FM-Abschaltung vs. DAB+-Abschaltung

Da kommen eher IP-fähige TV-Geräte, Notebooks etc. ins Spiel, die ebenfalls alle umgerüstet werden müßten.
Jedes 5G-fähige Gerät ist in der Lage, 5G-Broadcast zu empfangen. Für den stationären Einsatz wird der Empfangsweg eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Der 5G-Broadcast-Ansatz ist auch durchaus interessant. Ich glaube aber halt nicht so recht daran, dass das auch von der Masse angenommen wird, weil man sich längst an andere Wege gewöhnt hat.
Den Nutzern wird es völlig egal sein, wie sie ihren Stream empfangen. Den meisten wird auch nicht der Unterschied bewusst sein.

Aktuell gibt es zudem keine offizielle Software für den Empfang, selbst die Anzahl der 5G-tauglichen Handys ist im Moment noch überschaubar.
Gut 50 Prozent der deutschen Mobilfunknutzer nutzen laut neuesten Zahlen 5G. Der Standard war bei meinem inzwischen über vier Jahre alten Endgerät bereits an Bord. Ein Hindernis, das sich rein softwareseitig lösen lässt, ist kein Hindernis.

Trotzdem senden seit August in Halle über den UHF-Kanal 40 zwei Sender per 5G-Broadcast ungesehen vor sich hin, einer davon ÖR. Wieviel Geld wird da eigentlich verschwendet?
Es handelt sich um einen Versuchsbetrieb, bei dem mit verschiedenen Parametern experimentiert wird, und nicht um eine für die Öffentlichkeit vorgesehene Ausstrahlung. Hier gleich wieder Geldverschwendung zu schreien ist billiger Populismus.
 
Jedes 5G-fähige Gerät ist in der Lage, 5G-Broadcast zu empfangen. Für den stationären Einsatz wird der Empfangsweg eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Und damit verkennt man aus meiner Sicht halt den Kern, denn die große Masse des Content-Verbrauchs wird nach meinem Dafürhalten eben nicht übers Handy generiert, sondern über die von mir erwähnten anderen Ausspielgeräte. Und die haben nunmal keine 5G-Empfangsmodule on board. Daher werden die Einsparungen die man sich von 5G erhofft bei weitem nicht so groß sein, wie man sich das heute vielleicht ausmalt.

Gut 50 Prozent der deutschen Mobilfunknutzer nutzen laut neuesten Zahlen 5G.
Eine Schätzzahl, da keiner der Betreiber konkrete Zahlen rausrückt. Die Vodafone-Angabe vom Oktober, das derzeit nur knapp 20% des Datenverkehrs über 5G abgewickelt werden, lassen jedenfalls an der Richtigkeit zweifeln.
 
Jedes 5G-fähige Gerät ist in der Lage, 5G-Broadcast zu empfangen.
Nachdem ich das jetzt schon zum zweiten Mal lese: wo steht das geschrieben?

Dafür müsste jedes 5G Smartphone technisch in der Lage sein, den Frequenzbereich 470-694 MHz zu empfangen, was ich irgendwie bezweifle. Das "normale" 5G findet ja in ganz anderen Frequenzbereichen (mehrere GHz) statt.

Ich wäre mir nicht sicher, ob da ein Software-Update reichen würde, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
 
In der Theorie soll auch schon mit 4G-Handys, sprich LTE, die Nutzung von 5G-Broadcast möglich sein, weil ab da der Empfangsbereich des Handys von 700 MHz bis 2,6 GHz reicht. Mit einer Aufschaltung von 5G-Broadcast ab UHF-Kanal 49/50 (695/703 MHz) sollten die Geräte klar kommen. Der Name 5G-Broadcast ist da vielleicht auch ein wenig irreführend.
 
