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radiologe

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Aus etat:

"Befremdet" sind Kroatischer und Ungarischer Kulturverein, die Vereine Roma und Mora: Der ORF lud sie bisher nicht zu Gesprächen über Volksgruppenradio.
Für die Kärntner Minderheit gibt es konkrete Angebote: Der ORF will von 6 bis 10 und 15 bis 19 Uhr auf der Frequenz des privaten Radio dva senden. Die tägliche Stunde Slowenisch in Radio Kärnten würde dann verschwinden.
Tschechen und Slowaken kann das nicht drohen, sie versorgt der ORF schon bisher nur auf Mittelwelle. Auch für sie werden Sendungen auf einer burgenländischen Privatfrequenz überlegt - obwohl die kaum bis Wien reicht, schon gar nicht in den Norden Niederösterreichs.

Das heißt übersetzt: der ORF will Teile seines (gesetzlich festgeschriebenen) öffentlich-rechtlichen Auftrag auf Privatsender abwälzen und bekommt dafür auch noch mehr Gebühren (ab 2004 +8%). Das ist mehr als eigenartig: Öffentlich-rechtliche Anstalten und ihre Gebührenfinanzierung gibt es deshalb, damit auch Inhalte für Minderheiten (wie z.B. Volksgruppen) mediale Verbreitung finden. Wenn nun, wie in Kärnten der ORF sein slowenisch-sprachiges Programm auslagert, um Reichweiten und Marktanteile von Radio Kärnten zu erhöhen, stellt er sich damit selbst in Frage. Wozu brauche ich dann überhaupt noch einen öffentlich-rechtlichen Sender. Das Geld kann man auch ohne Umweg über den ORF den Volksgruppen direkt geben, damit sie selbst- und eigenständig Radio machen können.


Was kommt als nächstes? Energy muss Opernübertragungen von Ö1 übernehmen. ‚Heimat fremde Heimat‘ läuft künftig auf ATV.... und die ORF-Sender kassieren Gebühren und senden nur mehr quotenstarke Sendungen?
 
Die tägliche Stunde Slowenisch in Radio Kärnten würde dann verschwinden.
Sind nur 50 min (18:10 bis 19:00). Dazu kommt Mittwoch ein Magazin und Sonntag ein paar Minuten mehr Musik sowie eine Doppelmoderation fürs Aufstehen.
Tschechen und Slowaken kann das nicht drohen, sie versorgt der ORF schon bisher nur auf Mittelwelle.
Strahlt der ORF wirklich in diesen Sprachen auf 1476 aus?

Auch für sie werden Sendungen auf einer burgenländischen Privatfrequenz überlegt - obwohl die kaum bis Wien reicht, schon gar nicht in den Norden Niederösterreichs.
Wozu? Dort gibts keine kroatische Minderheit. Und HitFM ist lt. Lizenz als Minderheitensender auf dieser genannten Privatradiofrequenz quasi verpflichtet.

Was kommt als nächstes? Energy muss Opernübertragungen von Ö1 übernehmen. ‚Heimat fremde Heimat‘ läuft künftig auf ATV.... und die ORF-Sender kassieren Gebühren und senden nur mehr quotenstarke Sendungen?
Hahaha, sehr witzig!
 
Zum einen kann ich diese Standard-Meldung nicht ganz nachvollziehen. Denn auf MW 1476 gibt es meines Wissens nach keine speziellen Sendungen für Tschechen und Slowaken. Da wird doch nur Ö1, ROI und ein Ausbildungsprogramm ausgestrahlt. Oder irre ich mich?

Und im Burgenland gibt es nur die kroatische und serbokroatische Minderheiten, die früher auf Antenne4 mit speziellen Sendungen versorgt wurden. Hit FM wehrt sich ja (zu recht) mit Händen und Füßen dagegen, hat aber schon so viel ich weiß einige Minuten den Kroatisch Sprechenden abgetreten.

Mein Vorschlag: Gebt ihnen eine von den 3 Radio Wien-Frequenzen. Da wird sich der ORF ganz schnell überlegen, ein solche spezielles Programm auszustrahlen. Wetten, dass? :)

Denn es ist in der Tat ein Skandal, dass der ORF alles, was keine Quoten einfährt, auf Frequenzen auslagern will, die eigentlich Privaten zustehen müssten.
 
