Funkausstellung (IFA)

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Funkausstellung - Internationale Funk-Ausstellung - Innovation For All

Von der erst zweijährig, dann jedes Jahr stattfinden Unterhaltungs-Elektronik-Messe, haben Radiosender seinerzeit viele Live-Sendungen übertragen. Viele ARD-Anstalten und etliche Plattenfirmen von BASF oder Philips bis Telefunken hatten großflächige Bühnen, auch Privatsender. Künstler sind mit einem straffen "Promotion-Plan" von Senderbühne zu Senderbühne geeilt, selbst zu Industrie-Ständen wie JVC, Grundig oder Sony. Gern auch zum TV in den Sommergarten.

Heute ist die damals noch 10-tägige, jetzt 5-tägige Messe kein Thema mehr für Radiosender. Ein Gemeinschafts-Stand der ARD und einer des VAUNET hätte ich begrüßt. Eure Meinung?
 
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Ich weiß gar nicht mehr, wann der Niedergang dieser Messe anfing. Schon Anfang der 2000er gab es für Fans der Radio - und TV Sender nichts mehr zu erleben.

Heute gibt’s da ja auch zumeist nur Haushaltsgeräte zu sehen. Ein Event, das ohne Not sich einfach aufgelöst hat. Früher ein Must Go - heute fühlt man sich da wie in einem Media Markt…
 
Das Problem ist einfach, das Radio und Fernsehen längst fertig erfunden sind. Da werden höchstens die Bildschirme noch etwas größer, aber sonst wird es keine neuen Sensationen mehr geben, die man sich im Rahmen einer solchen Messe sich noch ansehen kann.
Das war im Dezember 1924 noch ganz anders, als Radio der ganz neue heiße Scheiss war und sich die Menschen gedrängelt haben, um sich die neuartigen Geräte anzusehen.
 
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@count down spielte aber auch auf die großen Shows, die in den 60er, 70er und 80ern, aber eben nicht mehr heute, von den Sendern auf der IFA produziert wurden. Wie die ersten Farbsendungen nach dem Druck Brandts auf den Buzzer, z. B. der "Tag des Schlagers" und später die Nachmittagssendungen mit Gottschalk und Jauch im 2DF.
Diese Sendungen haben sich auch überholt und der ganze damalige Aufwand lohnt sich einfach nicht mehr und es würde auch keiner mehr bezahlen wollen.
 
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Ich spielte an auf die 10-tägigen Musikunterhaltungs-Plattformen in Halle 1 bis 25, in denen sich Künstler die Klinke in die Hand gegeben haben und damit nicht nur ein Vor-Ort-Publikum erreicht haben, sondern auch das Hörerpublikum des jeweiligen Senders. Heute kann man feststellen, dass sich das Radio längst nicht mehr mit der Präsentation von Künstlern schmücken möchte, nicht einmal mit Übertragungen von einer großen Unterhaltungs-Messe, die halt so interessant auch nicht mehr ist. Was bleibt, sind Erinnerungen an selige Radiozeiten und die Begeisterung für das Medium.
 
Beitrag versemmelt, weil der schon mit "Bearbeiten" anfing: Letzter Versuch in Kurzform: Jede Zeit hat ihre Vorteile. 1973 war der SFB aus dem NDR3-Programm ausgestiegen & startete SFB3 als Klassik & Kulturwelle. Arbeitstitel: SFB Radio-Frühling. Ich hoffte als Jugendlicher auf eine Servicewelle wie Bayern3! Erst 1985 durch Einführung des rias2 24Stunden-Programm fand ich meinen Radio-Frieden:
Am 30. September 1985 wurde RIAS 2 zu einem 24-Stunden-Jugend-Programm (Jingle: RIAS 2 - typisch Berlin). Die Berliner Zeitung spricht rückblickend von einem fulminanten Start. „Allein in West-Berlin erreichte man mit RIAS 2 auf Anhieb 300.000 Hörer pro Durchschnittsstunde. Die IFA brachte damals TV & Radiomacher für die Besucher zusammen. Ich sah nur in glückliche Gesichter. Ganz großes Live-Kino! Schönes bleibt!😎
 
Noch ein bischen Nostalgie: 1977 war Radio Luxemburg mit einer großen Bühne in der "Telefunken-Halle 21) vertreten. Zwei Jahre später hatte man das kleine Theater im Marshall-Haus und JVC als Partner. Die haben gerade ihre Videokameras gepushed und jeder konnte mit einer der Kameras vor der Bühne eigene Aufnahmen machen und dann eine 10-min-VHS-Cassette mit nach Hause nehmen,
 

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Und man konnte Tagesschau-"Sprecher:in" sein und wurde dabei von den Zuschauern gefeiert. Auch wenn es manchmal noch so schlecht oder peinlich war. Radiosender hatten extra "gläserne" Studios eingerichtet um zu zeigen wie Radio gemacht wird und im Sommergarten war viel los. Für damalige Zeiten war es schon etwas Besonderes
 
Heute ist die damals noch 10-tägige, jetzt 5-tägige Messe kein Thema mehr für Radiosender. Ein Gemeinschafts-Stand der ARD und einer des VAUNET hätte ich begrüßt. Eure Meinung?
Der Niedergang begann mit der Entscheidung, das man keinen direkten Austausch mit den Hörern bzw. Nutzern mehr braucht. Erst verschwand der Privatfunk von der IFA. Die Öffis folgten ein paar Jahre später. Der IFA selbst kam damit ein riesiger Attraktivitätsbonus abhanden. Mit den Machern ungezwungen direkt ins Gespräch zu kommen ist nicht mehr erwünscht, was nicht nur Radio, sondern auch TV gleichermaßen betrifft. Aus meiner Sicht verschenken die Medienmacher damit eine ganze Menge, denn Radio und TV quasi zum anfassen, machte es irgendwo auch "volksnah", ums mal so profan auszudrücken. Laut Beratersprech beinhalten aber auf solchen Events geführte Gespräche nur "Einzelmeinungen", völlig gleich ob die nun gut oder schlecht waren. Die um sich greifende Rhetorik von den "abgehobenen Medien" hat auch etwas damit zu tun, dass man auf solchen Events nicht mehr präsent ist.
 

100 Jahre sind was, nur leider kommen die Themen, die die IFA groß gemacht haben, so gut wie gar nicht mehr vor. Im Grunde genommen besteht die Messe nur noch aus smarten Haushaltsgeräten, mit Funkausstellung hat es so gut wie gar nichts mehr zu tun. Alle möglichen technischen Standards und Neuerungen sind bereits entwickelt und was sollte man denn da noch zeigen? Früher gab wenigstens mal noch so Irrläufer wie Handy-TV und solche Späße, die sich nicht durchgesetzt haben. Aber es gab was zu sehen. Und überhaupt sind große Sendergruppen dort längst nicht mehr präsent wie früher. Ich hab noch Eintrittskarten aus den 80ern und 90ern mit nem silbernen Brandenburger Tor drauf als Erinnerung. War da früher ne ganze Woche jeden Tag da. Heute würde ich es vermutlich keine Stunde dort interessant finden. Schade, dass es so gekommen ist.
 
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War da früher ne ganze Woche jeden Tag da.
Na klar. Bis man die Hallen durch hatte, dauerte! Die Zeit verging trotzdem wie im Flug. Den Radio-Helden live beim Senden zuzuschauen, ließ ich mir nicht nehmen. Endlich das Gesicht zum Moderator.🥳
Heute würde ich es vermutlich keine Stunde dort interessant finden. Schade, dass es so gekommen ist.
Für irgendwelche Smart-Geräte würde ich im Leben nicht hingehen. Fürs Radio ging ich meilenweit! Ich befürchte, 2024 waren die letzten Zuckungen der einst stolzen IFA! Nachdem der100ste Radio-Geburtstag verlogen gefeiert wurde, um das Radio kurz danach zu kastrieren & sämtliche Inhalte entfernt wurden, darf 2025 der supertolle Sargnagel Gniffke seine seelenlosen Mediatheken & sich selbst feiern. Mensch, wat war die IFA damals für ein großartiges Event! 👯‍♀️🌟🌟🌟🌟🌟
 
@indigo7: Das mit deinem Sargnagel sehe ich genau so, zumal das alles recht unübersichtlich ist.
Ich wüsste aktuell nicht mal, was der Eintritt bei der IFA kostet. Und das spricht schon gegen die Veranstaltung, weil es mich schlicht nicht mehr interessiert, was für tolle Features Saugroboter und Kühlschränke haben. Mir genügt es, wenn solche Geräte ihrer jeweiligen Hauptaufgabe nachkommen, da brauch ich persönlich keine Neuerungen (einzig Energieeffizienz würde ich voraussetzen). Aber früher da konnte man sich prima stundenlang in jeder Halle aufhalten. Man musste halt auch hier und da mal Schlange stehen. Und wenn es zu lange dauerte, ist man eben erstmal weitergegangen und dann nochmal zurück. Da gabs schöne Events und Veranstaltungen und ich hatte die Taschen immer voll mit Give aways und Infomaterial. Es war eine sehr schöne Zeit, insbesondere in den 90er bis 00er Jahren fand ich die IFA am besten. Wenn man mal schaut, ne Dauerkarte 36 DM, dann mal 42 DM, dann mal 50 DM und 55 DM mit jeweils 14 % und 15 % Mehrwertsteuer. 😂 Auch die Damen mit den roten Haaren fand ich sehr, sehr gutes Marketing für die Messe damals.

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Ich wüsste aktuell nicht mal, was der Eintritt bei der IFA kostet. Und das spricht schon gegen die Veranstaltung, weil es mich schlicht nicht mehr interessiert, was für tolle Features Saugroboter und Kühlschränke haben.
Meine goldene Regel: Ersetze nie ein Gerät, dass noch funktioniert. Du könntest bei Neukauf ein schlechteres
bekommen. Und was haben smarte
Saugroboter und Kühlschränke
nebst Verdummung der Gesellschaft mit der IFA zu tun?! :rolleyes:Mein Kühlschrank bestellt frische Milch. Habe nichts mehr zu tun. Hurra, wir verblöden! Werde die IFA der 70er & 80er in meinem Radio-Herz behalten & danke für die Gnade meiner frühen Geburt. 🙂
 
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Was haben denn (Privat)-Sender heute noch bei der IFA zu suchen? Zwei Praktikanten erklären Messebesuchern vor Ort, wie Voice Tracking funktioniert, oder wie?
 
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Ich musste grad erst einmal googlen ob IFA noch/schon ist oder bereits war... ohne diesen Thread hätte ich das gar nicht mitbekommen...
Ja früher... da habe ich mir aus Berlin ein Postpaket mit dem ganzen Material von der IFA nach Hause geschickt, damit ich's nicht schleppen muss.
 
Und man konnte Tagesschau-"Sprecher:in" sein und wurde dabei von den Zuschauern gefeiert. Auch wenn es manchmal noch so schlecht oder peinlich war. Radiosender hatten extra "gläserne" Studios eingerichtet um zu zeigen wie Radio gemacht wird und im Sommergarten war viel los. Für damalige Zeiten war es schon etwas Besonderes
Das war einfach ein riesengroßes Event, wo für jeden etwas dabei war. Mich hat natürlich vor allem die Präsenz der Hörfunk- und Fernsehsender begeistert, das war einer der ersten Kontakte mit der Medien-Welt für mich als Jugendlicher. Ich erinnere mich noch, wie Ende der 80er oder Anfang der 90er im ICC sogar ein großes Neumannpult aufgebaut war, das hatte wohl die damalige SRT organisiert.

Und für die Normalzuschauer gab es täglich stundenlage Liveshows auf allen Kanälen, mit Jauch und Gottschalk aus dem Sommergarten und so weiter. Und auch ich saß mal vor der blauen Wand und habe eine Tagesschaumeldung vorgelesen. Wilhelm Wieben meinte damals: "Leise Stimme, aber sehr gut vorgetragen, passt besser ins Radio als ins Fernsehen". Aus heutiger Sicht weiß ich, dass seine Kurzanalyse vollkommen zutreffend war.

Matthias
 
Die Schallplattenfirmen Ariola, Polydor, Telefunken und andere hatten Büroräume im benachbarten ICC angemietet, die als Basis für Künstler diente. Von dort eilten sie von Sender zu Sender, unter dem Arm die eigens dafür gezogenen 38er Bänder mit dem aktuellen Single-Titel, der zu promoten war. Da war genaue Planung gefragt, welcher Künstler an welchem Tag um wie viel Uhr mit welchen Betreuer zu welchem Radiosender mit welchen Bändern unterwegs sein musste.

Damit nicht genug: Täglich am Abend traf sich die Branchenmeute zum Absacker (vielleicht auch deren zwei) bis spät in die Nacht in der zur "Event-Zone" umgestalteten Vorfahrt des Esplanade-Hotels.
 
Gottschalk und Jauch im 2DF
Das sind IFA-Erinnerungen, die bleiben. Ansonsten hat man als Ossi nur mit einem "Ach ja" - Säufzer auf die vorgestellte westliche "Konsumelektronik" geschaut.

Ich hatte durch Zufall gerade gestern den SONY-Katalog von 91/92 in der Hand. War schön, da mal wieder drin zu blättern (DAT und so)...
 
Ich habe hier noch einen über 30 Jahre alten WMD-6C im Schrank. Sollte mich nicht wundern, wenn der noch funktioniert...

(der TCD-D3 hat hingegen nicht lange gehalten)

Matthias
 
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