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Und um mal zum Radio per 5G-Broadcast zurückzukommen (was allerdings TV per 5G Broadcast genauso betrifft):
Vor einem solchen Szenario warnt jetzt Dr. Chris Weck, Hauptabteilungsleiter Technik und Infrastruktur bei Deutschlandradio, in einem Fachbeitrag im Magazin "Radioworld".
Er verweist dabei unter anderem auf die höheren Kosten, die ein 5G-Broadcast-Netz verursachen würde, um eine gleiche Abdeckung zu erzielen wie DAB+. Heute hätten DAB+-Funkempfänger eine externe Antenne. Im Vergleich zu einem Smartphone mit einer weniger optimierten internen Antenne unterscheide sich somit die Empfangsleistung.
Das bedeutet, dass 10 dB mehr Sendeleistung benötigt werden, um die gleiche Abdeckung für den Funkempfang auf Smartphones zu erreichen. Dies gelte auch für 5G-Broadcast-Netzwerke, so dass diese für den Smartphone-Empfang 10 dB mehr Sendeleistung im Vergleich zu einem herkömmlichen DAB+-Netzwerk benötigen würden. In der Praxis bedeutet dies, dass für 5G-Übertragungen auf Smartphones ein deutlich dichteres Sendernetz erforderlich ist als für DAB+ und damit auch erheblich teurer würde.
Der Radioempfang unterscheide sich bei Smartphones von herkömmlichen Funkempfängern. Die erforderliche Feldstärke hänge von der effektiven Antennengröße ab und muss für den Smartphone-Empfang höher sein.
Während die Grundübertragungsentfernung von rund 60 km für DAB+-Netze ausreicht, muss die durchschnittliche Senderentfernung für 5G-Übertragungen auf Smartphones bei rund 20 km liegen. In der Realität bedeutet dies, dass der Senderabstand um den Faktor drei reduziert werden muss, um einen Verlust von 20 dB-Feldstärke auszugleichen. Das bedeutet umgekehrt, dass neunmal mehr Sender in der Umgebung benötigt werden, um die gleiche Abdeckung wie ein konventionell geplantes DAB+-Netz zu erreichen. Dr. Chris Weck bezweifelt, dass sich Radiosender ein solches Netz überhaupt leisten können.
Quelle: https://www.teltarif.de/5g-broadcast-dab-plus-radio/news/78337.html
 
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Ganz ehrliche, wenn 5G Broadcast von allen Seiten gewünscht wäre würde es schon laufen. Es gab bereits 2019 Beta Tests mit Hörfunkprogrammen in GB.
Damals hieß es das es in 2 bis 3 Jahren zur Verfügung stehen könnte.
Falls da überhaupt noch was kommt werden noch viele Jahre vergehen.
Wer weiß was man bis dahin noch so tolles neues entwickelt hat.
Einfach die heutigen vorhanden Verbreitungswege nutzen und dann in 20 oder 30 Jahren entscheiden was letztendlich am effektivsten ist.
Falls es bis dahin überhaupt noch lineares Radio/TV gibt.
 
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Einfach die heutigen vorhanden Verbreitungswege nutzen und dann in 20 oder 30 Jahren entscheiden was letztendlich am effektivsten ist.
So läuft das nicht. So langlebig ist auch keine Technologie mehr. Selbstverständlich muss jetzt getestet werden, damit in 20 oder 30 Jahren zeitgemäße Übertragungswege zur Verfügung stehen, und dieses Land hat ein Interesse daran, bei der Entwicklung mitzuwirken.

Ganz ehrliche, wenn 5G Broadcast von allen Seiten gewünscht wäre würde es schon laufen.
Ah ja? Solange die Mobilfunkanbieter sich jedes verbrauchte Gigabyte extra bezahlen lassen, besteht von dieser Seite schon mal wenig Interesse. In nicht allzu ferner Zukunft wird es genau so normal sein, echte Datenflatrates (d. h. ohne Drosselung der Geschwindigkeit) zu bekommen wie es normal geworden ist, nicht mehr für jede einzelne SMS oder Minute Telefonie zu bezahlen. Spätestens dann werden datensparsame Lösungen auch fürs Oligopol interessant.
 
