Funkhaus historisch: Nalepastraße

Wer kann helfen, die Störung aufzuklären?

Betroffen war offenbar Radio Aktuell (ex DDR 1) - "RA". Passt auch zu K9.

Ich vermute "VKF" - Verkehrsfunk. Da klemmte wohl ein Cart und kam dann später in die Meldungen rein. Irgendwas harmloses wohl - man hatte es da sehr schnell mit "Störung". Die Anarchie zog erst in den kommenden Monaten ein.

Was "TS" ist, weiß ich aber auch nicht. Doch nicht etwa "Top-Signet"? Ich würde da eigentlich keine Anglizismen erwarten.

Und der, den ich gerne fragen würde, meldet sich seit zig Wochen bei mir nicht. Ich mache mir ernsthaft Sorgen, denn auch der fitteste Mann (gefühlt fitter als ich, obwohl ca. 30 Jahre älter als ich) kann in diesem Alter recht zügig für immer gehen.


@Qualiton

An Dich hatte ich gar nicht gedacht, aber ja, klar, wer, wenn nicht Du? Magst Du Namen zum Video ergänzen oder sollte das doch besser hinter den Persönlichkeitsrechten zurückstehen?
 
Wir hinter dem Mikrofon waren damals doch sehr von der Form, den Fähigkeiten und der Aufmerksamkeit der Kontrolldienste (die Frauen und Männer hinter den Reglern hießen so) abhängig. Einige der Besten sind in dem Video zu sehen. Ihr Anblick hat mir sehr das Herz erwärmt. Ich glaube, Namen tun hier nichts zur Sache. Viele andere handelnde Personen sind schon identifiziert. Bei einigen Sprechern erinnere ich mich an Gesicht und Stimme, habe aber die Namen vergessen, weil sie damals recht neu waren und ich später nicht mehr mit ihnen zu tun hatte.
 
Phil, das ist DER HAMMER!

Unglaublich wertvolles Material, wenige Tage vor Ende der DDR (das ist wichtig an einer Stelle, denn da war 3 Tage später wirklich Schluß).

Auf die Schnelle:

0:48 - Eingang in den Techniker-Bereich hinter K11 / K12.

5:44 - Fußball-Konferenz

5:46 - oberhalb des Stiftes auf dem Pult eine Art Mini-Kreuzschiene zum Stecken

7:03 - sensationelle Aufnahmen aus dem Schaltraum Block E

7:12 - links die riesige Wand mit der Kreuzschiene - hier wurden eingehende Leitungen auf die Räume geschaltet und Räume auf ausgehende Leitungen

7:17 - die Logging-Maschinen, extrem langsam laufende Bandmaschinen, waren wohl eigentlich aus der Flugfunk-Überwachung (Tower)

7:40 - im Hintergrund läuft eine Satiresendung, sie verarschen gerade Werbung

8:04 - DDR-Rechentechnik, vermutlich auf 286er basierend

8:09 - Aufnahmedatum 29.9.1990. Noch 3 Tage Tanz auf dem Vulkan, dann selbst gewählte Annektion.

[...]

Danke, @Philclock ; wahrlich ein interessanter Film! Zudem kommen viele Erinnerungen hoch, die ich als West-Hörer in den Jahren 1990/1991 mit Radio Aktuell, dem Berliner Rundfunk und dem Deutschlandsender gesammelt habe.

Merkwürdig bei Minute 0:17: Sagt der Sprecher da wirklich « Ici le radio de la RDA » ? Hat wohl der Klassenfeind einen Fehler eingeschmuggelt... :)

Ergänzung zu @lg74 's obiger Ablaufliste:
Die Aufnahmen (mindestens) zwischen den Minuten 0:58 und 3.27 stammen vom 20.06.1991. Im Programm geht es hörbar um die Berlin-oder-Bonn-Abstimmung im Bundestag, bei Minute 2:19 ist dann auch dieses Datum auf einem GEMA-gestempelten Schreibmaschinenblatt von Radio aktuell zu lesen. Zuvor sind die nach-DDR-Logos des Berliner Rundfunks (*) auf Mikrofonen und einem Luftballon zu sehen. Bei Minute 1:39 hört man einen akustischen Trenner, der meiner Erinnerung nach in der Sendung "Berlin aktuell" verwendet wurde. Da im laufenden Programm unmittelbar zuvor von einem Rückblick (auf die Bundestagsdebatte) die Rede ist, tippe ich auf die 22:00-Ausgabe (**).
Bei den Aufnahmen zwischen den Minuten 4:33 und 5:23 geht es, wenn ich's richtig verstanden habe, um Bundesliga-Spiele unter Beteiligung eines Rostocker Vereins (bei 5:09). Könnte das ein Indiz für einen Aufnahmezeitpunkt nach dem 2.10.1990 sein? Ich hab Null Ahnung von Fußball, vielleicht weiß hier jemand anderes mehr.


