FM-Abschaltung vs. DAB+-Abschaltung

handyhacho

Benutzer
Hallo,

beim Querlesen bin ich noch auf kein passendes Thema zu meiner Frage gestoßen - zwar gibt es etliche Threads zum dem Schreckgespenst der drohenden FM-Abschaltung, jedoch keinen einzigen zum Thema DAB+-Abschaltung.
Ich bin persönlich der Meinung, dass sich beide Technologien in Ballungszentren hervorragend ergänzen, in Großstädten wie Hamburg habe ich ein großartiges Programmangebot und es sind sicher auch genügend Hörer vorhanden, um die ganzen Subprogrammsparten auch abzurufen.
Auf dem Land hingegen ergibt sich das komplett gegenteilige Bild. Die Hamburger DAB+-Sender geraten schon hinter dem Elbtunnel in Stottern, und will man trotzdem noch ein wenig Hamburg empfangen muss man zurück auf die FM-Sender wechseln. Auch werden insbesondere bei schnellen Autobahnfahrten ständig DAB+-Sender angezeigt, die aber de facto nicht oder nicht störungsfrei zu empfangen sind. Abgesehen davon finden sich auf dem Land auf DAB+ ohnehin fast nur die gleichen Sender wie auf FM, häufig jedoch mit schmalem Codec und daraus resultierend schwachem Klang. Außerhalb der Ballungsräume nutze ich DAB+ daher überhaupt gar nicht mehr, sondern wechsele lieber zu Streaming-Sendern oder -Diensten oder bleibe ganz einfach bei FM, das mir persönlich mit Deutschlandradio und ein paar Düdelsendern als Untermalung zum Autofahren vollkommen ausreicht.
Daher meine Frage, auch in Bezug auf die im allgemeinen kurze Haltbarkeit von Digitaltechnologien (vgl. das inzwischen abgekündigte DAB, DVB-T oder ADR). Ergibt es wirklich Sinn, DAB mit der Brechstange auch in der Fläche auszurollen, wo auch auf Grund der dünnen Besiedelung kaum potentielle Hörer (von Empfangsgeräten ganz zu schweigen) existieren, die diese vielen Sender überhaupt abrufen könnten? Schafft man nicht vielmehr sehr viel tote Bandbreite, denn der Sendercontent muss ja auch produziert werden und es ist unwahrscheinlich, dass in einer ländlichen Region alle Muxe auch wirklich belegt werden? Wäre es nicht besser, in Ballungszentren weiterhin zweigleisig zu fahren und die Fläche so zu lassen, wie sie ist? Natürlich sollte keinem privaten Anbieter verboten werden, seine eigenen DAB-Sender aufzustellen - Frequenzzuteilung vorausgesetzt - aber so etwas sollte doch nicht noch zusätzlich staatlich subventioniert werden. Wenn es sich rechnet, kommt es dann schon von selber.
Das ist zumindest meine Meinung. Was meint Ihr?
 
DAB mit der Brechstange auch in der Fläche auszurollen, wo auch auf Grund der dünnen Besiedelung kaum potentielle Hörer (von Empfangsgeräten ganz zu schweigen) existieren, die diese vielen Sender überhaupt abrufen könnten?
Ja, denn in der Fläche ist es vielleicht dünn besiedelt, nichtsdestotrotz muss man bei der Fahrt von einem Ballungsraum zum nächste oder überhaupt von A nach B dort entlang fahren. Jede Autobahn verläuft durch "die Fläche". Warum soll "die Fläche" noch weiter abgehängt werden? Auch dort zahlt man Gebühren. Und in der Fläche benötigt man ein Auto... das muss heute DAB haben. In der Stadt dagegen leben immer mehr Leute komplett ohne Auto - und damit auch ohne DAB-Radio. In der Stadt hat man brauchbares Internet, um viele Radios zu hören, auf dem Land oft immer noch nicht - weder per Leitung noch mobil.
 
