ESC 2022 - Unser Lied für Turin

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Es ist seit langem bekannt, dass die ehemaligen UdSSR Staaten sich nur gegenseitig Stimmen geben.
 
Es ist seit langem bekannt, dass die ehemaligen UdSSR Staaten sich nur gegenseitig Stimmen geben.
Wat willze machen, wenn hier Jahrzehnte zumindest gemeinsam erlebter Kultur aufeinandertreffen, und die Künstler oft genug auch zwischen den einzelnen Ländern hin und her tingeln. Gerade bei kleineren Ländern, bei denen die einheimischen Märkte oft nicht groß genug sind, um bequem davon leben zu können, orientieren sich die Künstler nun mal in Richtung Ausland, beispielsweise also in Richtung der ehemaligen Bruderländer, weil dort immer noch entsprechende Strukturen existieren. Sofern man mit denen nicht gerade im Knatsch liegt, oder umgekehrt, klar.
Ist wie Schweden und Norwegen - dort haben wir ebenfalls kulturelle Grenzgänger, und daß das eine Land vom anderen weniger als 8 Punkte einheimst, hat schon ziemlichen Seltenheitswert. Sind ja nicht Österreich und Deutschland ;)

Gruß
Skywise
 
In Deutschland bedeutet Radiotauglichkeit nichts Gutes. Da wird leider sehr viel aussortiert was nicht in das enge Klangbild der Sender passt und man muss sehr angepasst sein. Das passt nicht zum ESC.
Das war ja wohl sogar die offizielle Begründung für Electric Callboy, weshalb es ihr Song nicht in die Auswahl geschafft hat. Und diese falsche Sicht auf den ESC hat Alexandra Wolfslast selbst noch einmal offenbart:
Frau Wolfslast von der ndr-Delegation scheint das Problem noch immer nicht begriffen zu haben. Bei dwdl wird sie zitier:
"In Deutschland kam der Song im Radio und im Streaming sehr gut an."
Aber das ist völlig irrelevant. Es geht um einen Song für den ESC, nicht für die ARD-Dudelwellen. Das ist der Denkfehler, der ganz zu Beginn der Verkettung unglücklicher Ereignisse steht.
 
Einfach die Agentur von UK nehmen - fertig. Den Auftrag darf der NDR gern erteilen.
 
Barbara Schöneberger absetzen. Seit sie den Vorentscheid moderiert, haben wir immer schlecht abgeschnitten, außer 2018 als sie aussetzte und Elton die Show mit Linda Zervakis moderierte.
 
Im Ausland kriegen die Zuschauer*Innen und Punktevergeber*Innen kaum was von der Schöneberger mit!
 
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Und ich hau jetzt auch noch auf Peter Urban drauf, dessen ESC-Kommentierungen von Jahr zu Jahr auch langweiliger werden. 2019 war es ( so meine ich), dass ihm Michael Schulte zur Seite gestellt wurde. Das empfand ich als angenehm erfrischend.
 
Was die Deutschen (und an vorderster Front der NDR) nicht verstehen wollen: Der ESC ist kein Produkt eines Radioberaters und zum Erdfolg zählen andere Regeln. Seit der Siegertitel auch vom (internationalen) Publikum bestimmt wird, MUSS man einfach auch die Geschmäcker des Auslandes berücksichtigen.

Es gilt also, entweder im deutschen Radio erfolgreich zu sein (hat bei Malik Harris fantastisch funktioniert) oder auf der internationalen Bühne. Und hier gilt beispielsweise zu berücksichtigen, dass es Länder gibt, die Musikstile mögen, die hierzulande zumindest fürs Radio absolutes Tabu sind. Zudem sind gerade die Songs erfolgreich, die besonders auffallen und polarisieren. Erinnert ihr euch noch an Lordi?

Anders ausgedrückt: Eine Kombo in Lederhosen, die eine Mischung aus Folklore und Heavy Metal spielt, wäre beim ESC erfolgreich. Natürlich würde ein solcher Song niemals im deutschen Radio laufen oder maximal im Rahmen eines redaktionellen Beitrags.

Im Vorentscheid gab es diesen Song von Eskimo Callboy. Berater schüttelten darüber mit dem Kopf. Genau deswegen wäre er aber wohl beim ESC erfolgreich gewesen. Zumindest mal besser als der letzte Platz, ich tippe, Chancen auf die Top 10 hätte er gehabt.
 