* Dieses hier meine ich:

BERU Aufkleber (1991) k.png


** Sendeschema dazu:

BERU Media-Information - Sendeschema 1991 (1).png
 
@lg74 : Ja, genau so, wie Du es beschrieben hast: Spätestens von Minute 7:03 an ist das Aufnahmedatum 29.09.1990, und es spricht nichts dagegen, daß das bis zum Ende des Films gilt.
 
Wie bei meiner Vortsellung schon angedroht, hat es mich genau wegen diesem Thread in dieses Forum gezogen:
2017 hatte ich die Möglichkeit mit Elisabeth Heller das Funkhaus zu besuchen. Auf das Funkhaus wurde ich durch Peter Ruhrberg aufmerksam. Da DDR Technik ein großes Hobby von mir ist, war mir schon damals das Herz gebrochen, als ich den "Rest" von dieser Einrichtung besichtigt hatte. Unvorstellbar, wie dies zu Betriebszeiten ausgesehen haben muss.
Das sich Mitarbeiter nach der Schließung das Leben genommen haben (Hatte ich von Frau Heller erfahren) wundert mich nicht. So etwas sterben sehen zu müssen ist unvorstellbar.
Da von uns leider niemand eine Zeitmaschine hat, kann man es auch nicht mehr ändern....

Um dennoch etwas Positives beizutragen, möchte ich hier ein Bild teilen:
Das ist bei mir hier in Stuttgart!!!
Die T2221 stammt vom DS Kultur und die STM610 von der Stimmer der DDR. Beide Maschinen haben die Hinrichtung der Nalepastraße überlebt und "wohnen" jetzt bei mir :)

Wir haben übrigens in Wollenberg zwei SHR 208 Dokumentationsbandmaschinen in der Ausstellung. Hier waren ja SHR 2016 im Schaltraum E zu sehen...
 

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1500 Ostmark bei Frau Hahnemann war, schon wenn es Brutto war, sehr viel, von "normalen" Menschen kaum zu erreichen. Wenn es Netto gewesen sein sollte, dann erst recht. Gegenüber heutigen Intendantengehältern natürlich ein Witz.

Ende der 1980er Jahre verdiente man mit einer Vollzeitstelle (43,75 Stundenwoche, 18-24 Tage Urlaub im Jahr, meist 18-20) ungefähr zwischen 600 und 2.300 Ostmark brutto, typisch eher um die 1.000 Mark.

Die Abzüge waren leicht zu berechnen. Bis 600 Mark wurden 10% (also max. 60 Mark) für die Sozialversicherung abgezogen. Jede Mark darüber war abgabenfrei. Man konnte aber in die Freiwillige Zusatzrentenversicherung (FZR) eintreten und auf das Brutto bis 1.200 Mark die 10% zahlen. Dafür war dann auch die Rente später höher. Bzw. wäre gewesen, wenn…

Ich habe in der Nalepastraße (Deutsche Post, Studiotechnik Rundfunk) als Nachrichtentechniker (Meßtechnik) in der „höchsten“ Gehaltsgruppe 9 lächerliche 820 Mark pro Monat brutto verdient. Da ich in der FZR war, hatte ich also ein monatliches Netto von 738 Mark. Ingenieure hatten ca. 50 Mark mehr.

Redakteure, die ja beim „Staatlichen Komitee für Rundfunk“ angestellt waren und nicht bei der Post, verdienten meines Wissens nach ca. 2.100 Mark brutto. Das war in der DDR ein Spitzenverdienst. Ein normaler Industriearbeiter hatte zwischen 800-1.200 Mark brutto. Je nach Branche, Schichtzulagen und Betriebszugehörigkeit. Richtig mies zahlten Post und Reichsbahn. Richtig gut Bergwerke und manche Behörden (Stasi, Ministerien, Rundfunkkomitee).

