FM-Abschaltung vs. DAB+-Abschaltung

:wow: Ich gebs auf. Das Wirtschaftsinteresse eines Radiosenders besteht darin möglichst viele Hörer zu erreichen, damit man den Werbepreis entsprechend hoch gestalten kann. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass unter den Hörern wahrscheinlich auch der eine oder andere Politiker ist. Mit Politik hat das aber trotzdem nichts zu tun.
Politik bezeichnet die Strukturen, Prozesse und Inhalte zur Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesen, so die allgemeine Definition von Politik. Radio ist aber weder für das eine, noch für das andere zuständig. Es ist zur Unterhaltung, zur Information und im besten Falle zur Erweiterung des eigenen Horizonts da.
 
Was denn für "Verhinderungstaktiken" gegen "unliebsame" Radiosender?
Z. B. die Sache mit Jazz Radio in Berlin, die im Unklaren gelassen werden, wie es mit ihrer Sendelizenz weitergeht.
Ebenso das Konstrukt "Apollo Radio" in Sachsen, welches UKW-Sendezeit der freien Radios blockiert.
Und solche Fälle gibt es noch häufiger.
Das ist alles, außer unpolitisch.
Hier werden Wirtschaftsinteressen einzelner über die Bedürfnisse anderer gestellt, getreu dem Motto "der Feind muss weg".
Wofür sonst gibt es viele Sender, die rein aus Gründen zur Konkurrenzverhinderung gegründet worden sind und Landesmedienanstalten, die bei der Frequenzvergabe alles andere als objektiv handeln?
 
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Z. B. die Sache mit Jazz Radio in Berlin, die im Unklaren gelassen werden, wie es mit ihrer Sendelizenz weitergeht.
Die Entscheidung trifft der Medienrat der MABB. Und in diesem Rat sitzt kein einziger aktiver Politiker. Davon unabhängig ist der tatsächliche Grund dafür, warum man diese Entscheidung immer wieder verschiebt, öffentlich nicht bekannt. Es gibt zwar Anmerkungen von Jazz Radio dazu, die durchaus nachvollziehbar sind. Von der MABB gibts aber weder eine Bestätigung der Aussagen noch eine Gegendarstellung. Zugegeben, der spärliche Halbsatz der MABB dazu wirkt reichlich suspekt. Aber zum einen muss das nichts heißen und zum anderen ist das alles im Jazz-Radio-Thread bereits seziert worden.

Ebenso das Konstrukt "Apollo Radio" in Sachsen, welches UKW-Sendezeit der freien Radios blockiert.
Hä? Wo hast du denn den Unsinn her? Also nur mal zur Einordnung: Wäre Apollo nicht, würde es die Freien gar nicht auf UKW geben, denn Apollo hat lange Zeit einen Großteil der UKW-Verbreitungskosten für die Freien mit übernommen. Ein Deal der mit Klassik Radio, welches auch mal auf die Frequenzen scharf war, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit niemals machbar gewesen wäre. So wird da ein Schuh draus!

Hier werden Wirtschaftsinteressen einzelner über die Bedürfnisse anderer gestellt, getreu dem Motto "der Feind muss weg".
Und das ist in beiden Fällen (also sowohl für Jazz Radio Berlin als auch für Apollo) schlicht an den Haaren herbei gezogener Schmarn. Jazz Radio ist praktisch konkurrenzlos. Es gibt da weder auf bundesweiter Ebene, noch auf Berlin-und-Umfeld-Ebene irgend ein vergleichbares Angebot. Folglich kann da auch kein "Feind" oder Konkurrent fern gehalten werden. Jazz ist ohnehin die am wenigsten massentaugliche Musikart. Es wird zwar alle paar Jahre mal ein "Wanderer zwischen den Genres" wie beispielsweise Roger CIcero kreiert, der dann auch kommerziell erfolgreich ist. Das ist aber die absolute Ausnahme. Und das langweilig vor sich hin plätschernde Apollo-Radio ist ähnlich aufgestellt. In Teilen könnte man zwar mit viel Fantasie das mdr-Kulturradio als eine Aert Konkurrenz ansehen. Das ist aber öffentlich-rechtlich und damit zu vernachlässigen. Davon unabhängig ist Apollo weitestgehend werbefrei.

Wofür sonst gibt es viele Sender, die rein aus Gründen zur Konkurrenzverhinderung gegründet worden sind
Also erstens sind das soviele auch nicht. Mir würden da lediglich Radio Top40 in Thüringen und eben Apollo einfallen. Und zum anderen gilt nicht nur beim Radio: Was juristisch möglich ist, wird gemacht. Das ist in dem Fall auch nicht verwerflich.


und Landesmedienanstalten, die bei der Frequenzvergabe alles andere als objektiv handeln?
Wie willst du beurteilen ob die objektiv handeln? Grundlage der Zulassungen sind vor allem Aspekte der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Konzepte. Hast du davon jemals eins gesehen? Mir wäre neu das die öffentlich einsehbar sind.
 
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Wirtschaftliche Aspekte

Kosten der Simulcast-Verbreitung

Die parallele Verbreitung von Programmen über FM und DAB+ (Simulcast) belastet insbesondere private Anbieter finanziell stark. Während öffentlich-rechtliche Sender durch Gebühren finanziert werden und so die Kosten abfedern können, müssen private Anbieter ihre Ausgaben über Werbung und Sponsoring decken. Ein vollständiger Umstieg auf DAB+ würde die Betriebskosten senken, da digitale Sendernetze im Vergleich zu UKW weniger energieintensiv sind.