Ja, denn in der Fläche ist es vielleicht dünn besiedelt, nichtsdestotrotz muss man bei der Fahrt von einem Ballungsraum zum nächste oder überhaupt von A nach B dort entlang fahren. Jede Autobahn verläuft durch "die Fläche". Warum soll "die Fläche" noch weiter abgehängt werden? Auch dort zahlt man Gebühren. Und in der Fläche benötigt man ein Auto... das muss heute DAB haben. In der Stadt dagegen leben immer mehr Leute komplett ohne Auto - und damit auch ohne DAB-Radio. In der Stadt hat man brauchbares Internet, um viele Radios zu hören, auf dem Land oft immer noch nicht - weder per Leitung noch mobil.
Meine Erfahrung ist, dass DAB gerade in ländlichen Regionen eher schlecht funktioniert (siehe mein erster Posting).
Frag mal bei den Landwirten. Die verlangen alle DAB auf dem Schlepper, aber keiner kann auf dem Acker dann Radio Bollerwagen störungsfrei empfangen. Und ich rede von Werkseinbauten.
Abgesehen davon - gerade auf längeren Strecken streame ich persönlich lieber auch mal ein Hörbuch und höre nur gelegentlich mal Nachrichten. Ich sehe auch keinen großen Vorteil in einer partiell empfangbaren Senderflut, denn während der Fahrt konzentriere ich mich lieber auf das Fahren als auf die Sendersuche.
Abgehängt fühle ich mich auf der Fläche übrigens überhaupt nicht, da ist mittlerweile die Glasfaserabdeckung besser als der DAB-Empfang;)
 
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Dass DAB+ in erster Linie in Ballungsgebieten gut ausgebaut ist, liegt in der Natur der Sache: Im Raum Berlin leben eben beispielsweise sehr viele Menschen auf vergleichsweise kleinem Raum. Da erreicht man mit der geographischen Reichweite von einem Mux eben deutlich mehr Menschen als in bevölkerungs- und strukturschwachen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern, wo DAB+ praktisch noch gar nicht wirklich angekommen ist. Es lohnt sich eben kaum bis gar nicht, in einem so dünn besiedelten Bundesland DAB+ in dieser verhältnismäßig großen Fläche aufzuschalten.

Wo sich DAB+ wirtschaftlich nicht lohnt, werden aber auch dementsprechend weniger (private) Radiosender existieren, weil in Gegenden mit wenigen Einwohnern eben auch der Markt für Privatradio kleiner ist, sodass man die DAB+-Muxe auch kaum füllen kann. Zumindest in der Theorie ist es so, ansonsten hat man eine Situation wie in Sachsen. Da gibt es zwei landesweite Muxe, drei regionale (die zusammen fast ganz Sachsen abdecken) und dann noch vier Stadtmuxe. Das in einem Bundesland mit 4 Mio. Einwohnern und mit etlichen "Füllsendern“ die dort kein Mensch braucht.
 
Unnötige Füllsender befinden sich in vielen Ecken Deutschlands, nicht nur in Sachsen. Verschwenden Energie und stören Grundnetzsender. Ich habe nichts gegen eine Abschaltung dieser Sender, solange nur eine kleine Bevölkerung davor betroffen ist.

Meine Vorstellungen habe ich in diesem großen Thread schon gezeigt:
 
Ich kenne die Situation in und um Hamburg nicht, aber wenn man auf dabplus.de die Empfangsprognose im Bereich Hamburg abfrägt, gibt es dort keine größeren Empfangslücken, es scheint fast überall sogar Indoorempfang möglich zu sein.

Ich habe in meinem Auto noch kein DAB, aber ich war vor rund zwei Jahren mit dem Dienstwagen im Schwarzwald unterwegs und hatte praktisch überall störungsfreien DAB-Empfang.

Nach meiner Einschätzung ist der DAB-Empfang deutschlandweit auch in der Fläche doch schon sehr umfassend möglich. Dank der SFN-Netze braucht es bei DAB ja auch kaum noch Füllsender wie bei UKW.

