FOCUS: Radiogedudel schädigt Musikbusiness

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Stimmt alles ! Darum hören laut EU-Statistik ( nicht nach MA!!) nur noch 53% überhaupt Radios und von diesen sind wiederum nur 10% aufmerksam dabei !
Ich habe als Kind auch noch die 60er erlebt. Bis Mitte der Achtziger Jahre gab es noch richtige Hörerhitparaden ( keine sogenannten CHARTS der Musikindustrie). Da wurden im Radio fast ALLE Neuerscheinungen vorgestellt und man konnte nur per POSTKARTE mit abstimmen. Das mutet heute altmodisch an, aber die handgeschriebenen Postkarten waren wirklich noch represäntativer als die heutigen TED-Telefonsysteme, wo jedes FAnclub-Mitglied und die Verwandtschaft eines Senders hundertmal die Telefon-Wiederholungstaste drückt.
Damals entschieden noch wirklich die HÖRER, was sie hören wollten. Niemand beclaimte sie: "Wir spielen die besten Hits !"

Noch Ende der Achtziger Jahre bekam ich Postsäcke mit Postkarten für die Hitparade. Wenn da wirklich hunderte handgeschriebene Karten mit ebensovielen verschiedenen Absendern für einen einzelnen Interpreten dabei waren, dann war das wirklich ein ECHTER Hit. Die heutigen Abstimmungsmethoden sind alle eine Farce!

Radio hat die Musik-Kompetenz und die Musikverteilungs-Funktion völlig verloren !

Was eine richtige Disco ist, die wirbt heute mit dem Slogan "Wir spielen nicht nur die Radio-Musik !"
 
@r@dioworld: Charts gab es schon auch, nur hatten die nicht unbedingt was mit den Verkaufscharts zu tun. In der RTL-Chronik (URL leider gerade nicht zur Hand) findet man so ein Beispiel.

Wenn ein Radiosender heute "Charts" bringt, so ist das doch nichts anderes, als ein genaues Abbild der offiziellen Top40, bei dem ganz wenige Plätze permutiert wurden.
 
Wenn die Plattenfirmen endlich mal wieder gute Musik auf den Markt schmeißen, würden sie auch wieder besseren Umsatz machen. Sicher ist das illegale runterladen von Musiktiteln ein erheblicher Geldverlust, die Radio-Sender (speziell die Format-Sender, auf die Ihr hier gerne immer rumhackt)trifft überhaupt keine Schuld.

Früher haben die Plattenfirmen den Radiostationen die Muskik vordiktiert, egal wie scheiße sie war. Es war der Musikindustrie auch ansich egal, wie gut oder wie schlecht eine Scheibe war: Hauptsache der Mist wird vom Radiosender gedudelt.

Jetzt bestimmen zum Glück die Radiosender (eben die Format-Sender) die Musik, weil sie nur nach gutem Test einen Titel spielen. Die Hörer entscheiden also. Gerechter geht´s nicht mehr: Plattenfirmen strengt euch an und meckert nicht!

... Und wenn es nach Einheitsbrei und ständig gleicher abspielerei klingt: Habt Ihr schon mal was von "Hörer-Verweildauer" gehört? Die Mehrheit hört eben nicht zwei Stunden am Stück Radio, sondern nur 20 bis 40 Minuten.

Aber das seht ihr ja nicht ein: "Ihhh, ich bin doch kein Claim vorleser. Schrecklich. Die müssen alle doof sein da ..."

Komisch nur, dass es wunderbar funktioniert ...
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">"Jetzt bestimmen zum Glück die Radiosender (eben die Format-Sender) die Musik, weil sie nur nach gutem Test einen Titel spielen. Die Hörer entscheiden also. </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">bitte nenn mir mal einen Sender,der meine Wunschmusik erfüllt? (Musik die neben mir 100.000de andere auch hören)
 
Hallo Hoger,
ich bin 100% Deiner Meinung. Die hochgepuschten Girl- und Boygroups sind Spiegelbild der Manipulierbarkeit der Konsumenten, der Geldgier der Produzenten und der Einfaltslosigkeit der Programmacher. Deshalb überall dieser Top 40- Einheitsbrei. Wenn diese Entwicklung so weiter geht werden immer mehr ihre Musik aus dem Internet holen, denn nur noch dort haben richtige Künstler und kleine Labels noch eine Chance.
 
Amen! Und was heißt das für uns Radiomacher?
Shit - wir werden überflüssig und sind auch noch selbst schuld...!

<small>[ 13-08-2002, 22:12: Beitrag editiert von hoger ]</small>
 
Tja, Leute...