Allerdings stellt sich die Frage, ob die nötigen Investitionen in DAB+-Sendernetze wirtschaftlich sinnvoll sind, insbesondere in ländlichen Regionen, wo die Reichweite begrenzt und die Hörerschaft gering ist. Hier würde ein rein marktgetriebener Ansatz wie vom Threadersteller erwähnt („kommt von selbst, wenn es sich rechnet“) möglicherweise effizienter sein.

Staatliche Subventionen
Die Förderung durch Medienanstalten, etwa für Bürgerradios oder lokale Veranstalter, sorgt zwar für Vielfalt, birgt jedoch das Risiko von Fehlinvestitionen. Wenn DAB+-Empfangsgeräte nicht ausreichend verbreitet sind oder die Inhalte kaum abgerufen werden, könnten solche Projekte letztlich Steuergelder verschwenden.


Reichweiten- und empfangstechnische Perspektive

FM: Bewährte Technologie mit breiter Abdeckung

UKW bietet eine nahezu flächendeckende Versorgung, auch in schwierigen Topografien. Selbst in ländlichen Gebieten können Programme zuverlässig empfangen werden, während DAB+ hier häufig mit Problemen kämpft. Schnelle Autobahnfahrten illustrieren die Unterschiede deutlich: Während UKW-Verbindungen oft stabil bleiben, kommt es bei DAB+ durch Single-Frequency-Netzwerke (SFN) zu Empfangsaussetzern.

DAB+: Vorteile in Ballungszentren
In urbanen Gebieten spielt DAB+ seine Stärken aus. Durch die Bündelung vieler Programme auf einer Frequenz (Mux) können Nutzer auf ein vielfältiges Angebot zugreifen, das FM in puncto Kapazität übertrifft. Allerdings zeigt sich hier die Diskrepanz zwischen den hohen theoretischen Kapazitäten und der tatsächlichen Programmqualität: Niedrige Bitraten und die Verwendung von HE-AAC sorgen häufig für enttäuschende Klangqualität.


Qualitative Betrachtung

Audioqualität

UKW bietet bei stabilem Empfang ein Frequenzspektrum von 30 Hz bis 15 kHz, das mit einem analogen, warmen Klang überzeugt. DAB+ hingegen arbeitet mit verlustbehafteten Codecs (HE-AAC), die zwar effizient sind, aber in niedrigen Bitraten oft zu hörbaren Artefakten führen. Während UKW durch Hub- und Loudnessbegrenzung eine einheitliche Lautstärke gewährleistet, variiert die Lautheit bei DAB+-Programmen erheblich.

Zusatzfunktionen
UKW bietet mit RDS grundlegende Zusatzinformationen wie Sendernamen, Radiotext und Verkehrsmeldungen. DAB+ erweitert dies um DLS, Slideshow und EPG, jedoch bleibt der Mehrwert fraglich, insbesondere da viele Empfänger diese Funktionen kaum nutzen oder sie technisch unzuverlässig sind.


Zukunftsperspektiven: Alternativen zu FM und DAB+

5G Broadcast

5G Broadcast wird oft als Gamechanger für die Rundfunkübertragung diskutiert. Die Kombination aus Mobilfunk- und Rundfunktechnologie könnte eine plattformübergreifende Verbreitung ermöglichen. Mit modernen Codecs wie AAC-LC und einer Bitrate von 128 kbit/s könnte 5G Broadcast sowohl FM als auch DAB+ in puncto Klangqualität übertreffen. Gleichzeitig würde es die Reichweitenproblematik von DAB+ lösen und die flächendeckende Verfügbarkeit verbessern.

Allerdings stellt sich die Frage, ob sich 5G Broadcast durchsetzen kann, da es auf neue Hardware und umfangreiche Netzwerkinfrastruktur angewiesen ist. Außerdem müssten rechtliche und regulatorische Fragen geklärt werden, etwa die Finanzierung des Netzausbaus und der Umgang mit Frequenzzuteilungen.

Internet-Streaming
Mit der wachsenden Verfügbarkeit unlimitierter Mobilfunktarife (z. B. freenet FUNK) wird das Streaming von Radiosendern immer attraktiver. Hierbei entfallen die Beschränkungen klassischer Rundfunktechnologien, und die Klangqualität ist nur durch die Bandbreite der Internetverbindung limitiert. Dennoch bleibt die Abhängigkeit von mobilen Datennetzen ein Problem, insbesondere in Regionen mit schlechter Netzabdeckung.


Ein differenzierter Ansatz

Die Entscheidung zwischen FM und DAB+ sollte nicht pauschal, sondern regionsspezifisch getroffen werden:

  • In Ballungszentren kann DAB+ FM sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen, da es eine größere Programmauswahl und effizientere Frequenznutzung ermöglicht.
  • In ländlichen Regionen hingegen bleibt FM unverzichtbar, da DAB+ hier weder technisch noch wirtschaftlich überzeugen kann.
Eine vollständige UKW-Abschaltung würde viele Hörer, insbesondere ältere und technisch weniger affine Menschen, vom Zugang zu Rundfunk ausschließen. Ebenso wäre eine forcierte Einführung von DAB+ ohne Rücksicht auf Marktbedarfe wirtschaftlich fragwürdig.

Langfristig könnten hybride Lösungen wie 5G Broadcast oder ein stärker auf Streaming ausgerichtetes Modell eine Brücke schlagen. Bis dahin ist eine duale Strategie mit FM und DAB+ der beste Kompromiss, um Vielfalt, Qualität und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten.
 
