Eigenwilliger Sprechersound

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

kw-mw-lw-ukw

Benutzer
Hallo wertes Forum!

Ich habe eine Frage zu dem, ich nenne es mal, "eigenwilligen" Sprecherklang, welchen man sehr oft und insbesondere auch gerne beim DLF hört. Nachfolgend habe ich ein Beispiel gefunden und hier verlinkt. Im verlinkten Video geht es um die SWR Morningshow, die aber hier nicht das Thema sein soll. Vielmehr ist bei der Off-Sprecherin genau dieser bestimmte Klang zu hören. Was mich nun interessieren würde ist, wie entsteht dieser Klang. Ich meine diese bestimmten Resonanzen oder wie auch immer man das nennen möchte, ich kann es gar nicht beschreiben. Man hört im Video aber schön den Unterschied zwischen dem Klang der Sprecherin und z.B. den Klang der SWR 3 Moderatoren.

Handelt es sich hier um ein bestimmtes Mirkofon oder ist das einfach nur der Raumklang eines guten Studios? Wie bereits erwähnt, ist mir dieser Klang auch schon beim DLF oder auch bei Hörspielen aufgefallen. Evtl. können die Experten mir hier weiterhelfen, bin leider ziemlicher Laie, finde diesen Klang aber sehr angenehm.

Vielen Dank soweit!

PS: Ich hatte seinerzeit schonmal den Tip bekommen, es könnte sich um eine leichte Rückkopplung aus dem Kopfhörer handeln, was ich mir jedoch nicht vorstellen kann.

 
Zuletzt bearbeitet:
Die Akustik im Synchronstudio mag einen Teil dazu beigetragen haben, aber im wesentlichen handelt sich um eine trainierte, gestützte Stimme. Das ist das Ergebnis aus Talent und harter Arbeit.
 
Ja da hast du natürlich Recht, die Dame hat eine geschulte Stimme, welche ich im Übrigen sehr angenehm finde. Mir geht es aber weniger um den Klang der Stimme im Speziellen, als vielmehr um diesen typischen Klang im Allgemeinen (in technischer Hinsicht). Es sind ganz spezielle Frequenzbereiche welche "Resonanzen" (ich kann es nicht anders formulieren) aufweisen, die man sehr oft bei Sprechern hört. Dies hat aber weniger was mit der Person zu tun, als vielmehr mit der Technik oder dem Raum. Und genau das ist meine Frage, ist das der typische Raumklang eines Studios bzw. der Effekt, wenn man ein hochwertiges Mikrofon aus großer Entfernung in einem sehr guten Raum bespricht oder kann das eine leichte Rückkopplung aus dem Kopfhörer des Sprechers sein?

Im Video beispielsweise hört sich der Klang der Moderatoren ganz anders an. Ggf. finde ich nochmals ein anderes Beispiel und kann es verlinken. Aber wie erwähnt, bei DLF hab ich diesen Klang auch schon öfter gehört (bei unterschiedlichen Sprechern).
 
Abgesehen von der Profi-Sprecherin liegt der wesentliche Unterschied weniger an Mikros, als an der Beschaffenheit der Räume.
Der Off-Kommentar wurde mit Sicherheit in einem klassisch ausgestatteten "Sprecherraum" (gute Dämmung) aufgenommen und nicht in so einem oft kritisierten "Badezimmer" oder "Aquarium", wie es die beiden Moderatoren "bespielen" müssen.
In einem "richtigen Sprecherstudio" kann z.B. mit klassischem Mikrofonabstand aufgenommen werden, wie man es aus "den guten alten Hörfunkstudios" kennt. Dort haben Sprechertische keine Küchenarbeitsplatte und Flachbildschirme sind mindestens ein, zwei Meter entfernt. Außerdem haben die Tische üblicherweise gut gerasterte Lochungen und/oder sind entsprechend gut gedämmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und genau das ist meine Frage, ist das der typische Raumklang eines Studios bzw. der Effekt, wenn man ein hochwertiges Mikrofon aus großer Entfernung in einem sehr guten Raum bespricht oder kann das eine leichte Rückkopplung aus dem Kopfhörer des Sprechers sein?

Ich tippe auch auf die Akustik des Raumes, in dem die Unterbildsprecherin ihrer Arbeit nachgegangen ist. So wie das klingt, gab es da auch einen größeren Abstand zum Mikrofon, so dass der Raum überhaupt eine Chance hatte, relevant in Erscheinung zu treten. Ob dieser Raum zu den angenehmeren gehört, sei mal dahingestellt. Für mich hat es etwas "topfiges", wohl genau das, was Du moniert hast. "Gut" ist für mich anders, aber da shier empfinde ich als nicht dramatisch.

