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Eingängige Melodien: Will die keiner mehr oder fallen den Musikern keine mehr ein?

UKW 100

Benutzer
Hallo!

Was mir schon seit mehreren Jahren auffällt: Die Musik in den Charts ist zwar im Laufe der Zeit anspruchsvoller geworden. Was aber immer mehr auf dem Rückzug zu sein scheint, sind wirklich eingängige Melodien. Früher konnte man viele Charthits aus dem Radio tatsächlich auch noch als Laie nach- und mitsingen. Bis in die 2000er-Jahre hinein ging das noch. Ob das in den 70ern die Bee Gees waren, in den 80ern Nena oder Men At Work, in den 90ern Culture Beat oder auch Pur, oder später noch die Backstreet Boys oder Britney Spears. Bei den meisten aktuellen Titeln - sei es von Rihanna, Taylor Swift oder Johannes Oerding - fehlt fast durch die Bank der Wiedererkennungsfaktor. Die Melodien sind zwar komplizierter, lassen sich aber dadurch nicht mehr so einfach nach- und mitsingen.
Ich habe das Gefühl, dass es teilweise daran liegt, dass selbst professionelle Plattenproduzenten vielfach wirklich eingängige Melodien ablehnen, weil die dann (aus Sicht eines erfahrenen Musikers) dann wieder zu "primitiv" erscheinen.
Auch beim "Eurovision Song Contest" waren in den letzten Jahren kaum mehr solche "Knaller" dabei wie früher ("Waterloo", "Le Papa Pingouin", "Save Your Kisses For Me", "Puppet On A String", "Beg Steal Or Borrow").
Andererseits habe ich irgendwie den Eindruck, dass eingängige Melodien doch noch von vielen Menschen nachgefragt werden - denn kommen sie mal auf den Markt, entwickeln sie sich oft zu wirklich riesigen Hits, z. B. Helene Fischer "Atemlos", The Weeknd "Blinding Lights" oder Master KG "Jerusalema". Diese Titel dürften auch in 30-40-50 Jahren noch im Radio gespielt werden - dann natürlich auch als Oldie/Klassiker.
In letzter Zeit scheinen auch Cover-Versionen und Remixe von eingängigen Klassikern wieder zuzunehmen. Dabei entstehen überflüssigste Machwerke auf Basis total ausgelutschter Songs (Robin Schulz & Wes "Alane", Ava Max "My Head & My Heart" oder Twocolours "Lovefool"), aber auch Perlen wie "Wellerman" von Nathan Evans, da dieser Song im Radio noch unverbraucht ist.

Aber warum tun sich neue, eingängige Melodien derzeit so schwer? Sind die im Moment nicht so "in", oder fallen den Musikern keine ein?
 
Es gibt seit einiger Zeit einen Boom, moderne Remixe alter Hits mit SEHR eingängigen Melodien neu zu veröffentlichen. Besonders gefällt mir hier der DJ

Late Nite Tuff Guy​

 
Die Erklärung ist so alt wie einfach: Melodiöse Titel werden im Musikbusiness als "uncooler" angesehen als weniger melodiöse. Je jünger, desto mehr.
Andererseits ist der Otto-Normal-Konsument eher den melodiöseren Songs zugetan, die mehr kommerziellen Erfolg und eine längere Lebensdauer versprechen als weniger eingängige.

Aktuell registriert man z.B. großen kommerziellen Erfolg von "Greenfields - Gibb Brothers Songbook" mit Songs, die sogar mehr als fünfzig Jahre alt sind. Gut, die Bekanntheit von Barry und das Duettkonzept sind allein die halbe Miete. Aber selbst auch Altstar Neil Diamond punktet mit balladeskem Aufwärmen seiner ebenso alten Songs.
 
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Aber selbst auch Altstar Neil Diamond punktet mit balladeskem Aufwärmen seiner ebenso alten Songs.
Joah, kann ich aber auch verstehen. Der Mann leidet an Parkinson, da isses nur eine Frage der Zeit, bis die Stimme nicht mehr mitmacht, da kann er ruhig nochmal etwas Geld verdienen oder sich ein paar Träume erfüllen von Liedern, die er vielleicht besser mit großem Besteck aufgenommen hätte, ehe er die Grace Griffith oder die Linda Ronstadt macht und sich auch aus dem Aufnahmegeschäft zurückzieht.