Wenn DAB+-Empfangsgeräte nicht ausreichend verbreitet sind oder die Inhalte kaum abgerufen werden, könnten solche Projekte letztlich Steuergelder verschwenden.
Dann muss man halt dafür sorgen dass das zweckgebunden verwendet wird und dazu gar nicht erst kommt, dass es brach liegt. Genau hier hat die Politik nämlich einen Einfluss darauf, auch was die Verbreitung angeht.
Die Länder, die UKW zurückgefahren haben, machen es vor wie sowas funktioniert.
 
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Wie bereits der Threadersteller geschrieben hat:
aber so etwas sollte doch nicht noch zusätzlich staatlich subventioniert werden. Wenn es sich rechnet, kommt es dann schon von selber.
Es ging darum, dass die Simulcastverbreitungsförderung durch die Landesmedienanstalten eine finanzielle Verschwendung ist. Und diese ist nunmal sinnlos, wenn ein erheblicher Teil trotzdem bei UKW bleibt.

Ein weiterer Beweis, dass du, ohne überhaupt den Sinn der Formulierung zu verstehen, einfach deinen Senf dazugeben willst. Unterlass das bitte und denke nach, bevor du tippst, vor allem darüber, ob das, was du zu sagen hast, wirklich ein Mehrwert für die Diskussion ist. "Dann muss man halt" ist kein gehaltvolles Argument. Das ist Populismus.
 
Nein ist es nicht. Es ist ein Vorschlag zu einer Alternative, wie es zum Beispiel laufen könnte, damit es funktioniert. Zumal es immer von Vorteil ist, wenn etwas eine feste Kontrolle hat, denn sonst gibts Chaos.
Das ist Populismus.
Du scheinst davon noch nie etwas gehört zu haben, denn sonst wüsstest du, was wirklicher Populismus überhaupt ist. Es ist deinerseits sehr gewagt, mit derartigen Begriffen um die Ecke zu kommen.
 
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FM: Bewährte Technologie mit breiter Abdeckung
UKW bietet eine nahezu flächendeckende Versorgung, auch in schwierigen Topografien. Selbst in ländlichen Gebieten können Programme zuverlässig empfangen werden, während DAB+ hier häufig mit Problemen kämpft.
Nein. Fahr z.B. in den Schwarzwald (oder frag bei @Mannis Fan nach). Dort ist der SWR stellenweise auch nicht auf UKW empfangbar. Was denkst Du, warum in Südtirol die RAS und die Privaten beim DAB-Ausbau an einem Strang ziehen? Die sind froh, ihre Funzeln, mit denen einzelne Täler beschallt werden, langsam abschalten zu können.

Schnelle Autobahnfahrten illustrieren die Unterschiede deutlich: Während UKW-Verbindungen oft stabil bleiben, kommt es bei DAB+ durch Single-Frequency-Netzwerke (SFN) zu Empfangsaussetzern.

Du weißt aber schon, daß DAB+ Empfang im Flugzeug funktioniert? So schnell fährst Du garantiert nicht auf der Autobahn.

Richtig ist, daß bei einem SFN (meinetwegen der Bundesmux) die Flughöhe den optischen und damit auch den Radiohorizont massiv erweitert und dadurch auch sehr weit entfernte Sender mit (sehr) hoher Feldstärke (Line of sight, Freifeldausbreitung ohne Hindernisse) zu empfangen sind. Diese weit entfernten Sender kommen vom Timing her (Guardintervall rund 74 km) aber viel zu spät beim Empfänger im Flugzeug an und stören damit den Empfang.

Diese sehr spezielle Empfangssituation tritt aber auf der Autobahn mit 1,5 Meter Antennenhöhe nicht auf.


Ich hab dann aufgehört weiter zu lesen.
 
Diese sehr spezielle Empfangssituation tritt aber auf der Autobahn mit 1,5 Meter Antennenhöhe nicht auf.
Diesen Effekt gibt es aber oft bei Tropo, wenn terrestrische Empfänge aus 300-400km möglich werden. Dann bricht bei mir das Signal der Bundesmuxe auf 5C und 5D um wenige Signalbalken ein, obwohl ich normalerweise Vollausschlag zweier ca. 20km entfernten Standorte habe.
 
Tropos und Gleichkanalstörer (ob nun aus dem eigenen, weit ausgedehnten SFN oder echte Fremdsender aus etlichen 100 km Entfernung) sind bekanntlich nicht nur ein Problem für DAB+. Es ging mir bei meinem Flugzeug-Hinweis nur um die unhaltbare Aussage, daß DAB+-Empfang (speziell von SFN-Networks) bei schneller Autobahnfahrt schlechter funktionieren soll. An der Geschwindigkeit liegt es jedenfalls nicht. Und unter Normalbedingungen wird die Autoantenne auch nur drei, vier SFN-Sender in der Nähe "sehen".
 
insbesondere in ländlichen Regionen, wo die Reichweite begrenzt und die Hörerschaft gering ist.
Hört, hört. Wenn ich von mir aus in Berlin in 100 m Höhe einen DAB-Sender mit 10 kW aufstelle hat der also eine höhere Reichweite als einer den ich in Kleinkleckersdorf in 100 m Höhe aufstelle. Wo hast du denn die Weisheit her? Beim Vaunet abgeschrieben? Reichweite ist immer abhängig von der Topografie, völlig gleich ob das in einem Ballungszentrum ist oder nicht. Das gilt übrigens sowohl für DAB+ als auch für UKW.
UKW bietet eine nahezu flächendeckende Versorgung, auch in schwierigen Topografien.
Nö, tut sie nicht, noch nicht mal in Ballungszentren.