Privatradios wollen und müssen Geld verdienen. Dieses Geld kommt durch die Werbung. Ich stelle mir mal vor, wenn die Werbetreibenden dahinter kommen, dass Radiowerbung überhaupt nichts bringt, weil die Kundschaft nur mit halbem Ohr zuhört...

Und noch was: Wir Radio--Freaks sind mit der normalen Masse nicht zu vergleichen. Die hören, was gerade kommt. Hauptsache ein Lieblingssong...
 
@U87: Ich warte auch auf den großen Knall.

Irgendwann wird den Werbetreibenden ein Licht aufgehen, und sie werden erkennen, daß ihre Werbebotschaften zwar auf dem Papier hunderttausende Hörer erreichen sollen, aber im Endeffekt von keinem einzigen Hörer mehr bewußt wahrgenommen werden.

Ich hoffe es wirklich!
 
@harlekin:

Radio ist doch heute überhaupt nicht mehr dafür geeignet, Künstler und Alben wirkungsvoll zu bewerben.

Wenn ein Titel im 2-Stunden-Takt auf 5 Sendern gleichzeitig totgespielt wird, kauft ihn doch kein Mensch mehr. Selbst Mitschneiden würde das niemand mehr.

Früher war es doch so, daß auch mal 3 oder 4 Titel eines Albums vorgestellt wurden, meist sogar Titel, die möglichst die gesamte Bandbreite eines Albums repräsentieren. Sowas war dann ein idealer Kaufanreiz - die 4 Titel machten dann wirklich Lust auf die ganze CD.

Heute darf es per Definitionem keine Bandbreite mehr geben - es muß alles gleich klingen, von vorne bis hinten der selbe Einheitsbrei. Falls ein Album wirklich man unterschiedlich klingende Titel hat, dürfen diese natürlich nicht vorgestellt werden. Ergo entfällt auch der Kaufanreiz, der Umsatz sinkt und am Ende wird das wieder auf die MP3-Kopierer geschoben.

So, und jetzt überlegen wir mal, wer die Top40 bestimmt, die die Basis einer jeden "Hitradio"-Dudelstation sind...
 
@durchschnittshörer:

Die Tendenz ist doch schon klar erkennbar. Und was machen die Sender mit Ihren schlauen Beratern? Noch weniger Titel in der Rotation, noch mehr Gleichklang...

Das ist so, als würde man einem Ertrinkenden zusätzlich Wasser einflößen. Naja, dann gehts wenigstens schneller!
 
Die Gegenbewegung von Seiten mancher Sender ist aber auch schon erkennbar. Gong in Muc zum Beispiel hat seine Rotation zugunsten anderer (meist 80er Top-Ten-Titel) verändert. Andere Sender in Muc ziehen nach. Das Licht der Erkenntnis brennt sich seinen Weg :)
 
der umsatzrückgangs-und-auf-der-suche-nach-schuldigen kollege renner hat in einem punkt recht:

oeffentlich-rechtliche sollten sich ein beispiel an so fantastischen produkten wie radio eins ein beispiel nehmen und ihren auftrag erfuellen, anstatt mit ungleichen mitteln den privatfunkt zu bekaempfen...das sowas durchaus nicht unerfolgreich sein muss, zeigt ja gerade radio eins, die in den letzten jahren kontinuierlich dazugewonnen haben.

Tim renner scheint derzeit allerdings wirklich rechtfertigungen zu suchen, warum er weniger Platten verkauf, denn mal ehrlich...die Martini Brös oder der Gigolo Records Kram ist etwas, was auch vor ein paar jahren niemals im Radio gelaufen waere... egal ob privat oder öffentlich rechtlich...ausserdem gibts ja auch gute nachrichten für die rennersche kasse... er braucht nicht mehr soviel kohle für Musikredakteursbestechung wie in frueheren zeiten ausgeben (hey ... joe cocker stellt sein neues album in Panama vor..da musst du dabei sein...)
research hat also auch vorteile..

die recht weit oben aufgeworfene frage, wie die plattenfirmen bzw. die gema rauskriegt wieviel ein sender im jahr verdient laesst sich recht gut mit s+p daten loesen...das ist zwar nicht ganz genau weil da noch kompensationen mit drin sind..aber die differenz zu den tatsaechlichen umsaetzen ist nicht so gross... kleines beispiel wie "wenig" die plattenfirmen mit radio verdienen..: Nehmen wir mal FFH...laut S+P knapp 50 Millionen EURO Umsatz in 2001..50 Millionen * 0,062 = 3,1 Millionen EURO..nicht schlecht für hauptsaechliches Abdudeln des Backkatalogs..
 
Die wohl wichtigste Aussage ist diese hier:

"Als ich beim Südwestfunk war, haben wir eine Rotation von 1,5 Mio. Titeln gehabt. Als ich zu Radio Hamburg ging, haben wir angefangen mit 150.000 Titeln, dann sind wir von 15.000 auf 5.000 gelandet und heute liegen die meisten Sender so rund um 1.000 Titel". In dem gleichen Interview sagt er: "Früher haben wir den Plattenfirmen die Platten warm gespielt. Heute ist es umgekehrt: Wir spielen die Sachen erst dann, wenn sie sich durchgesetzt haben. Weil wir nur ein einziges Ziel vor Augen haben – möglichst viele Hörer zu gewinnen. (...) Einerseits werden neue Titel auf ihre Hörerakzeptanz getestet, andererseits wird geprüft, ob ein aktuelles Lied vielleicht bereits zu oft gespielt worden ist." Und: "Der erste Abschalt-Effekt ist ein falscher Musiktitel."
 
Ist schon lange meine Rede, dass das Hit-Abdudeln der Industrie letztlich das Geschäft kaputtmacht.

Die nun einsetzende Jammerei ist trotzdem geprägt von Doppelmoral: Als die Dudelei noch als Verkaufsbringer funktioniert hat, wurde sie von den Labels gern gesehen oder sogar intensiv unterstützt. Nun hat sich der Spieß umgedreht und das Dudelradio hat mit seinem Hit-Dauerfeuer die Verwertungskette gekappt. Bin mal gespannt, ob und wie man das wieder reparieren kann...
 
Ist doch alles schön! :)

So kann man sich als kleinerer Sender mit geringen finanziellen Mitteln gegenüber den "Großen" behaupten. Man frage nämlich bei sehr kleinen feinen deutschlandweiten Promotionfirmen wegen Bemusterung an... Die haben meist nur ein geringes Kontingent vom Label, das sie verschicken können. ..und da sie bei den "Großen" mit unbekannter Musik ihr Glück gar nicht mehr versuchen dürfen, gehen sie zu den Kleinen. Genau die können sich dann durch eine breite Musikauswahl und der einen oder anderen - vielleicht bisher unentdeckten - Sahneschnitte auszeichnen.

Grüße
huntling
 
Bei diesem Thema beisst sich die sprichwörtliche Katze in den Schwanz. Die Plattenindustrie beschwert sich weil die bösen Radiosender ihre Platten nicht spielen ("... passt nicht ins Format", schöner Spruch :D) und die Radiosender spielen nur die Top 40/Top 50/ Top 100 weil sonst der Hörer verschreckt über die fremden Geräusche abschaltet. Völliger Blödsinn! Aus eigener Erfahrung weiss ich dass es auch anders herum laufen kann: Wir haben im Januar 2003 "In The Shadows" von The Rasmus auf unsere Playlist gehieft und den Titel etwa über 8 Wochen lang gefeatured. Im März war dann Schluss mit dieser Nummer. Vor wenigen Wochen häuften sich dann Anfragen wie "diese Nummer mit "Shadows" habt Ihr doch schon im Januar gespielt, oder?" Und "In The Shadows" ist nur ein Beispiel! Fazit: Auch dem durchschnittlichen Hörer fällt es auf wenn Radiosender Titel sehr früh spielen (Trendsetter) oder Songs einsetzen die einfach an den Charts vorbeirauschen. N-Joy und EinsLive sind teilweise 1:1 Kopien von Playlists die bei uns schon seit Wochen im Archiv liegen (die Privatfunker mit 300 Titeln und 600 Claims in der Rotation lasse ich einfach mal weg). Und hier kann ich Huntling zu 100% zustimmen! Lasst die Grossen die Top 40 dudeln, die Kleinen zeichnen sich durch aktuelle/forthcoming Hits und Sahnestücke aus die kaum jemand kennt. :)

So, die Karre ist im Dreck. Da hilft kein "die blöden Radiosender sind schuld" oder "warum veröffentlichen die dummen Plattenfirmen nur Plastikbands" sondern Eigeninitiative. Warum setzen sich nicht alle an einen Tisch und versuchen eine für beide Seiten (und vor allem für den wissensdurstigen Hörer!!!) akzeptable Lösung zu finden? Ich möchte keinesfalls dass ffn Jazz und anschliessend Death Metal spielt. Kommerzielle Rundfunkanbieter sollen auch nach wie vor ein kommerzielles Programm machen. Und es kann funktionieren: Radio 538 (De nummer 1 van jong Nederland) hat neben den Top 40-Songs auch Titel in der Hot-Rotation die nicht in den Charts sind. Durch den regelmässigen Einsatz dieser Songs entsteht natürlich Nachfrage und der Song rutscht doch in die Charts. Oder er wird einfach nur gespielt - muss denn jeder Song im Radio eine Begründung (Chartplazierung, namhafter Produzent...) haben???

Ich verstehe nicht warum dieses Schubladendenken in Deutschland so fest verankert ist. Du bist 16 und musst Eminem "cool" finden. Also spiele ich als Jugendsender Eminem. Du bist 31 und musst Robbie Williams mögen. Also spiele ich als Sender mit dieser Zielgruppe Robbie Williams. Du bist 47 und musst Andrea Berg toll finden. Also spiele ich als Sender mit dieser Zielgruppe Andrea Berg. Was macht aber nun der 16 jährige der Andrea Berg toll findet? Oder der 47jährige der Eminem mag? Gibts nicht? Dann belegt Niederländischkurse und hört Euch Call-Ins bei Radio 538 an. Ihr werdet Euch über die junggebliebenen Mitvierzieger am Telefon dort wundern ;) Ausserdem ist der Begriff "Spartenradio" oft negativ belastet. Radio 21 wird von vielen hochgelobt, ich selber kann nicht viel dazu sagen da ich das Programm nicht kenne und auch Rock der 70er und 80er nicht unbedingt mag. Das heisst aber nicht dass nicht auch der eine oder andere Titel dort meinen Geschmack doch trifft. Radio ist wie Fernsehen ein Zapp-Medium geworden. Wenn ich dann aber Sender A ausschalte weil ich "Ab in den Südäään" nicht mehr hören kann und mir dieser Song auf meinen anderen vier oder fünf Sendern auch entgegenbrüllt schalte ich das Radio aus! Jeder Sender hat ein Sendegebiet. Warum sprechen sich die Stationen die Gebiet X versorgen nicht ein wenig ab und verteilen die Formate grob untereinander? Müssen alle Sender im das Gleiche dudeln? Dadurch erreichen alle Sender das Gleiche: Den Wechsel zu CD's und/oder MP3's.

Ach ja, wenn ich mir mein UKW-Band selbst zusammenstellen könnte (UMTS und DRM wird letztendlich nichts anderes sein) wäre es gefüllt mit Stationen aus Grossbritannien, den Niederlanden, Spanien und Italien. An alle 300er-Dudler: Zieht Euch warm an! Auf der anderen Seite wird glaube ich niemandem einem Hitradio XY eine Träne nachweinen wenn ihm die Frequenzen genommen werden. Bei den "Spartensendern" Project 89,0 und Radio 10 FM war das anders. Und nun zurück zum besten Mix :confused:
 
Nanu? Habe ich alle an die Wand gepostet? :D Oder hätte ich "Amen" dazuschreiben sollen? Ich bin auf weitere Comments gespannt da dieses Thema wirklich sehr grundlegend für das Medium "Radio" ist (es sei denn alle steigen um auf 100% Wort).

P.S.:
In diesem Zusammenhang finde ich es schon sehr interessant was gestern das Top-Thema bei einigen Sendern war: Die Pause der No Angels. Das Ganze ist m.E. nur ein sehr guter PR-Trick des Management-RTL-BILD-Gestirns. Wie sonst wären sie zwischen den ganzen Popstars, Fame Academy's und ähnlichem Brainwash-Stuff auf 1 in den Nachrichten einiger Sender gelandet?
 
@ radiohexe:

Öhem.... Deine Meinung?

Es will wahrscheinlich nicht in die typisch deutschen, auf Schubladendenken programmierten Hirne aber gerade bei dem von Dir gewählten Zitat reicht es aus um sich mit der niederländischen Radioszene zu beschäftigen. Dort ist es kein Problem den vermeindlichen Konkurrenten zu nennen oder zu imitieren (hr habt Euch doch alle den Ruud de Wild-File runtergeladen). Ein Giel Beelen (von diversen öffentlich-rechtlichen Omroepen entlassen und von anderen wieder eingestellt, betätige Google um zu wissen warum er diese Achterbahnfahrten mitgemacht hat) sagt in jeder dritten Sendung dass er die Privatstation "ID & T Radio" gut findet und gerne hört. Stell Dir vor Du sagst auf HR3 dass Du Planet toll findest. Richtig, danach kannst Du mit dem Verkauf Deiner Airchecks versuchen Dein Brot zu verdienen. Und mit etwas Nachdenken kannst Du dieses Beispiel auf das deutsche Radio und die Musikauswahl ummünzen. Viel Spass dabei und entspannen Sie sich ;)
 
gejammer

Nochmal zum Anfang: (Zitat
...Es gäbe viele gute, neue Künstler und Songs, die aber keine Chance hätten, durchs Radio bekannt zu werden, weil die Sender lieber altbekannte Künstler und 0815-Titel spielen.

Neben dem Song-Klau per Internet sei das Formatgedudel der Radiostationen die Hauptursache für schwindende Gewinne bei den Musikkonzernen, ist in der neusten FOCUS zu lesen.

Wenn das doch so ist, warum kaufen sich die armen Plattenfirmen nicht Sendezeit für Ihre sensationellen Newcomer. Also: Plattenfirma will Podium für seine neuen Kunstwerke und gibt Geld dafür, dass die Privatsender es spielen. (Jingle: der Newcomer des Tages präsentiert von Sony Music o.ä.)
Oder noch besser: warum kaufen sich die Herren der Musikindustrie nicht einfach den ein oder anderen Sender. (sollen teileise recht günstig zu haben sein)
Wäre meiner Ansicht mach besser, als darüber zu jammern, dass die bösen Radios ihr Musikprogramm am Quotenerfolg ausrichten und nicht am Promotion-Bedürfnis der Industrie.
 
Nun, warum die Holländer schlauer sind als wir, sei mal dahingestellt. Ich kenne mich in den Strukturen dort nicht aus. Mein Wissen über Deutschland reicht jedoch aus um zu sagen, dass derartige Absprachen, wie Du sie fordert, gegen gängiges Kartellrecht verstoßen und allein deshalb ziemlich unrealistisch sind. Was soll man also dazu sagen?
Bei allem anderen schließe ich mich meinem düsteren Vorredner an.
 
''... dass derartige Absprachen, wie Du sie fordert, gegen gängiges Kartellrecht verstoßen ...''

Ehe man etwas vom Kartellrecht daherschwatzt, sollte man sich lieber erstmal sachkundig machen.

Solche Absprachen werden daran scheitern, dass alle Anbieter das möglichst größte Stück am Hörerkuchen der großen grauen Masse haben wollen und daher den musikalisch kleinsten Nenner spielen. Diese Strategie geht erst dann nicht mehr auf, wenn es genug Raum (sprich Frequenzen) für Spartenanbieter gibt.
 
Mit dem Kartellrecht hat das, wie Grenzwelle bereits angedeutet hat, in der Tat rein gar nix zu tun. Dieses griffe nur dann, wenn die Sender zum Beispiel ihre Werbepreise absprechen würden; zu inhaltlichen Absprachen sagt das Kartellrecht nichts. Warum auch?
 
Ich muss nochmal kurz klugsch...en: "Holland" ist nur ein Landstrich, der in Noord- und Zuid-Holland aufgeteilt ist. Das Land von dem ich rede heisst "Niederlande". Ich aus dem Nordwesten der Republik möchte nicht als "Bayer" bezeichnet werden!

Mein (für einige wahrscheinlich zu kompliziertes) Posting ist nicht aus der Luft gegriffen sondern basiert auf folgenden Fakten: a) ich höre seit über 20 Jahren Radio b) ich habe sieben Jahre lang für verschiedene Plattenfirmen gearbeitet (auch Radiopromotion, ich kenne diese "Ausreden" also zu Genüge) und c) bin ich seit sechs Jahren selbst für das Medium "Radio" tätig. Ohne rot zu werden kann ich schon behaupten, dass ich einigen Einblick in diese Materie habe. Und eine Plattenfirma die von Hitradio YXZ nur Absagen kassiert wird dort sicher keine Werbzeiten buchen. Und da ist wieder die Katze die sich in ihren eigenen Schwanz beisst. Einer muss den Anfang machen um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Aber ich sehe leider nur unflexible Wasserköpfe auf beiden Seiten, die lieber auf den anderen zeigen und "It wasn't me" vor sich hinmurmeln (aber auch nur weil dieser Song in den Top 100 war).
 
Die Werbung wird vornehmlich im TV gebucht. Entweder als klassischer Spot (siehe Musik-TV) oder als pseudoredaktionelle SWF ("SAT1-Charttipp" usw.). Werbung für nicht massentaugliches gibt's in der Musikpresse, da man dort geringere Streuverluste hat, vermutet die Jasemine.
 
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