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So läuft das nicht. So langlebig ist auch keine Technologie mehr. Selbstverständlich muss jetzt getestet werden, damit in 20 oder 30 Jahren zeitgemäße Übertragungswege zur Verfügung stehen, und dieses Land hat ein Interesse daran, bei der Entwicklung mitzuwirken.
Kann nicht einfach mal eine Technologie immer zeitgemäß sein? Also bis in alle Ewigkeit?
Dieser stänige Wechsel alle paar Jahrzehnte, soetwas muss doch nicht sein. Es muss sich doch auch mal langfristig etwas über mehrere Generationen hinweg halten können.
 
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DAB ist doch auch schon 30 Jahre alt. Klar, irgendwann gab es nochmal nen Update des Codecs, aber auch DAB+ ist schon 15 Jahre on air. Dass sich in 30 Jahren viel getan hat (nicht nur bei den Codecs) verwundert da wohl kaum…
Ich würde es übrigens nicht so formulieren, dass die Leute auf dem Land kein „Anrecht“ auf DAB hätten, aber vielleicht nicht unbedingt ein Anrecht auf Redundanz. Wozu diesen Aufwand betreiben für nur eine Handvoll Hörer? Das rechtfertigt die Kosten nicht, und zumindest FM/DAB Simulcast ist da völlig drüber. Da könnte man auch ne stabile Grundabdeckung via FM realisieren, und wer unbedingt mehr will soll halt streamen oder bekommt mit der 5G-Variante ohnehin eine Alternative.

Und um mal zum Radio per 5G-Broadcast zurückzukommen (was allerdings TV per 5G Broadcast genauso betrifft):

Quelle: https://www.teltarif.de/5g-broadcast-dab-plus-radio/news/78337.html
Am Ende wird sich das Netz durchsetzen, für das sich die meisten Hörer finden. Und das wird vermutlich am ehesten FM bleiben und/oder sich zu IP-Streaming verlagern, möglicherweise mit Unterstützung vai 5Gbc. Klar, Datenschutz, Rückverfolgbarkeit etc.. Aber wen interessiert das in der Praxis schon…
 
Fortschritt läßt sich letzten Endes nicht aufhalten. Ich zweifle nur mitunter an der Verhältnismäßigkeit, sprich am nötigen Aufwand und dem daraus resultierenden Nutzen. Das größte Problem in Deutschland sind tatsächlich noch immer die eher löchrigen Funknetze. Und es kommt hinzu, das man hier stets vom Anbieter abhängig ist. Wenn jemand an Punkt XYZ von mir aus D2-Empfang per Telekom hat, heißt das noch lange nicht das der nächste mit Vodafone-Vertrag an gleicher Stelle ebenfalls Empfang hat. Bei Großveranstaltungen kann man außerdem immer wieder beobachten das Funkzellen auch mal ganz aufgeben, wenn sich zuviele Leute in dieselbe einwählen wollen bzw. müssen. Das sich die bestehenden Netze gegenseitig ergänzen ist hierzulande nicht drin. Anderswo wurde das deutlich besser gelöst. Das wäre vielleicht einer der Punkte, die man als erstes mal angehen sollte. Dann wären die daraus folgenden Geschichten, sprich Streaming und von mir aus auch 5G-Applikationen deutlich interessanter.
 
Wenn jemand an Punkt XYZ von mir aus D2-Empfang per Telekom hat, heißt das noch lange nicht das der nächste mit Vodafone-Vertrag an gleicher Stelle ebenfalls Empfang hat. Bei Großveranstaltungen kann man außerdem immer wieder beobachten das Funkzellen auch mal ganz aufgeben, wenn sich zuviele Leute in dieselbe einwählen wollen bzw. müssen. Das sich die bestehenden Netze gegenseitig ergänzen ist hierzulande nicht drin.
Was soll ein D2-Empfang bei der Telekom sein?