Wer zahlt´s

na dann:

Die sechs gesetzlich anerkannten Volksgruppen in Österreich:
(VZ=Volkszählung 1991)

Slowenen/Slovenci
VZ 1991: 20.191 Personen

Burgenländische Kroaten/Gradišcanski Hrvati
(das klappt hier im Forum noch nicht so ganz mit den Sonderzeichen)
VZ 1991: 29.596 Personen

Ungarn/Magyarok
VZ 1991: 19.638 Personen

Roma und Sinti/ Le Rom thaj le Sinti
VZ 1991: 122 Personen

Tschechen/Ceši
VZ 1991: 9.822 Personen

Slowaken/Slováci
VZ 1991: 1.015 Personen

Ich halte die Volkszählungszahlen in diesem Zusammenhang für valide, weil sich Menschen, die sich nicht zu ihrer Volksgruppe bekennen, auch nicht im Radiotest zu ihrem Volksgruppenradio bekennen werden.

Rechnet man (optimistisch) mit 30€/Hörer/Jahr an Werbeerlösen, einer (optimistisch) Tagesreichweite von ca. 30% in der Volksgruppe so ergeben sich folgende Erlösrechnungen.

181.719 Euro p.a. für die Slowenen/Slovenci

266.364 Euro p.a. für die Burgenländische Kroaten/Gradišcanski Hrvati

176.742 Euro p.a. für die Ungarn/Magyarok

1.098 Euro p.a. für die Roma und Sinti/ Le Rom thaj le Sinti

88.398 Euro p.a. für die Tschechen/Ceši

sowie 9.135 Euro für die Slowaken/Slováci

Wie die KommAustria trotz dieser recht einfachen Überlegungen auf die Business-Pläne von Antenne 4 und Korotan hineinfallen konnte und Lizenzen an kommerzielle Volksgruppenradios vergeben hat, bleibt vermutlich ein Rätsel österreichischer Medienpolitik.

Und dabei bleibt ja die Frage: Was macht Österreich, um seine internationalen Verpflichtungen in punkto Volksgruppen zu erfüllen?

Wo ist eigentlich das tschechisch/slowakische Fenster auf Radio Wien, lieber Bundeskommunikationssenat? (Mittelwelle auf 1476 mit eherenamtlichen Schülern kann - bei aller Hochachtung für deren Arbeit - ja wohl nur ein Alibi sein - das ist ja reichweitentechnisch genauso wie MOIRA Müllers Argumentation "Wir betreuen die Volksgruppe im Internet.) Und was macht ORF Burgenland für Roma und Sinti?

Warum verschwindet eine Stunde slowenisch in ORF Kärnten wenn sich der ORF der privaten Frequenzen von Radio Korotan bemächtigt?


Mein Lösungsansatz:

Lokale Fenster in ORF-Programmen - wie z.B. FM4 oder den entsprechenden Ö2´s.

Und dafür muss es dann auch Gebühren geben - denn mit Werbung wird das der ORF ebensowenig schaffen wie die Privatradios.
 
dass orf-chefin lindner alles mögliche versucht, die vormachtstellung des orfs auszubauen und zu sichern kann man bewerten wie man will. es ist jedenfalls - aus ihrer sicht - nachvollziehbar.

absolut nicht nachvollziehbar ist hingegen, dass weder von seiten der politiker (regierung wie opposition) noch von seiten der medien (z.b der 'liberale' standard) das offenbar nicht nur für höchst bedenklich halten, sondern sogar noch unterstützen.

aufwachen: wir leben im jahr 2003. privatsender sind weder böse noch geht durch sie das abendland unter. privatsender sind (auch wenn man sie persönlich nicht mag) eine bereicherung und für eine demokratie absolut notwendig!!!
 
Diese (und ähnliche) Dabatten werden und wurden ja schon oft geführt. Nicht nur beim ORF, sondern auch bei den Privaten.
Ich persönlich habe mich irgendwann aus der Diskussion ausgeklinkt, da ich finde, dass auf den freien Radios genug getan wird und ich es nicht einsehe, dass sich gerade die Privaten durch erzwungene Sendungen, die dann sowieso niemand hört, genötigt werden, sich die Quoten zu zerstören.
Ich war eine Zeit lang beruflich im Osten und hab dort (außer vielleicht auf MW und LW) nie gehört, dass dort was für "Nichteinheimische" getan wurde...maximal in der internationalen Sparche Englisch, aber das wars dann schon - was ich auch noch für richtig halte. Aber für eine Volksgruppe, die 1000 bis 20000 Personen ausmacht eine eigene Sendung machen zu müssen, finde ich ein wenig zu linksübertrieben.:confused:
 
und mir fällt wieder einmal auf,

WIE LAUTSTARK SICH HP LEHOFER IN DIESER ENTEIGNUNGSDEBATTE ZU WORT MELDET!

