da ist ein sehr interessantes Videodokument aufgetaucht
Phil, das ist
DER HAMMER!
Unglaublich wertvolles Material, wenige Tage vor Ende der DDR (das ist wichtig an einer Stelle, denn da war 3 Tage später wirklich Schluß).
Auf die Schnelle:
0:48 - Eingang in den Techniker-Bereich hinter K11 / K12.
5:44 - Fußball-Konferenz
5:46 - oberhalb des Stiftes auf dem Pult eine Art Mini-Kreuzschiene zum Stecken
7:03 - sensationelle Aufnahmen aus dem Schaltraum Block E
7:12 - links die riesige Wand mit der Kreuzschiene - hier wurden eingehende Leitungen auf die Räume geschaltet und Räume auf ausgehende Leitungen
7:17 - die Logging-Maschinen, extrem langsam laufende Bandmaschinen, waren wohl eigentlich aus der Flugfunk-Überwachung (Tower)
7:40 - im Hintergrund läuft eine Satiresendung, sie verarschen gerade Werbung
8:04 - DDR-Rechentechnik, vermutlich auf 286er basierend
8:09 - Aufnahmedatum 29.9.1990. Noch 3 Tage Tanz auf dem Vulkan, dann selbst gewählte Annektion.
8:22 - vor DT64 aufm Flur in der Raucherecke
8:26 - im K6 bei DT64
8:33 - Sprecherraum 1 bei DT64
9:27 - an der Wand im Sprecherraum das Plakat zur Abschlussveranstaltung der Top 2000 D
9:33 - wieder im Schaltraum
11:39 - ostdeutsche Sprecher und westdeutsche Ortskenntnis. Die Technikerin weiß es besser.
12:40 - mit dieser Tonqualität ist die Technikerin zu Recht nicht glücklich. Man hölrts meilenweit.
13:02 - Berliner Rundfunk
14:18 - huch, wer spricht denn hier?
14:55 - Vorproduktionsräume im Verbindergang Block E
15:27 - das war glaube ich im Casablanca ... ja, so sah es da aus
15:45 - der Produktionsraum Außenpolitik in Block E
16:34 - das kenne ich noch, ein übliches Plakat in Betriebsstätten
16:35 - Messplätze
16:45 - Ausgabestelle für Reportergeräte
17:04 - Wechsel von Block E in Block A, das bekannte lange Gebäude mit der Ziegelfassade, eine einstige Furnierfabrik, in der alles begann
17:15 - die damals üblichen Aushänge über den Umgang mit den Folgen der Rache der DDR-Bevölkerung an der eigenen Zivilgesellschaft
17:36 - Flur im Studiobereich Block A - das ist 1950er Jahre, unglaublich öde, wenn man da langläuft
17:40 - hinter der Tür, die da so im Weg steht und die einen Kartenleser hat, befand sich das technische Leckerli Nummer 1 im Block A...
17:42 - ... das automatische, computergesteuerte Ausspielzentrum des Auslandsdienstes RBI (Radio Berlin International). Dort kamen die vorproduzierten Sendungen der Auslandsredaktionen auf die Bandteller und wurden zeitgenau auf die jeweilige Leitung zu den Kurzwellensendern ausgespielt. Auch waren Studios live dort zuschaltbar und es gab einen Kassettenspeicher mit akustischen Programmelementen.
Als die Deutsche Welle in Vorbereitung der Annektion kam und diese Technik sah, sollen die Kinnladen nicht wieder hochgekommen sein. Folglich wurde verfügt: am 3.10.1990 genull nau Uhr sind die Leitungen zu den ostdeutschen Kurzwellensendern an die Deutsche Welle durchzuschalten. Damit war dieser Sendekomplex erledigt. Da hat jemand genau im richtigen Moment noch die Kamera draufgehalten - unfassbar, dieses Dokument zu sehen zu bekommen. 3 Tage später war dort das Licht aus.
Wie entwürdigend das ging, steht bei Kai Ludwig:
www.radioeins.de
17:57 - man beachte die damals schon auf den Monitoren eingespielte Pegelanzeige
18:39 - der Doppel-Raum komplett mit der lange Reihe Bandmaschinen.
Heute ist dort übrigens
Hipster-Area.
18:54 - ein Blick in DS Kultur, die saßen als einziges Inlandsprogramm nicht in Block E, sondern in Block A
19:07 - hinten unter den beiden Studer-CD-Playern der EMT 266 Transientenlimiter für die Sendeleitung
19:42 - Schaltraum Block A
20:25 - der "Techniker-Gang" in Block A auf der Etage mit den K-Räumen
21:14 - zurück in Block E, sie besprechen den Tausch einer der Studio-Telefonnummern zwischen 2 K-Räumen, so wie das bei Umzügen in einen anderen K-Raum halt notwendig war
21:42 - Schaltraum Block E
22:33 - und hier der Beweis: das später u.a.
hier gezeigte Studio K8 war eben schon zur Wendezeit ausgeräumt, es sollte umgebaut werden. Ausräumen war also exakt um den Zeitpunkt des Systemausfalls. Aufgrund der ringsum im K-Raum angebrachten Banderole "hört hört DT64 Jugendstudio auf UKW 95,05" wurde nach Ende der Nalepastraße dieser K-Raum 8 gerne als "DT64-Studio" verkauft - doch dessen K6 war gegenüber.
Die Banderole ist steinalt (vgl. die 05er Frequenz) und stammt vom Vorlaufbetrieb von DT64 als Sendung, nicht als eigenständiger Sender.
Soviel auf die Schnelle. Für mich gerade ein brutaler Flashback in eine Zeit, in der ich, damals 16 Jahre alt, dunkel ahnte, wohin Ostdeutschland steuert. Eine Zeit, in der täglich alles neu war und in der ich lernte, was Verlustangst ist. Und dass sie berechtigt ist. Heute bezeichne ich mich als heimatlos.
Ich versuche, hier nochmal soweit möglich Namen zu ergänzen zum Video. Heute nicht mehr. Muss auch erst mal rumfragen.