FAZ: Wo Tom Buhrow die ARD (und den Hörfunk) 2030 sieht

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Maschi

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(...) Bisher belauern sich öffentlich-rechtliche und kommerzielle Sender und warten nur darauf, dass der jeweils andere den Ausstieg aus UKW beschließt oder aufgezwungen bekommt. Die Folge: Wir investieren sowohl in die Erhaltung von UKW als auch den Ausbau von DAB+ und in die Verbreitung übers Internet. Diesen gordischen Knoten zu durchschlagen, das geht nur wenn klare Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer verabredet werden. Wir würden damit europäischen Nachbarn folgen, die wie die Schweiz den Ausstieg aus UKW bereits beschlossen haben. UKW wäre dann nur noch eine Havarietechnik für Krisenfälle.


Durch die neue grenzenlose Technik müssten nicht Dutzende regionale Hörfunkwellen unterhalten werden. Weitgehende Kooperationen unter den Landessendern und mit dem Deutschlandradio wären möglich. Bisher ist dem ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben. (...)
 
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Sie belauern sich ? Schade. Es wäre besser, wenn sie lesen würden. Der DLF hatte bekanntlich seinen UKW-Ausstieg für 2025 propagiert. Somit macht der DLF den Vorreiter, und ich gehe nicht davon aus, dass der DLF da irgendwelche Märchen rausposaunt hat. Einige starke Grundnetzsender wie Mittenwald, Kempten oder der landesweite Sender Helgoland wurden bereits abgestellt, weitere Sender werden folgen, wie man aus dem 103,0-Szenario entnehmen konnte. Es muss ja nicht sein, dass man am Rauschezeugs festhält, während die Zuk.....Gegenwart bereits digital ist. Und auch Oma Elisabeth und Opa Herrmann können sich ein DAB-Radio für 25 Euro leisten. Falls nicht, dann ist schon vorher einiges schief gelaufen.
Tatsächlich sollte seitens der EU ein Stichtag gewählt werden, der nicht mehr anfechtbar ist.
 
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Und auch Oma Elisabeth und Opa Herrmann können sich ein DAB-Radio für 25 Euro leisten.
In den meisten Fällen ist dem tatsächlich so. Und wenn der Hörschaden ob des schon sehr weit fortgeschrittenen Alters entsprechend groß ist, merken sie vielleicht nichtmal bei Tom Buhrows WDR 5, dass das nur noch akustische Grütze ist, was da rauskommt.

Die jüngeren Semester gehen dann wohl gleich aufs Internet. Auch da versagt die ARD aber bislang weitgehend bei den Datenraten. 128 kBit/s MP3 bei den meisten Programmen ist fürs Wohnzimmer und für Kopfhörer einfach zu wenig. Eine Erhöhung der Datenraten tut der ARD aber auch wieder weh - der Traffic nimmt zu.

Bei den nichtlinearen Angeboten hingegen sind so manche inzwischen in brauchbarer Bitrate dabei. Nur nutzt man solche Angebote doch eher nicht in Szenarien, in denen heute linear gehört wird. Ich stelle mir gerade meine 82-jährige Mutter vor, wie sie sich in der Küche Podcasts zusammensucht, statt den Lautstärkeknopf des Küchenradios aus der linken Rastposition heraus zu drehen, um Nachrichten oder die Medizinsendung auf dem DLF zu hören. Da wird das lineare Radio wohl bleiben.

Ich als Endvierziger bin da teils schon anders: ich klicke mich im Netz auf die Abschrift der vor wenigen Minuten gelesenen Nachrichten. Schon an den Überschriften sehe ich, welchen Meldungen ich Aufmerksamkeit schenken muss und welchen nicht (Sport, Wetter - das gibt es auf spezialisierten Seiten). Und ich höre die Nachrichten nicht, ich lese sie - geht viel schneller. Für Podcasts bin ich dankbar, um Dinge nachzuhören oder zu archivieren, die ich im linearen Programm "halb verpasst" habe. Podcast ohne lineare Sendung dazu? Würde ich wohl kaum je suchen und finden.