Die österreichischen Privatradios bedanken sich für die starken Worte der KommAustria gegenüber dem ORF! Die sich unermüdlich in Presserklärungen zu Wort meldet und auf diese Zustände hinweist. Die keine Gelegenheit ungenützt läßt, zu unterstreichen, dass Agora und Korotan Privatradios sind. Die auch ganz klar Diskussionen über eine Enteignung von HiT FM hintanhält. Danke für die mutigen Worte, danke für das entschiedene Auftreten.

Bravo! Weiter so! Albanien liegt vor uns, aber die Weißrussen können wir erreichen!
 
@radio_watch:
Ich sehe die "Enteignungsdebatte" nicht: die offenbar starken Emotionen sollten - gerade für JournalistInnen - nicht den Blick auf die Fakten trüben.
1. Dass die Agora Korotan Ako Lokalradio GmbH (im folgenden AKO) ein Privatradio ist, braucht wohl kaum von irgendjemandem unterstrichen werden.
2. Der ORF kann die AKO sicher nicht "enteignen": jede Kooperation - wie sie nach Medienberichten offenbar geplant ist - bedarf der vorherigen vertraglichen Vereinbarung mit dem privaten Rundfunkveranstalter. Damit eine derartige Kooperation möglich ist, muss also der private Veranstalter (hier die AKO) zustimmen. Da muss sich schon auch der private Veranstalter fragen (lassen), ob und unter welchen Bedingungen er die Kooperation eingeht. Die Behörde hat sich jedenfalls sicher nicht ungefragt in irgendwelche Verhandlungen zwischen ORF und Privatradios einzumischen.
3. Es ist auch nicht die Aufgabe der Behörde, "starke Worte" - die niemandem helfen würden und keine weiteren Folgen hätten - von sich zu geben; Aufgabe der Behörde ist es, den Job zu machen, den der Gesetzgeber ihr übertragen hat. Die "starken Worte" der Behörde finden sich dementsprechend in den Bescheiden - und aus gutem Grund bedürfen diese Entscheidungen einer Grundlage in spezifischen gesetzlichen Bestimmungen. Die KommAustria kann, soll und darf nicht nach ihrem eigenen Gutdünken medienpolitisch tätig werden, wie dies hier in den Foren oft gefordert wird; Adressat medienpolitischer Forderungen ist der Gesetzgeber - das Parlament. (Abgesehen davon gibt es auch genügend Postings in diesen Foren, in denen die KommAustria kritisiert wird, weil sie - auf Grund ihres gesetzlichen Auftrags - tätig wird).
4. Auch scheint mir die Argumentation nicht ganz schlüssig: zum einen wird der KommAustria vorgeworfen, "auf die Businesspläne von Antenne 4 und Korotan hineingefallen" zu sein (freilich hat nicht die KommAustria, sondern ihre Vorgängernbehörde die Zulassung an die "Antenne 4" [Mora & Partner GmbH] vergeben und die tatsächlich von der KommAustria erteilte Zulassung in Kärnten ist auch nicht der Korotan, sondern der Agora Korotan Ako Lokalradio GmbH erteilt worden, einem nicht ausschließlich kommerziellen Veranstalter); zum anderen wird nun offenbar beklagt, dass man diese Privatradioveranstalter nicht genügend verteidigt. Mit ihren Businessplänen hatten übrigens auch so manche andere Veranstalter gewisse Probleme, und die Zulassung ist nicht gedacht als Bestätigung, dass die Sache wirtschaftlich erfolgreich wird - das ist das unternehmerische Risiko und die Verantwortung des Veranstalters.