Selbst in ländlichen Gebieten können Programme zuverlässig empfangen werden, während DAB+ hier häufig mit Problemen kämpft.
Ob ich zischeln, rauschen, Umschaltung auf Mono bzw. bei modernen Auoradios ein Ausfaden wegen des Rauschens wahrnehme oder einen kompletten Aussetzer wie bei DAB+ - nehmen tut sich da ehrlich gesagt überhaupt nichts.

UKW bietet bei stabilem Empfang ein Frequenzspektrum von 30 Hz bis 15 kHz, das mit einem analogen, warmen Klang überzeugt.
Wann hast du zuletzt UKW-Radio gehört? Das muss so 20 Jahre her sein. UKW klingt hierzulande in aller Regel genauso totkomprimiert und kaputt wie DAB+. Und das es so klingt, hat inzwischen nur noch selten etwas damit zu tun ob es UKW oder DAB ist, sondern schon mit der im Studio verwendeten Musik. Dem Lautheitswahn ist man schon seit längerem bereits bei der Produktion von Musik verfallen. Das dann nochmal durch die Limiter und Kompressoren der Radiosender gejagt, ergibt dann diesen teils scheusslichen Klang - sowohl auf UKW als auch auf DAB+. Die teilweisen Artefakte auf DAB sind da das deutlich kleinere Übel.

Während UKW durch Hub- und Loudnessbegrenzung eine einheitliche Lautstärke gewährleistet, variiert die Lautheit bei DAB+-Programmen erheblich.
Die gibt es bei DAB+ ebenfalls, wird allerdings in Deutschland nicht angewendet.

DAB+ erweitert dies um DLS, Slideshow und EPG, jedoch bleibt der Mehrwert fraglich
Per DAB gibts einen Warndienst, sogar Verkehrsinfos per DAB (unabhängig vom eingestellten Sender) wären möglich, Stichwort TPEG.

5G Broadcast wird oft als Gamechanger für die Rundfunkübertragung diskutiert. Die Kombination aus Mobilfunk- und Rundfunktechnologie könnte eine plattformübergreifende Verbreitung ermöglichen.
Dieser Traum ist Nonsens. Zum einen bräuchten Nutzer dann erneut neue Empfangsgeräte und ausserdem wäre dafür eine noch engmaschigere Senderanzahl nötig, womit das Ganze dann deutlich teurer werden würde als DAB+. Wer sollte das Ganze am Ende überhaupt bezahlen? Glaubt man bei den Befürwortern dieser Totgeburt ernsthaft, dass die Telekommunikationsanbieter für'n Appel und 'n Ei 5G-Kapazitäten fürs Radio abtreten? Die wollen auch nur Geld verdienen. Und das völlig zu Recht. Es hat Gründe, warum niemand mehr von 5G Broadcast redet.

Dennoch bleibt die Abhängigkeit von mobilen Datennetzen ein Problem, insbesondere in Regionen mit schlechter Netzabdeckung.
Eben. WIr haben in diesem Land nicht mal eine vernünftige flächendeckende 4G-Abdeckung und träumen schon vom Allheilmittel 5G. Das ist einfach nur realitätsfremd.

In Ballungszentren kann DAB+ FM sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen, da es eine größere Programmauswahl und effizientere Frequenznutzung ermöglicht.
Nur übersieht man dabei, dass man den Werbekuchen nur einmal aufschneiden kann. Die Werbeeinnahmen werden nicht mehr, nur weil deutlich mehr Sender am Markt sind. Auch die Gesamtzahl der Hörer verändert sich dadurch nicht.

In ländlichen Regionen hingegen bleibt FM unverzichtbar, da DAB+ hier weder technisch noch wirtschaftlich überzeugen kann.
Schlichter Unsinn, wie man beispielsweise sehr gut an Sachsen sehen kann, wo sich die Reichweiten verschiedener Programme durch DAB+ teils deutlich erhöht haben, was auch zu Mehreinnahmen geführt hat.

Eine vollständige UKW-Abschaltung würde viele Hörer, insbesondere ältere und technisch weniger affine Menschen, vom Zugang zu Rundfunk ausschließen.
Auch das ist ziemlicher Quatsch, wie Norwegen und in Kürze dann auch die Schweiz beweisen werden. Und jetzt bitte nicht wieder die belegbar falschen Verlautbarungen in Bezug auf Norwegen von Anfang letzten Jahres ausgraben.

Ebenso wäre eine forcierte Einführung von DAB+ ohne Rücksicht auf Marktbedarfe wirtschaftlich fragwürdig.
Alles was mehr Konkurrenz bringt ist wirtschaftlich fragwürdig. Wenn man es so betrachten will, hätte man dann aber schon die Einführung des Internets verbieten müssen.

Langfristig könnten hybride Lösungen wie 5G Broadcast oder ein stärker auf Streaming ausgerichtetes Modell eine Brücke schlagen.
5G Broadcast, wenn es denn irgendwann tatsächlich mal kommen sollte, wovon derzeit aber nicht auszugehen ist, wäre der endgültige Totengräber des Mediums Radio.

Bis dahin ist eine duale Strategie mit FM und DAB+ der beste Kompromiss, um Vielfalt, Qualität und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten.
Nein aus wirtschaftlichen Gründen.
 
@Mendacium
Du schreibst mir aus der Seele. Eine Kombination aus DAB in Ballungszentren und FM für die Fläche wäre das Optimum.
Zu den Verkehrsmeldungen bei DAB - ich hab sowas auch schonmal via Radiotext (RDS) bekommen, ist aber lange her und ich weiß nicht ob das heute überhaupt noch jemand macht.
Ansonsten: Ich finde etwas Rauschen bei schwachem Empfang deutlich besser erträglich als Aussetzer. Und was das Gießen in Gestze angeht: Auch die kann man wegklagen, die VDS ist das beste Beispiel, wurde schon zweimal rechtswidrig per Gesetz verabschiedet. Wenn Frequenzen brach liegen sehe ich jedenfalls kein Hindernis, auf deren Nutzung zu klagen...
 