Aus meinem Umfeld kenne ich reines lineares Hören (94-jährige Frau, 85-jährige Frau), massives Online-Hören (und das keinesfalls nur ARD, sondern auch viel aus dem Ausland) bei einem 87-jährigen (!) Mann, reines lineares Hören (Nachrichten, Kultursendungen) bei mehreren Mittvierzigern, ... Da sind viele unterschiedliche Szenarien dabei, da ist für mich kein eindeutiger Trend zu erkennen.

Gerade wenn Radio "nebenbei" oder mit "Überraschungseffekt" gehört wird, also einfach einschalten und laufen lassen und was kommt, das kommt, dürfte der Bedarf an linearen Angeboten noch immer hoch sein. Und "einfach laufen lassen" wird nicht nur mit dem lokalen Dudler praktiziert, sondern durchaus auch mit den Kulturwellen und erst recht mit den Infowellen. Es ist für viele Menschen bequemer, als herumsuchen zu müssen. Dafür wird auch in Kauf genommen, dass nicht immer 100% das passende kommt - dann wird eher einfach ausgeschaltet.


Was bei solchen Argumentationen wie "ein kleines DAB-Radio kann sich doch jeder leisten" gerne komplett ignoriert wird, ist ein Thema, das nicht direkt was mit Audioqualität zu tun hat, sondern mit Optik und Haptik. Es gibt Menschen, denen ist das in ihrer Wohnung nicht komplett egal. Und es gibt Situationen, in denen irgendein Adapter, irgendwie "oben drauf" gestellt, einfach Sch... aussieht und sich in diesem Umfeld verbietet. Dazu kommt noch die umständlichere Bedienung: ein zweites Gerät ist einzuschalten, eine zweite Fernbedienung wird für die Programmwahl nötig, ggf. wird in Szenarien, in denen bislang gar keine Fernbedienung benutzt wurde, plötzlich eine solche nötig, weil das neue Gerät keine einzige Taste besitzt.

Hier ist so ein Fall:

Stereoanlage Wohnzimmer.jpg

Eine DAB-Gurke verbietet sich - außerhalb des hr-Gebietes - schon aus audioqualitativen Gründen. Ein Internetradio verbietet sich bei der ARD ebenso aus diesem Grund, es sind nur wenige Programme in guter Qualität dabei. Immerhin bieten inzwischen einige Kulturwellen prinzipiell hohe Qualität (WDR 3, SWR 2, BR Klassik, RBB Kulturradio, MDR Kultur und MDR Klassik in AAC, das knackt im Winamp). DVB-Geräte sind klanglich derzeit noch ideal, aber riskant, da die Zukunft des ARD-Hörfunktransponders unklar ist.

Und keines der genannten Geräte würde in dieses Setup sinnvoll optisch zu integrieren sein. Ich bin deshalb froh, am Ort dieser Anlage UKW im Kabel mit einer großen Zahl an Programmen verfügbar zu haben und da auch vieles dabei ist, was entweder meine Mutter oder auch mal ich einschalte. Und das ist auch kein
sondern bei Zimmerlautstärke nicht von DVB auseinanderzuhalten. Mit Kopfhörer merkt man bei erhöhter Abhörlautstärke natürlich, dass das ein analoges System ist. Diese Qualität ist durchaus möglich:

Anhang anzeigen Bayern2 DVB-S auf Kabel-UKW umgesetzt.mp3

Solange das unkompliziert und mit vorhandenen Geräten genutzt werden kann, ist Radio wirklich so einfach wie ein Wasserhahn: aufdrehen - läuft.
 
Ist das Bayern 2? Was auch immer Du da in welchem Format auch immer hochgeladen hast, es klingt sogar auf meinem 500-Euro-Lenovo-Laptop mit den eingebauten Boxen satt und geil.
Podcast ohne lineare Sendung dazu? Würde ich wohl kaum je suchen und finden.
Und das ist ein weiterer, sehr kluger Satz von Dir.
Ich fürchte mich ehrlich gesagt vor dem Tag der großen UKW-Abschaltung.
Das ist das Ende, aber man musste schon immer kaputt machen, was funktionierte und im Fall von Radiowaves einfach immer da war.
 
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Auch da versagt die ARD aber bislang weitgehend bei den Datenraten. 128 kBit/s MP3 bei den meisten Programmen ist fürs Wohnzimmer und für Kopfhörer einfach zu wenig. Eine Erhöhung der Datenraten tut der ARD aber auch wieder weh - der Traffic nimmt zu.
Das hat die Technik dort schon erkannt, aber es wird noch Jahre dauern bis die Umsetzung erfolgt. Internet in Deutschland ist ein ganz trauriges Kapitel über das man besser nicht sprechen sollte.


Gerade wenn Radio "nebenbei" oder mit "Überraschungseffekt" gehört wird, also einfach einschalten und laufen lassen und was kommt, das kommt, dürfte der Bedarf an linearen Angeboten noch immer hoch sein. Und "einfach laufen lassen" wird nicht nur mit dem lokalen Dudler praktiziert, sondern durchaus auch mit den Kulturwellen und erst recht mit den Infowellen. Es ist für viele Menschen bequemer, als herumsuchen zu müssen. Dafür wird auch in Kauf genommen, dass nicht immer 100% das passende kommt - dann wird eher einfach ausgeschaltet.

Das finde ich auch. Auf der UKW-Skala von Paris sind 63, ganz unterschiedliche Radiosender. Früher wurde einfach mal ein bisschen, mal mehr und mal weniger an dem Rädchen gedreht und wurde mit einem anderen Programm überrascht. Heuer nimmt man lieber vorlieb mit der Blase in der man jeden Tag unterwegs ist. Ich finde das monoton, aber da spreche ich nur für mich.
 
Ich stelle mir gerade meine 82-jährige Mutter vor, wie sie sich in der Küche Podcasts zusammensucht, statt den Lautstärkeknopf des Küchenradios aus der linken Rastposition heraus zu drehen, um Nachrichten oder die Medizinsendung auf dem DLF zu hören. Da wird das lineare Radio wohl bleiben.
Aber nicht auf UKW, und schon gar nicht auf DAB+, denn auch im Netz gibt es eine Menge hörenswerter linearer Angebote, und diese sind auf jedem "WLAN-Radio", einmal gespeichert, genau so einfach per Knopfdruck zu empfangen.
 
Ist das Bayern 2?
Ja.

Was auch immer Du da in welchem Format auch immer hochgeladen hast
Die Aufnahme ist schon etwas älter, hatte ich am 17.3.2017 gemacht. Das ist umgesetzt vom ARD-Hörfunktransponder mit einem speziellen 6-fach Sat-UKW-Umsetzer (UKW wird dabei auf digitaler Ebene "ausgerechnet" und erst die Hochfrequenz wird nach analog gewandelt), eingespeist in ein Stadtteil-Kabelnetz mit DDR-Kabeln aus dem Jahre 1982.

Die Aufnahme erfolgte von UKW, mit einem


auf einen kleinen Handheld-PCM-Recorder. Weil ich das PCM nicht in dieser Größe anhängen konnte, ist ein 320er MP3 draus geworden. Man sieht im Signalspektrum den 19-kHz-Pilotton, allerdings ist dessen Umgebung durch das MP3 ruiniert (das fällt partiell unter dessen "kann weg"-Schwelle). Sieht deshalb da oben etwas murksig aus.

Mit der recht einfachen, aber soliden Komplettanlage aus obigem dem Foto wäre der Pilotton nicht so stark unterdrückt (etwas schlechteres Pilottonfilter), klanglich wäre es genauso brillant, das Rauschen wäre minimalst höher.

