Vor einem solchen Szenario warnt jetzt Dr. Chris Weck, Hauptabteilungsleiter Technik und Infrastruktur bei Deutschlandradio, in einem
Fachbeitrag im Magazin "Radioworld".
Er verweist dabei unter anderem auf die höheren Kosten, die ein 5G-Broadcast-Netz verursachen würde, um eine gleiche Abdeckung zu erzielen wie DAB+. Heute hätten DAB+-Funkempfänger eine externe Antenne. Im Vergleich zu einem Smartphone mit einer weniger optimierten internen Antenne unterscheide sich somit die Empfangsleistung.
Das bedeutet, dass 10 dB mehr Sendeleistung benötigt werden, um die gleiche Abdeckung für den Funkempfang auf Smartphones zu erreichen. Dies gelte auch für 5G-Broadcast-Netzwerke, so dass diese für den Smartphone-Empfang 10 dB mehr Sendeleistung im Vergleich zu einem herkömmlichen DAB+-Netzwerk benötigen würden. In der Praxis bedeutet dies, dass für 5G-Übertragungen auf Smartphones ein deutlich dichteres Sendernetz erforderlich ist als für DAB+ und damit auch erheblich teurer würde.
Der Radioempfang unterscheide sich bei Smartphones von herkömmlichen Funkempfängern. Die erforderliche Feldstärke hänge von der effektiven Antennengröße ab und muss für den Smartphone-Empfang höher sein.
Während die Grundübertragungsentfernung von rund 60 km für DAB+-Netze ausreicht, muss die durchschnittliche Senderentfernung für 5G-Übertragungen auf Smartphones bei rund 20 km liegen.
In der Realität bedeutet dies, dass der Senderabstand um den Faktor drei reduziert werden muss, um einen Verlust von 20 dB-Feldstärke auszugleichen. Das bedeutet umgekehrt, dass neunmal mehr Sender in der Umgebung benötigt werden, um die gleiche Abdeckung wie ein konventionell geplantes DAB+-Netz zu erreichen. Dr. Chris Weck bezweifelt, dass sich Radiosender ein solches Netz überhaupt leisten können.