Die beiden Moderatoren klingen ja auch schon deutlich unterschiedlich in dem Audio, das offenbar mit einem Mikrofon bei / auf der Kamera aufgenommen wurde, verglichen mit dem (zu) nah besprochenen U87 mit nachfolgendem Kawumm-Processing, das schon hier im Video den typischen Autoradio-Sound liefert, bei dem spätestens mit der Default-Einstellung des Audiosystems in Oberklasse-Wagen dann nur noch Wummern und Grollen zu vernehmen ist. Das ist für mich dramatisch.

Aber noch viel interessanter finde ich, die DHD-Sonderanfertigung der "versenkten Fader" (die es bei SWF 3 schon im analogen Danner/Monitora-Pult gab) mal im Betrieb zu sehen. Ist das nur Übungssache und danach problemlos oder gar besser zu bedienen als die übliche Anordnung mit frei greifbarer Faderkappe? Sieht mir erstmal nicht so aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besonders groß kann der Mikrofonabstand allerdings nicht gewesen sein, sonst wären die Mundgeräusche a.k.a. Spucke nicht so präsent. Das fällt durch die sehr prägnante Mitte umso mehr auf. Insgesamt aber okay; der normale Hörer/Zuschauer wird da nichts zu meckern haben.
 
Für mich hat es etwas "topfiges", wohl genau das, was Du moniert hast. "Gut" ist für mich anders, aber da shier empfinde ich als nicht dramatisch.
Ich glaube genau das ist es was ich meine. Man könnte es tatsächlich als ein wenig "topfig" bezeichnen. Ich finde diesen Klang jedoch sehr angenehm, da er irgendwie eine intime und entspannte Atmosphäre erzeugt. Im Übrigen habe ich genau heute Vormittag diesen Klang wieder bei den Nachrichten im Deutschlandfunk gehört. Exakt diese selbe klangliche Atmosphäre. Gegebenenfalls ist das tatsächlich hochwertiger Studioklang, bin da kein Experte, sondern kann nur wiedergeben, wie ich es wahrnehme.

Bei Hörbüchern ist mir dieser Klang übrigens auch schon mal begegnet.
 
Nachtrag: Gerade laufen wieder Nachrichten im DLF und bei der aktuellen Sprecherin taucht dieser Klang nicht auf. Eventuell befindet sie sich näher am Mikrofon?
 
... Der Off-Kommentar wurde mit Sicherheit in einem klassisch ausgestatteten "Sprecherraum" (gute Dämmung) aufgenommen ...

Außerdem haben die Tische üblicherweise gut gerasterte Lochungen und/oder sind entsprechend gut gedämmt
Leider ist mir hier zweimal der Klassiker der Verwechselung von Dämmung und Dämpfung unterlaufen.

Richtig ist natürlich: "(gute Dämpfung)" und "gut gedämpft"

Dank an "Südfunk 3" für den freundlichen Hinweis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich dachte schon ich wäre der einzige, dem das schon immer, gerade beim DLF aufgefallen ist. Mal schwächer mal stärker. Und seit Einführung von DAB+ umso auffälliger. Habe noch alte Mittelwellenmitschnitte, da waren die Stimmen nicht so irgendwie kaum definierbar verfärbt. Also, die primitive Spektrumsananlyse vom Beispiel oben ergab ganz starke Fokussierung auf den Bereich bis 4000 Hz. Dann so Resonanzüberhöhungen, die sich anhören, als ob ein moduliertes Signal wieder zurückgewonnen worden wäre, aber das vom V60-Telefonträgerfrequenzverfahren Signal in Kehrlage noch durchschlägt. Die Spitzen gehen aber weit in den 16 kHz Bereich rein. Diese "falschen" Töne liegen im Telefonübertragungsbereich. Das muss der Codec sein. Tut mir leid. Gerade auch die momentanpegelartigen Unterschiede deuten auf Digitalverfahren hin.
Also, wie allerseits bekannt: Rein analoges Signal wird nicht nur durch Filterbänke geschickt, auch in der Zeitachse vor dem eigentlichen Signal und nach dem Signal wird vom Codec etwas hinzugefügt oder weggelassen. Das wirkt sich dann in etwa so aus.
Also ich mache Mikrofonaufnahmen mit ORTF 110 Grad oder X/Y Stereo und dann vergleicht man das mal. So "verfärbt" ist das dann nicht, wie es im Radio bei den Beiträgen manchmal aber immer öfter und umso mehr auch beim DLF zu Gehör kommt.
 
