Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

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Hallo in die Runde,

ich bin noch Schüler und somit nicht professionell im Rundfunkbereich tätig. Gern möchte ich jedoch später den Beruf des Journalisten ergreifen. Seit einigen Jahren betätige ich mich deshalb in meiner Freizeit bei einem kleinen Bürgerradio in meiner Region.

Da ich noch nie Sprachunterricht hatte, meine Sprechtechnik aber gern weiter verfeinern möchte, hoffe ich nun auf eure kompetenten Ohren :)

In der Anlage findet ihr eine kleine Probeaufnahme: Ich habe drei ausgewählte Meldungen der heutigen 11:15-Uhr-Nachrichten von NDR Info (damit ihr einen Referenztext habt, der im Internet nachzulesen ist) eingelesen.
Wo habe ich sprach- bzw. stimmtechnische Defizite, an denen ich dringend arbeiten muss?

Würde mich sehr über eure Hilfe freuen!

Herzliche Grüße in die Runde
der ostseelauscher
 

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AW: Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

Alle Achtung, sehr ausbaufähig. Auf die schnelle höre ich eine einerseits zu "verspielte", andererseits zu gleichförmige Sprechmelodie, leichte phonetische Defizite z.B. bei Milliahden Ahbeitnehmern, einem Uateil, und zu offenen Os bei "vor" usw. Nichts, was man nicht wegbekäme. Auf der anderen Seite fehlt aber noch ein gerüttelt Maß an Stimmvolumen. Hier wäre professionelle Unterstützung angeraten.


Gruß TSD
 
AW: Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

In der Tat, wie Tondose schon sagt, ist die Aussprache wirklich sehr schön. Es dürfte allerdings etwas ruhiger klingen. Diese Aufgeregtheit oder das von Tondose bemerkte fehlende Volumen sind auf eine schlechte Atemtechnik zurückzuführen, weshalb ich mich auch der Empfehlung einer Sprecherziehung anschließe. Es ist wirklich immer wieder unglaublich, wie viele Sachen sich bloß mit der richtigen Atmung korrigieren lassen.

Der Kritik am "Montonen" möchte ich mich nicht anschließen. Viel öfter ist ein immer wiederkehrender Singsang zu hören. Das ist später viel schwieriger zu korrigieren. Ich schalte bei solchen Sprechern manchmal auch das Radio aus.

Mal so nebenbei: Echt klasse, da fragt jemand nach seiner Spreche und bekommt eine Antwort zum Raum.
 
AW: Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

...ich bin noch Schüler und somit nicht professionell im Rundfunkbereich tätig. Gern möchte ich jedoch später den Beruf des Journalisten ergreifen.

Das solltest Du unbedingt tun! Wer die News schom beim Bürgerfunk so super präsentiert, wird´s leicht haben, im Hörfunk :D

...Da ich noch nie Sprachunterricht hatte, meine Sprechtechnik aber gern weiter verfeinern möchte, hoffe ich nun auf eure kompetenten Ohren :)

Die Betonung liegt hier auf verfeinern! Du solltest tatsächlich versuchen ein wenig mehr Ruhe in die ganze Präsentation zu bringen. So kannst Du auch mal nach einem Kernsatz eine kleine Pause einbauen und weniger wichtige Infos in der Nachricht auch einfach mal wegsprechen. Aber das ergibt sich später von ganz allein:) Klar kann ein Sprechtrainer manchmal gut sein, aber viel wichtiger ist, so oft wie möglich am Mikro zu sitzen und zu sprechen.

...Ich habe drei ausgewählte Meldungen der heutigen 11:15-Uhr-Nachrichten von NDR Info...

Das ist das einzige Problem an Deinem Demo-File. Sorry, aber die ersten beiden Nachrichten sind echt grottig von den NDR-Kollegen getextet :)

Viele Grüße und mach einfach weiter so,
Voive
 
AW: Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

Der Kritik am "Montonen" möchte ich mich nicht anschließen. Viel öfter ist ein immer wiederkehrender Singsang zu hören.
Von monoton war gar nicht die Rede. Du hast ungefähr das geschrieben, was auch ich ausdrücken wollte. :)


Gruß TSD
 
AW: Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

Vielen Dank für eure professionelle Kritik und die lobenden Worte. Ich werde unter Berücksichtigung eurer Anmerkungen weiter an meiner Spreche arbeiten und dann mal wieder eine Aufnahme hier einstellen.