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Das ist (nicht) nur eine rhetorische Frage: kann es sein, dass beim deutschen ESC auch viel zu viel Leute älteren Semesters die Strippen ziehen? Lasst doch mal funk ran.
 
Es gilt also, entweder im deutschen Radio erfolgreich zu sein (hat bei Milik Harris fantastisch funktioniert)
So erfolgreich, daß ich bis heute nicht weiß, wer das ist.
Ich weiß auch nicht, ob ich den dazugehörigen Titel evtl. mal nebenbei im Zwangsbeschallungsradio (Kantine, Kollegen) gehört habe, aufgefallen ist er mir nicht. Anscheinend gehe ich solchen Sendern mittlerweile recht erfolgreich aus dem Weg.
Im Vorentscheid gab es diesen Song von Eskimo Callboy. Berater schüttelten darüber mit dem Kopf. Genau deswegen wäre er aber wohl beim ESC erfolgreich gewesen.
Das macht mich jetzt neugierig...
kann es sein, dass beim deutschen ESC auch viel zu viel Leute älteren Semesters die Strippen ziehen?
Nicht vielleicht einfach nur zuviele Leute mit €-Zeichen in den Augen anstelle von Musikgeschmack?
 
Im Vorentscheid gab es diesen Song von Eskimo Callboy. Berater schüttelten darüber mit dem Kopf. Genau deswegen wäre er aber wohl beim ESC erfolgreich gewesen. Zumindest mal besser als der letzte Platz, ich tippe, Chancen auf die Top 10 hätte er gehabt.
Hätte er nicht. Wenn ich jetzt mal den ukrainischen Beitrag beiseite lasse und mir die anschließenden zehn Titel durchhöre, dann finde ich da einiges an Balladen, ein paar eindeutig poppigere Sachen, ein bißchen was Tanzbares mit akustischen Widerhaken und halt den von der Jury verschmäten Rhythmus/Hip-Hop/Volksmusik-Klon-Beitrag von Zdob și Zdub. Ich hatte einige Seiten weiter vorne gesagt, daß ich mit einem wahrscheinlich balladenlastigen, aber ziemlich sicher sehr kreativen Wettbewerb rechne aufgrund der Situation von Künstlern in Zeiten von Corona, sprich: die haben Zeit und Gelegenheit, sich was einfallen zu lassen, und zumindest fühle ich mich in letzterem Punkt bei der Vielfalt der Ideen unter den Beiträgen bestätigt. Eskimo Callboy wären mit einem akustisch ziemlich dumpfen Beitrag angetreten und hätten damit wahrscheinlich kaum was gerissen, auch nicht mit der zu erwartenden Show. Ich meine - selbst den Bananengesichter war die eigene Bühnenshow nicht genug sichere Bank und sie haben ein paar Ideen in ihren Sound eingestreut. Bin mir noch nicht mal wirklich sicher, ob sie erfolgreichER gewesen wären als Malik Harris.

Gruß
Skywise
 
Es gilt also, entweder im deutschen Radio erfolgreich zu sein (hat bei Malik Harris fantastisch funktioniert)...
Es ist aber kein Wunder. Für die deutsche Vorentscheidung zu ermitteln, welcher Künstler denn den deutschen Beitrag stellen soll, wurden ja gerade alle ÖR-Anstalten eingebunden, deren Hörer abgestimmt haben. Nach der Abstimmung haben freilich all jene Wellen den Titel auf Rotation gesetzt. Das hätten sie nicht getan, wenn der betreibende NDR nicht diese Vorentscheidungsmodalität festgesetzt hätte.

Das Argument, dass "Rockstars" im Radio fantastisch funktioniert habe, ist bei Lichte betrachtet, kaum eines.
 
Und das kürzlich von Aserbaidschan bombardierte Armenien hat sich Punkte für Aserbaidschan tatsächlich such verkniffen .
Die Geschichte ist aber schon etwas älter. Die geben sich seit sie beim ESC dabei sind keine Punkte und z.B. beim Fußball dürfen beide Mannschaften nicht in einer EM oder WM Qualifikationsgruppe sein.