Wenn alle abgeschaltet werden, wärs im Grunde schnuppe.
Nicht wirklich. Die Gefahr, dass bei der dann erzwungenen und individuell geschehenden "Neuausrichtung" hinsichtlich Wahl eines Empfangsweges nicht DAB+ mit zwei bundesweiten und meist zwei regionalen Paketen (= schon viel mehr Programme als vorher auf UKW) gewählt, sondern dieses System übersprungen und IP gewählt wird, wo dann "die ganze Welt" offen ist und man vielleicht Radio Paradise oder ein Techno-Radio aus St. Petersburg findet und seinem bisherigen terrestrischen Dudler Lebewohl sagt, ist real.

Noch immer ist - aus Gewohnheit heraus - ein terrestrisch via UKW angebotenes Programm durch Präsenz und Bekanntheit privilegiert. Das bricht damit weg. Ein Überbleibsel aus der "wir hatten ja nichts anderes" Zeit mit einer handvoll UKW-Ortssender. Davon zehrt man immer noch.

Eine zeitgleiche UKW-Abschaltung Private und Öffis wäre aber wenigstens die nullte Ordnung der "Verbreitungsgerechtigkeit", ähnlich wie damals bei der TV-Analogabschaltung via Astra. Dennoch wird ja heute sogar noch auf einst öffentlich-rechtliche UKW-Frequenzen Privatfunk neu aufgeschaltet, siehe Jena Sommer 2024.

Wirtschaftsinteressen sind politisch. Da ist nichts trennbar.
Ich schrieb es schon mal: es ist letztlich alles "politisch", da gibt es kein Entrinnen. Auch nicht für den Rundfunk.

Das Wirtschaftsinteresse eines Radiosenders besteht darin möglichst viele Hörer zu erreichen, damit man den Werbepreis entsprechend hoch gestalten kann.
Der Begriff "Lobbyismus" ist ja auch Dir bekannt. Wenn es solche Verbände gibt



und dabei solche Stellungnahmen rauskommen


sieht man doch die Verflechtungen ganz direkt. Das sind die "Spielregeln" in dem Gesellschaftsspiel, das wir uns als Ordnung und Entwicklungsbegleitung gegeben haben, also ist das doch ganz normal und nichts, was man verstecken müsste.

Also erstens sind das soviele auch nicht. Mir würden da lediglich Radio Top40 in Thüringen und eben Apollo einfallen.
In Thüringen und Sachsen-Anhalt kann man in den lokalen DAB-Paketen auch weitere Angebote bestaunen, die zur Füllung der Pakete mit möglichst vielen hauseigenen Gewächsen geschaffen wurden. Besser die eigenen für fast nur technische Verbreitungskosten als irgendwer anderes von auswärts, der noch Quote aus den heiligen Hauptprogrammen abzieht.


und vor allem


Natürlich, das haben die Landesmedienanstalten so entschieden. Die wiederum arbeiten so, wie sie arbeiten, auf Grundlage von Landes-Medienrecht - im Rahmen unserer Gesellschaftsspiele ja ein ganz normaler Vorgang. Es wäre eher erschütternd, wenn es irgendwie anders wäre ("Entscheidung trifft Herr Oligarch xy" oder so).

Nö, tut sie nicht, noch nicht mal in Ballungszentren.
Da fällt mir wieder der UKW-Empfang bei einer betagten Verwandten in Berlin-Oberschöneweide ein. Wohnzimmer, halbwegs ordentliche Stereoanlage (Yamaha Pianocraft 100), seit UKW-Abschaltung bei der PYUR (damals sogar mit BR Klassik im Berliner Kabel!) wieder an der Wurfantenne. DLF vom Alexanderplatz ist ok, rauscht aber schon leicht. DLF Kultur vom Alexanderplatz ist selbst in mono schwierig. RBB Radio 3 und RBB Inforadio sind nicht empfangbar! Dicke Wände, falsche Seite des Hauses, 1. OG, großer Innenhof mit gegenüberliegender hoher Bebauung, die aus der Empfangsrichtung alles abschirmt - und die Wurfantenne auch noch wegen Ausrichtung der Wohnung und damit der wandnahen Möbel falsch zum Senderstandort gerichtet. UKW kann ich in dieser Wohnung auf der Seite des Wohnzimmers komplett vergessen.

UKW klingt hierzulande in aller Regel genauso totkomprimiert und kaputt wie DAB+.
Bitte zwischen "Dynamikkompression" und "Datenreduktion" trennen! Ja, oft läuft das für UKW bearbeitete Signal auch via DAB+. Das tut offenbar der heftigen HE-AAC-Datenreduktion nicht gut. Aber bei non-UKW-Programmen gibt es schonmal keine Notwendigkeit für ein "UKW-Processing" und solche Programme hat man auf DAB+ ja genug. Wenn die dort trotzdem mit UKW-Presets auf typischen UKW-Soundquetschen arbeiten, sind sie selbst schuld.

Der MDR trennt inzwischen UKW und digitale Verbreitungswegen Stück für Stück auf. Es kommen soweit mir bekannt Jünger d*AP4 zum Einsatz
mit UKW-Bearbeitung nur für die UKW-Verbreitung. Die Digitalwege sind davon nicht betroffen, die haben separat bearbeitetes Signal. Wie das bei der soweit ich mich erinnere einen Frequenz von MDR Kultur, die angeblich via Satellit gespeist wird, lokal gelöst ist, weiß ich nicht, wie das bei MDR Aktuell nach Umtellung sein wird, wo noch viele UKW-Kleinstandorte meines Wissens nach an Satellit hängen, ebenso.

Ergebnis beim MDR u.a.: seit Trennung der Wege und Einsatz der neuen Geräte mit in langwierigen Sessions ermittelten Parametern hat MDR Kultur seit 21.11.24 auf UKW (!) auch deutlich mehr Dynamik als vorher. Wird auch nicht allen gefallen, merkt man das Rauschen bei schlechtem Empfang wieder mehr.

Zuführung zu den größeren UKW-Standorten beim MDR übrigens lineares PCM, also nix Datenreduktion. Beim BR wird MPX zugeführt - auch nix Datenreduktion. DRadio führt die meisten Standorte via Satellit mit 384 kBit/s MP2 zu. Bei den anderen Anstalten weiß ich es nicht.

Allgemein sind die Kulturprogramme der ARD und DLF/DKU auf UKW eigentlich recht sauber bis sehr sauber unterwegs. Bei gutem Empfang bekommt man da eine Qualität, die bei DAB+ nicht selbstverständlich ist, weil dort die Artefakte der Datenreduktion zuschlagen.

Auch da tut sich aber was. Was ich vor kurzem bei aufgrund Aufenthalt im Sendegebiet möglich gewesenen Tests auf MDR Kultur (88 kBit/s Subchannel-Datenrate, ca. 73 kBit/s Audiodatenrate, HE-AACv1) zu hören bekam, war so gut (oder ich bin inzwischen hinsichtlich der akustischen Wahrnehmung so degeneriert), dass ich es - unter der Voraussetzung eines korrekt decodierenden Empfangsgerätes - in vielen Fällen UKW-Empfang vorziehen würde. Die Kollateralschäden von HE-AACv1 waren da so gering, dass ich schon sehr guten UKW-Empfang bräuchte, um das aufzuwiegen. Mobil dürfte man den so fast nie haben, zu Hause ohne Aufwand auch kaum. Da hat sich - ich weiß nicht wodurch nun wirklich - richtig was getan.

Dieser Traum ist Nonsens.
Erzähl das mal der ARD. Die schichten meines Wissens sogar Geld um für 5G Broadcast, weils die Bevölkerung angeblich sehnsüchtig erwarte. Das geht so weit, dass T2 als weniger wichtig eingestuft wird als 5G.

Nur übersieht man dabei, dass man den Werbekuchen nur einmal aufschneiden kann. Die Werbeeinnahmen werden nicht mehr, nur weil deutlich mehr Sender am Markt sind.
:thumbsup:
 
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Erzähl das mal der ARD. Die schichten meines Wissens sogar Geld um für 5G Broadcast, weils die Bevölkerung angeblich sehnsüchtig erwarte. Das geht so weit, dass T2 als weniger wichtig eingestuft wird als 5G.
Naheliegend, da 5G Broadcast vermutlich irgendwann DVB-T2 ersetzen wird - jedoch nicht das Radio. Dafür hat man mit DAB+ ja bereits ein brauchbares System, in das auch weiterhin investiert wird.
 
Ghört nicht in diesen Thread, aber was ist der Vorteil von 5G gegenüber T2? Dass man es auf Bildschirmen schaut, die kleiner sind als die der allerersten Versuchs-Fernseher vor 90 Jahren?
 
aber was ist der Vorteil von 5G gegenüber T2? Dass man es auf Bildschirmen schaut, die kleiner sind als die der allerersten Versuchs-Fernseher vor 90 Jahren?
Auch nur kurz abgeschweift.... Unterschied zu früheren Versuchen wie DVB-H ist: mittlerweile hat sich das Mäusekino durchgesetzt und dessen Nutzung übersteigt vermutlich sogar deutlich die DVB-T2-Restnutzung. Vorteil ist natürlich, daß damit datenintensive, teure Streamabrufe reduziert werden können.
Nebenbei wird man vermutlich auch gleich noch das bisherige teure DVB-T2 Netz um haufenweise Standorte reduzieren und sich bei 5G-BC auf Ballungsräume konzentrieren in der Hoffnung, daß es eh niemand bemerkt. Die Landbevölkerung verweist man weiterhin auf den Satelliten und der eine oder andere Landbewohner hat vielleicht sogar mittlerweile einen brauchbaren Internetanschluss bekommen. Oder zumindest wenigstens ein Leerrohr...
 
Klingt erstmal gut, ist aber, nun ja, trotzdem ein Stück weit Schmarn. Youtube bekommt es beispielsweise hin automatisch das Ausspielen an das vorhandene Internettempo anzupassen. Die Mediatheken tun das soweit mir bekannt ebenfalls, Minimum 360p, was nach heutigen Maßstäben nicht sonderlich viel Datenmenge ist. Andersrum betrachtet können immer mehr Handys tatsächliche 1080p etc. bei der Wiedergabe, wozu auch immer man das auf so einem Minibildschirm braucht. Kurzum: Auch was die Bewegtbild-Version angeht, halte ich 5G nicht für den großen Bringer. Sinnvoll wäre, endlich für eine vernünftige bundesweite Netzabdeckung für alle Netze zu sorgen. Den Rest regelt der Markt dann alleine. Die, die heute schon per Handy Videos, Livestreams etc. gucken, ändern nicht ihre Sehgewohnheit, nur weils dann irgendwann mal ein spezielles Gimmick dafür gibt. Das ist ein Stück weit am Markt vorbeigedacht.

Zurück zum Radio.
 
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Mir ist klar das es um die senderseitige Einsparung von Datenvolumen geht. Aber wie gesagt, den Endnutzer wird das relativ wenig interessieren, was ja auch der Vorgänger DVB-H schon recht eindrucksvoll demonstrierte. Die Nutzerzahlen des noch vorhandenen DVB-T sind ja ebenfalls beeindruckend gering.
 
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Ich schrieb es schon mal: es ist letztlich alles "politisch", da gibt es kein Entrinnen. Auch nicht für den Rundfunk.
Mein Reden. Nichts anderes meinte ich.
Der Begriff "Lobbyismus" ist ja auch Dir bekannt. Wenn es solche Verbände gibt

Startseite - APR
und dabei solche Stellungnahmen rauskommen

Absicherung der UKW-Verbreitung im Bayerischen Koalitionsvertrag - APR-Pressemitteilung
sieht man doch die Verflechtungen ganz direkt. Das sind die "Spielregeln" in dem Gesellschaftsspiel, das wir uns als Ordnung und Entwicklungsbegleitung gegeben haben, also ist das doch ganz normal und nichts, was man verstecken müsste.
Und auch das hier ist wieder ein schöner Beweis genau dafür.
Politische Interessen ziehen sich durch sämtliche Bereiche und sind nicht rein auf Aktivitäten von Regierungen und Landes-/Bundesparteien beschränkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Öh. 5G-Broadcast sollte mit jedem (neueren) Smartphone zu empfangen sein. Z.Zt. kursiert zwar nur experimentelle Software für einige Geräte in entsprechenden Foren, das ist aber wohl maßgeblich der Tatsache geschuldet dass es noch keine kommerziellen Aussendungen gibt - will heißen, sobald die erster kommerziellen Anbieter on air gehen sollte es auch recht zeitnah entsprechende offizielle Softwareupdates für die Geräte geben…
Ich finde der Vergleich zwischen Astra DVB vs. Analog und DAB vs. FM hinkt, denn der Qualitäts(quanten)sprung war bei HD-Digital-TV sofort zu sehen, und noch dazu fiel die Einführung mit dem Marktstart von Flatscreen-LCDs und Plasmas zusammen, die ohnehin jeder haben wollte - da kam der passende Digitalempfänger quasi als Zugabe gleich mit. DVB-T2 war dagegen eher ein Rohrkrepierer, weil die Leute nicht noch extra neue Digitalempfänger kaufen wollten sondern stattdessen wohl eher auf Internetstreams oder Sat-TV gewechselt sind…
 
Ich finde der Vergleich zwischen Astra DVB vs. Analog und DAB vs. FM hinkt, denn der Qualitäts(quanten)sprung war bei HD-Digital-TV sofort zu sehen
Echt? Da kenne ich aber andere Aussagen: analoges Antennenfernsehen vom Grundnetzsender war auf guten Röhrengeräten weitaus schöner anzuschauen als Sat-TV via DVB in SD mit externem Receiver. Selbst vom analogen Sat-TV kenne ich solche Aussagen (besser als DVB SD), kann dazu aber nicht viel eigenes sagen, da ich nie einen Fernseher besaß und meine Eltern über ein Kleinkabelnetz schauten, 68er Röhre (als ca. 26") via Umsetzung von Astra analog bzw. analogem Grundnetzsender auf Kabel). Das sah halt so aus, wie es damals aussah.

DVB wurde zumindest in meiner Wahrnehmung erst mit HD qualitativ brauchbar. Den Unterschied konnte man bei der sukzessiven Aufschaltung der ARD-Programme zwischen 2009 und 2013 gut beobachten. Da hatten meine Eltern dann einen 32"-Panasonic mit IPS-Full-HD-Panel. SD war da auch bei der ARD mit Videobitraten um 8 MBit/s grauenvoller Matsch. HD war auch mit nur 720 Zeilen super - und ist es immer noch, denn der TV steht immer noch bei meiner Mutter.

Ein bißchen erinnert mich das an die Ablösung der Glühbirne: die ESL (Kompaktleuchtstofflampe) mit E27- oder E14-Sockel war ein Verbrechen an den Augen. Erst die LED-Filament-Leuchtmittel schaffen, wenn es gute sind, die gute alte Glühbirne zu ersetzen. Die Generation dazwischen war halt ein den technischen Möglichkeiten dieser Zeit geschuldeter Zustand, der inakzeptabel war.

und noch dazu fiel die Einführung mit dem Marktstart von Flatscreen-LCDs und Plasmas zusammen, die ohnehin jeder haben wollte - da kam der passende Digitalempfänger quasi als Zugabe gleich mit
Nicht unbedingt. Viele LCD- und Plasma-TVs aus der Anfangszeit hatten nur einen analogen Kabeltuner. Ich hatte um 2015 selbst im Bekanntenkreis so einen Grundig von 2006 zu verarzten, den hatte das Paar 2006 zum Auto dazu bekommen als "WM-Paket". Schauderhaftes analoges Kabelbild bei der KDG in Berlin-Schöneberg, Fischgrätenmuster liefen durchs Bild und es fehlten inzwischen etliche Dritte. Ein testweise mitgebrachter WISI-Kabelreceiver (OR 252, ein LaSAT/Bemondis) am einzigen HDMI des Fernsehers führte zum sofortigen Kauf eines solchen Gerätes bei eBay. Der Unterschied war extrem - von analog auf nem abgeranzten HDready-LCD auf ein 720p-Signal umzusteigen brachte diesen alten Fenrseher überhaupt erstmal in den Zustand der Benutzbarkeit.

