vitteltrinker:
Erstmal danke, dass du uns in Schutz nimmst!
Die Campusradios haben leider allgemein noch keinen guten Ruf. Häufig werden wir mit dem Bürgerfunk in einen Topf geworfen, was wohl daran liegt, dass die Uniradios ihre Sendungen früher über diesen ausgestrahlt haben (und die, die noch keine eigene Frequenz haben, tun das immernoch). Uns wird das besonders immer dann bewusst, wenn wir mit Promo-Agenturen in Kontakt stehen, zum Beispiel für Musik-Bemusterung.
Was die Qualität der Moderatoren angeht: die variiert natürlich. Es gibt Moderatoren, die haben schon hunderte Sendungen gefahren und an etlichen Seminaren teilgenommen. Andere fangen gerade erst mit dem Moderieren an. Es ist uns aber wichtig, auch gerade diese Leute ans Mikro zu lassen. Immerhin verstehen wir uns auch als Ausbildungssender. Natürlich muss das Programm für den Hörer erträglich bleiben
deshalb kriegen die angehenden Moderatoren schon vor ihrer ersten Sendung Schulungen und fahren Probesendungen. Aber danach dürfen und sollen sie auch ans Mikro. Denn ein guter Moderator wirst du nur mit jeder Menge Erfahrung, und die kriegst du nur in der Live-Situation. Wenn du eine Vorstellung vom Moderieren hast und das Handwerkszeug mitbringst, ist nämlich das Hinderlichste nur noch die Nervosität; und die geht nur Übung weg.
Kann sein, dass das dann für den (geschulten) Hörer nach einem "schlechten Moderator" anhört (ich kenn das Problem, ich kann auch nicht mehr in Ruhe Radio hören, ohne dass mir beim Moderator 100 Fehler auffallen *g*). Aber die Leute lernen halt noch. Und wir sind ziemlich froh, dass wir das so anbieten können. Versuch mal, einen Praktikumsplatz bei einem kommerziellen Radio zu kriegen und da dann noch irgendwie in die Nähe eines Mikros zu kommen! Bei uns geht das, und unsere Mitarbeiter sind dankbar dafür.
Bei uns in Dortmund kommt übrigens noch hinzu, dass wir eng mit dem Institut für Journalistik zusammenarbeiten. Die Journalistik-Studenten machen ihre Scheine bei uns, dadurch haben wir etliche Mitarbeiter, die viel Erfahrung und zum Großteil auch ein Volo mitbringen. Das macht noch lange keinen guten Moderator, aber im redaktionellen Bereich haben wir dafür natürlich eine Menge Know How, dass in die Qualität unserer Wortstrecken einfließt. Dazu kommen die Seminare an der Deutschen Hörfunkakademie, an denen wir im Rahmen der LfM teilnehmen können.
Und was man nicht vergessen darf: wir bestreiten ein 24h-Programm, allein auf freiwilliger und unbezahlter Basis. Natürlich nicht alles moderiert, aber es kostet auch jede Menge Zeit und Arbeit, die Automation zu füttern, Labelkontakte zu pflegen, Rotationen zu basteln, die Technik am Laufen zu halten und so weiter. Und bei den heutigen Zeitanforderungen an das Studium kann man dann froh sein, wenn man noch Leute findet, die sich freiwillig einen Nachmittag für einen CvD-Dienst um die Ohren zu schlagen.
Alles in allem würde ich sagen: unterschätzt die Campusradios nicht! Hier wird ziemlich professionell gearbeitet, und das Ergebnis kann sich hören lassen.
Mich würde übrigens interessieren, vitteltrinker, ob dein Eindruck, dass Bochum besser klingt, rein subjektiv ist, oder ob es konkrete Kritikpunkte an elDO gibt. Vielleicht gibt es ja da noch was zu verbessern.
Bis dahin,
yps