Fassungslos aber nicht überrascht.....

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Bridget

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...wie pietätlos darf man sein ?
Der Fall Möllemann....

Ich sitze heute den ganzen Tag vor dem Radio und höre RTL-Radio, einen Oldie-Sender den ich eigentlich sehr mag.

Doch dann Nachrichten...

Absturz Möllemann...Unfall oder Selbstmord ?

Und sofort greift das Radio die Gelegenheit beim Schopf.

"Bitte rufen Sie uns an, darf man sich so aus dem Leben stehlen ? "

Und tatsächlich, natürlich rufen genug an und teilen Ihre mehr oder weniger vernünftigen Meinungen dazu mit.
Ich frage mich immer mehr was aus dieser Gesellschaft geworden ist ? Wie kann man so pietätlos sein ? Ist der Tod eines Menschen etwas so normales geworden ? Denkt niemand an die Hinterbliebenen, die ohne eine Stunde Zeit zum Trauern, gleich dumme Kommentare von Radiohörern über sich ergehen lassen müssen ? Wie so oft frage ich mich, ob ich in dieser Welt eigentlich noch leben möchte. Sicherlich eine komische Frage in diesem Zusammenhang, aber ich verstehe diese Gesellschaft, die Medienlandschaft und EUCH nicht mehr. Denn die Gesellschaft sind wir alle. Und wollte das niemand hören, oder gäbe es nicht Menschen die dort auch noch anriefen, wäre eine solche Vermarktung gar nicht möglich.

...das ganze fand ich in einem forum heute morgen. ein artikel von einem forums-user. vielleicht regt es auch hier zum nachdenken oder zur diskussion.

ansonsten noch nen schönes sonniges weekend, ebenfalls frohe pfingsten:))
 
Nach so einer Aktion wird jeder sagen "hast Du schon gehört, was es bei RTL Radio gab?", jeder zweite wird empört sein und jeder dritte wird daraufhin aus Neugierde diesen Sender einschalten und feststellen, "Die spielen aber schöne Musik, hier bleib ich"... Somit profitiert der Sender sogar noch davon...

Die ganze Aktion ist in der Tat sehr makaber. Klar darf ein Medium nicht nur informieren, sondern auch kommentieren. Dieses auch, wenn es sich nicht um ein Fußballspiel handelt, aber das "Wie" ist eben entscheidend. Die im obrigen Beitrag genannte Aktion verstößt für mich zumindest klar gegen jede Grenze des guten Geschmacks...
 
Den vor-vorletzten Satz des Eröffnungs-Postings verstehe ich nicht. Was soll das Geschreibsel?

Natürlich hat RTL sich (mal wieder) ein Armutszeugnis ausgestellt.

Hier über die eigene Lust am Weiterleben zu philosophieren, halte ich darüber hinaus für ziemlich grotesk und nicht sonderlich angebracht.

Zumindest den Wunsch "Frohe Pfingsten" möchte ich aber erwidern.

Für eine Erklärung dieser seltsamen Zitat-Bemerkung wäre ich dankbar.

EUER GUESS

<small>[ 06-06-2003, 12:21: Beitrag editiert von Guess.who.I.am ]</small>
 
Hallo,
ich möchte mich meinem Vorschreiber dahingehend anschließen, dass auch ich es höchst seltsam finde, wenn sich einer Gedanken darüber macht, wegen einer schlechten Radiosendung aus dem Leben scheiden zu wollen. Ich weiß nicht, wann auf RTL dieser Telefontalk gewesen sein soll, ich habe aber an dem Möllemann-Absturztag gearbeitet. Schon in der zweiten Meldung, die bei N-TV im Laufband zu lesen war, wurde über die Selbstmord-Theorie geschrieben. Die DPA-Eilmeldung stellte sofort klar, dass ein Selbstmord nicht ausgeschlossen werden könne. Dazu muss man noch den Meldungsablauf dieses Tages bedenken: Durchsuchungen in Möllemann-Wohnung und -Büroräumen, anschließend Absturz eines erfahrenen Fallschirmspringers, möglicherweise Selbstmord. In dieser Situation macht sich jeder denkende Mensch eben diese Gedanken: Hatte der Mann doch mehr Dreck am Stecken als er zugeben wollte? War er wirklich der Saubermann, für den er sich stets ausgab? Wenn nicht: Musste er dann nicht für seine Verbrechen einstehen, wie jeder andere auch? Wie ist das mit seiner Verantwortung seinen Angehörigen gegenüber? USW. Wenn ein Radiosender sich seinen Hörern verbunden fühlen will, wenn er am Herz des hörers sein will, wenn er also das tun will, was in diesem Forum ständig gefordert wird, nämlich den Hörer ernst nehmen, dann kommt er überhaupt nicht darum herum, ein solches Thema anzuschneiden. In diesem Zusammenhang mag ich auch das Argument mit den Angehörigen nicht gelten lassen. Die Angehörigen von Herrn Möllemann dürften viel anderes zu tun gehabt haben als Radio zu hören, das ist das eine. In erster Linie hat der Selbstmörder Möllemann die Verantwortung für seine Angehörigen gehabt, und nicht RTL, das ist das zweite. Und: Ein Massenmedium kann nicht auf die Befindlichkeiten jedes einzelnen Hörers Rücksicht nehmen, weil es eben ein Massenmedium ist. Schätzen wir, dass RTL Radio zu dieser Zeit sagen wir 50.000 Hörer hat, dann müssen leider die 25 Angehörigen von Herrn Möllemann hinten runterfallen. Das klingt hart, ist aber nun mal so.
CO
 
Ich schließe mich da Cheesenonions an.
Ich finde sogar dass RTL das ganze noch recht gut verpackt hat.

Andere Sender bringen irgendwelche Gerüchte und Therorien über den Selbstmord auf und der Hörer sitzt nur da und hört sich das Gewäsch an. So haben die Hörer wenigstens die Möglichkeit gehabt ihre eigene Meinung zu sagen. Sowas sollte es eh viel mehr im Radio geben...
 
Genau, jeder sollte immer und überall rausblubbern dürfen was ihm gerade durch den Kopf geht. Wichtig ist nur, dass es keine tiefgreifende, abwägende Argumentation ist, sondern entweder Betroffenheitsgesülze, Hasstiraden oder sonstwas Provokatives.

Aber weil leider viel zu viele Hörer DAS in Callins nicht liefern, lassen wir unsere Vorstellungen von dem, was der Hörer zu denken hat, eben von einem Praktikanten sagen (gefaketer Callin) und tun so, als ob er der Hörer wäre.

Daran ist der Hörer aber selbst schuld, wenn er einfach nicht das liefern will, was wir Radiomacher brauchen, um ihn zu unterhalten.

PS: Das war jetzt natürlich auch überspitzt, aber steckt nicht ein Fünkchen Wahrheit drin?
 
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