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Eingängige Melodien: Will die keiner mehr oder fallen den Musikern keine mehr ein?

Die ewige Diskussion findet zu keinem Ende, weil einerseits eingängige Melodien zu kommerziellem Erfolg führen (aktuelles Beispiel "Wellerman"), aber eben wegen dieser kommerziellen Chancen von - ich sage mal - "Kommerzhassern" verteufelt werden.
Und weil andererseits Musikstücke ohne eingängige Melodien nur beschränkte Lebensdauer haben.
Warum sollten sich Komponist:innen die Zeit für Melodien nehmen, wenn der Sound top abgemischt und der Song gut produziert ist?
Eben deshalb.
 
Warum sollten sich Komponist:innen die Zeit für Melodien nehmen, wenn der Sound top abgemischt und der Song gut produziert ist?
Dass ein Song allein seine Melodie ist, war früher auch mein Irrglaube. Eine gute Produktion ist aber m. E. genauso wichtig. Es gibt Songs, die erzeugen eine atemberaubende Klangwelt, ganz ohne Melodie. Eine Melodie, schlecht produziert, hingegen kommt nicht zur Geltung.

Für mich sind die von dir angeführten Coverversionen von Motown-Songs das beste Beispiel. Ich finde es schlimm, wie belanglos man gute Melodien darstellen kann!

Dance Monkey hingegen sticht durch die Stimme der Sängerin heraus. Melodie und Produktion sind okay, aber nichts Besonderes.
 
Ein Song der aus 8 Tönen und 4 Akkorden besteht soll ein positives Beispiel für eine anspruchsvolle / hochwertige Komposition sein?
Ich habe nie behauptet der Song sei ein "Beispiel für eine anspruchsvolle / hochwertige Komposition", sondern dass der Song gut abgemischt und produziert ist. Aber gut, sowas passiert, wenn Nutzer:innen den Text nicht richtig lesen.

Für mich sind die von dir angeführten Coverversionen von Motown-Songs das beste Beispiel. Ich finde es schlimm, wie belanglos man gute Melodien darstellen kann!
Absolut. Belanglos sind sie keineswegs, deswegen höre ich meist lieber die Originale.

Viele Coverversionen sind schön zum Mitdudeln (die aktuellste Version von Lemon tree), nerven aber eigentlich. Aber wenn dann mal eine gute Version daherkommt, die dem Original angemessen ist, dann häufig weil die Intention der Urheber:innen erhalten bleibt (wie bei der Tinlicker-Version von Robert Miles' Children)

Das war eine rhetorische Frage mit einer Menge Ironie. Ich seh's genauso.
 
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dass der Song gut abgemischt und produziert ist
mag sein, ist aber gar nicht Gegenstand dieses Fadens.
Es geht hier nicht um handwerklich gut zusammengebastelte Beats sondern um melodiöse Kompositionen.
Melodiös ist das Lied nicht, weil zu hektisch und zu wenig eingängig. Es ist eher penetrant und nervig.
Aber der hier beschriebene Ohrwurmfaktor fehlt, der Wiedererkennungswert entsteht nur durch das "Geklingel", aber nicht weil man die Melodie mitsummen oder den Text mitsingen könnte.

Aber sowas passiert eben, wenn Nutzer innen und außen die Überschrift nicht durchlesen vor dem Posten :)
 
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wenn dann mal eine gute Version daherkommt, die dem Original angemessen ist, dann häufig weil die Intention der Urheber:innen erhalten bleibt
Auch wenn das Thema "Cover-Versionen" nicht das Eigentliche dieses Threads ist - wenn es aber nun eh gerade da ist: ich finde Cover-Versionen, die zu sehr am Original kleben, eher überflüssig.
Interessant, sofern nicht lieblos dahin geschlunzt, sind eher mal Cover-Versionen, die wirklich eigenartig (im besten Sinne des Wortes, also in eigener Art) das Original neu interpretieren: manchmal sind diese besser als das Original, manchmal zumindest "ebenbürtig".
Für mich ist so ein allgemein bekanntes klassisches, allerdings mittlerweile auch abgenudeltes, Beispiel (unter Vielen) die Phil-Collins-Version des melodiösen Motown-Stücks "You can't hurry love".
 
Für mich ist so ein allgemein bekanntes klassisches, allerdings mittlerweile auch abgenudeltes, Beispiel (unter Vielen) die Phil-Collins-Version des melodiösen Motown-Stücks "You can't hurry love".
Absolut. Ich glaube den Künstler:innen würden einige neue Melodien einfallen, aber manchmal ist es einfacher sich an etwas zu bedienen, das schon da ist und erfolgsversprechend ist.

Eine völlig neue Interpretation kann jedoch auch einen neuen Song ergeben, zum Beispiel sagte Dolly Parton, dass sie Whitney Houstons Interpretation von "I will always love you" als eigenständigen Song und nicht als Cover anerkennt.
 