HP Lehofer
 
...die Zulassung ist nicht gedacht als Bestätigung, dass die Sache wirtschaftlich erfolgreich wird - das ist das unternehmerische Risiko und die Verantwortung des Veranstalters.
Interessanter Aspekt, Herr Lehofer. Wer hat denn eigentlich dann ein Interesse an funktionierenden Radiosendern in Österreich? Sind nicht von vornherein bestimmte Lizenzgebiete viel zu klein definiert, um sich allein über Radiowerbung refinanzieren zu können? Man könnte fast zu der Unterstellung neigen, daß es dem ORF vielleicht sogar Recht ist, daß kleine Sendegebiete lizensiert werden oder daß Formate (Schellackradio) zugelassen werden, die so speziell sind, daß sie bestehenden Sendern auf keinen Fall in die Quere kommen können? (Ich persönlich würde mich freuen, wenn Radio Nostalgie schwarze Zahlen schreiben könnte, allein der Glaube fehlt mir).
Mich beschleicht leider immer öfter das dumpfe Gefühl, daß man einem Dahinsiechen des holprigen Privatradio(fehlstarts) in Österreich tatenlos zusieht getreu dem Motto: "ja, seht her eigentlich wollen die Österreicher ja kein Privatfunk, das beweist der Radiotest".
Wo gibt es denn eine ernstzunehmende Lobby für Privatfunk?
(Dies ist jetzt nicht als Anklage an die KommAustria zu werten).

Gruss,
J.B.
 
@ JB

Es ist überhaupt nicht erwiesen, daß die zu kleinen Sendegebiete Schuld am schlechten Stand der Privatradios in Österreich sind.

Gerade das mit Abstand größte Privatradio, daß mit wenigen sehr starken Frequenzen die allergrößte technische Reichweite hatte, konnte sich nicht halten: Radio RPN
KHR hat auch große technische Reichweite und keinen Erfolg.
Umgekehrt gibt es kleine Radios mit großem Erfolg, wie Radio Osttirol und immerhin haben es kleine freie Radios geschafft, schon länger Programm zu fahren, als "professionell sich gebärdende" Privatradios. Die Salzburger Radiofabrik hat nun schon 2 Privatradios überlebt. Das freie Radio Salzkammergut, 1999 noch von "Profis" verlacht, existiert immer noch.

Die technische Reichweite ist nicht schuld am schlechten Radiotest der Privaten ! Das kann man ja beweisen, denn in Gebieten mit guter technischer Versorgung sind die Quoten ja genauso mies !
Es muß wohl am 0815 Schema der überall gleich flachen Formatprogramme liegen. Keine Personalities, keine Inhalte, kein Profil !

Ich kenne viele, die haben sich einfach am immer gleichen Moderationsstil, immer dieselbe Musik, immer dieselbe Selbstbeweihräuchrung einfach sattgehört !

In den Achtziger Jahren hatte Radio UNO in Kärnten, trotz MONO und schlechter Empfangqualität mehr Quote als heute alle Kärntner Privatradios zusammen mit guten Sendern im Inland !

Das sollte zu denken geben und nicht immer nur die Ausrede der schlechten Frequenzen.
So schlecht ist die Antenne Wien Frequenz 102.5 nicht, als daß man keine Quote von über 3 % zusammenbringen könnte !

Erst wenn Hörer sich beschweren über den schlechten technischen Empfang, erst wenn sie wieder UKW-Hochantennen aufs Dach tun, damit sie ihren Privatsender reinkriegen, erst dann glaube ich, daß man technisch auf Senderseite was tun muß !

Noch ein Beweis, daß die Frequenz nicht schuld ist: In den Jahren 1998 und 1999 hatte Radio Arabella auf der wohl schlechtesten Freqzenz in Salzburg ( 107.5), die nicht mal mono überall in der Stadt rauschfrei empfangbar war, zweistellige Radiotestquoten !
Dann kam die Frequenz 94.0 auf dem Gaisberg, die wirklich Super in STereo weit über Salzburg hinaus empfangbar ist . Es kam KHR auf die Arabella Frequenz und die Quoten sanken auf 4%

Das sollte zu denken geben und nicht immer die Generalausrede der schlechten Frequenzen der Privaten !

Das schlechte Abschneiden der Privatradios liegt nur am Programm !
 
@Sassa
Diese Reaktion habe ich erwartet. Man findet ja immer Argumentationsmöglichkeiten für Erfolg und Mißerfolg für einzelne Sender, und da spielen immer die verschiedensten Faktoren eine Rolle, nicht nur einer. Meine Aussage betraf nur die Grundvorraussetzung für das Überleben von privaten Sendern: die Möglichkeit, in einem Markt soviel Werbeinnahmen zu machen, daß der Sender schwarze Zahlen schreibt. Radio ist in Österreich nunmal teurer als in anderen Ländern (Betriebskosten z.B. Sendermiete an den ORF, hohes Lohnniveau bzw. hohe Lohnerwartung, Abgaben aller Art z.B. AKM, LSG, Austromechana, Ankündigungsabgaben usw.)