Und das Programmangebot ist in den Flächenländern in Stadt und Land doch identisch, es sei denn es gibt wie bspw. in Bayern auch noch zusätzliche regionale Bedeckungen.
In BaWü jedenfalls empfängt man über DAB deutlich mehr Programme, als über UKW, und zwar in der Fläche und nicht nur in Ballungszentren.

Ich halte den Gedanken, DAB wieder abzuschalten deshalb für abwegig.
 
Baden-Würrtemberg gehört neben Bayern aber so ziemlich zu den einzigen Bundesländern, wo Privatfunk auf DAB+ in jedem Kuhdorf empfangen werden kann und mit dem ÖR gleichauf versorgt ist. Allein was die in den letzten 3 Jahren für Gas beim 11B Ausbau gegeben haben ist echt beachtlich.
So weit sind sie anderswo in Deutschland noch nicht so wirklich.
 
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Meine Erfahrung ist, dass DAB gerade in ländlichen Regionen eher schlecht funktioniert
Meine Erfahrungen sind z.T. umgekehrt. Außerorts auf freier Fläche stört ja nichts den Empfang. In dicht bebauten Innenstädten, umzingelt von massiven Gebäuden ist zumindest in jenen Städten, die keinen Füllsender oder Grundnetzsender direkt vor der Nase haben, hier und da mal ein Aussetzer beim Autofahren zu vernehmen.
 
Hi, erst einmal danke für Eure Antworten.
Es ergibt sich, wie erwartet, ein zwiegespaltenes Bild.
@wolfgangF, die Ausbreitungsprognosen der Karten kannst Du leider vergessen. Mit einem Indoor-DAB-Radio kannst Du auf dem Land nur das lokale MUX empfangen, alles andere wäre vielleicht mit Dachantenne machbar, nicht aber indoor und eben auch nicht in manchen Festeinbauten im PKW. Ich weiß von einem Agrarhersteller, dass die in den Traktoren nicht einmal mit zwei DAB-Antennen störungsfreien Empfang auf dem Land realisieren konnte und dafür regelmäßige Beschwerden der Landwirte bekommt. Das liegt natürlich auch daran, dass die Senderliste auch die schwachen Sender zeigt, diese aber nicht empfangbar sind.
Bei Gelegenheit kann ich mal ein Video von meinem Radio und Indoor-Empfang von FM/DAB machen, um das Problem zu zeigen.
Aber darum geht es mir auch nicht.
Mir ginge es mehr um die Sinnhaftigkeit eines staatlich subventionierten DAB-Ausbaus in der Fläche. Da auf Grund der geringeren Sendeleistung deutlich mehr Stationen als bei FM benötigt werden, kann ich mir kaum vorstellen, dass der Ausbau für die gleiche Abdeckung bei DAB tatsächlich günstiger wäre als bei FM (lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen). Aber davon mal ganz ab, selbst wenn es so wäre - you get what you pay for. Oder auch, wer billig kauft kauft zweimal. Ich sehe derzeit nicht, dass das bisher wenig verbreitete DAB an die Useability, Qualität und Abdeckung von FM auch nur annähernd heranreicht, noch sehe ich eine wirkliche Nachhaltigkeit, wenn Digitalradio via Stream bereits heute weiter verbreitet als DAB ist, und der Nachfolger mit 5G-Broadcast bereits in den Startlöchern steht. Da sehe ich doch eher schon das Ende des Standards in greifbarer Nähe.
Sollte wirklich so viel staatliche Förderung für eine Plattform aufgewendet werden, für die es außerhalb neuer Autos ohnehin kaum Empfänger gibt? Andererseits finde ich gerade in Hamburg die DAB-Auswahl ziemlich cool und nutze sie auch regelhaft. Wenn zumindest ein ähnlich großes Programm auch auf dem Land mit voller Empfangsstärke verfügbar wäre, fair enough. So oder so möchte ich FM wirklich nicht missen - wie ich schon schrieb: Die meisten Sender, die auf dem Land via DAB zu empfangen sind gibt es auch via FM, und noch dazu ist der Empfang in der Pampa häufig so schlecht, dass es via DAB abgehackt ist. Mir erschließt sich der DAB auf dem Land wirklich überhaupt gar nicht.
Warum gibt es keine Initiative, die auf diese Missstände hinweist?
DAB kann man ja machen, aber doch bitte nur zusätzlich, oder warum sollte man FM in der Fläche abschalten? Ich verstehe die Logik dahinter einfach nicht. Ich würde doch eher DAB in der Fläche abschalten, da es im Verhältnis nur Nachteile bringt, und den DAB-Ausbau stattdessen auf Ballungszentren forcieren.
 
