Finanzierung des Schlagerradios

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DJ100

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Hallo liebe Leser,

ich gebe in der Tat zu, dass es mit der Finanzierung des neuen Schlagerradios anfangs ziemlich schwierig sein wird, doch von 33 Hörfunkanbietern in Berlin und Brandenburg senden ganze 30 Stationen ein Dudelradio "England". Meist hört man auf Brandenburgs und Berlins Frequenzen nur englische Musik. Aus diesem Grund habe ich es mir seit kurzem abgewöhnt, Privatradios zu hören. Seien wir doch mal ehrlich: In der Region Berlin-Brandenburg gibt es nur zwei hörenswerte Radiostationen. Die eine ist Antenne Brandenburg, die nach unzähligen Protesten die meist englische Rock- und Popmusik im September 2000 aus dem Programm warf und seitdem mit Schlagern und Oldies triumphiert. Nicht ohne Grund ist Antenne Brandenburg in Brandenburg laut MA 2003/II wieder Marktführer geworden. Der andere Sender ist Berlin 88,8, das Stadtradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), welcher auch enorme Hörerzugewinne verzeichnen konnte. Wohin das ganze Debakel mit der überwiegend jugendorientierten Musikfarbe führt sieht man jetzt z. B. ganz deutlich an Bayerns Lokalsendern. Eigentlich müsste es denen ja so gut gehen. Wer will aber hier in Deutschland noch einen Sender mit jugendlicher Musik hören? Das sind nur einige Jugendliche. Nichts gegen diese Zielgruppe. Aber die Jugend ist mit 30 Radios aus England in Berlin, Brandenburg und mit unzähligen weiteren Radiostationen in anderen Teilen Deutschlands bereits überversorgt. Ich sehe hier nur eine Lösung des Problems. Die Marktlücke sollte geschlossen werden!!! Mit Schlagerradio Spreeland vielleicht bald in Brandenburg und Berlin. Der Sender, welcher zuerst mit diesem Konzept am Radiomarkt ist, wird die Einschaltquote bekommen und kann sich behaupten. Mein Ziel ist es, den Hörern hier wieder ein Lebensgefühl über das Medium Radio zu vermitteln. Euer DJ 100
 
Das Problem ist nur, daß Du mit Quote allein kein Geld verdienst. Die Quote dient der werbenden Wirtschaft lediglich dazu, zu errechnen, wieviele Menschen sie mit ihrer Werbung erreicht und ob sich unter diesen Bedingungen Werbung überhaupt lohnt.

Das setzt allerdings voraus, daß sie in dem jeweiligen Medium überhaupt werben WILL. Wie das Beispiel von RPR2 mit seinen über 200.000 Hörern gerade gezeigt hat, will sie das anscheinend aber nicht, weil die Werbefuzzis alle Menschen über 49 immer noch für unbewegliche Dinosaurier halten, die sich noch heute mit FA duschen, weil sie in den 70ern die Werbung mit den barbusigen Frauen so geil fanden und sich heute selbst von Komplettnackten, die für andere Duschgels werben, nicht mehr von FA abbringen lassen.

Das typische Publikum eines Schlagerradios gilt bei den Werbern (und damit bei den Unternehmen, die sich das von den Werbern einreden lassen) nun einmal als unbewerbbar, weil in seinen Kaufgewohnheiten festgefahren und nicht mehr flexibel.

Um ein Schlagerradio erfolgreich zu machen, müßtest Du also zunächst einmal die deutsche Werbeszene verändern und denen klarmachen, daß auch Menschen jenseits der 49 aufgeschlossen und neugierig auf Neues sind. Fraglich, ob das den 23jährigen Jungschnöseln in den Agenturen, die sich für die Coolness in Person und den Nabel der Welt mindestens halten, und die glauben, daß jenseits der 40 sowieso nur noch das Pflegeheim wartet, zu vermitteln ist.

Natürlich ist das falsch, natürlich ist das Schwachsinn, aber leider haben die Werber letztlich das Sagen über Erfolg oder Mißerfolg eines Senders, nicht die Hörer. Erst, wenn die mal ein wenig älter werden (und dann immer noch in der Branche sind), wird sich daran etwas ändern können, trotz aller soziologischer Untersuchungen über die hohe Konsumbereitschaft der Älteren und ihre zunehmende Spaßorientierung.
 
Nur was ist ein Sender ohne oder mit nur wenig Hörern? Hat man kaum Hörer, dann ist man mit seinem Sender doch auch unattraktiv für die Werbewirtschaft.
 