Ich fürchte mich ehrlich gesagt vor dem Tag der großen UKW-Abschaltung.
Aus dem jetzigen Zustand heraus: ich mich auch. Wären die öffentlich-rechtlichen Programme überall in DAB+ mit LC-AAC und mindestens 128 kBit/s Subchannel-Datenrate zu haben, sähe ich das wesentlich entspannter. Es gibt aber Regionen, in denen DAB+ qualitativ unbenutzbar ist: ganz schlimm MDR und WDR. Der NDR hat kürzlich erhöht, läuft aber eben in HE-AAC. Der hr ist vorbildlich.

Das hat die Technik dort schon erkannt
Das merkt man auch: waren es vor 2 Jahren nur WDR 3 und SWR 2 mit ordentlicher Datenrate (WDR 3 sogar mal 320 kBit/s MP3, wurde dann auf 256 reduziert), sind nun schon BR Klassik und RBB Kulturradio mit jeweils immerhin 192 kBit/s hinzugekommen und der MDR bietet beide kulturellen Wellen zwar formal hochwertig, aber leider doch partiell inkompatibel in AAC. Es bewegt sich was. Auch bei den Podcasts. Da finden sich zunehmend auch 192er oder sogar mehr.

Internet in Deutschland ist ein ganz trauriges Kapitel über das man besser nicht sprechen sollte.
Ist das wirklich noch so schlimm, wie es immer geredet wird? Die Verwandten aufm Thüringerwalddorf hatten vor 10 Jahren schon 50 MBit/s DSL. Heute wären maximal dort 100 Down / 40 Up möglich. Bei meiner Mutter im Elternhaus am Stadtrand könnten 250 Down / 40 Up gebucht werden via Telefonleitung bzw. 1000 Down / 50 Up via Vodafone Kabel. In meiner Wohnung in Berlin wären via Telefonleitung ebenfalls 250 Down / 40 Up drin und via Vodafone 1000 Down / 50 Up. Was real ankommt, ist natürlich nochmal was anderes, aber bei der DSL-Leitung kommt hier mehr raus, als gebucht ist. Und das stabil. Mir reichte aber 16 Down / 2,4 Up völlig aus. Sind meist 17-18 Down, die ankommen.

Um Radio zu streamen, reicht es überall dicke, auch in höherer Bitrate. Das Problem könnte eher UHD bei den Öffis werden, die spärlichen Events werden ja nur via Mediathek angeboten, statt endlich auch mal einen UHD-Eventkanal der ARD zu starten. Der Transponderplatz ist vorhanden.

Der norwegische Rundfunk NRK hatte vor einigen Jahren offenbar mal die Absicht, den Hörfunk in FLAC zu streamen, zumindest hatte mir das damals einer der Senior-Ingenieure dort gesagt. DAB+ ist dort nur für Mobil- und Henkelradioempfang, UKW gibt es nicht mehr, Sat ist auf der Qualität von schlechtem DAB+ (64 HE-AAC, vergleichbar 72 DAB) - bleibt nur IP. Wäre dort auch im hintersten Fjord kein Problem. Bislang sind die FLAC-Streams nirgendwo aufgetaucht...


Aber nochmal zu Buhrows Visionen: "Weitgehende Kooperationen unter den Landessendern und mit dem Deutschlandradio wären möglich." könnte Schaden oder Nutzen bringen, je nachdem, wo man kooperiert. Schon lange ist für mich nicht klar, warum wertvolle Inhalte entfernt und kompetente Mitarbeiter vor die Tür gesetzt werden aus finanziellen Gründen, während in anderen Anstalten null Kompetenz auf diesem Gebiet vorhanden ist oder eine Sendung dieser Art sehr bereichernd sein könnte. Warum also nicht kooperieren, gemeinsam finanzieren und in beiden Sendegebieten ausstrahlen?