Habe noch alte Mittelwellenmitschnitte, da waren die Stimmen nicht so irgendwie kaum definierbar verfärbt. Also, die primitive Spektrumsananlyse vom Beispiel oben ergab ganz starke Fokussierung auf den Bereich bis 4000 Hz. Dann so Resonanzüberhöhungen, die sich anhören, als ob ein moduliertes Signal wieder zurückgewonnen worden wäre, aber das vom V60-Telefonträgerfrequenzverfahren Signal in Kehrlage noch durchschlägt. Die Spitzen gehen aber weit in den 16 kHz Bereich rein. Diese "falschen" Töne liegen im Telefonübertragungsbereich. Das muss der Codec sein. Tut mir leid. Gerade auch die momentanpegelartigen Unterschiede deuten auf Digitalverfahren hin.
Danke für deine Analyse! Nachdem ich diesbezüglich nur Laie bin, verstehe ich in deinen Ausführungen nur Bahnhof. Aber ich denke der ein oder andere wird mit deiner Analyse sicherlich etwas anfangen können.

Für meine "primitiven" Kenntnisse trifft es die oben genannte Eigenschaft "topfig" ganz gut. Mir fällt dieser Klang vorallem bei seriösen Sprachaufnahmen auf. Insofern denke ich schon, dass es dem großen Sprechabstand zum Mikrofon geschuldet ist und dass das was ich dann als, nennen wir es mal "topfige Wolke" drumherum höre, die Raumresonanzen des gedämpften Sprecherraumes sind. Denn es handelt sich hier nicht um den fiesen Raumklang vieler schlechtoptimierter Radiostudios, nebst Ihrer entsprechenden "USA-Quetschsound-Mirkrofone", sondern es ist eine ganz gutmütige Raumatmosphäre, um es mal mit meinen bescheidenen Worten zu sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich unter "Kehrlage" meinte, noch einmal kurz im MP3-Schnipsel. (Quelle Amateurfunk). Das NF-Spektrum wird dabei verkehrt herum abgebildet. Ganz grob skizziert: Tiefe Töne sind hoch und hohe tief, allerdings nur innerhalb des Sprachspektrums. Hatte früher professionelle Anwendung: Um mehrere (hundert) Telefongespräche über einen Kanal übertragen zu können, verwendete man "analoges" V60- System. Da wurden Kanäle so gruppiert, dass sie beim Kanal-Übersprechen "verkehrt herum waren", das war Absicht, um die Verständlichkeit des Nachbargesprächs zu erschweren.
Aber irgendwie so ähnlich mit falschen Tönen kommt bei den etwas lauter gesprochenen Passagen im Sprecherinnenbeispiel das rüber. Auch die Attacke bei der ersten Silbe, besonders das "ah", deutet auf einen bestimmten Codec hin, weiß ich im Moment nicht, wie der bezeichnet wird, wird aber gerade auch beim Fernsehen beim Off-Tone gerne gebraucht. So eine Art Dynamikkompression.
https://fernmeldemuseum-dresden.de/...echnik/tf-technik/systeme-mit-60120-kanaelen/
 

Anhänge

  • Kehrlage_.mp3
    64,3 KB
Zuletzt bearbeitet:
Nun habe ich nochmals ein sehr repräsentatives Beispiel gefunden. Nachfolgend ein Link zu einem Hörbuch. Auch hier herrscht wieder exakt dieser von mir angesprochene Klang. Ich kann es am besten verdeutlichen was ich meine wenn ich es anhand der Atemgeräusche des Sprechers erkläre (so blöd das auch klingen mag, aber ich denke so kann ich am besten erklären was ich meine).
Das Atemgeräusch des Sprechers hier, wie auch im vorherigen Beispiel macht für mich "höü". Es ist eingehüllt in wohlig-warme Atmosphäre (bitte lacht nicht). Das Atemgeräusch bei Aufnahmen, welche eben nicht diesen intimen Klang haben ist hingen ein relativ kühles "haa".

Vielleicht konnte ich durch diese kleine witzige Erklärung erläutern was ich meine. Aber je mehr ich darüber nachdenke und philosophiere, desto mehr denke ich, dass dieser typische Klang tatsächlich ein relativ weit weg besprochenes Mikrofon in einem optimierten Raum ist und eben dieser restliche optimierte Raumklang diese Atmosphäre beim Sprechen schafft. Leider kann ich es nicht ausprobieren, habe zwar ein Mikrofon, jedoch keinen entsprechenden Raum.