Zu den Preisen:

Die Kaltmiete für eine Wohnung kostete ca. 1 Mark pro qm. Neubau-Warmmieten ca. 1,50 Mark.

Lebensmittel waren teils etwas billiger, meist aber erheblich teurer als heute. Mischbrot (0,93 M DDR, 1,05 M Berlin), Brötchen (0,05 M), 0,5 l H-Milch (0,55 M), 12 Eier (4,85 M), Paket Butter (2,40 M), Tafel echte Schokolade (knapp 5 M), Büchse Pfirsiche oder Ananas (8 Mark im „Delikatladen“), Kaffee (Mocca Fix Gold 8,75 M für 125g = 35 Mark pro 500g !!!).

Farbfernseher um die 5.000 M, Mono-Kassettenrekorder (Annett 720 M, AIWA Importgerät 1.980 M), Stereo-Kassettendeck SK3000 (1.680 M).

1 kWh Strom: 0,08 M.

1 km mit der Reichsbahn: 0,08 M + Zuschläge, Lehrlinge die Hälfte.

Trabant ab ca. 13.000 M (nach jahrelangem Warten, gebraucht teurer). Simson Moped S50N (1.150 M), S51 Elektronik (1.620 M). Die Simson-Preise sind Stand 1985, als ich meinen Führerschein machte. Die änderten sich mehrmals, lagen aber für die besseren Modelle immer um die 1.500 - 2.300 Mark.

Als Schüler durfte man in den Sommerferien 3 Wochen arbeiten. Man bekam zwischen 2,70 - 4,20 M pro Stunde. Brutto = Netto.

Lehrlingsgehalt (nach Lehrhalbjahr):
1. Lhj. 120 M (108 M netto)
2. Lhj. 130 M (117 M netto)
3. Lhj. 150 M (135 M netto)
4. Lhj. 180 M (150 M netto)
5.+6. Lhj. 200 M (180 M netto)

Eintritt Disko: 1 oder 2 Mark plus 5 Pfennig „Kulturbeitrag“. Getränke dort: zwischen 35 Pfennig (Cola) und 1,55 M (Gin Tonic).

Benzin normal: 1,50 M /l
Benzin super: 1,65 M /l
Benzin gemisch 1:50: 1,65 M /l

Das zur Einordnung. Stand Ende der 1980er Jahre. Soweit mich meine Erinnerungen nicht täuschen. Aber Zahlen kann ich mir eigentlich recht gut merken. 1989 war ich übrigens 19. 😉
 

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Ein normaler Industriearbeiter hatte zwischen 800-1.200 Mark brutto. Je nach Branche, Schichtzulagen und Betriebszugehörigkeit.
Vielleicht noch zur Ergänzung:
Verkäuferin war wie heute einer der am schlechtesten bezahlten Jobs. Ein Studium erhöhte das Gehalt nur geringfügig, die Übernahme von Leitungsfunktionen war finanziell auch nicht attraktiv. Schichtzulagen in der Produktion hingegen waren attraktiv. Im 3-Schichtsystem z.B. in der Produktion von TV-Farbbildröhren Beschäftigte im WF (Werk für Fernsehelektronik) verdienten 1.400 Mark.

Mit Arbeit wurde man im Allgemeinen aber eher nicht reich. Aber mit Autoersatzteilen und Baumaterial. Alles, was knapp war, war teuer auf dem Schwarzmarkt. Gut, wer Autoschlosser oder Fliesenleger war. Türsteher und Kellner in Nachtbars oder Interhotels zu sein, die von westlichen Touristen besucht wurden, war wohl der mit Abstand einträglichste Job.

Die Mangelwirtschaft kannte viele Verwerfungen. Schiebereien, Tausch und Beziehungen waren wichtiger als eine berufliche Kariere. Künstler zu sein war übrigens auch eher eine privilegierte Tätigkeit. Erfolgreiche Künstler waren oft steinreich. Viel wohlhabender jedenfalls als Politiker. Die waren nämlich eher nicht wohlhabend.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich in der FZR war, hatte ich also ein monatliches Netto von 738 Mark. Ingenieure hatten ca. 50 Mark mehr.
Das kommt hin, an solche Zahlen erinnere ich mich von meinem Vater (Ingenieur in einem Kondensatorenwerk).