Was groß Veranstaltungen betrifft , hat sich auch hier etwas getan.
Während 2015/16/17 das Netz auf dem Gelände vom Parookaville am Weezer Flughafen kaum bis gar nicht vorhanden war, hatte ich die die letzten Jahre nicht einmal mehr Probleme auf dem Hinweg auf den Feldwegen zum Parkplatz im nirgendwo und konnte Streamen im Auto.
Und selbst auf dem Campingplatz mit 40.000 Menschen die wohl überwiegend Streamen oder ihre Inhalte bei Social Media hochladen hatte ich dieses Jahr bei Speedtest immer über 100mbit/s.

Die drei großen Netzte Unterstützten sich um weiße Flecken zu schließen, so gibt es zum Beispiel Standorte von Vodafone wo sich trotzdem Telekom User anmelden können sowie auch umgekehrt, National Roaming. Das merkt der normale Nutzer natürlich nicht sondern kann nur über einen Netmonitor herausgefunden werden. Es gibt hier schon einige Sichtungen in der Mobilfunk-Community.
Im großen Betreibt so etwas ja 1&1, dort wo noch kein eigenes Netz vorhanden ist befindet man sich im Netz von Vodafone.
 
Kann nicht einfach mal eine Technologie immer zeitgemäß sein? Also bis in alle Ewigkeit?
Dieser stänige Wechsel alle paar Jahrzehnte, soetwas muss doch nicht sein. Es muss sich doch auch mal langfristig etwas über mehrere Generationen hinweg halten können.
Weshalb sterben wir nicht mehr an der nächstbesten Erkältung? Weshalb stempeln wir keine Lochkarten mehr? Weshalb diskutieren wir hier und tauschen unsere Meinungen nicht über Brieftauben aus?

Ja, aber neun mal mehr Sendetürme als für DAB+, wenns vernünftig funktionieren soll.
Die Infrastruktur (mehr oder weniger flächendeckende Abdeckung durch Mobilfunk) ist ja bereits vorhanden.
 
Ja, aber neun mal mehr Sendetürme als für DAB+, wenns vernünftig funktionieren soll.
Gibt es doch schon längst. Die Mobilfunknetze erreichen schon heute fast 100% der Bevölkerung, und weiße Flecken oder zu niedrige Kapazitäten können bei Bedarf sehr schnell und ohne große Koordinierung behoben werden, man schaue nur mal nach München wo sich auf der Wies'n im Herbst fast eine Million Menschen (inzwischen praktisch alle mit Smartphone) auf engstem Raum tummeln. Da wird halt mal schnell auf fast jede Laterne ein Mini-Mobilfunk-Access-Point gesetzt. Bei DAB+ käme erstmal eine monatelange Koordinierungsphase an die Reihe...

Außerdem, und das ist fast noch entscheidender, sind die jungen Hörerschichten für lineares (UKW und DAB+-)Radio fast komplett weggebrochen, besitzen meist gar keine Endgeräte mehr. Dafür ist diese Gruppe zu praktisch 100% mit Smartphones ausgestattet, und diese brauchen auch nichtmal eine Teleskopantenne für den Empfang.
 
Außerdem, und das ist fast noch entscheidender, sind die jungen Hörerschichten für lineares (UKW und DAB+-)Radio fast komplett weggebrochen, besitzen meist gar keine Endgeräte mehr. Dafür ist diese Gruppe zu praktisch 100% mit Smartphones ausgestattet, und diese brauchen auch nichtmal eine Teleskopantenne für den Empfang.
Dazu möchte ich gleich hinzufügen, bevor die Akku Story kommt.
Als Beispiel gestern 5 Stunden das Smartphone mit einem 1080p Video Stream als Second Screen via 5G neben mir auf der Coach gehabt, end Resultat noch um die 50%.
2 1/2 Stunden mit Webradio hören über Airpods im Zug und ein paar Fotos und Videos auf einem Festival gemacht, Resultat der Nacht mit 15% Akku heimgekommen.
Dank im er besserem Hardware Coding belasstet dies die Geräte immer weniger.
 
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