Die ersten integrierten DVB-T-Tuner (H.264 und HD-tauglich) fand ich so um 2007, da hatte Norwegen sein DVB-T mit H.264 und AAC-Audio gestartet. Half in Deutschland freilich nicht viel, ging nur SD und MPEG-Video damit. Die ersten DVB-C-Tuner (mit Verrenkungen bei der Ländereinstellung hervorzuzaubern) mit H.264 und HDTV fand ich um 2008. 2009 gab es vereinzelt Tripletuner, ab 2010 mit CI+ mussten die Hersteller dann auch DVB-C nicht mehr bei Angabe des Installationslandes "Deutschland" verstecken.

Aber die ersten 10 Jahre Flachbild, von ca. 1997 (Plasma) bis 2007 waren (vielleicht bis auf wenige Ausnahmen) ohne Digitaltuner.

VB-T2 war dagegen eher ein Rohrkrepierer, weil die Leute nicht noch extra neue Digitalempfänger kaufen wollten sondern stattdessen wohl eher auf Internetstreams oder Sat-TV gewechselt sind…
2015-2018, als T2 ausgerollt wurde, war es mit dem IPTV für alle noch nicht wirklich so weit. Ich kenne durchaus Leute, die sauer waren, ihren neuen TV 2015 gekauft zu haben - ohne H.265. Die mussten dann nur Monate nach dem Kauf einen T2-Receiver davorhängen. Habe ich in Berlin bis heute im Bekanntenkreis. Das Bild ist super, halt 1080p. Schade, dass die Verbreitung von T2 nie so groß wurde, aber in Berlin ist das ein gerne genutztes System bei denen, die aufs Geld schauen müssen und keine Privaten nutzen.

Mit der Verbreitung von Streaming (Internetanschluss ist ohnehin fast "Pflicht" in Haushalten) kommt da natürlich zunehmend Konkurrenz, T2 schwindet dahin. Ich schätze das System da, wo es ohne Aufwand zu empfangen ist, nach wie vor für seine Einfachheit und die sehr gute Bildqualität. Da, wo der Fernseher nicht im Zentrum des Lebens steht, sondern z.B. nur für Tagesschau und mal eine Doku genutzt wird, ist das ne feine Sache, solange es noch geht.


Bei UKW -> DAB -> DAB+ hatte man bekanntlich lange die Auswahl des von UKW gewohnten Angebotes nicht. Danach hatte man oft erst neue Programme (Bundesmux), bevor die regionalen Privaten kamen. Mancherorts fehlen die bis heute auf DAB+. Und die Qualität ist oft unterirdisch, aber es tut sich auch da etwas, zumindest bei manchen Anbietern. Und ich verstehe bislang nicht, was die entscheidende Änderung war, die mehr Audioualität brachte.
 
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Also in Sachsen hat man eine Mindestbitrate von 80kbps vorgeschrieben. Viele nutzen hier aber auch 88 oder 96kbps. Die Qualitätsunterschiede zu den Bundesmuxen sind teils sehr deutlich erkennbar, auch gegenüber dem MDR.
 
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Politische Interessen ziehen sich durch sämtliche Bereiche und sind nicht rein auf Aktivitäten von Regierungen und Landes-/Bundesparteien beschränkt.
Lobbyismus, also der Versuch auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen, gibt es schon ewig. Das ist aber etwas völlig anderes als du zu suggerieren versuchst. Da die Entscheidung über die Auf- oder Abschaltung von Programmen keine Politiker treffen, ist das dort nunmal nicht zutreffend. Es hat daher eben nichts mit Politik zu tun.

Vielleicht befasst du dich zunächst damit, was 5G-Broadcast eigentlich ist, bevor du hier so etwas raushaust. Selbstverständlich geht es darum, massenhaft Datenvolumen einzusparen, vor allem senderseitig.
Um das nochmal zu konkretisieren: Mir ist völlig klar, dass es unterm Strich um die Verringerung des asuzuspielenden Contents geht. Seit Jahren kursiert die Zahl von gut 5000 Gigabit pro Sekunde, die das ZDF bei der Fußball-WM 2018 durch Streaming zu bewältigen hatte. Das ist nicht ohne. Der 5G-Broadcast-Ansatz ist auch durchaus interessant. Ich glaube aber halt nicht so recht daran, dass das auch von der Masse angenommen wird, weil man sich längst an andere Wege gewöhnt hat. Daher der Hinweis auf automatische "Drosselungen" bei Ausspielungen über die Mediatheken. Das wäre ja durchaus eine Möglichkeit der Content-Verringerung. Die linearen Programme verlieren so oder so immer mehr Interessenten. In 10 oder 15 Jahren werden die höchstens noch bei Live-Übertragungen wie Fußball oder von mir aus auch wichtigen politischen Debatten eine Relevanz haben. Die Bedeutung des linearen TV ist ja jetzt schon deutlich am sinken. Man versteift sich da zu sehr auf etwas, was mit großer Wahrscheinlichkeit nach hinten losgehen könnte. Ich glaube ausserdem auch nicht so recht daran, dass tatsächlich soviele Leute längere Vidoestreams per Handy anschauen. Da kommen eher IP-fähige TV-Geräte, Notebooks etc. ins Spiel, die ebenfalls alle umgerüstet werden müßten. Und genau das wird niemand tun, solange das Gesuchte auch so wie gehabt ganz normal über die Mediathek abrufbar ist.
Aktuell gibt es zudem keine offizielle Software für den Empfang, selbst die Anzahl der 5G-tauglichen Handys ist im Moment noch überschaubar. Trotzdem senden seit August in Halle über den UHF-Kanal 40 zwei Sender per 5G-Broadcast ungesehen vor sich hin, einer davon ÖR. Wieviel Geld wird da eigentlich verschwendet?
 
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