 
Wer glaubt denn noch, dass der Ton einer Wiedergabe über YT mit Upload und Verarbeitung beim Server irgendetwas mit dem Original zu tun hat?

Nebenbei gebe ich zu Bedenken, dass Schauspieler immer häufiger Hörbuch-Aufnahmen im Home-Studio anfertigen. Dabei ist die akustische Ausstattung der Räumlichkeiten eher selten vorbildlich und "zu laute" Kopfhörer erzeugen auch noch hörbare / "klingelnde" Klangverfälschungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe zum Beispiel hier bei "Hubert Maessen" die Tonspur vom UKW-Programm manuell im Wav-Editor aus Jux und Dollerei nachbearbeitet. Das heißt, Pausen verkürzt, Beim Atemholen Lautstärke Minus 6 dB abgesenkt. In Wirklichkeit ist der Take länger und auch das Luftholen ist wesentlich deutlicher zu hören. Dann die zu Ende eines Satzes immer leiser werdende Stimme in der Lautstärke etwas angehoben. Die Attacken bei Neueinsetzen der Stimme wieder abgesenkt etc. So ganz nativ klingt das nämlich nicht absolut perfekt.
Und da Codecs einzusetzen, die alles über denselben Leisten schlagen, mögen sie noch so ausgefeilt sein, ist nicht der Bringer. Aber alles manuell nachzubearbeiten, das es geradezu stromlinienförmig wird, ist eine Sisyphusarbeit, die eigentlich keiner so richtig zu würdigen weiß.
https://www.radioforen.de/index.php?threads/wdr-2-so-war-der-sender.44523/page-2#post-852201
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachfolgend ein Link zu einem Hörbuch. Auch hier herrscht wieder exakt dieser von mir angesprochene Klang.
Jetzt musst du eigentlich nur noch rausfinden, in welchem Hamburger Tonstudio das Hörbuch damals aufgenommen wurde. Wenn der Jumbo Verlag das aufs Cover getippt hätte (wie man das eigentlich immer so macht), wüssten wir bereits mehr. Leider finde ich nur Rückseiten ohne Studiovermerk. Vielleicht haben sie das auch im jumbo-eigenen Studio aufgenommen, wer weiß, ist ja schon lange her.
 
Hi, ist zwar etwas offtopic, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass jemand neugierig ist, was der Funker im Beispiel oben so gesagt haben könnte.
Das AFU Beispiel oben durch nochmaliges "Invertieren"-> "This is a Contest Germany" kann man dann verstehen. Obwohl das Gefummel mit der Soundkarte mich einige Zeit kostete. Das Echo kommt durch. Ist im Original nicht drin.
 

Anhänge

  • Afu_Normalage.wav
    323,2 KB
Ich bin selbst Funkamateur und Nachrichtentechniker, aber was hat ein wie auch immer zustande gekommendes SSB-Signal mit digitaler Signalverarbeitung und erst Recht mit Soundprocessing zu tun?
Wenn dann auch noch auf den Inhalt eingegangen wird, empfehle ich, für solche Profilierungsabsichten ein anderes Forum aufzusuchen.:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
es ist offtopic. ok. Hatte schon darauf hingewiesen. Es trifft nicht hundertprozentig den Kern. Vollkommen d'accord. Natürlich sind die Verfälschungen im vom TO genannten Beispiel nicht so stark. Das war natürlich absolut maßlos übertrieben. Was mir aber vor ein paar Wochen in einem Fernsehprogramm auffiel, war genau das. Tonstörungen wie über Ringmodulator. Und das nicht nur ein paar Minuten, sondern stundenlang.
Die Aussage, worauf ich abheben möchte:
Auch bei den digitalen Übertragungsarten kann es zu solchen Verfälschungen kommen, die sich so oder so sehr ähnlich den auf analogem Wege zustandekommenden anhören.
Oder anders: Auch bei Digitalton kann es zu Artefakten kommen, die nicht nur Aussetzer sind oder
Filtereffekte, sondern auch "falsche" Töne.
@Rainer hat es schon sehr treffend formuliert:
Das "Geklingel". So würde ich das auch eher bezeichnen. Aber das tritt nur an bestimmten Passagen etwas deutlicher hervor. Insgesamt würde ich sagen, die Sprecherin klingt etwas "komisch".
Das ist ja die Schwierigkeit, das mit passenden Ausdrücken zu bezeichnen.
Und es ist offensichtlich Mono.
Würde mich interessieren, ob Stereo bei reinen Sprachaufnahmen da etwas mehr Natürlichkeit reinbrächte.
Und: Man hat bei professionellen Tonstudios (Vienna Symphonic Library) nämlich festgestellt, dass die Akustik weder zu trocken noch zu hallig sein darf. Irgendwo dazwischen liegt das durch viele Versuche herausgefundene Optimale.
Und durch Faltung können sie jedes synthetisch erzeugte Sample-Instrument in Konzertsäle, die vorher ausgemessen und "digitalisiert" wurden, projizieren.
Vielleicht sollte sich der DLF einmal mit denen kurzschließen.
https://www.vsl.co.at/de
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann an dem eingangs gezeigten Beispiel erst einmal nichts feststellen, das ich auf Fehler in der Produktion/Aufnahme zurückführen würde. Die Kommentarsprecherin klingt relativ trocken, natürlich und wenig "bearbeitet" (und entspricht damit meinem persönlich bevorzugten Klangbild), im Gegensatz zu den Moderatoren in den Passagen wo der Sendeton abgegriffen wurde - typisches Popwellenprocessing.
Die O-Töne der Moderatoren in den Interviewpassagen klingen wiederum anders, weil geangelt oder per Kameramikrofon aufgenommen, wobei ein Rundfunkstudio dafür noch recht gute akustische Bedingungen bietet.
Was an Artefakten oder anderen klanglichen Eigenartigkeiten zu hören ist, würde ich recht eindeutig auf den Übertragungsweg schieben, sprich das sind Auswirkungen des Audio/Video-Codecs, was man als "Klingeln" oder "Rasseln" beschreiben würde.