Zum Raum: Ja, ich weiß, dass er alles andere als optimal ist. Zu groß, zu laut und laminathaltig. Aber: Erst die Arbeit, dann... Wenn ich mich weiter entwickle, kann ich mir irgendwann vielleicht auch eine eigene Sprecherkabine leisten :)
 
AW: Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

...Zum Raum: Ja, ich weiß, dass er alles andere als optimal ist. Zu groß, zu laut und laminathaltig. Aber: Erst die Arbeit, dann... Wenn ich mich weiter entwickle, kann ich mir irgendwann vielleicht auch eine eigene Sprecherkabine leisten :)

Mit wenig Aufwand auch jetzt schon zu lösen:
Nah am Sprechertisch an gegenüberliegenden Wänden je einen Haken in ca. 2m Höhe.
Eine Leine zwischen den Haken und eine Wolldecke o.Ä. drüberhängen.
Das ist in weniger als 1 Minute auf- u. wieder abgebaut.
Die Sprecherkabine kann warten.

Es grüßt RainerK
 
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Mit wenig Aufwand auch jetzt schon zu lösen: ...
.. und ideal wäre es wenn das Mikro so 'frei im Raum schwebt' daß es sich keine Reflektionen (z.B. vom Tisch) einfangen kann ;) -- (gute Komprmisse sind natürlich möglich).

Unter diesen Voraussetzungen laut und deutlich gesprochen (s.o.) liefert beste Sprachverständlichkeit. Ohne diese Voraussetzungen lässt sich ein Tonsignal kaum sinnvoll nacharbeiten (z.B. mit einem Voice Prozessor).

Lieber @divy, ich denke die Massnahmen der "Zuhörer-Bindung" sind erst danach weitere Kriterien für den Rundfunk:
Es dürfte allerdings etwas ruhiger klingen. Diese Aufgeregtheit oder das von Tondose bemerkte fehlende Volumen sind auf eine schlechte Atemtechnik zurückzuführen, weshalb ich mich auch der Empfehlung einer Sprecherziehung anschließe. (..) Viel öfter ist ein immer wiederkehrender Singsang zu hören. Das ist später viel schwieriger zu korrigieren. Ich schalte bei solchen Sprechern manchmal auch das Radio aus.
 
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Leider ganz falsch, liebes Tonband: Stimmt die Präsentation nicht, kannst Du auch mit noch so aufwendigen raumakustischen Maßnahmen keine Verbesserung erreichen. Umgekehrt verträgt eine gute (gut ausgebildete) Radiostimme mit entsprechender Präsentation schon mal das einen oder andere Manko raum- oder elektroakustischer Art.


Gruß TSD
 
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Tja, Tondbands Einwand verstehe ich nun auch nicht. Mein Hinweis bezog sich auf die Präsentation. Danach wurde gefragt.

Ich finde das übrigens löblich, wenn ein junger Kollege mal nicht nach der besten Technik, der besten Software, dem besten Mikro und den besten Eierkartons fragt, sondern schlicht ordentlich präsentieren möchte. Die jungen Leute sollen doch einfach mal mit Spaß und Kreativität Radio machen, dem man gerne zuhört. Die tollen Sachen können sie sich später immer noch kaufen.

Leider gehen viele in der letzten Zeit den umgekehrten Weg. Dabei haben wir doch schon genug langweiliges, leidenschaftsloses Radio, aber perfekt produziert.

Übrigens haut uns unsere Trainerin das Argument, die Texte seien schlecht, regelmäßig als faule Ausrede um die Ohren. Sie sucht absichtlich besonders problematische Texte aus. Wer die präsentieren kann, hat mit anderen auch keine Probleme.
 
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Leider ganz falsch, liebes Tonband:
Na, das halte ich nun für übertrieben, liebe Tondose,

ich hatte hier natürlich die gute Stimme des @ostseelauschers vorausgesetzt. :)

Im Übrigen muß ich Dir insofern Recht geben, dass es sich um eine Wechselwirkung von Raumreflektionen und Stimmlage handelt.

Hm, stimmt schon, ohne ansprechende 'Präsentation' braucht man den ganzen Aufwand nicht treiben. :(

mfg.
 
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Liebe Leute,

jetzt wird es für unseren ostseelauscher doch etwas verwirrend! Worum geht es? Die Stimmlage, das Stimmvolumen, die Sprechmelodie, das Mikro, den Raum oder den Sprechtrainer? Natürlich trägt jedes Detail im positiven Sinne zur professionellen Präsentation bei. Aber trotz alledem sollten wir hier doch einmal klar sagen, was den Redakteur/Moderator/Sprecher denn nun wirklich auszeichnet: nämlich in erster Linie seine inhaltliche Kompetenz. Darauf folgen seine Erfahrung und seine Motivation. "Gute Nachrichten" sind Nachrichten, die man auf Anhieb versteht; und zwar, weil der Redakteur ordentlich getextet hat und der Präsentator weiß wovon er spricht, weil er den Inhalt verstanden hat. Da ist es völlig egal, in welches Mikro er spricht! Durch seine Routine und Motivation gibt er der Nachricht den letzten Schliff.

Ein Beispiel für schlecht geschriebene Nachrichten ist die Brüssel-Meldung aus dem Demo. Schlechter Leadsatz und danach plötzlich ein völlig verworrenes Ducheinander seltamster Substantive. Dann geht es um Öl und direkt danach um Ratingagenturen und Anleger usw. usw. Das kann kein Präsentator gut und verständlich rüberbringen. Gruß an die Sprechtrainerin :)

Grüße,
Voive
 
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So kompliziert wird das für den jungen Kollegen gar nicht. Er hatte eine ganze einfache Frage:

Wo habe ich sprach- bzw. stimmtechnische Defizite, an denen ich dringend arbeiten muss?

Alles andere geht am Thema vorbei.

Ärgert Ihr Euch eigentlich auch immer so, wenn ein Interviewpartner nicht zuhört und Dinge erklärt, nach denen man gar nicht gefragt hatte? ;)
 
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Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. Ostseelauscher hatte natürlich nur eine "kleine Frage". :cool:
 
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Hi, Ostseelauscher:
Das ist der Stimm-Stoff, aus dem mal Profis werden! Weiter so!!!!!!!
Gruß
Otto

(PS: Verzeih' das schiefe Bild, es ist noch früh) ;)
 
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Stimmt! ;)

Ich persönlich finde, daß sich unser "Ostseelauscher" (als "Nordlicht") noch zu sehr auf die korrekte (hochdeutsche) Aussprache konzentieren muß. Damit sind seine Gedanken während des Sprechens voll darauf gerichtet und die Satzmelodie leidet etwas darunter. Das "leicht gekünstelte" hört man etwas.

Okay, ich bin Sachse und darf daher den Mund nicht allzu voll nehmen... ;) Geschenkt.

vg Zwerg#8
 
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Ich finde, er presst sehr, und das läßt alles etwas hektisch wirken. Weniger ist hier mehr. Da hilft tatsächlich regelmäßiges Atemtraining und Coaching. Ansonsten hätte ich gern mal etwas gehört, was er selbst geschrieben hat, oder was er nur in Textform (also ohne sprecherische 'Vorlage') bekommen hat. Die Betonungen in den Sätzen und der Atemrhytmus erinnern sehr stark an die Original-Intonation der Kollegen in Hamburg.
 
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Es ist doch nicht unbedingt verkehrt, lieber kk, sich am großen Vorbild zu orientieren, oder?


Gruß TSD
 
AW: Frage zur Sprach- und Stimmtechnik

Hallo!

Mir kommt da gerade ein Gedanke....

Alle "Klugscheißer" einigen sich auf einen gemeinsamen Text, sprechen ihn ein, und senden das Ergebnis als mp3-File an Guess. Guess ist selbstverständlich nicht mit von der Partie, garantiert aber durch seinen guten Namen, daß im weiteren Verlauf keine Namen genannt werden. Aus all diesen Einsendungen wird dann eine Art "Hitparade" gemacht.

Ich würde mich unter diesen Voraussetzungen auch wieder mal vor ein Mikro stellen, obwohl ich längst "abgeschworen" habe. Manchmal "juckt" es aber...


vg Zwerg#8
 
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...sind wir schlauer?

Oder wir wissen dann, welcher Typ "Nachrichtensprecher" besonders gut oder halt nicht ganz so gut abschneidet. "Ostseelauscher" war jedenfalls sehr mutig. Die Kritik an ihm hat sich in Grenzen gehalten. Nun wäre es eigentlich nur fair, wenn die "Profis" auch mal die Karten auf den Tisch legen würden.


vg Zwerg#8
 
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Ich halte den Vorschlag dennoch für nicht sonderlich gut durchführbar. Es gehört nämlich sehr viel Mut dazu und es wird daher bei wenigen Einsendungen bleiben.

Auch wenn ich selber "onair" spreche, es muss nicht jeder wissen, wer ich bin. Und genauso werden manche Kollegen sicher auch denken und sich daher sehr bedeckt halten. Ferners weiss nicht einmal mein Chef oder Kollegen, wer hinter meinem Pseudonym steckt. Und das soll auch genau so bleiben.

Dennoch bin ich meist gegen jegliche Art von "Ranking". Das fängt bei Müttern an, die sich stetig profilieren müssen, was ihre Kinder alles tolles können und hört bei sowas hier auf. Qualität ist immer subjektiv. Sicher gibt es manche Dinge, die beim Sprechen einfach mal gar nicht gehen, aber ansonsten liegt vieles (wie Stimmlage, Geschwindigkeit, Volumen) im Ohr des Betrachters.
 
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