Das wäre z.B. mit dem NDR-Nachtclub möglich gewesen, mit das Kompetenteste und Gediegenste, was die gesamte ARD auf diesem Gebiet noch hat. Eine Übernahme auf einer Welle des MDR oder des hr (oder beides) könnte dort zu einer kulturellen Belebung führen. Aber nein, der Nachtclub wurde auf ca. die Hälfte gekürzt und nach Digitalien abgeschoben. Aus anderem Blickwinkel ist es aber schon verständlich. Man stelle sich vor, MDR Jump hätte plötzlich 22-24 Uhr kompetent moderierte Popkultur-Sendungen. Unbekannte Titel, bei denen man nicht mitjaulen kann im Auto, weil man sie nicht schon 25 mal in dieser Woche gehört hat. "Komische Leute", die etwas zu diesen Bands erzählen, die doch offenbar außer ihnen slebst niemanden interessieren. Kein Musikbett drunter. Da tippt der verstörte Jump-Hörer auf die Seek-Taste, landet bei seinen Suppenhits und ist am nächsten Morgen halt noch dort und nicht auf Jump - und geht dort der Hörer-Zählung perspektivisch verloren.

Es wird Zeit, den ARD-Hörfunk vom Quotendruck zu befreien. Sonst kann es kaum zu sinnvollen Kooperationen mit dem Ziel einer qualitativen Verbesserung kommen.
 
Manche überschätzen das Klangbedürfnis der Mehrheit. Da plärrt der DAB+-Henkelmann oft in mono. Da interessiert 72 kbps vs. 320 nicht.
 
Das Problem könnte eher UHD bei den Öffis werden,
Eigentlich nicht wirklich. Je nach dem welcher Codec eingesetzt wird, wird auch nicht mehr Bandbreite gebraucht als einst beim SD-mpg-Signal. RTL UHD sendet beispielsweise über Astra in 2160p per H.265 mit deutlich unter 3 MBit und das Bild ist durchaus akzeptabel.
 
Manche überschätzen das Klangbedürfnis der Mehrheit.
Ich bin als Radiohörer aber nicht die Mehrheit, sondern eine Einzelperson. Ich zahle Rundfunkbeitrag und erwarte dafür Qualität. Was die Mehrheit will bzw. womit sie sich begnügt, ist mir da völlig egal.

Da interessiert 72 kbps vs. 320 nicht.
Also die 72 brutto von MDR Aktuell auf Nachbars Küchenradio habe ich schon in der Küchentür stehend identifiziert. UKW hätte da wesentlich natürlicher geklungen. Und MDR Aktuell ist ein audiotechnisch übel vergurktes Programm...

RTL UHD sendet beispielsweise über Astra in 2160p per H.265 mit deutlich unter 3 MBit und das Bild ist durchaus akzeptabel.
Ist dem wirklich so?

Die in H.265 via DVB-T2 übertragenen 1080p50-Angebote von ARD und ZDF haben so üblicherweise 2,5 - 4,0 MBit/s Mittelwert:



Da kann ein 2160p50-Bild nicht mit weniger als 3 MBit/s laufen. Tut es auch nicht:


Man sieht ganz links im Histogramm noch das letzte Event, auf dem da Programm lief. Und das hatte dann auch ungefähr 23,6 MBit/s Video. In der UHD-freien Zeit läuft da wohl eine Tafel oder so. Oder ist das dann die SD- oder HD-Variante? Kanns ja nicht sehen.

UHD braucht schon etwa 20 MBit/s fürs Video, wie auch die offen aufgeschalteten Shoppingkanäle zeigen:


Auch Sky braucht dafür mehr als 20 MBit/s:


Auf Hotbird läuft ein UHD-Service mit knapp 10 MBit/s. Da sieht man schon die Artefakte auf nem Laptop-Display.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das merkt man auch: waren es vor 2 Jahren nur WDR 3 und SWR 2 mit ordentlicher Datenrate (WDR 3 sogar mal 320 kBit/s MP3, wurde dann auf 256 reduziert), sind nun schon BR Klassik und RBB Kulturradio mit jeweils immerhin 192 kBit/s hinzugekommen. Es bewegt sich was.
Es bewegt sich sehr langsam. Der Hessische Rundfunk wollte alle Radiostreams bereits im letzten Jahr verbessern. Ich weiß auch nicht wo es hakt, vielleicht liegt es an Corona, vielleicht aber auch am Wetter oder es fehlt einfach die Muse.