Neubau-Warmmieten ca. 1,50 Mark.
...zumindest in meiner Gegend mit Warmwasser- und Heizungs-"Flat". Heizkörper-Zähler gab es nicht, Warmwasserzähler wohl auch nicht. Die Raumtemperatur wurde in den Neubauten mit dem Fenster geregelt. Meinen Vater erzürnte das immer, denn als Eigenheimbesitzer (sein Geburtshaus) musste er natürlich jedes Brikett bezahlen.

Mono-Kassettenrekorder (Annett 720 M, AIWA Importgerät 1.980 M)
...und der ab 1987 heißbegehrte Stereo-"Ghettoblaster" SKR700 kostete 1540 Mark. Also ungefähr so viel wie das Simson Moped S51 in irgendeiner Ausführung. Die potentiellen Jugendweihe-Geschenke kosteten also letztlich gleich viel.

Gut, wer Autoschlosser oder Fliesenleger war.
Es gab da diesen Witz: kommste zum Handwerker. Fragt der "westhalb kommen Sie? Forum geht es?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab da diesen Witz: kommste zum Handwerker. Fragt der "westhalb kommen Sie? Forum geht es?"

Das war leider kein Witz. „Forum handelt es sich?“ war der ernstgemeinte Hinweis darauf, dass ein Handwerker nicht gewillt war, ohne Trinkgeld in Westmark (bzw. Forum-Schecks) tätig zu werden.

Zur Erläuterung:
Westmark (DM) mussten von DDR-Bürgern in Forum-Schecks getauscht werden, wenn man im Intershop einkaufen wollte. Dort durfte nur von Westdeutschen direkt mit DM bezahlt werden. Ossis mussten erst tauschen.
Mit der Maßnahme wollte die DDR-Regierung Westgeld einsammeln, was manche Ossis unterm Kopfkissen verwahrten. Doch der Ossi machte diesen Plan nicht mit und tauschte vom begehrten Westgeld gerade immer nur soviel um, wie er für einen Einkauf im Intershop kurzfristig benötigte. Die Westmark war sicherer, den ollen Forum-Schecks traute niemand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ende der 1980er Jahre verdiente man mit einer Vollzeitstelle (43,75 Stundenwoche, 18-24 Tage Urlaub im Jahr, meist 18-20) ungefähr zwischen 600 und 2.300 Ostmark brutto, typisch eher um die 1.000 Mark.

Die Abzüge waren leicht zu berechnen. Bis 600 Mark wurden 10% (also max. 60 Mark) für die Sozialversicherung abgezogen. Jede Mark darüber war abgabenfrei. Man konnte aber in die Freiwillige Zusatzrentenversicherung (FZR) eintreten und auf das Brutto bis 1.200 Mark die 10% zahlen. Dafür war dann auch die Rente später höher. Bzw. wäre gewesen, wenn…

Ich habe in der Nalepastraße (Deutsche Post, Studiotechnik Rundfunk) als Nachrichtentechniker (Meßtechnik) in der „höchsten“ Gehaltsgruppe 9 lächerliche 820 Mark pro Monat brutto verdient. Da ich in der FZR war, hatte ich also ein monatliches Netto von 738 Mark. Ingenieure hatten ca. 50 Mark mehr.

Redakteure, die ja beim „Staatlichen Komitee für Rundfunk“ angestellt waren und nicht bei der Post, verdienten meines Wissens nach ca. 2.100 Mark brutto. Das war in der DDR ein Spitzenverdienst. Ein normaler Industriearbeiter hatte zwischen 800-1.200 Mark brutto. Je nach Branche, Schichtzulagen und Betriebszugehörigkeit. Richtig mies zahlten Post und Reichsbahn. Richtig gut Bergwerke und manche Behörden (Stasi, Ministerien, Rundfunkkomitee).

Zu den Preisen:

Die Kaltmiete für eine Wohnung kostete ca. 1 Mark pro qm. Neubau-Warmmieten ca. 1,50 Mark.