Gruß
Skywise
 
Je jünger du bist, desto aufnahmefähiger bist du, desto leichter flutscht dir was rein in's Hirn. Ich kann auch heute noch alles auswendig, womit ich mich als Jugendlicher beschäftigt habe, mit den heutigen Sachen fällt mir das garnicht mehr so leicht. Egal ob das Serien, Zeitschriften oder CDs sind. Und was aktuelle Ohrwürmer betrifft - bitteschön:

 
Eine eingängige Melodie zum mitsummen und nicht mal 3 Minuten lang.....Perfekt für jede Dudelwelle. Dieser Song wird im Jahr 2021 auf allen Powellen rauf und runter laufen.

 
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Das ist alles sehr subjektiv.
Finde Hypnotized auch sehr gut.
Pink kam heut auch schon auf Bayern 3, find ich aber garnicht eingängig sondern nervig.
Ava Max ist dafür beides. Eingängig und nervig.

Je häufiger man die Songs auch hört desto besser kann man mitsingen. Wenn man natürlich die neuen Songs nur 1x hört ist klar dass man nicht mitsingen kann.
Das war aber damals genauso.
Je mehr man wiederholt desto besser kennt man sie.
Nach 40 Jahren Wiederholung haben sich die Klassiker eben in jedes Gehirn gebrannt, dadurch sind die Songs aber nicht besser

Oder komplexer. Ich sag mal „Havana“ oder „Thunder“.
 
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Naja.. also zumindest was die großen Radiosender angeht habe ich das Gefühl, dass man sich da bis auf ein paar Ausnahmen nur noch die langweiligsten und eintönigsten Songs rauspickt und die spielt man dann. Manche Songs sind da so extrem monoton und vor sich dahinplätschernd, dass man einfach nur davonlaufen möchte. Die wirklich interessanten und auch melodiösen Songs sortiert man meistens vorher aus. Da muss sich woanders bedienen, damit die hört. Man muss natürlich auch dazu sagen, dass es viele Tonabfolgen schon im Laufe der Jahre gab und es gar nicht so einfach ist noch eine völlig neue und eingängige Melodie zu komponieren.
 
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Ich habe selbst auch schon ganz privat versucht, etwas zu komponieren. Zuerst fallen einem unbewusst Teile von bereits existierenden Melodien ein. Etwas Neues zu finden ist nicht einfach. Aber wenn Zeit keine Rolle spielt, bekommt man auf jeden Fall etwas hin.

Ich weiß nicht, ob ein Komponist heutzutage noch die nötige Zeit hat, eine gute Melodie zu basteln. Hat man keine einschlägige Melodie, muss eben der Sound drumherum oder der Text die Aufmerksamkeit des Zuhörers wecken.

Was mich eher ärgert: Gibt es mal eine (gute) Melodie, dann wird die stur ohne Variationen von Anfang bis Ende des Titels durchgezogen, und das finde ich persönlich einfallslos. Beispiel: „Blinding Lights“ vom „Wochenende“ (kennt jeder). Ich mag den Titel, nur vermisse ich da eben ein wenig Kreativität.
 
Die letzten wirklich melodischen Titel sind "Fade out lines", "Save and sound" und "Klingande - Jubel" gewesen. Danach fällt mir nichts mehr ein was wirklich ins Ohr geht und dort gerne bleibt.
Entweder nervt es unendlich (lalalalala Topic und Vize) oder es hat keinen hohen Wiedererkennungswert.
Die Musik hat seit etwa 2013 massiv abgebaut, wenn ich an so Schrott wie "Let's get down to business" denke.
 
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Ich weiß nicht, ob ein Komponist heutzutage noch die nötige Zeit hat, eine gute Melodie zu basteln. Hat man keine einschlägige Melodie, muss eben der Sound drumherum oder der Text die Aufmerksamkeit des Zuhörers wecken.
Warum sollten sich Komponist:innen die Zeit für Melodien nehmen, wenn der Sound top abgemischt und der Song gut produziert ist? "Dance Monkey" ist ein schönes Beispiel dafür. Schade finde ich es allerdings auch.

Dann doch lieber Motown-Songs aus den 60ern covern - die kennen alle und haben dadurch einen hohen Wiedererkennungswert...
 
"Dance Monkey" ist ein schönes Beispiel dafür
Ein Song der aus 8 Tönen und 4 Akkorden besteht soll ein positives Beispiel für eine anspruchsvolle / hochwertige Komposition sein? Vom Gesang will ich gar nicht erst reden. Melodiös ist was anderes. Negativbeispiel!
 
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