Seid mir nicht bös...
Ich hab nix gegen Zynismus und schwarzen Humor à la Harald Schmidt. Ich läster gerne. Im trauten Kreis reisse ich gern Witze, die nicht wirklich der political correctness entsprechen.
Nach den diversen Berichten dieser Woche ( Zeitungen und TV ) über "Erfurt ein Jahr danach", nachdem mir bewusst geworden ist, wie viele Menschen dort noch immer seelisch unter den Ereignissen leiden, finde ich ein Brainstorming, wie es teilweise hier zu lesen ist, einfach S.c.h.e.i.s.s.e.
Nichts gegen eine Diskussion über "Wann und wo ist welcher Humor erlaubt" - aber dann bitte nicht mit DIESEM Aufhänger, und dann bitte schön auch von vorneherein als eine solche Dikussion ausdrücklich angeregt.
Tut mir leid, aber der Einstieg mit der Pumpgun war in diesem Kontext nicht sehr geschickt ( ja, ich reite da nochmal drauf rum, auf die Gefahr hin, jemandem zu nahe zu treten, der diese ganze Lawine nur versehentlich losgetreten hat ).
Sorry, mir vergehen alle die ( im Sinne des schwarzen Humors guten ) Witze und Sprüche, wenn ich auf der Mattscheibe Schüler sehe, die mit ansehen mussten, wie Klassenkameraden oder Lehrer erschossen wurden; die stundenlang in absoluter psychischer Ausnahmesituation ( =Todesangst ) leben mussten.
Ich geb zu, ich bin manchmal auch für sehr üble Witze zu haben.
In Sachen Erfurt jedenfalls sind sie mir jetzt vergangen - u.a. weil ich heilfroh und dankbar bin, dass ich in meinem Leben nur die "normale psychische Gülle" erleben musste, wie wir sie alle aus der Branche und dem Privaten kennen.
Nein, nach meiner Meinung verbieten sich Witze über Erfurt. Es muss Grenzen geben, in der Beziehung bin ich sehr gerne ein Betonkopf.
Mich wegduckenderweise füge ich noch hinzu, dass ich mich in diesem Zusammenhang gerne als Sensibelchen bezeichnen lassen würde, dass ich nicht der Ansicht bin, all das menschliche Elend dieser Welt auf meinen Schultern tragen zu müssen, dass ich nicht zur Schwermut neige, dass ich nicht allgemein frustriert bin...
Edit:
Den schönen Ausdruck "Betroffenheitslyrik..." hab ich doch glatt übersehen.
Dazu nur soviel: in einem solchen Fall hab ich persönlich mit "Betroffenheitslyrik" kein Problem. Ich hab aber eines - das sag ich Dir ganz ehrlich - mit Kollegen, die Bedenken in solchen Fällen mit solchen Schlagwörtern abzutun versuchen. Die tun mir nämlich - pardon, dass ich arg persönlich werde, ohne Dich zu kennen - ganz allgemein gesprochen doch etwas leid....
<small>[ 26-04-2003, 02:32: Beitrag editiert von radiolebt ]</small>