Lebensmittel waren teils etwas billiger, meist aber erheblich teurer als heute. Mischbrot (0,93 M DDR, 1,05 M Berlin), Brötchen (0,05 M), 0,5 l H-Milch (0,55 M), 12 Eier (4,85 M), Paket Butter (2,40 M), Tafel echte Schokolade (knapp 5 M), Büchse Pfirsiche oder Ananas (8 Mark im „Delikatladen“), Kaffee (Mocca Fix Gold 8,75 M für 125g = 35 Mark pro 500g !!!).

Farbfernseher um die 5.000 M, Mono-Kassettenrekorder (Annett 720 M, AIWA Importgerät 1.980 M), Stereo-Kassettendeck SK3000 (1.680 M).

1 kWh Strom: 0,08 M.

1 km mit der Reichsbahn: 0,08 M + Zuschläge, Lehrlinge die Hälfte.

Trabant ab ca. 13.000 M (nach jahrelangem Warten, gebraucht teurer). Simson Moped S50N (1.150 M), S51 Elektronik (1.620 M). Die Simson-Preise sind Stand 1985, als ich meinen Führerschein machte. Die änderten sich mehrmals, lagen aber für die besseren Modelle immer um die 1.500 - 2.300 Mark.

Als Schüler durfte man in den Sommerferien 3 Wochen arbeiten. Man bekam zwischen 2,70 - 4,20 M pro Stunde. Brutto = Netto.

Lehrlingsgehalt (nach Lehrhalbjahr):
1. Lhj. 120 M (108 M netto)
2. Lhj. 130 M (117 M netto)
3. Lhj. 150 M (135 M netto)
4. Lhj. 180 M (150 M netto)
5.+6. Lhj. 200 M (180 M netto)

Eintritt Disko: 1 oder 2 Mark plus 5 Pfennig „Kulturbeitrag“. Getränke dort: zwischen 35 Pfennig (Cola) und 1,55 M (Gin Tonic).

Benzin normal: 1,50 M /l
Benzin super: 1,65 M /l
Benzin gemisch 1:50: 1,65 M /l

Das zur Einordnung. Stand Ende der 1980er Jahre. Soweit mich meine Erinnerungen nicht täuschen. Aber Zahlen kann ich mir eigentlich recht gut merken. 1989 war ich übrigens 19. 😉
Ich hatte als "Sendefahrer" bei Radio DDR, also als Sendeassistent, manchmal nicht mal 400 Mark netto, das war ein ziemlicher Schock - denn im Rettungsamt Berlin hatte ich als Dispatcher 750 Mark und als Hilfsarbeiter im Erdölwerk Schwedt (PCK) 800 Mark. Das waren alles angelernte Tätigkeiten. Als ich dann im November 1989 zu DT64 kam und als Sprecher eingestuft wurde, konnte ich aufatmen: 900 Mark 😉
 
Da hast Du ja einige Stationen hinter Dir. War es nicht so, dass es, wenn ich mich recht erinnere, im Schatten der Bertholdsburg losging?
 
Der Uhrmacher, der bei euch damals sein Geschäft hatte, den hab ich mal gefragt wie gut er in der DDR verdient hat. Nunja, der war stinkreich. Geld wurde im Wohnzimmerschrank gestapelt, weil er nicht wusste wohin damit. Sobald Jemand was Altes oder Besonderes angeschleppt hat, wurde ja der Preis extra verhandelt.
Gut jetzt will ich euch damit nicht weiter langweilen.

Es gibt etwas Neues für diesen Faden hier und zwar geht es um den Hörspielkomplex vom Funkhaus in der Nalepastraße. Wie ich finde ist das auch ein sehr interessantes Filmdokument!


@lg74

Bestimmt auch was für Dich. :)

@maetsch

Für Dich auch, das ist Quasi ein Mikrofon-Porno.....

Man dieser Film ist wirklich tief beeindruckend! Diese vielen unzähligen Räume, dann diese teilweise gespenstische Atmosphäre, die dann wieder mit viel Leben gefüllt wird, das ist wirklich toll eingefangen. Und man kann auch viele Kniffe und Aufbauten sich abschauen, das ein richtig toller Film. :thumbsup:
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt etwas Neues für diesen Faden hier und zwar geht es um den Hörspielkomplex vom Funkhaus in der Nalepastraße. Wie ich finde ist das auch ein sehr interessantes Filmdokument!
Ach du je, jetzt ist dieser interne Film hochgeladen worden. Den habe ich seit Jahren, einer der Beteiligten (nicht am Film, aber jahrzehntelang am Hörspiel) ist mein Patenonkel. Bin mir nicht sicher, ob das so ok ist mit Einverständnis aller Beteiligten. Manche können ihr Einverständnis gar nicht mehr geben.

