Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Podcast und einer Sendung

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Jack Bauer 24

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Die ARD ist ja der Meinung, daß podcasts was ganz anderes sind als herkömmliche Sendungen und deshalb extra für das Netz mit großem Aufwand produziert werden müssen. Ich halte das für Unsinn. Habe gerade nochmal die Definition für podcast nachgelesen: broadcast play on demand. Inhaltlich geht es genau um das, was auch linear verbreitet wird: Musiksendungen, Dokumentationen, Interviews. BBC 2 produziert auch keine Netz-only Musiksendungen, sondern stellt seine Musikspezialsendungen komplett ins Netz. Wieso kommt die ARD auf die Idee, podcasts als eigenständige Kategorie zu behandeln, die losgelöst von den linearen Programmen zu erstellen sind und dafür 250 Mio. €in die Hand zu nehmen?
 
Es ist leider so, dass beim Thema Radio in Deutschland einiges anders ist als im Rest der Welt.

In anderen Ländern ist ein Podcast, wie Du es am Beispiel BBC 2 schreibst, eine lineare Rundfunksendung, die im Netz abgelegt wird und dort nachhörbar ist. Das ist z.B. auch in Frankreich so, ich kenne es hier am Beispiel von FIP.

In Deutschland ist es aber, trotz aller Bemühungen, oft noch so, dass - aus urheberrechtlichen Gründen - Hörfunksendungen oftmals gar nicht so in ihrer Gänze im Netz abgelegt werden können. Beim Deutschlandradio sieht man das sehr schön. Dort sind oft nur einzelne Beiträge im Netz nachhörbar - und wenn es sich um ganze Sendungen handelt, wird oftmals die Musik herausgeschnitten.

Ein „Podcast“ ist für Deutsche daher nicht eine abgelegte lineare Sendung, denn das wäre ja völlig uncool - sondern ein Podcast ist etwas neumodisches. Hier wird man geduzt, es wird coolere Sprache verwendet. Beim Podcast ist die Zielgruppe jünger, als bei einer linearen Radiosendung, die im Netz nachhörbar ist. Vielleicht liegt es daran, dass im angloamerikanischen Sprachraum der Begriff „Podcast“ nicht so modern und cool rüberkommt wie bei uns, wo es auf Grund der englischsprachigen Namensgebung ja allein schon etwas „cooles“ sein muss. Und das nimmt die ARD als Anlass und fördert das dann auch noch, anstatt einfach lineare Radiosendungen im Nachhinein verfügbar zu machen. Kein Wunder, dass das lineare Radio dann ausstirbt.
 
Die Verwendung von Musik im Podcast ist nicht mit den Gebühren, die die ARD für die on-air-Sendung zahlt, abgegolten. Selbst für nur 20 sec. Musik als Intro musst du die Rechte einholen - und zahlen. Das gilt natürlich auch für die Musikspezialsendungen.
Der Abruf der Sendungen und die Unterhaltung der entsprechenden Infrastruktur kostet natürlich auch Geld.
Rechtlich gesehen sind Podcasts (in Deutschland!) tatsächlich etwas ganz anderes als herkömmliche Sendungen.
 
Wie viele Themen brauchen wir noch zur ARD?

Das kann auch problemlos hier weiterdiskutiert werden:
Besonders peinlich geriert sich diesbezüglich (natürlich) der NDR, der jede Sendung auf NDR Info am Sonntag nicht mehr als "Sendung", sondern als "Podcast" bezeichnet.

 
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