Deine Aussage: "Das schlechte Abschneiden der Privatradios liegt nur am Programm!" stimmt so global sicher nicht. Grundvorraussetzung ist unbestritten der technisch einwandfreie Empfang in Gebieten, in denen aber auch genug Hörer erreicht werden müssen, um der Wirtschaft ein attraktives Werbeumfeld zu bieten. Mal überspitzt ausgedrückt: Was nützt es, wenn Du mit 100kW in der Wüste sendest?

Wann ist denn für Dich ein Radio erfolgreich, wenn der Radiotest bessere Zahlen aufweist als seine private Konkurrenz? Oder wenn er mit den Zahlen auch Radiowerbung verkaufen kann?
Schau Dir in Österreich das immer noch einzigartige Ungleichgewicht zwischen ORF und privaten Sendern an. Wo stehen wir nach 5 Jahren Privatradio? Immer noch am Anfang. Oder schon am Ende? Kommt da noch was? Oder sind die Radiotestzahlen für die nächsten 5 Jahre jetzt so gut wie festgemeißelt?

Aus meiner Aussage kann man doch keinen Umkehrschluß ziehen, das führt doch nur zu primitiver Milchmädchenrechnerei (technisch gute Empfangbarkeit garantiert Quote) und kann ja wohl nicht ernst gemeint sein.

Hörer beschweren sich nicht über schlechten Empfang, sie hören den Sender einfach nicht, wissen i.A. noch nicht einmal davon, daß er zu empfangen sein müßte und hören eben andere Sender. Niemand kauft sich heutzutage ein Dachantenne, nur um Radio zu hören, das sind hochstens 1% der Hörer, Radio spielt im gesellschaftlichen Leben doch nur eine Nebenrolle.

Ich könnte jetzt zu all Deinen Punkten etwas sagen, aber ich merke gerade, daß führt nur zu einer Endlosdiskussion über das böse Formatradio, daß von Deutschen nach Österreich gebracht wurde wie z.B. auch ö3, übrigens das beste Formatradio im deutschsprachigen Raum.
Und dafür müßte man mal wieder einen eigenen Thread eröffnen, weil wir hier dann zu stark vom Thema abweichen.

Gruss in die Szene,

J.B.
 
Danke für das Zuwortmelden

@HP LEHOFER
Zuerst einmal vielen Dank für die Antwort.

Es geht mir nicht darum, bestimmte PrivatradioVERANSTALTER zu verteidigen, sondern PrivatradioLIZENZEN, die für die Entsorgung des öffentlich-rechtlichen Auftrags durch den ORF verwendet werden sollen. Ferner geht es mir nicht um eine juristische Analyse, sondern schlicht darum aufzuzeigen, welche Mutation der Privatradiobegriff in Österreich erlebt - von wohltuender Konkurrenz des ORF im Sinne des Marktes (1995) hin zum ORF Alibi für öffentlich-rechtliche Aufträge. (2002)

Es geht doch in Östereich um ein duales Radiosystem - ORF und Private, wobei der ORF bei der Koordinierung von Frequenzen natürlich historisch, aber auch durch die aktuelle Rechtslage im Vorteil ist.

Jetzt gibt es bei einem Privatsender Probleme - er ist nicht in der Lage sein Programm zu finanzieren (Korothan). Was wäre der logische Schritt: Lizenzänderungsantrag, um populäreres Programm zu machen oder: Konkurs - und Neuausschreibung der Lizenz, neue Privatsender könnten sich bewerben, reine Volksgruppenprogramme, Mischprogramme oder deutschsprachige Sender, und Ihre Behörde würde erneut die Lizenz vergeben.

Stattdessen wird in der Öffentlichkeit darüber diskutiert, wie man diese Lizenz durch Programmzulieferungsverträge faktisch unter ORF Kontrolle bringen kann - ein klarer Widerspruch zum dualen System - noch dazu wenn der ORF, rechtlich einwandfrei, auf Radio Kärnten sein Fenster kippen kann. Der ORF "entsorgt" ihm quotenmäßig missliebige Programme auf Privatfrequenzen.