Es gehört zu den (mMn) Absurditäten der Werbewirtschaft, dass für sie 15.000 14-49-Hörer attraktiver sind als 200.000 40-69-Hörer. Mit einem Oldieprogramm für diese Zielgruppe dürfte man eher Erfolg haben, weil sich das eher mit dem Image der werbenden Firmen verträgt. So sieht's zumindest die Werbung. Nicht die Hörerzahlen zählen, sondern ihre Verkaufbarkeit gegenüber der Werbewirtschaft. Wenn du die umgekrempelt bekommst, ditscheieinhundert, dann wird dir Deutschland zu Füßen liegen. Ehrlich.
db
 
Original geschrieben von Makeitso will sie das anscheinend aber nicht, weil die Werbefuzzis alle Menschen über 49 immer noch für unbewegliche Dinosaurier halten, die sich noch heute mit FA duschen
und die Werbefuzzis waschen ihre Hände nur mit MA - und zwar in Unschuld.
 
Original geschrieben von der beobachter Wenn du die umgekrempelt bekommst, ditscheieinhundert, dann wird dir Deutschland zu Füßen liegen. Ehrlich.
db
Ehrlich nicht. Das würde ja heißen, dass bald überall Schlager laufen, weil ja sofort Alle dem Trend hinterher laufen würden - und RTL, SAT1 und PRO7 hätten jeden Abend um 20.15 Schlagerparade oder Musikantenstadl:confused: :confused:
 
wenn der letzte abhängig beschäftigte in diesem land seinen job verloren haben wird (und die chancen für diese entwicklung stehen ja gar nicht mal so schlecht), wird die werbewirtschaft schnell kapieren, dass die rentner nun die einzigen sind, die langfristig mit einem gesichertem einkommen rechnen können.
 
Ach Du meine Güte! Wir haben einen VIP im Forum. Norbert Blüm postet unter Pseudonym das alte Lied
"Die Rende isd sischa!"

Vielleicht hat die Jasemine aber auch etwas in den falschen Hals bekommen...
 
LOL und nochmals LOL @ jasemine

aber ehrlich - ein reiner schlagersender scheint sich nicht zu rechnen - weder hörerzahlen noch werbetechnisch, oder warum haben viele schlagerradios abgewendet auf schlager und oldies... später oldies und eins zwei deutschsprachige lieder in die rotation?
warum gibt es kein radio 50plus mehr?
warum ist die entwicklung im rheinland grad so gekommen, das das private schlagerradio abgedankt hat?

ich weiß nicht, ob es wirklich so stark an dem programmmanagment, der einbuchenden werbegruppe o.ä. liegt - denn auch in diesem forum waren schonmal anfragen, warum es sich so schlecht etwas einbuchen lässt für die ältere zielgruppe. von daher scheint es ja werbeleute zu geben - die genau auf die aussage spekulieren, das hörer weg wollen von dem jugendlichen "einheitsbrei" - aber es wird weniger umgesetzt - d.h. auch, das die werber weniger zahlen wollen für ihre einbuchung. auch wenn es tausendmal widerlegt wurde, das es schwer ist, die ältere zielgruppe (ab 49) auf "neue" markenware "umzuerziehen", so halten sich die werbestrategen gar nicht gern, an diese studien - denn sie kostet ihnen geld.

wenn man nun eins und eins zusammenrechnet - weniger werbung + weniger werbegeld, bei den hohen kosten eines "seriösen" programmanbieters, der den "erwachsenen" hörern auch etwas bieten will, ausser ne weitere mp3-abspieleinheit (nur mit einer gänzlich anderen musikfarbe) zu sein, der muss investieren - in technik und ----> manpower ala mods&redaktion.

sind diese kosten nicht drin - gibts auch dieses programmschema nicht - es sei die kosten lassen sich senken. und hier ist dann doch wieder die oben genannte abspielrotation im gange, die sich der ZUhörer der genannten zielgruppe aber nicht gefallen lässt - und damit im auto- und küchenradio die ö/r's einschaltet.

da ist schon der nächste punkt - als reiner kabelsender aufzutauchen, in diesem metier, um kosten zu sparen ist ebenso nicht möglich - da meine zielgruppe nicht an der verkabelten home-dolby-anlage sondern, wenn dann überhaupt, am küchenradio sitzt/steht.

von daher ist schlagerradio eine gute idee - die ich voll unterstütze - aber derzeit nicht durchführbar - es sei denn es finden sich kräftige investoren (die sich gern bei mir melden dürfen). aber da ich jetzt sicherlich keine mail eines investors bekomme - beisst sich die katze in den schwanz! und mein, eh schon viel zu langer text, fängt wieder von vorn an...
bedauert der oops
 
Nee hauptstadtreporter, so musse das nich' sehen. Ich mein nur, wenn jemand in der Lage wäre, der Werbewirtschaft zu verklickern, dass auch ein 50+ noch interessant ist, dann wäre ads nicht schlecht, weil sich dann was bewegen würde. Und nicht nur in Rischtung Rende. Muss ja nicht gleich Schlager sein, Benny Goodman, Glenn Miller, Elvis und Paul Hindemith wären ja auch ne tolle Mischung für 50+. Und garantiert schlagerfrei. :D
db
 
Wie funktioniert das Werbemarketing überhaupt ?

