Wer die Radiowerbung eines bekannten schwedischen Möbelherstellers vor Weihnachten gehört hat, weiß, daß der Weihnachtsmann mit über 1000km/h unterwegs sein müßte, um alle Geschenke rechtzeitig abliefern zu können.
Das ist natürlich Streß und damit auch Grund genug, den Weihnachtsmann um ein Interview zu bitten. Die Redaktion von "Radio Zwergenland" hat daher alle Hebel in Bewegung gesetzt und mir nach einigen Stunden eine Telefonnummer mit den Worten "Hier geht er ran. Ganz sicher! Ruf ihn einfach an, Du Großmaul!" gereicht. So sind sie halt, meine lieben Kollegen...
Ich werfe einen Blick auf den Zettel:
"+8816..."
Schit - das ist doch Iridium. Okay - Nordpol - "mit ohne Schnur". Der Weihnachtsmann sollte schon erreichbar sein...
Ich bekomme feuchte Hände, habe mittlerweile auch irgendwie einen Kloß im Hals. Soll ich diese Nummer wirklich anrufen? Das ist doch ein Fake!
Ich habe gerade mit ihm gesprochen.
Er wollte aber keine Tonaufnahme. Okay - er ist der Weihnachtsmann, ich bin nur ein kleiner Zwerg! Ich will jedenfalls auch im nächsten Jahr Geschenke bekommen - und nicht die Rute spüren, weil ich nicht artig war. Ich habe also den Recorder ausgemacht. Wer hätte das nicht getan?
Gedächtisprotokoll:
Z: Wie geht's Ihnen heute so?
W: Momentan habe ich reichlich zu tun, wie Sie sich sicher denken können. Ich bin aber auch älter geworden, kann nicht mehr ganz so schnell wie früher™.
Z: Genau aus diesem Grund rufe ich Sie an. Ich wollte einfach nur nachfragen. Von 1000 km/h war die Rede. Sie suchen Helfer, damit die Geschenke schneller verteilt werden können. Das heißt im Klartext?
W: Ach, Herrje! Ich habe diese Werbung natürlich auch gehört...
Z: Im Radio? Sie hören Radio?
W:...und mir dabei gedacht... Natürlich höre ich Radio! ...daß ich "Erste Hilfe" für den Geschenk-Notfall schon gut gebrauchen könnte.
Z: Jetzt sagen Sie bitte nicht, daß Sie Rudolph wirklich entlassen haben, weil Sie sich einen neuen Schlitten gekauft haben, so wie es in der Werbung eines Autoherstellers zu hören war! Echt jetzt?
W: Das ist eine andere Geschichte! Mein lieber junger Freund! Bitte sind Sie nicht nicht so aufgeregt, nur weil ich der Weihnachtsmann bin! Ich tue doch niemanden etwas! Diese Angst vor mir, mit der die Kinder erzogen werden und aufwachsen, kann ich nicht verstehen. Wie ist Ihr Name doch gleich? Egal. Jetzt hören Sie bitte mal zu.
Z: Entschuldigung!
W: 1000 km/h sind allein natürlich nicht machbar - völlig utopisch. Ich habe aber keine Kosten gescheut und mächtig investiert. 300 km/h helfen auch erstmal weiter.
Z: Bitte fahren Sie fort!
W: Naja. Ich wollte das eigentlich nicht an die große Weihnachtsglocke (*lacht*) hängen, ich gebe ihnen aber nachher ein Foto für Ihre "radioforen" - oder wie das hieß - mit. Das können Sie von mir aus dort veröffentlichen. Das glaubt Ihnen sowieso niemand.
Z: Ich bin gespannt! Vielen Dank! Nur eine Frage noch. Was wünscht sich der Weihnachtsmann eigentlich?
W: Ich wünsch mir nicht viel, wirklich nicht. Schauen Sie - die Kinder schreiben auf den Wunschzettel, sagen wir, "Ich wünsch mir 'n Teddy". Okay - kein Problem. Nur bitte, bitte, bitte - gebt auch die gewünschte Größe an!
Z: Ähm - ich hab das früher auch nicht gemacht.
W: Ja, ist klar. Das war eine andere Zeit. Meine "Erste Hilfe"-Flotte muß heute notfalls ganz schnell eine Ersatzlieferung zur Verfügung stellen! Sonst kullern ganz schnell Tränen! Hier ist das versprochene Foto für Sie. So sieht ein etwas getarntes Fahrzeug von mir aus, wenn es mit einem Ersatzteddy unterwegs ist. Viel Spaß damit. Frohe Weihnachten! Ho, ho, ho.
Z: Vielen Dank für das Gespräch, lieber guter Weihnachtsmann!
So verlief das Gespräch. Ungefähr.
Frohes Fest @All - ohne Ente!