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Meine Erfahrungen sind z.T. umgekehrt. Außerorts auf freier Fläche stört ja nichts den Empfang. In dicht bebauten Innenstädten, umzingelt von massiven Gebäuden ist zumindest in jenen Städten, die keinen Füllsender oder Grundnetzsender direkt vor der Nase haben, hier und da mal ein Aussetzer beim Autofahren zu vernehmen.
Ja, aber die Sender sind in der Stadt doch viel näher dran.
Auf dem Land kann ich mit dem Küchenradio kaum Digitalsender empfangen, da ja die Hauswand dazwischen ist. Im Auto ist zumindest in Hamburg der Digitalempfang ganz brauchbar. In der Wohnung hab ich dort kein Digitalradio, wozu auch, da ist ja Internet.
 
DAB ist, und der Nachfolger mit 5G-Broadcast bereits in den Startlöchern steht.
Das 5G-Broadcast Nachfolger von irgendwas wird, steht noch in den Sternen.
DAB kann man ja machen, aber doch bitte nur zusätzlich, oder warum sollte man FM in der Fläche abschalten? Ich verstehe die Logik dahinter einfach nicht. Ich würde doch eher DAB in der Fläche abschalten, da es im Verhältnis nur Nachteile bringt, und den DAB-Ausbau stattdessen auf Ballungszentren forcieren.
Weil DAB+ bei dir noch nicht gut empfangbar ist, ist das allgemeingültig, oder? Und nicht der Ausbau, nein der Übertragungstandard ist an allem Schuld. UKW war auch nicht immer so wie heute empfangbar. Wurde da auch gleich alles in Frage gestellt?
 
Das 5G-Broadcast Nachfolger von irgendwas wird, steht noch in den Sternen.

Weil DAB+ bei dir noch nicht gut empfangbar ist, ist das allgemeingültig, oder? Und nicht der Ausbau, nein der Übertragungstandard ist an allem Schuld. UKW war auch nicht immer so wie heute empfangbar. Wurde da auch gleich alles in Frage gestellt?
Es ist aber nunmal eben so, dass DAB in der Fläche gar nicht die gleiche Netzabdeckung erreichen kann wie FM, da mit weniger Leistung gesendet wird. Natürlich kann man auch mit mehr Leistung senden, dann spart man aber erst recht nichts.
Zum anderen ist es so, dass DAB in der Fläche auch keinerlei Mehrwert gegenüber FM hat, denn es gibt doch im Wesentlichen nur die gleichen Stationen via DAB wie über FM. Eher hat man den Nachteil, dass man einen deutlich kleineren Hörerkreis hat, da die Verbreitung von DAB-Geräten nie die von FM-Geräten erreichen wird.
Ich stelle doch auch nicht alles in Frage. Wie ich schrieb, in Ballungsräumen mit viel Content und dementsprechend vielen Hörern ist DAB doch großartig - als Ergänzung.
Es geht nur um die immer wieder viel diskutierte Vermeidung von Redundanzen. Soll nun wirklich Geld gespart werden, indem man eine Technik abschaltet, warum dann nicht DAB auf dem Land abschalten, und FM auf den Stadtsendern abschalten? Die beiden Systeme ergänzen sich doch hervorragend, haben aber eben grundsätzlich verschiedene Anwendungsszenarien (meiner Meinung nach).
 