Dennoch viel Vergnügen mit der letztmaligen Erstaufführung. Mussorgski im Techniker-Zugang zu den Räumen... ich bekomme dabei beinahe das Weinen.

Jetzt könnt ihr auch die Quelle der Kantinen-Fotos von hier


sehen: die sind bei 1h 7min im Film.

Bei mir sind die Farben satter, dafür ist ein gelb-Stich drin. Und meiner ruckelt nicht in Bild und Ton, wie es die farbkorrigierte Fassung auf Youtube macht.

Später vielleicht mal ein Durchgang durch den Film mit weiteren Details.

Diese vielen unzähligen Räume

...die heute auch nicht mehr von denen genutzt werden können, die wissen, was man damit machen kann.

Und man kann auch viele Kniffe und Aufbauten sich abschauen

Zum Beispiel "durchs Fenster raus spart Umwege".

Und nicht vergessen: in 3 Stunden heute vor 30 Jahren war Schluß mit dem wunderbaren Wendezeit-Funk.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hast Du ja einige Stationen hinter Dir. War es nicht so, dass es, wenn ich mich recht erinnere, im Schatten der Bertholdsburg losging?
Woher weißt Du das? Ich bin in Schleusingen geboren, stimmt - aber schon mit zwei Jahren ging es nach Beeskow und mit fünf Jahren nach Schwedt. Seit Ende August 1986 bin ich in Berlin.
 
Der Uhrmacher, der bei euch damals sein Geschäft hatte, den hab ich mal gefragt wie gut er in der DDR verdient hat. Nunja, der war stinkreich. Geld wurde im Wohnzimmerschrank gestapelt, weil er nicht wusste wohin damit.
Der hatte seinen Laden vor 4 Jahren noch. Hab von ihm noch ne wertvolle Beobachtungsuhr revisionieren lassen. Zum Glück, denn nun würde es niemand mehr machen. Dass er mal reich war, hatte er mir nicht erzählt. ;)
@maetsch

Für Dich auch, das ist Quasi ein Mikrofon-Porno.....

Man dieser Film ist wirklich tief beeindruckend! Diese vielen unzähligen Räume, dann diese teilweise gespenstische Atmosphäre, die dann wieder mit viel Leben gefüllt wird, das ist wirklich toll eingefangen.
Ok, die Neumann SM69 hätte ich natürlich auch gerne. Ansonsten waren ja nur Neumann/Gefell UM70/MV691 zu sehen, so eins habe ich auch. Original aus der Nalepastraße (aus K13). Die vielen Geithain RL900 fand ich auch sehr beeindruckend. Zwei davon würden in meinem Wohnzimmer einen Ehrenplatz bekommen, wenn ich mir was wünschen könnte.

Viel beeindruckender fand ich aber, dass der Film auch das Gelände zeigt. Tankstelle, Buchladen, die Studios und Kontrollräume. Sogar die Kantine. Alles war noch intakt. Da überkommt mich echt Wehmut. So eine unfassbare Zerstörung in den Jahren danach.

Schön auch die alten Telefone. Den Münzfernsprecher im Hörspielkomplex haben sie leider nicht gezeigt bzw. der Raum (links neben der großen Treppe) war zu dunkel, man sah nix. Da hing ursprünglich ein Münzfernsprecher 26 (aus den 1920er Jahren), wenn ich mich recht erinnere. Den hätte ich gerne gehabt, der ist leider verschollen. Ende der 1990er hing er nicht mehr da, als ich mal zu Besuch war.
 
@maetsch
Ha ha, da meinst Du den Herr Baumgart, der seinen Laden in Baumschulenweg hatte. Ich spreche aber von dem Uhrmacher, der das zu DDR Zeiten war, der hatte seinen Laden in Schöneweide an der Michael Brückner Straße bis 1991 etwa. Das war auch der Uhrmacher von vielen Fernsehleuten. Der musste auch immer mal wieder Zaubertricks für den Zauberperter bauen usw.

