Hallo,
zunächst muss ich mich ja über die Behauptung wundern, das Wichtigste an einem Radiosender sei die Aussprache. Für die übergroße Zahl der Hörer ist doch wohl die Musik ausschlaggebend, der Rest ist zweitrangig.
Wer einen guten Sprechtrainer hat oder gehabt hat, der lernt, dass es ganz okay ist, wenn man hier und da ein bisschen nuschelt, dass Überbetonung unnatürlich klingt, und dass der Hörer in seinem Kopf das Wort, das man aussprechen will, schon zusammenbekommt, auch wenn nicht jede Silbe deutlich ausgesprochen ist. So ist es durchaus erlaubt, einen Satz zu sprechen wie "Der Bundestag ist zu seiner letztn Sitzung vor der Sommerpause Zusammgekomm", wobei es allerdings nicht schaden kann, wenn sich bei den ms die Zunge ein bisschen zum n hinbewegt, weil das natürlicher klingt. Und folglich ist auch ein Wort wie "fümmundfünfzich" dann nicht falsch, wenn es in einer Mod gebraucht wird, weil der Moderator, indem er so spricht wie der Hörer, selbigen besser erreicht. Nicht zuletzt deshalb lässt zum Beispiel der Bayerische Rundfunk in Programmen wie Bayern eins oder Bayern zwei gerne auch mal Sprecher zu Wort koommen, die das R rollen und auch sonst einen kräftigen bayerischen Akzent haben - auch als Nachrichtensprecher übrigens. Zugegeben: Für Nichtbayern exotisch, aber in Bayern kommt es an.
Nochmal zu "55": Eins gibt es allerdings, was bei Strafe verboten ist - zumindest in guten Radiosendern: Das Wort "fümmundfuffzich"!
CO