Dass der Klang der Kommentarsprecherin (eine Sprachaufnahme aus einem akustisch hochwertig behandelten Raum, der eben eine definierte kurze Nachhallzeit hat, mit mittlerem bis großem Mikrofonabstand) subjektiv als "komisch" oder "eigentümlich" bezeichnet wird, zeigt mMn wie sehr derjenige sich an den archetypischen "Radiosound" gewöhnt hat.
Dass eine gewisse Nachhallzeit (Größenordnung: 0,1 - 0,3 Sekunden) dem Sprachklang und der Verständlichkeit zuträglich ist, ist eine ziemlich alte Erkenntnis, und wird seit Jahrzehnten im (hochwertigen) Studiobau berücksichtigt. Da braucht der DLF sicherlich nicht über die nachträgliche Verhallung per Faltungshall nachdenken.
Ein klanglich komplett "toter" Raum ist nicht das Optimum. Wer einmal in einem sogenannten refektionsarmen Raum/Studio war, weiß warum. Reflektionsarmer oder -freier Klang kommt in der Natur nicht vor.

Ob eine Sprachaufnahme in Stereo (und damit eine Rauminformation) etwas verbessern kann, kommt auf die Absicht an.
Möchte ich den Raum der Aufnahme abbilden, und die Position der Schallquelle im Raum, dann ja.
Das ist allerdings kein Kriterium für eine Kommentarspur eines Fernsehbeitrages, eher für künstlerische Produktionen.
Originaltonaufnahmen in Stereo “auf dem Feld" finde ich immer etwas schwierig, erst recht bei Fernsehaufnahmen. Gegenüber einer sauberen Mono-Aufnahme leidet die Ortung oft, da die Aufnahmebedingungen eben arg kompromissbelastet sind. Kommt Bild dazu, muss die Tonperspektive passen, denn widersprüchliche Bild- und Toninformation ist verwirrend.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der 1000 Folge von Eisenbahnromantik sieht man Jo Jung bei der Arbeit.
Bei Minute 50.45 sieht man auch teile des Studios.
Das sind sicherlich die letzten Aufnahmen von Ihm, da er in Rente geht.


Man sieht hier schwere Vorhänge und große Dämmelemente an den Wänden.
In dieser Sendung hört man auch den Unterschied, zwischen den beiden Sprechern.
Die Stimme macht auch viel aus, würde ich mal sagen.
 
Jo Jung ist freischaffender Schauspieler. Es gibt viele Beispiele, z.B. im Synchron und Hörbuchproduktionen, wo diese Künstler auch jenseits des Rentenalters weiter tätig sind, wenn sie angefragt werden und noch die Lust dazu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na das ist doch mal ein schöner und authentischer Blick hinter die Produktionskulissen.
Jetzt wisst ihr in etwa, wie Teile meines Arbeitsalltags aussehen - gleiches (uraltes) Mikrofon, gleiches Messgerät, nur Pult/Software und Inhalt sind anders ;)
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben