Experimentelles Senderformat - beste Alternativen

Radioisti

Benutzer
Hallo,

mein Freundeskreis hat schon wöchentlich zwei Podcast-Sendungen in Florida und Gran Canaria. (Deutsch wird jeweils live auf English und Spanisch übersetzt).
Während der Sendung würden wir gerne auch auf unseren eigenen Sender streamen ...

Nach 2-3 Tage Recherche sehe ich drei Alternativen:

#1 eigenen Sender aufbauen

Server: Ich habe mal bei "radio.co" einen € 50,- gebucht.
GEMA: Die erforderliche Lizenz (aus dem Lizenzshop) würde uns € 40,- kosten.-
GVL: die Berechnung ist etwas kompliziert, gehe ich mal davon aus, dass wir bei 200 Unique Hörern, mit 80% Musikanteil und internationalem Streaming (nur in Länder mit GVL-Vertrag) so um € 50-60,- kosten würde.

Frage 1: stimmt es, dass 90% der Songs mit GEMA und GVL korrekt lizenziert sind und mich nicht an den Produzenten wenden muss?
Frage 2: wie besorgt man richtig die Titel? Soll ich da unbedingt CDs kaufen oder gibt es preiswertere Möglichkeiten ein Pool von 5-600 Titeln aufzubauen?

#2 Einen Slot bei einem freien Radio mieten

Ich kenne diese Version nicht wirklich, soll es aber Sender geben, wo man zulässt, wöchentlich 2-3 Stunden zu senden. Falls es möglich wäre, brauchten wir aber jemanden, der zulässt, dass wir den Player auf unserer Internetseite einbauen.

Frage 3: gibt es Listen mit solchen Sendern oder wie kann man diese identifizieren?

#3 Ich könnte einen Kanal bei laut.fm benutzen (den Kanal haben wir schon beantragt)

Frage 4: können wir da selbst eingespieltes Musik spielen
Frage 5: schränkt laut.fm die Zielländer ein (USA, Jamaika wären z. B. noch möglich)
Frage 6: hat laut.fm einen HTML-Player für Webseiten
Frage 7: können wir da das Musikpool ergänzen?
Frage 8: können wir im laut.fm Account Subaccounts mit eingeschränkten Rechten anlegen, damit das gesamte Team das Programm gestalten und die Playlists anpassen kann?

Sieht ihr da noch weitere Alternativen für einen experimentellen (Gospel) Sender?

Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

LG

RI
 
Frage 1: stimmt es, dass 90% der Songs mit GEMA und GVL korrekt lizenziert sind und mich nicht an den Produzenten wenden muss?
Das kommt darauf an, welches Material Du einsetzt. Faustregel: Ist auf dem Tonträger ein Labelcode (Buchstaben „LC“ und eine vier- oder fünfstellige Zahl) angegeben, so bist Du auf der sicheren Seite. Beachte, daß die GVL es nicht mag, wenn Du überhaupt nicht-GVL-lizenzierte Sachen spielst.

Frage 2: wie besorgt man richtig die Titel? Soll ich da unbedingt CDs kaufen oder gibt es preiswertere Möglichkeiten ein Pool von 5-600 Titeln aufzubauen?
Hier gibt es bereits mehrere Threads zu dem Thema, bitte benutze die Suchfunktion. Fazit: Du kommst um den Tonträgerkauf nicht herum.

es [soll] Sender geben, wo man zulässt, wöchentlich 2-3 Stunden zu senden.
Höre Dich nach sog. nichtkommerziellen Lokalradios (NKL) um. Die streamen in der Regel auch, und wenn Du dort ein schlüssiges Konzept vorlegst, könntest Du Chancen haben, genau das zu machen.

Frage 4: können wir [bei laut.fm] selbst eingespieltes Musik spielen
Meinst Du selbst von CD gegrabbte oder selbst im Tonstudio produzierte Musik? Auch bei laut bist Du schließlich selber verantwortlich, was Du sendest. Aber Du mußt Dich nicht zwingend aus deren Musikpool (der ja auch nur ein Konglomerat der gegrabbten Titel aus Teilnehmerhand darstellt, für mein Empfinden rechtlich fragwürdig) bedienen. Genaueres bitte dortselbst erfragen.