Ich möchte hier einmal eine Lanze brechen für DAB+ auf dem Land, und zwar speziell in bergigen Gegenden. In unserer Ferienwohnung im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet (Südost) bekomme ich auf UKW typischerweise nur 3 - 4 Programme störungsfrei (aus Bayern und Österreich) rein (verifiziert mit 2 UKW-Empfängern von geschätzt mittlerer Qualität). Mit DAB+ bekomme ich so zwischen 60 und 100 Programme störungsfrei rein (zu mindestens 90 % der Zeit sind es eher 100, nur bei starkem Schlechtwetter bricht ein Teil der österreichischen Programme weg). Beide Szenarien jeweils mit Stabantenne. Ich denke, gerade hier macht sich die Fähigkeit von DAB+ bemerkbar, Mehrwegempfang (durch Reflektionen) konstruktiv zu eliminieren, während dieser mir auf UKW fast alle Programme mit Verzerrungen ungenießbar macht.
 
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Mit einem Indoor-DAB-Radio kannst Du auf dem Land nur das lokale MUX empfangen, alles andere wäre vielleicht mit Dachantenne machbar, nicht aber indoor und eben auch nicht in manchen Festeinbauten im PKW.
Dass es bei dir nicht störungsfrei funktioniert, kann mehrere Gründe haben:

1) Sendeanlage zu weit entfernt
2) Sendeleistung des Muxes zu schwach
3) Topografie (Wälder und/oder Hügel verhindern den Empfang)
4) Störungen (Andere Muxe funken auf gleichem Kanal)

Mit dem "lokalen Mux" meinst du wohl den NDR. Die NDR-Muxe haben mehr Sendestandorte als die bundesweiten oder regionalen privaten Muxe und dadurch auch eine bessere Abdeckung.

Und wenn die Lage stimmt (siehe die 4 Punkte), kann man auch auf dem Land mehrere Muxe indoor empfangen. Das ist bei dir nicht der Fall.
 
Es ist aber nunmal eben so, dass DAB in der Fläche gar nicht die gleiche Netzabdeckung erreichen kann wie FM, da mit weniger Leistung gesendet wird.
Bei dem Synchronfrequenznetzwerk wäre eine höhere Leisung als mamimal 10 kW nicht tunlich. Aber es ist weniger die geringere Leistung als bei UKW/FM, sondern vielmehr der bei DAB plus zur Anwendung kommende Frequenzbereich mit seinen bereits teilweise erheblichen Änderungen in den Ausbreitungsbedingungen.
Um es noch einmal zu verdeutlichen, um Reichweite zu erzielen, gab es in den Ostblockstaaten die "hohe Kurzwelle" bei den Radios. Das war dann der lange als OIRT bezeichnete Standard mit Frequenzbereich 65,8 bis 74 MHz. (In leidiger Erinnerung noch als Interferenzen zum Fernsehkanal 2 (Steinkimmen NDR)). Den Wechsel zu CCIR mit Frequenzbereich 87,5 bis 108,0 MHz vollzogen nach und nach etliche Staaten des Ostblocks.
Aber der Wechsel von CCIR zu VHF Band III mit seinen 174 bis 230 MHz jetzt für DAB+ hat demhingegen massivere Auswirkungen auf Reichweite und Abschattung, was man gerade beim Indoor-Empfang mit den üblichen Radioempfängern mit Stabantenne sehr deutlich feststellen kann. Darin liegt m. Mn. n. neben SFN das größte Problem bei DAB plus.
 
Eher hat man den Nachteil, dass man einen deutlich kleineren Hörerkreis hat, da die Verbreitung von DAB-Geräten nie die von FM-Geräten erreichen wird.
Wie kommst du darauf? Reine UKW-Radios sind doch jetzt fast schon "Antikware“, jedes halbwegs moderne Radio kann DAB+. Und durch die DAB+-Pflicht in Autoradios ist es nur eine Frage der Zeit, wann praktisch kaum noch jemand über UKW hört.

Die beiden Systeme ergänzen sich doch hervorragend, haben aber eben grundsätzlich verschiedene Anwendungsszenarien (meiner Meinung nach).
Die Systeme ergänzen sich nur deswegen, weil DAB+ noch nicht überall so ausgebaut ist, dass es UKW vollständig ersetzen kann. Wenn die technische Reichweite kein Thema mehr ist, ist die Marktdurchdringung von DAB+ der einzige Flaschenhals, der eine UKW-Abschaltung verhindern könnte. Beim Fernsehen wollte auch niemand weiter analog schauen, als dann jeder einen Digitalreceiver hatte. Warum sollte es beim Radio anders sein?
 
Ich kann jetzt nur für meine Gegend sprechen... ich wohne zwischen Acker und Wald, wo Hase und Igel sich gute Nacht sagen, wo der Mobilfunk, egal ob 2, 3, 4 oder 5G bis vor 2 Jahren komplett unmöglich war, wo das Internet anfangs 3 MBit/s brachte (geteilt durch alle Bewohner), seit Umstellung auf VOIP sind es immerhin manchmal 8 MBit/s. Mobilfunk geht neuerding auch, sogar indoor.
Aber auf DAB bekomme ich immerhin knapp 60 Programme, indoor, 1. Etage, Teleskopantenne. Draußen sind es auch nicht mehr Programme, höchstens mehr Kanäle (mit den gleichen Programmen).
Schon im Auto bekomme ich 2 der Muxe nicht mehr so gut rein (jedenfalls nicht so, daß zuhören Spaß macht), weshalb ich zum Empfang bestimmter Programme auf UKW zurückgreifen muss. In der nahegelegenen kleineren Großstadt sind es sogar noch mehr Aussetzer beim Empfang bestimmter DAB-Programme, die zuhause problemlos funktionieren.

Daß DAB auf einem Schlepper nicht funktioniert, kann ich so auch nicht bestätigen. Mag sein, daß ein volldigitaler Trecker auch so einiges an eigenen Störungen produziert, die bei DAB evtl. mehr stören als auf UKW-FM (so wie man das auch vom stehen vor Ampeln her kennt), aber normal ist der Empfang sogar mit einer Scheibenklebeantenne problemlos möglich.

@handyhacho: jetzt musst Du mir nur noch erklären, was Du mit "staatlicher Förderung" meinst.
Gebührengelder, die zB der NDR verwendet, sind keine staatliche Förderung, sondern stammen aus der Haushaltsabgabe.
Die Gelder, die manche Landesmedienanstalten zur Förderung für DAB-Netze der Privatsender raushauen, sind ebenfalls keine staatliche Förderung, auch dieses Geld stammt letztlich aus der Haushaltsabgabe der Hörerschaft.
An welcher Stelle also fördert der Staat den Rundfunk (abgesehen von der Deutschen Welle) bzw. dessen Verbreitungswege mit auch nur einem einzigen Cent?
 
Wer in der SüdostEcke von BaWü , bzw.im Sendegebiet des Pfänders wohnt, befindet sich was den DAB Empfang betrifft, in Pole Position! 14 Muxe, bzw ca. 200 Programme sind nicht zu verachten.

Reine UKW-Radios sind doch jetzt fast schon "Antikware
Nun ja, in weiten Teilen von Tirol schaut es mit DAB Empfang nicht gerade so toll aus.
Da ist die Antikware dann erste Wahl.
 
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Natürlich ist die DAB-Abdeckung in Hamburg einwandfrei, und abgesehen von Radio Hamburg und der Rock Antenne haben sämtliche Privatstationen ihr Sendegebiet dadurch massiv erweitern können.

Ist ja auch kein Wunder: die 100 Watt Funzeln vom HHT haben natürlich durch den exponierten Standort und die relativ große Antennenhöhe im platten Land eine gewisse Reichweite, aber gehen selbst im Hamburger Stadtgebiet mobil nur mit entsprechendem Aufrauschen und Spratzern.

Kommt halt immer wieder mal vor, dass sich jemand registriert, in ellenlangen Wortbeiträgen auf die Nachteile von DAB+ und Überlegenheit von UKW verweist und dann genauso sang- und klanglos wieder verschwindet. Forenbusiness as usual...
 