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Absolut. Ich glaube den Künstler:innen würden einige neue Melodien einfallen, aber manchmal ist es einfacher sich an etwas zu bedienen, das schon da ist und erfolgsversprechend ist.
Jetzt ist Phil Collins aber das falsche Beispiel, der schreibt ja immerhin im Regelfall sein Material selbst *kopfkratz* und meines Wissens waren da auch einige Ohrwürmer dabei, ...

Ich halte immer noch daran fest, daß es auch 2021 noch genügend Melodien in der Musik gibt, aber die finden halt eben nicht mehr alle in den Charts oder im Radio statt ...

Gruß
Skywise
 
Warum sollten sich Komponist:innen die Zeit für Melodien nehmen, wenn der Sound top abgemischt und der Song gut produziert ist?
Rhetorik und Ironie hin oder her.
Zur Klarheit: Komponisten sollten sich zum Komponieren Zeit nehmen, weil ein Song ohne eingängige Melodie nur beschränkte Lebensdauer hat.

Ein Song der aus 8 Tönen und 4 Akkorden besteht soll ein positives Beispiel für eine anspruchsvolle / hochwertige Komposition sein? Vom Gesang will ich gar nicht erst reden. Melodiös ist was anderes. Negativbeispiel!

Alles kein Maßstab. "And The Beat Goes On" variiert mit einer Harmonie durch die Nummer. "Patrona Bavaria" bemüht nur drei Harmonien und gefiel dennoch den Menschen. Die Tonarten und Rückungen bei "Yesterday" sind ausgesprochen kompliziert, obwohl die Melodie jeder Spatz von den Dächern pfeifen kann. Letztlich kommt es nur darauf an. Komponisten, die sich diese Erkenntnis nicht zu eigen machen (können/wollen), werden keine Evergreens erschaffen. So einfach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, daß eine eingängige Melodie wirklich ein Muß ist, das einem Stück eine längere Lebensdauer garantiert. Kommt drauf an, was man daraus macht ... man kann ja eine Melodie auch zu Tode fuddeln oder auf direktem Weg in die Hölle der Belanglosigkeit arrangieren.

Wenn mit einer fehlenden Melodie ein Zweck verfolgt wird, gehe ich den Weg gerne mit ... Der Interpret oder sonstwer im Hintergrund soll mich halt nur bitte nicht verarschen mit Liedern, die so tun, als ob da eine Melodie hingehört, während der Interpret sich alle Mühe gibt, eine Festlegung auf Töne zu vermeiden.

Gruß
Skywise
 
Laß mal den Interpreten aus dem Spiel, der hat mit dem Thema nämlich am allerwenigsten zu tun. Es gilt immer: You can’t bring a good tune down.
 
@Südfunk 3
Na ja, da sind wir in der Ecke von Strawinsky, der eigentlich in einem Interpreten mehr oder weniger nur ein ausführendes Organ des Komponisten sah. Ich glaube, ein Interpret ist mehr, und wenn er der Meinung ist, eine Melodie völlig verklappen zu müssen, dann kann das auch seinen Reiz haben und einem Stück völlig neue Elemente entlocken ...

Gruß
Skywise
 
wenn [der Interpret] der Meinung ist, eine Melodie völlig verklappen zu müssen, dann kann das auch seinen Reiz haben und einem Stück völlig neue Elemente entlocken ...
Der Interpret kann und darf Werke ausschmücken, verzieren usw., seine Rolle beschränkt sich aber auf die Darbietung eines Werkes. Wenn er die Melodie bzw. die zugrundeliegende Harmoniestruktur ändert, dann ist er keiner mehr, sondern Mitautor.

Nenne mich Igor.
 
Ich glaube nicht, daß eine eingängige Melodie wirklich ein Muß ist, das einem Stück eine längere Lebensdauer garantiert. Kommt drauf an, was man daraus macht ... man kann ja eine Melodie auch zu Tode fuddeln oder auf direktem Weg in die Hölle der Belanglosigkeit arrangieren.
Stimmt. Das kann man relativ einfach.

Ob es ein "Muss" ist, einem Stück per eingängiger Melodie eine längere Lebensdauer zu verschaffen, mag ich dahingestellt sein lassen. In jedem Fall ist eine eingängige Melodie der Schlüssel zum Evergreen. Selbst Rockgruppen und -Solisten evergreenen mit ihren Melodie-Balladen am meisten (Foreigner, Scorpions, Nazareth, Gun n' Roses, Aerosmith, Meat Loaf, Bryan Adams u.v.m.)

Bei der Thread-Frage "Eingängige Melodien: Will die keiner mehr" muss noch geklärt werden, wer "die" sind. Komponisten? Musikredakteure? Konsumenten? Coole Stücke mit kaum Melodie und kurzer Lebensdauer oder von einigen als uncool erachtete Melodiestücke mit deutlich mehr zu erwartendem, kommerziellen Erfolg?
 
Phil-Collins-Version des melodiösen Motown-Stücks "You can't hurry love"
Jetzt ist Phil Collins aber das falsche Beispiel, der schreibt ja immerhin im Regelfall sein Material selbst *kopfkratz*
Ich finde nicht, daß das - wirklich abgenudelte - Beispiel falsch gewählt ist, denn schließlich:
You Can’t Hurry Love ist ein Popsong des Produzententeams Holland–Dozier–Holland aus dem Jahr 1966, der zunächst durch die Interpretation der Supremes bekannt wurde. Die Version von Phil Collins aus dem Jahr 1982 war ähnlich erfolgreich wie das Original

Also geschrieben hat er es nun wirklich nicht. Daß er selbst weit mehr als "nur" Interpret und vor allem Schlagzeuger war / ist, ist unabhängig vom gewählten Beispiel natürlich klar....

bitte nicht verarschen mit Liedern, die so tun, als ob da eine Melodie hingehört, während der Interpret sich alle Mühe gibt, eine Festlegung auf Töne zu vermeiden.
Immer wieder herrrlich, Fakten meinen Lesegenuß erhöhend so unterhaltsam zu formulieren.... ☺️
 
Ich finde nicht, daß das - wirklich abgenudelte - Beispiel falsch gewählt ist, denn schließlich:
You Can’t Hurry Love ist ein Popsong des Produzententeams Holland–Dozier–Holland aus dem Jahr 1966, der zunächst durch die Interpretation der Supremes bekannt wurde. Die Version von Phil Collins aus dem Jahr 1982 war ähnlich erfolgreich wie das Original
Schon richtig, meine Anmerkung bezog sich auf
"Ich glaube den Künstler:innen würden einige neue Melodien einfallen, aber manchmal ist es einfacher sich an etwas zu bedienen, das schon da ist und erfolgsversprechend ist."
Und Phil Collins fallen ja definitiv einige neue Melodien ein (also jedenfalls bis zu "Going Back"). Gibt andere Leute, die in dieser Hinsicht weit weniger kreativ sind, auf die könnte man so etwas viel eher anwenden ...
Wobei es mir schon irgendwie weh tut, jemanden wie Joe Cocker in dieser Schublade zu finden angesichts mancher Sachen, die er im Laufe seiner Karriere mit seiner Stimme gewürzt hat. Aber wir hatten es ja von moderneren Schandtaten ...

Gruß
Skywise
 
Ein Song der aus 8 Tönen und 4 Akkorden besteht soll ein positives Beispiel für eine anspruchsvolle / hochwertige Komposition sein? Vom Gesang will ich gar nicht erst reden. Melodiös ist was anderes. Negativbeispiel!
Ich finde "Dance Monkey" extrem anstrengend. Ich weiß auch nicht wer sich das freiwillig so gerne anhört. Das tut doch nach kurzer Zeit schon in den Ohren weg. Erschreckend ist, dass das auch noch eines der erfolgreichsten Lieder aller Zeiten ist - und das ohne richtige Melodie. Das gilt auch für die Hits von Alan Walker - die plätschern geradezu so vor sich hin. In welcher Lebenslage soll man das denn hören? Man kann nicht fröhlich dazu mitsingen und man kann auch nicht dazu tanzen.

Für mich ist so ein allgemein bekanntes klassisches, allerdings mittlerweile auch abgenudeltes, Beispiel (unter Vielen) die Phil-Collins-Version des melodiösen Motown-Stücks "You can't hurry love".
Das ist wirklich eine gute Coverversion. Pet Shop Boys - Always On My Mind und Bananarama - Venus sind auch zwei Beispiele für gelungene Coverversionen. Anstrengend finde ich es, wenn Lieder einfach nur "aufgewärmt" werden. Dieses Lemon Tree von Alle Farben z.B. ist so eine Neuauflage, die wirklich extremn einfallslos klingt.

Stimmt. Das kann man relativ einfach.

Ob es ein "Muss" ist, einem Stück per eingängiger Melodie eine längere Lebensdauer zu verschaffen, mag ich dahingestellt sein lassen. In jedem Fall ist eine eingängige Melodie der Schlüssel zum Evergreen.
Irgendwann kommen die 10er Partys (oder wie man auch immer die Jahre von 2010 - 2019) und da werden sicherlich größtenteils Songs mit einer eingängigen Melodie gespielt. Eine Taylor Swift, Ariana Grande, Meghan Trainor oder ein Charlie Puth machen sich doch total austauschbar mit ihren Liedern ohne richtige Melodie - das bleibt doch im Kopf nicht hängen und die Songs leben sehr von den paar Monaten, in denen sie Hits sind. Es gibt sicherlich auch Beispiele für Songs, die keine eingängige Melodie brauchen. Bei "Ruf' Teddybär eins-vier" von "Jonny Hill" z.B. wird im ganzen Song sogar nur gesprochen und trotzdem hat der Song viele begeistert.
 
Im Hintergrund hört man zwar einen Countrybeat

Entschuldige bitte, aber wenn Du diese Melodie nicht hörst, dann wundert es mich nicht, daß hier solche Threads aufgemacht werden. Bist Du so unmusikalisch?!

Die Melodieführung muß nicht zwangsläufig von der Singstimme übernommen werden. In diesem speziellen Falle, und das ist das raffinierte an dieser Produktion (nicht Komposition!), tun es ausschließlich Chor und Ensemble.
 
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