Ich (Jahrgang '71) begann Radio bewußt wahrzunehmen (zumindest sind das die ersten Erinnerungen), als meine Eltern Ende der 70er begannen, Campingurlaub mit uns Kindern zu machen. Wir wohnten damals in Neumünster und zum Campen ging es nach Eckernförde - genug Zeit, um im Autoradio (NDR2) Musik zu hören. Moderatoren oder Sendungen nahm ich damals noch nicht wahr, aber ich erinnere mich, daß manchmal was von Jean Michel Jarre lief, oder auch Songs wie Garland Jeffreys "Matador". Eigentlich war bei mir in dem zarten Alter eher der Wunsch nach einem Cassettenrecorder angesagt, weil ich Hörspiele (5 Freunde, Drei Fragezeichen u.s.w.) so toll fand, deshalb stand der zu Weihnachten '81 ganz oben auf meinem Wunschzettel. Mein Vater riet mir dann aber zu einem Radiorecorder - ein großer Fehler, denn dadurch entdeckte ich die Popmusik (Zitat Erste Allgemeine Verunsicherung: "Der Sohn der liebt die Popmusik, der Vater kriegt den bösen Blick!"
). Zunächst beschränkte ich mich dabei auf NDR2, denn den kannte ich und wußte, was ich krieg - neues auszuprobieren war damals noch nicht so mein Ding, das kam erst später. Dabei entwickelten sich der Club, besonders das Club Wunschkonzert am Sonntag mit Günter Fink sehr schnell zu meinen Lieblingssendungen, die wichtigste aber war für mich die Internationale Hitparade mit Wolf-Dieter Stubel, dafür habe ich oft alles andere stehen und liegen lassen. Gelegentlich in den Ferien hörte ich auch gerne mal "NDR2 am Vormittag", besonders, wenn Carlo von Tiedemann moderierte.
'83 zogen wir dann, bedingt durch meines Vaters Beruf, nach Telgte (bei Münster in Westfalen), da war das mit NDR2 recht schwierig, weil Telgte doch recht am Rand des Empfangsgebietes des NDR liegt; zumindest konnte ich mit meinem Radio NDR2 nur selten in vernünftiger (sprich: rauschfreier) Qualität empfangen. Dafür entdeckte ich WDR1 mit Mal Sondocks Hitparade, später dann noch die Schlagerralleye, damals schon Mit Wolfgang Roth. Noch später entdeckte ich dann "Schwingungen" mit Winfried Trenkler und meine Liebe zu (elektronischer) Instrumentalmusik. '86 gab es dann einen weiteren berufsbedingten Umzug, diesmal nach Nienbug an der Weser. Damit war ich wieder besser mit NDR2 versorgt (dafür war WDR1 nicht mehr so toll zu empfangen) und ich bemerkte zum ersten mal bewußt, daß es immer noch alliierte Truppen in Deutschland gab (Nienburg war damals ein großer Stützpunkt der britischen Armee). Über Kontakte zu diesen erfuhr ich von BFBS und entdeckte auch da einige schöne Sendungen - allerdings kann ich mich aufgrund meiner damals noch sehr rudimentären Kenntnisse der englischen Sprache nicht mehr an Moderatoren oder Sendungen erinnern - die hatten einfach gute Musik und vieles früher (und anderes), als es auf den deutschen Sendern lief.
Zum Ende meiner Schulzeit wurde in Niedersachsen massiv Radio FFN beworben - da war es natürlich dann Pflicht, das auch auch zu hören - aber ehrlich gesagt nur kurz. Irgendwie konnte ich mit dem Sender nie was anfangen (war wohl schon zu sehr ÖR-sozialisiert
), bis auf die Comedies von Dietmar Wischmeyer und Oliver Kalkofe (speziell "der kleine Tierfreund", "Onkel Hottes Märchenstunde" oder "Die Drei Musketiere") - die habe ich auch ganz gezielt eingeschaltet. Mit dem Abi und der daran anschließenden Bundeswehr war kaum noch Zeit für Radio und die Programme begannen auch zunehmend, mir zu mißfallen - klar, ich hörte immer noch ab und an NDR (war ja mit der Marine überwiegend im Norden), auch mal FFN oder R.SH - aber lange nicht mehr so gezielt, so lange, sondern eher nebenbei. Das änderte sich erst wieder, als ich, zuerst mit, dann nach der Bundeswehr, nach München zog. Da entdeckte ich Bayern5 Aktuell und die 106.4 aus Fürstenfeldbruck - das waren Radioprogramme, mit denen ich mal wieder etwas mehr anfangen konnte. Richtig mit dem Radiohören angefangen habe ich aber erst wieder ab 2008: da lernte ich meine Lebensgefährtin kennen, zog 2009 mit ihr zusammen (sie kommt aus Bad Vilbel bei Frankfurt) und da traf ich auf den hr und Werner Reinke. Meine Süße steht mehr auf FFH, deshalb haben wir einen Kompromiß geschlossen: im Auto bestimmt der Fahrer den Sender (gut, daß meistens ich fahre
), im Wohnzimmer läuft überwiegend hr1 oder mittlerweile auch mal Webradio (wir haben da so eine handvoll Sendungen, die wir mehr oder weniger regelmäßig hören) und der Radiowecker und unser Zwangsradio im Bad (ist mit dem Lichtschalter gekoppelt) dudeln FFH. so hat jeder was davon...
LG
McCavity