@Carlsson Ich hab doch gar nichts negatives zu DAB in Hamburg geschrieben? Ich finde das super dort! Mir geht es darum, dass ich auf dem platten Land eigentlich keinen Vorteil von DAB erkennen mag, da die Senderauswahl im wesentlichen die gleiche wie bei UKW ist (mal abgesehen davon dass z.B. WDR oder Hamburger Lokalsender wegen der Reichweite nur via FM aber nicht via DAB zu empfangen sind). Andererseits besteht doch der Nachteil, dass jeder Haushalt in der Regel über etliche FM-Empfänger verfügt, aber über DAB allenfalls im neuen Auto.
Ich bin nicht kontra DAB. Ich verstehe nur nicht, warum gerade die öffentlichen Sender auf dem Land auch via DAB senden? Es werden dadurch ja nicht mehr öffentliche Sender, aber die öffentlichen Sender müssen doppelt bezahlen, ohne dadurch mehr Hörer zu erreichen. Oder warum DAB auf dem Land überhaupt ausgebaut werden muss, wenn es doch nicht zu zusätzlichen Sendern führt? Wenn sich die öffentlichen Sender von DAB zurückziehen, würde das der Empfangbarkeit dieser Sender keinen Abbruch tun, da sie ja weiterhin via FM verfügbar sind, und jeder DAB-Empfänger natürlich auch FM dekodiert. In der Stadt/Ballungszentren dürften sehr viele Autos unterwegs sind, die bereits DAB empfangen können. Da kann es durchaus sein, dass Menschen NDR und Co. auch mal über DAB hören, aber generell würde FM auch dort ausreichen - zumindest für die Sender, die bereits einen Sendeplatz haben.
Media Broadcast als privater Betreiber von Sendeanlagen kann die ländlichen DAB-Standorte doch nur betreiben, weil auch der ÖRR darüber sendet. In der Stadt hingegen gibt es so viele private Sender, dort würde sich der Betrieb sicher auch ohne ÖRR rechnen.
Mir ging es nur darum: Warum überhaupt Redundanzen schaffen, wo sie doch überhaupt nicht nötig sind? IMHO ist DAB eine nette Ergänzung zum klassischen Rundfunk, aber eben kein Ersatz, denn gerade in ländlichen Regionen überwiegen doch die Nachteile.
Abgesehen davon hinkt der Vergleich mit dem Digital-TV, denn Digitalfernsehen bietet im Vergleich zum analogen Fernsehen spürbar bessere Bildqualität, die Einführung von LCD/Plasma/LED-Fernsehern fiel mit der digital-Umstellung zusammen und noch dazu ist es beliebig ab/aufwärtskompatibel und kann sogar 8k-Signale auf entsprechenden Geräten, ohne das wieder die gesamte Empfangstechnik (LNB) getauscht werden müsste.
Ich wollte nur anregen darüber zu diskutieren, ob ein vollständiger Wechsel der Sendetechnik wirklich alternativlos ist, oder ob es nicht besser wäre nur die FM-Kapazitäten mittels DAB aufzustocken, wenn es geboten ist (also in Ballungszentren).
 
Dann hör mal z.B. NDR 90.3 via DAB. Wie weit kannst Du das in Richtung Süden empfangen? Wie weit kannst NDR 90.3 via FM in Richtung Süden empfangen?
Du behauptest, da sei kein Unterschied? Das wäre eine dreiste Lüge! Fast das ganze nördliche Niedersachsen wird via FM mit Hamburger Lokalsendern abgedeckt, über DAB ist an der Stadtgrenze Sendeschluß!

Und, nochmal, es ging nicht um DAB-Empfang IN Hamburg, sondern AUßERHALB von Hamburg. Kein Grund hier persönlich zu werden oder mittels Nebelkerzen abzuschweifen.
Ich wollte nur anregen darüber zu diskutieren, ob ein vollständiger Wechsel der Sendetechnik wirklich alternativlos ist, oder ob es nicht besser wäre nur die FM-Kapazitäten mittels DAB aufzustocken, wenn es geboten ist (also in Ballungszentren).
 