Mich würde mal interessieren, wie ein Privatradio auf Werbekundensuche geht ? Man wartet ja nun nicht darauf, dass die Klientel einem die Tür einrennt. Klinkenputzen ist angesagt, aber wie läuft das ? Immer nur Möbelhäuser, Automarken und Elektronikgeschäfte ? Es gibt doch wesentlich mehr, die man für eine Radiowerbung gewinnen könnte ?!
Und gerade die Zielgruppe >49 dürfte extrem finanzkräftig sein.
Wenn man den Werbenden dann noch die Möglichkeit eröffnet, via Programminhalt (Sendungsrahmen) gezielt Personengruppen bewerben zu können, dann müsste das doch klappen zusätzliche Geldtöpfe (Kunden) zu finden.

Also wie geht denn das nun ?
Schüttet bitte eure Marketingstrategien hier aus !
 
sooo wie du schon sagtest :
KLINKENPUTZEN - telefonisch & persönlich

Die wenigsten Stationen machen das allerdings selbst - sondern haben Mediabüros, Agenturen usw. damit beauftragt.

Warum immer Autohäuser? Ganz einfach - da die Sender Fahrzeuge brauchen, der Geschäftsführer ein neues Auto fahren will... gibt es Geschäfte ala Werbeplatz gegen Auto :)

Klar gäbe es Möglichkeiten neue Wege zu gehen, neue Kunden damit zu gewinnen - wenn du dir das zutraust, dann meld dich einfach mal bei mir ;)

Einen schönen ruhigen und regenfreien Sonntag wünscht der
oops
 
@Rias: Die Zielgruppe ist sicherlich finanzkräftiger - aber sie lässt sich in ihren Gewohnheiten eben nicht mehr beeinflussen, so das Argument der Werbeleute. Nach dem fünften Daimler oder VW kaufst Du eben keinen BMW mehr. Überspitzt gesagt will die Werbung kein Geld in den Kampf gegen den Altersstarrsinn investieren.

Außerdem kann ein Sender vom Klinkenputzen allein nicht leben - es ist eher ein Zubrot. Ein Sender muss in den Kombis von RMS oder ASS vertreten sein, wo Werbekunden regional oder bundesweit buchen und die Anteile an den Einnahmen entsprechend den Marktanteilen ausgeschüttet werden. Verwalter von Groß-Etats wollen nicht mit etlichen Marketingmenschen einzeln verhandeln, sondern sie wollen die Buchung in einem Aufwasch machen.
 
Passt zwar nicht mehr so richtig zum Thema -
aber auf die letzte Frage & die letzten Antworten:

Wie kommen Radiostationen eigentlich bei den großen Agenturen - den bundesweiten Vermarktern rein?
Und welches Mitspracherecht haben die Radioveranstalter dabei?

Die Frage läuft auf folgendes hinaus - der Veranstalter will ja nicht unbeding in der selben Kombie sitzen wie sein direkter Konkurrent - und wie bauen sie überhaupt die Verbindungen zur z.b. RMS auf - anrufen und fragen: "Vermarktet ihr mich, ich sende eine Mediamappe Euch zu" wird wohl nicht reichen.
Die Frage die sich natürlich anschliesst ist die Bezahlung... Ganz kostengünstig werden diese Vermarkter wohl auch nicht sein :)

Klinkenputzen als Zubrot? Lieber berlinreporter, sorry das ich dir da wiedersprechen muss, Klinkenputzen war mal das Hauptbrot für einige Sender auch in Berlin - und ist es für einige Stationen auch heute noch. Ich denke das liegt an den hohen Kosten der Agenturen. Viele Sender haben ja mittlerweile ihre eigene Agentur gegründet und diese Agentur ist dann mit den Partnersendern zusammengegangen - so bleibt das Geld auch schön im Hause.

Eine Sache der Werbekundensuche habe ich natürlich vergessen: Die Events - oder dachte hier wer, das wäre nur für die Hörer? *gg*

Na nun bin ich auf Antworten gespannt...

PS: Einen Weg zur evtl. Teilfinanzierung eines Schlagerradios ist mir evtl eingefallen. Erkläre ich dann gern mal persönlich oder per Mail, da ich nicht weiß - ob es so schon andere Stationen machen - und wenn nicht, halt ich es erstmal in meinem Schädel fest und werde Berater :p *ggg*

Nun geniesst die freien Stunden
darauf freut sich mit Euch der oops
 
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