktion im Rücken, Inhalte finden statt, über deren Güte kann man natürlich trefflich streiten.

Der Niedergang von Programmen kommt immer dann, wenn es richtig inhaltsleer wird. Zwar billig zu produzieren, aber werden die laufenden Kosten eingespielt, wenn niemand wegen modulierter Langeweile mehr zuhören möchte?

Und Inhalte sind teuer…

Gerade die von EgoFM adressierte Zielgruppe möchte solche, und nicht nur eine kuratierte special-interest-Playlist, die man (mit Skip-Möglichkeit!) auch woanders in besserer technischer Qualität bekommen kann.

Es wird tatsächlich immer lächerlicher… wer Geld verdienen möchte, sollte schon lange nicht mehr „in Radio“ machen. Bei der Herstellung von Klopapier ist die Gewinnmarge vermutlich größer, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die man im Rundfunk nun mal hat, sicher wesentlich kleiner.
 
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