Frage 5: schränkt laut.fm die Zielländer ein (USA, Jamaika wären z. B. noch möglich)
Bitte bei laut erkundigen.

Frage 6: hat laut.fm einen HTML-Player für Webseiten
dto.

Frage 7: können wir da das Musikpool ergänzen?
Meines Wissens ja. Siehe auch Frage 4.

Frage 8: können wir im laut.fm Account Subaccounts mit eingeschränkten Rechten anlegen, damit das gesamte Team das Programm gestalten und die Playlists anpassen kann?
Bitte bei laut.fm erfragen.
 
#1 scheint mir sehr teuer und das, obwohl es Laut.FM ähnlich scheint, nur autarker...
#3 wäre zum Einstieg am besten geeignet
Tatsächlich wäre hier die Frage, kann man den Pool von Laut.FM auch fürs Live-Senden hernehmen, aber eigentlich wäre das "herunterladen" der Titel ja Ripping... Ein Nachweis zu erbringen sehr schwer, dass es aus dem Pool stammte (denke auch in diese Richtung, da eigene Sammlung plus Pool mehr Titel bedeuten)
 
Moin.
Zu diesen Fragen - die Antworten:

wie besorgt man richtig die Titel? Soll ich da unbedingt CDs kaufen
Ich empfehle bei Trödelmärkten, etc. Sampler (CD) zu erwerben. Vorteil: man hat mehrere unterschiedliche Titel auf einer Platte. Beispiel: The Dome. Bravo Hits. Bei eBay wirst du sicherlich auch fündig, für den kleinen Taler. Die CD's würde ich dann digitalisieren und die "analogen" CD's als Backup einlagern.


#3 Ich könnte einen Kanal bei laut.fm benutzen (den Kanal haben wir schon beantragt)

Frage 4: können wir da selbst eingespieltes Musik spielen
Frage 5: schränkt laut.fm die Zielländer ein (USA, Jamaika wären z. B. noch möglich)
Frage 6: hat laut.fm einen HTML-Player für Webseiten
Frage 7: können wir da das Musikpool ergänzen?
Frage 8: können wir im laut.fm Account Subaccounts mit eingeschränkten Rechten anlegen, damit das gesamte Team das Programm gestalten und die Playlists anpassen kann?
Persönliche Meinung: Gute Entscheidung, so sparst du die Kosten für GEMA und GVL sowie Streamserver.

1: Ja, bei laut.fm könnt ihr selbst eingespielte Musik spielen, sofern ihr wirklich der Urheber seid. Dementsprechend einfach die Titel in den laut.fm Pool hochladen und wichtig: als Privat markieren.

2: Ja, laut.fm richtet sich an Hörer*innen aus Deutschland und ist nur für Deutschland lizenziert. laut.fm setzt jedoch kein GEO-Blocking ein, sprich: Man kann die Station auch aus dem Ausland hören.

3: Ja, laut.fm bietet einen Widget-Player an, der GEMA-Konform ist.

4: Ja, ihr könnt den Musikpool ergänzen und Eure Musik hochladen. Wichtig: Wenn die Titel nur für Euch zugänglich sein sollen, dann dementsprechend als Privat markieren. Wenn die Titel nicht als Privat markiert sind, sind diese für alle DJ's von laut.fm verfügbar. Außerdem könnt ihr die Titel dann nicht mehr löschen.

5: Jein: Ihr könnt bei laut.fm DJ-Accounts anlegen (via E-Mail Adresse) diese haben dann die Möglichkeit die Playlisten zu gestalten. Es gibt 3 Stufen: Owner (Kann alles), Editor (Kann alles Bearbeiten), DJ (Kann nur Playlisten bearbeiten).

Tatsächlich wäre hier die Frage, kann man den Pool von Laut.FM auch fürs Live-Senden hernehmen
Nein. Das kann man bei laut.fm nicht. Zum Live-Senden muss man eigene legal erworbene Musik haben.
 
Ich empfehle bei Trödelmärkten, etc. Sampler (CD) zu erwerben. Vorteil: man hat mehrere unterschiedliche Titel auf einer Platte. Beispiel: The Dome. Bravo Hits. Bei eBay wirst du sicherlich auch fündig, für den kleinen Taler. Die CD's würde ich dann digitalisieren und die "analogen" CD's als Backup einlagern.

4: Ja, ihr könnt den Musikpool ergänzen und Eure Musik hochladen. Wichtig: Wenn die Titel nur für Euch zugänglich sein sollen, dann dementsprechend als Privat markieren. Wenn die Titel nicht als Privat markiert sind, sind diese für alle DJ's von laut.fm verfügbar. Außerdem könnt ihr die Titel dann nicht mehr löschen.

Herzlichen Dank für deine Antworten.

Ich werde mal GVL gezielt wegen https://www.zipdj.com/ kontaktieren. Sie scheinen ja explizit DJ / Sender als Kunde zu haben. Es soll in aller Welt doch möglich sein die von denen legal gekaufte Titel zu verwenden.

Gr. RI
 
Moin zusammen,

hier ist die Antwort von GVL:

"Guten Tag,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Grundsätzlich können Sie für ein Webradio alle Titel aus legalen Quellen verwenden.

Auch Titel, die in einem Online-Shop gekauft werden, stehen den „normalen“ Tonträgern gleich. Bei deren Verwendung in einem Webradio sind daher die Rechte bei der GVL und bei der GEMA zu erwerben.

Zudem sind Titel, die ein Endverbraucher von z.B. iTunes herunter geladen und gespeichert hat, nicht nur legal, sondern können natürlich auch legal genutzt werden – und zwar nach Maßgabe der beim Kauf eingegangenen Bedingungen.

Sofern nach diesen Bedingungen der Titel auf eine Computer-Festplatte kopiert werden darf und keine weitere Nutzungsbeschränkungen (etwa durch DRM-Systeme) vorliegen und für den Käufer verpflichtend sind, kann der Titel natürlich auch für Webcasts verwendet werden.

Leider kann Ihnen die GVL jedoch keine Rechte der ausübenden Künstler und Tonträgerhersteller für Podcasting vermitteln. Diese Leistungsschutzrechte wurden der GVL nicht zur Wahrnehmung übertragen, sondern müssen für jeden Titel individuell von den Tonträgerherstellern erworben werden."


Ich finde es interessant, wie große der rechtliche Unterschied zw. Podcast und Webradio ...

LG.

RI
 
Danke für das Zitat. Der Unterschied besteht darin, daß ein Podcast jederzeit abrufbar ist (Prinzip Musikbox), während der (von der GVL so genannte) Webcast ein lineares Medium darstellt.
 
Ich finde diese Mitteilung der GVL bemerkenswert. Es ist meines Wissens das erste Mal überhaupt, daß sie sich zur Nutzung von Werken, die nicht auf physischen Tonträgern vorliegen, äußert – und das auch noch wohlwollend: Zwar wälzt sie die Verantwortung auf die AGB der jeweiligen Anbieter ab (welche dahingehend explizit zu prüfen wären), macht aber keinerlei weitere Einschränkungen zur Nutzung.
 
Weitergehende Betrachtung der Mitteilung fördert zutage:

GVL schrieb:
Sofern nach diesen Bedingungen der Titel auf eine Computer-Festplatte kopiert werden darf und keine weitere Nutzungsbeschränkungen (etwa durch DRM-Systeme) vorliegen und für den Käufer verpflichtend sind, kann der Titel natürlich auch für Webcasts verwendet werden.
Alle Hervorhebungen von mir.

Das heißt: Es kommt gar nicht darauf an, was der Anbieter (Amazon, iTunes usw.) in seinen AGB über die Nutzung oder Verbreitung vorsieht. Es muß lediglich gewährleistet sein, daß man den betreffenden Titel auf seinem eigenen System sichern darf (was beim reinen Streaming nicht der Fall ist!). Apple rät sogar ausdrücklich zur Speicherung samt Backup. Verletzt man dabei keine allfälligen DRM-Regelungen, ist das (Webcast-) Senden aus GVL-Sicht also uneingeschränkt genehmigt! (Analog zur Sendung von z.B. Schallplatten, auf denen ja auch gedruckt steht, daß man es nicht dürfe.)

Ich halte diese Aussage für eine Sensation auf dem Webradio-Sektor.
 
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