Ich finde das super dort! Mir geht es darum, dass ich auf dem platten Land eigentlich keinen Vorteil von DAB erkennen mag, da die Senderauswahl im wesentlichen die gleiche wie bei UKW ist (mal abgesehen davon dass z.B. WDR oder Hamburger Lokalsender wegen der Reichweite nur via FM aber nicht via DAB zu empfangen sind).
Das stimmt ja nun mal auch nicht, so kann man dank DAB+ auf dem "Platten Land" in SH oder sogar den Nordseeinseln mehr Programme als über UKW hören.
Und auch bei den Öffentlichen gibt es mehr Auswahl, siehe eine 1Live diggi oder NDR Schlager, also das ist schon einmal mindestens ein Vorteil.

Mir ging es nur darum: Warum überhaupt Redundanzen schaffen, wo sie doch überhaupt nicht nötig sind? IMHO ist DAB eine nette Ergänzung zum klassischen Rundfunk, aber eben kein Ersatz, denn gerade in ländlichen Regionen überwiegen doch die Nachteile.
Wenn ich jetzt mal so die beiden Inseln Föhr und Pellworm anschaue dort ist es ordentlich am zischen und am rauschen auf UKW, und man hört auch das das Autoradio damit beschäftigt ist zwischen den verschiedenen Frequenzen hin und her zuschalten.
Währenddessen es seit DAB+ keine Probleme mehr gibt.
Oder schaut man sich mal die Instagram Story bei einem Freaky Friday bei 89.0RTL sieht man überwiegend nur noch Landmaschinen auf denen der Sender über DAB+ läuft und dies sogar von Feldern aus dem Emsland zwischen Aurich bis Lingen, ich würde sagen auch dies ist eine Vorteil.

Dann hör mal z.B. NDR 90.3 via DAB. Wie weit kannst Du das in Richtung Süden empfangen?
Gegenbeispiel deltaradio, läuft bei mir im Auto kurz nach Bremen auf der A1, über UKW kann man ihn nicht einmal erahnen im Auto.
Wie du siehst es gibt beide Seiten.
 
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Es ist ein bisschen wie mit den Gasheizungen: Funktioniert doch, warum sollte ich etwas kaufen, was noch kaum einer hat? Und dann geht es auf einmal ganz schnell, wenn in Mannheim das Ende der Gaslieferungen für 2035 angekündigt wurde.

In der Schweiz ist jedenfalls Ende 2024 Schluss mit UKW, und es geht nur noch per DAB+ und Streaming weiter:


Solange so ein Signal hierzulande fehlt, wird es immer so weitergehen.
 
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Wer in der SüdostEcke von BaWü , bzw.im Sendegebiet des Pfänders wohnt, befindet sich was den DAB Empfang betrifft, in Pole Position! 14 Muxe
Und wie viele Programme bringen wertvollen Inhalt?

In der Schweiz ist jedenfalls Ende 2024 Schluss mit UKW, und es geht nur noch per DAB+ und Streaming weiter
Ich bin sehr gespannt, wie groß der Einbruch bei der Radionutzung in der Schweiz werden wird. Viele Autos haben auch dort auch noch kein DAB+ und das Auto ist ein Hauptnutzungsort von Radio. Aber vielleicht streamt die halbe Schweiz dann ja künftig.

Völlig unabhängig davon: die Schweizer Öffis sind auf DAB+ fast durchgehend in grausiger Bitrate unterwegs und auch die Streams sind bei mageren 96 kBit/s HE-AACv1 zuende, das entspricht grob ca. 112 kBit/s DAB+ mit Slideshow, also schonmal besser, aber von HiFi weit entfernt. Guter (!) UKW-Empfang ist besser, aber das zählt vermutlich nur zu Hause und nicht im Mobilempfang. Einzig Satellit und Kabel sind da mit 256 kBit/s MP2 hochwertig - und diese Empfangswege werden in den Abschalteansagen nicht beworben. Man will die Leute also bevorzugt an schlechte Audioqualität gewöhnen.
 
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