Ist das wirklich noch so schlimm, wie es immer geredet wird? Die Verwandten aufm Thüringerwalddorf hatten vor 10 Jahren schon 50 MBit/s DSL.

Es gibt immer noch viel zu viele 16K DSL-Anschlüsse in Deutschland, zu viel Kupfer und zu wenig Glasfaser, zu große Lücken in den Mobilfunknetzen, zu viel Bürokratie. Verträge laufen lange, die Tarife sind zu teuer, die Anschlusszeiten beanspruchen zu viel Wartezeit. Und es geht nicht um die Frage ob 16Mbits ausreichen um über das Internet Radio zu hören. 2005 waren die Leute auch mit 2Mbits völlig zufrieden, hätte man sich damals darauf ausgeruht hätten wir heuer ein Problem mehr.

In Frankreich, in der Region Vaucluse hatte man lange kein gescheites Internet. Man wollte es dort auch nicht, zumindest nicht in den Ferienhäusern. Einige sind dort auf Internet via Satellit ausgewichen, aber durch die langen Wege der Daten ist es unbrauchbar. Inzwischen aber hat man aber dort auch erkannt das es ohne Internet einfach nicht mehr geht und mit dem Ausbau begonen. Es wird viel über 5G laufen, dazu gibt es dann eine Flatrate für zirka 49 EUR im Monat. Ich sag es mal so, wer ein Ferienhaus in der Provence hat, macht sich eh keine Gedanken um plus minus 49 EUR für Internet, hauptsache es ist da und funktioniert.
 
gibt es dann eine Flatrate für zirka 49 EUR im Monat
Du sprichst da etwas sehr Wichtiges an. Wenn unsere sog. Regierung tönt "Schnelles Internet" dann hört man eigentlich nie, wie teuer das ist oder sein wird. Und wer das bezahlen kann. Wer auf Grundsicherung und Co angewiesen ist, kann also schon mal 15% (spontan grob geschätzt) nur für eine Selbstverständlichkeit abziehen, das wird knapp. Argumente wie "dann geht halt arbeiten" ziehen nicht, siehe u.a. die Stadt Essen, wo 25% der Bevölkerung in H4 dahinvegitiert.
Nach meinen Infos gibt es bei ordentlichen Firmen Berater, die Anhand der Bevölkerungsstruktur und deren Bildung an- oder abraten, in bestimmten Gegenden zu investrieren. Auffallend ist...ach nee, da habe ich morgen durchgeschnittene Bremsschläuche.
 
unsere sog. Regierung
Was hast Du denn heute versehentlich eingenommen?

dann hört man eigentlich nie, wie teuer das ist oder sein wird
Ist so etwas andernorts staatlich geregelt? Könnte ich mir eigentlich nur im Kommunismus vorstellen. Normalerweise regelt im Kapitalismus so etwas der Markt. Was man Deutschland da vielleicht vorwerfen könnte, wäre die Praxis der Versteigerung von Mobilfunklizenzen, aus der möglicherweise gefolgert werden könnte, dass anschließend die auf die Endkunden umgelegten Kosten entsprechend hoch sind.

Es gab mal eine Studie zu den Zugangskosten weltweit, ist aber mehr als 2 Jahre alt:


Erster Satz daraus: "In der Ukraine gibt es die weltweit günstigsten Breitband-Internetzugänge." - Und ganz ehrlich, deswegen würde ich nicht dorthin umziehen. Deswegen gehts den Menschen dort auch hinsichtlich Lebensqualität und Grundrechten nicht besser.

Hier ist die aktuellere Version der Originalstudie:


Auffällig: das ist alles nicht bereinigt mit der Kaufkraft der Menschen in den jeweiligen Ländern. Sehr schön auch der Überblick über die Spitzenplätze:


Na, wohin willste umziehen? Zu Platz 2 heißt es da "It should be noted that low prices are largely due to the ongoing collapse of the Syrian Pound." Zur Russischen Föderation heißt es "Providers offer speeds of up to 700Mbps at an average price of just USD 7.50 per month." Klingt super, dennoch wirkt die russische Realität z.B. hinsichtlich Wohnungszustand auf mich nicht so, als würde ich Lust haben, wegen des billigen schnellen Netzzuganges dorthin umzuziehen.