Und hier gilt beispielsweise zu berücksichtigen, dass es Länder gibt, die Musikstile mögen, die hierzulande zumindest fürs Radio absolutes Tabu sind. Zudem sind gerade die Songs erfolgreich, die besonders auffallen und polarisieren. Erinnert ihr euch noch an Lordi?
Wobei das keine Garantie dafür ist, dass man vorne landen wird - im Halbfinale dieses Jahr flogen auch ein paar schräge Titel raus aber die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs wäre trotzdem größer. Deutschland sollte auch mal was Verrücktes an den Start schicken (aber nicht so etwas wie letztes Jahr das wirkte wiederum zu aufgesetzt und zu verkrampft). Man sollte auch mal wegkommen von diesem Entweder-letzter-Platz-oder-Erster-Platz weil es auch Positionen dazwischen gibt und ein solider 10.-16. Platz ist auch mal ok.
 
Ein solider 10. bis 16. Platz wäre doch mittlerweile ein Traum. Grundsätzlich hab ich ja eher den olympischen Gedanken: dabei sein ist alles - aber jedes Jahr Letzter oder Vorletzter das muss nun auch nicht sein.

Hat der NDR eigentlich mal gezählt, wie viel verschiedene Wege mittlerweile schon zur Teilnahme am ESC in den letzten 20 Jahren führten? Alleine darüber könnte man schon eine Dissertation schreiben. Wobei, nee, Stopp: dann gäbs den nächsten Dr. Eurovision - und ich bin froh, das der jetzige nicht auch noch alle Nasen lang auftaucht, wie es früher leider oft der Fall war.
 
Ein Sieg beim ESC ist möglich, wenn man sich daran erinnert, daß es ein Songwettbewerb ist.

Eigentlich geht es um Komponisten und ihre Werke. Weniger um die Künstler.

Es müsste doch möglich sein, Songschreiber zu finden, die bereits international erfolgreich waren. Und die ein schönes Liedchen im Gepäck haben. Dann findet sich ein talentierter Mensch, der es interpretiert.

Wo ist eigentlich das Problem? Haben wir keine Hit-Schreiber mehr in diesem Land? Wenn es so wäre - peinlich!
 
Apropos Barbara: Sie war die mWn erste und Einzige, die statt UK Great Britain sagte. Egal, es gibt ja auch noch Holland, nicht wahr, Mika?
 
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Wo ist eigentlich das Problem? Haben wir keine Hit-Schreiber mehr in diesem Land? Wenn es so wäre - peinlich!
Och, an talentierten Autoren dürfte es nicht mangeln. Ich glaube, wir haben hier in Sachen ESC ziemlich vielfältige Probleme. Das fängt beim Umgang Deutschlands mit seinen Künstlern an - wer hier den Grand Prix weit hinten liegend verliert, gilt automatisch als verbrannt und kann sich irgendwo in der dritten Reihe wieder einfinden; haben es in den vergangenen Jahren eigentlich irgendwelche abgeschlagenen Seelen von dort wieder zurück in die erste Reihe geschafft? Solche Sachen wie "selbstironisch den letzten Platz feiern" oder "dem Künstler trotzdem Rückhalt geben", hab' ich auf breiter Ebene bei österreichischen oder irischen Künstlern schon mitgekriegt, in Deutschland landen die Künstler offenkundig schnell in der Tonne.

Und das reicht bis zu dem Umstand, daß man in Deutschland kulturell relativ selten selbst über regional nahe Grenzen schaut und sich musikalisch lieber in englischsprachigen Einflüssen aus UK, USA oder sonstwo bewegt. Wohlgemerkt - das ist nicht unbedingt das Problem der Künstler, sondern eher ein Problem derjenigen, die den Titel entsenden. Ich mein' - sorry, aber nur weil gerade BTS oder Jack Harlow angesagt sind, bedeutet das noch lange nicht, daß ein koreanisch oder US-amerikanisch angehauchter Titel bei einem europäisch geprägten Wettbewerb irgendwas reißen könnte.

Ich find's auch offen gestanden immer noch beklagenswert, daß man sich in Deutschland anscheinend immer noch nicht dazu durchringen kann, sich beim Schreiben und/oder Interpretieren eines Titels für den ESC auf internationale Beine zu stellen. Hier zeigen sich seit nahezu zehn Jahren wieder verstärkt die Leuts in der Öffentlichkeit, die gerne alles, was nach Ausländer ausschaut, achtkantig aus dem Land raustreten wollen, aber wir haben nicht die Größe, ausländische Einflüsse als Teil von Deutschland im Scheinwerferlicht auf die ESC-Bühne zu stellen, obwohl wir selbst hier entsprechend kompetente Leuts vorweisen könnten. Ich sach's nur.

Gruß
Skywise
 
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