Natürlich ist der ganze Prozeß rechtlich okay. Es stellt aber doch eine Änderung im Sinne der Lizenz dar, wenn das Programm vom ORF kommt, und nicht vom Privaten. Trägt dann Korothan die medienrechtliche Verantwortung für ein ORF Programm? Wie kontrollieren die das?

Wenn aber diese Diskussion auch bei Sendern platzgreift, die ökonomisch klar besser dastehen als Korothan, nämlich die Antenne 4, dann ist der Begriff Enteignung nicht zu weit hergeholt. Denn was ist es sonst, wenn Dritte sich überlegen, wie sie am Lizenzinhaber vorbei ein Programm veranstalten können - und natürlich geht es auch hier um eine Verlagerung von unpoplärem Programm vom ORF auf Privatfrequenzen. Der ORF kann dann auch hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen - attraktiveres Programm bei sich - wenig attraktives Programm beim Mitbewerb.


Die von Ihnen hier in der radioszene getroffenen Feststellungen hätte ich eben auch gerne in einer Presseaussendung gelesen, die einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt, dass es nicht so mirnix dirnix geht.

In keiner Weise werfe ich Ihnen vor, für die recht skurriken Gesetzen ORF-G, PrRG schuld zu sein.


Natürlich soll es Volksgruppenprogramme geben - im ORF, und auch - wenn es jemand machen will und sich im Bewerbungsverfahren durchsetzt - bei den Privaten. Die österreichische Verpflichtung, Volksgruppenprogramme zu machen, auf Privatradiofrequenzen abzuwälzen, wird uns am Weg zu einem dualen System jedoch nicht weiterbringen.

Bilanz bisher:

ORF führt 4. Radioprogramm ein. Ändert es von englisch auf deutsch - es kratzt niemanden. Ändert man ein Privatprogramm von ungarisch oder kroatisch auf deutsch - Lizenzentzug!

ORF kassiert Gebühren - und entsorgt Volksgruppenprogramme auf Privatlizenzen, um mit besseren Quoten auf seinen eigenen Lizenzen mehr Geld mit Werbung zu machen.

ORF erhöht Gebühren - und entledigt sich unpopulärer Sendungen.

Daher meine Emotionen, nicht gegenüber Ihnen oder Ihrer Behörde, sondern gegenüber den Zuständen und Entwicklungen. Auf der Plus-Seite steht aber immerhin: Wenigstens wird man heute für Privatradio nicht mehr mit bis zu 3 Monaten unbedingter Haft bedroht. Höchstens belächelt. Und damit lebt es sich schon besser.

Liebe Grüße,
radio_watch
 
1.) aus der öffentlichen Hand
2.) Spenden (gewollt oder nicht *insider*)
3.) aus als halbwegs erlaubte Patronanzen gekennzeichnete Werbungen (die ja eigentlich nicht erlaubt wären)

:cool:
 
also...

Also nicht aus einem Vertrag, der den Lizenzträger Cityradio zu einer monatlichen Zahlung verpflichtet, um die Radiofabrik zu finanzieren, damit diese ihren Einspruch vor 2 Jahren zurückzieht und auf time-share mit Cityradio geht?
 
Habs auf volksgruppen.orf.at nachgelesen: Auf 1476 werden seit 1. Juli auch Minderheitensendungen ausgestrahlt.

Und dank der Radio-Kärnten-weiten Ausstrahlung der slowenischen Sendung kommt man wenigstens so dazu, volkstümliche Musik (Oberkrainer) zu hören. Ist zwar fad, weil da keine Mooskirchner oder andere nicht-slowenische Gruppen kommen, aber immerhin ...

In der restlichen, "deutschen" Zeit ist das seit über 10 Jahren nicht mehr möglich. Daher muss man auf Radio Steiermark oder Radio Tirol ausweichen. Das Schlagerradio (spielte auch Volkstümliches) wurde ja "erfolgreich" vom Kronehit geschluckt.
 
@radio_watch

...du meinst also den monetären Durchlaufposten den das Cityradio von KHR dafür bekommt, dass sie die Frequenz für die in naher Zukunft eintretende Zeit des 94igNuller-Frequenzverlustes reservieren und danach 1zu1 an die Fabrikaten weitergeben?
:cool:
 
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