Außerdem: kaufkraftbereinigt liegt das jährliche Durchschnittseinkommen der Russen bei knapp 25000 internationalen Dollar. Ohne Kaufkraftbereinigung sind es etwa 9230 Dollar (Quelle https://durchschnittseinkommen.net/durchschnittseinkommen-russland/ ). Da steht auch "Trotz Arbeit blieben viele Russen arm. So erhielten knapp 5 Millionen der russischen Arbeitnehmer lediglich einen Mindestlohn von 7500 Rubel, was etwa 123 Euro entspricht." - vielleicht erklärt das die niedrigen Preise.

Bräuchte ich jetzt einen Internetvertrag an meinem Hauptwohnsitz, wäre ich mit den Listenpreisen nach Ablauf der Vergünstigungen z.B. dabei ab

30 EUR/Monat - Vodafone - 50 Down / 5 Up via Koaxkabel - inkl. Router
30 EUR/Monat - O2 - 50 Down / 10 Up via DSL - zzgl. Router
35 EUR/Monat - 1und1 - 50 Down /10 Up via DSL - inkl. Router
35 EUR/Monat - Telekom - 16 Down / 2,4 Up via DSL - zzgl. Router
40 EUR/Monat - Telekom - 50 Down / 10 Up via DSL - zzgl. Router

Je nach Anbieter gibt es noch u.U. Rabatte, wenn man den Mobilfunkvertrag auch dort hat. Das kann erheblich sein. Und brauchbare DSL-Router werden einem je nach Provider für 20 bis 35 EUR in der Bucht hinterhergeworfen. Hier läuft seit Juni 2018 ein Telekom Speedport W724V Typ C für einmalig 35 EUR.

Im Haus gegenüber liegt nicht Vodafone, sondern PYUR. Dort hat man endlich den Upstream etwas erhöht, so dass auch der niedrigste Tarif nun brauchbar wäre für mich, so ich eine Hausreihe weiter wohnen würde. Sieht so aus, als wären die 20 MBit/s Down / 3 MBit/s Up via Kabelanschluss dauerhaft für 22 EUR je Monat inkl. Router zu haben. Da ich einen Mobilvertrag mit Festnetznummer und Allnet-Flat habe, wäre das ideal, Festnetztelefon brauche ich nicht. Mit etwas Glück gibt es kein Sperrfilter und damit wäre auch das Öffi-TV und der ARD-Hörfunktransponder in DVB-C mit dabei (das wäre aber, so es funktionieren würde, nicht "sauber").

Also 22 EUR im Monat für ein für mich bestens reichendes Internet fände ich schon sehr ok.

Dazu Telefon mobil mit Allnet-Flat und Festnetznummer sowie 1 GByte LTE frei und danach Drosselung auf "bis zu 1 MBit/s" (also brauchbar zum Informationsabruf, sowas gabs mal als Tarif) für dauerhaft rabattierte 8 EUR im Monat... ich bin damit sehr gut bedient.

Selbst in Regionen, in denen man es als "Wessi" vielleicht nicht unbedingt erwartet, sind lokale Anbieter teils mit sehr wohl attraktiven Angeboten vertreten. Im Erzgebirge nutzt die Erznet AG beispielsweise die in den 1980er Jahren von der Bevölkerung für Westfernsehen errichtete Infrastruktur der kleinen Antennengemeinschaften, um darüber Internet anzubieten:


So einen 25-MBit/s-Vertrag mit bis zu 7,5 MBit/s Upstream (das ist ganz allgemein schon verhältnismäßig viel, für DOCSIS ist es in dieser Preisklasse unerreicht) für 25 EUR im Monat zzgl. Router und Monatsbeitrag der jeweiligen Antennengemeinschaft (meist irgendwas um 10 EUR) halte ich auch für sehr fair. Erznet zeigt, wie es geht: vorhandene Infrastruktur zum Gemeinwohl nutzen (sie machen auch viel mit freien Hotspots), Internet aufs Land bringen, einst geschaffene Infrastruktur weiterhin nutzen - die echte Alternative zum Jammern und Nichtstun.

Nach meinen Infos gibt es bei ordentlichen Firmen Berater, die Anhand der Bevölkerungsstruktur und deren Bildung an- oder abraten, in bestimmten Gegenden zu investrieren.
Dahingehend habe ich zwar keine Kenntnisse (also auch keine gegenteiligen), aber im Kapitalismus halte ich das für eine völlig normale Sache. Ich würde, wenn ich nicht eine Immobilie am Bein hätte, die mir etwas bedeutet (mein Elternhaus) auch nicht in der Region sein, in der ich derzeit bin. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen (hier finden sich auch kaum hochqualifizierte Arbeitsplätze, weil eben hier keine Firma freiwillig herzieht), hier ist auch das gesellschaftliche Klima unter aller Sau. Eine Region, die täglich darum bettelt (und teils auch hart darum kämpft), abgehängt zu werden von jeglicher Form gut lebbarer Zukunft.
 
30 EUR/Monat - Vodafone - 50 Down / 5 Up via Koaxkabel - inkl. Router

Vodafone Cable hat sogar einen bundesweiten Billigableger. Da gibts die fast gleiche Leistung für 23 €. Wenn man die FestnetzTelefon-Flat weglässt sinds soagar nur 18 €/Monat für 40 Down / 5 Up via Koaxkabel:
 
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Danke, die hatte ich vergessen. Waren die eazy-Tarife nicht von der Unitymedia? Dann hat sie Vodafone also bundesweit weitergeführt.
 
Die ARD und insbesondere der NDR muss so sehr sparen (wir erinnern uns: 300 Mio.) dass er es sich leisten kann das Spiel Hamburg gegen Braunschweig auf gleich zwei Radiowellen gleichzeitig mit jeweilis einer eigenen Sondersendung zu übertragen. Im NDR 1 Niedersachsen berichtet eine Frau, bei NDR 90.3 ist ein männlicher Reporter zu hören.

Was soll das?
Ist das die angekündigte Reduzierung der Sportrechte?

Nachtrag: Und bei NDR 2 ist zusätzlich noch Uwe Bahn zu hören auch mit Fußball!
 
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@s.matze frag doch einfach Mal bei den Sendern nach. Vielleicht gibt es nachvollziebare Gründe, die Du und wir alle hier nicht kennen. Schlimmer fände ich es, wenn der NDR vorhandene Sportrechte NICHT nutzen würde.
 
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Man kann sich auch wegen jedem kleinen Furz aufhängen... erst Recherce betreiben, dann Klappe auf, ansonsten zu. Danke.
 
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Die ARD und insbesondere der NDR muss so sehr sparen (wir erinnern uns: 300 Mio.) dass er es sich leisten kann das Spiel Hamburg gegen Braunschweig auf gleich zwei Radiowellen gleichzeitig mit jeweilis einer eigenen Sondersendung zu übertragen. Im NDR 1 Niedersachsen berichtet eine Frau, bei NDR 90.3 ist ein männlicher Reporter zu hören.

Was soll das?
Ist das die angekündigte Reduzierung der Sportrechte?

Nachtrag: Und bei NDR 2 ist zusätzlich noch Uwe Bahn zu hören auch mit Fußball!

Ich bin mir sicher, die Kosten für Sportrechte würden sich sofort halbieren, wenn hier mit einem stat zwei Reportern gearbeitet worden wäre. Und bei NDR 2 hätte eine Radiosendung mit einem anderen Moderator als Uwe Bahn auch nichts gekostet, weil nur die Sportmoderatoren Geld kriegen.
 
Ja, und der NDR hätte sofort den Nachtclub verlängert, die Infonacht wieder an den MDR gegeben und – das wäre mir ein Besonderes Anliegen gewesen – die Echo-Sendungen mit dem WDR reaktiviert!
 
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