So ein Gefell UM70 hätte ich gerne, da halte ich mit viel Ruhe Ausschau nach. Wo ich ja total scharf drauf wäre, ist ein Mechlabor SL 102, auch leider seit den 90er verschollen. Die Geithain RL900 sind ja schon eine Investition, da muss man inzwischen 15000, meine ich, für ausgeben. Das mit dem Münzfernsprecher behalte ich im Hinterkopf, ab und zu mal hab ich in Schöneweide zu tun, da kann man ja fragen, wenn sich die Gelegenheit wieder ergibt.

Ja das ist sehr schade, wenn man das miteinander vergleicht. Ich verstehe bis heute nicht, warum man das Gelände nicht intelligent weiter entwickelt hat. Das trifft ja auf viele Einrichtungen in Ostberlin zu. Wenn ich an das Kinderkrankenhaus in Weißensee oder die Brauerei in Schöneweide denke, dann ist das ein absoluter, unsensibler Jammer.

Immerhin gibt es die Milchbar im Funkhaus ja wieder.
 
Zuletzt bearbeitet:
der hatte seinen Laden in Schöneweide an der Michael Brückner Straße bis 1991 etwa. Das war auch der Uhrmacher von vielen Fernsehleuten. Der musste auch immer mal wieder Zaubertricks für den Zauberperter bauen usw.
Ich erinnere mich nur an den Uhrenladen in der Brückenstraße. Oder war der auf der Ecke, wo jetzt die Sparkasse ist? Ach ja, schöne Erinnerung an Peter Kersten. Der Bobby Bölke war auch so ein Nachbar in Niederschweineöde.
 
@Adolar

Und zwar links vom Eisenbahner war der Laden mit Werkstatt, heute sind da die 4 Fenster. Sehr vorschrittlich war das damals, sogar eine Annahme der Uhren im Eisenbahner gab es. Eine Provision für den Wirt machte es möglich.😁

Jedenfalls hatte er oft Rundfunk und Fernsehleute da.
20220120_163549.jpg

Ich glaube der einzige Betrieb, der noch an diese Zeit ran kommt, ist die Hauptwerkstatt der S-Bahn in Schöneweide.😄

Für die Leute, die nun nicht wissen wer Zauberpeter bzw. Dr. Peter Kersten, da kann ich hier etwas fürs Auge anbieten:

 
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Da hing ursprünglich ein Münzfernsprecher 26 (aus den 1920er Jahren), wenn ich mich recht erinnere. Den hätte ich gerne gehabt, der ist leider verschollen. Ende der 1990er hing er nicht mehr da, als ich mal zu Besuch war.
Also 1/2014 fand ich in H1 diesen da:

muenzfernsprecher.jpg

muenzfernsprecher detail.jpg

Keine Ahnung, ob der heute noch existiert. Hipster haben ja eigentlich iPhones und brauchen das Ding nicht. ;)

Original aus der Nalepastraße (aus K13).
Original? Oder "halb-original" (hinten wie Raketenstufen auf XLR umgefriemelt, aber mit 13 V zu betreiben? Oder doch mehr oder weniger professionell auf P48 umgebaut?

Die Geithain RL900 sind ja schon eine Investition, da muss man inzwischen 15000, meine ich, für ausgeben.
Und wenn man die Membranen anfasst, besteht die Gefahr von mechanischen Schlägen. Seitens des tontechnischen Personals.

Ich verstehe bis heute nicht, warum man das Gelände nicht intelligent weiter entwickelt hat.
Bei der Nalepastraße dürfte es eine Mischung aus Siegerjustiz, Idiotie, Landesfürsten-Denke mit Horizont an Landesgrenze, Wirtschaftskriminalität, Trophäenjagd, kapitalistischem Straßenstrich und Kulturverachtung aus reiner Inkompetenz heraus sein. Hab ich noch was vergessen?

Immerhin gibt es die Milchbar im Funkhaus ja wieder.
Für mich ungefähr so wie Disneyland. Oder das Mauer-Disney schräg gegenüber vom Ostbahnhof Richtung Oberbaumbrücke. Touristenbespaßung halt.

Der Kachelfußboden ist janz schön hart..

crash.jpg
(Batteriefachdeckel meines Recorders. Mikrofone waren geschützt, da war zum Glück eine tote Katze drüber)


Ich erinnere mich nur an den Uhrenladen in der Brückenstraße.
An den kann ich mich auch noch erinnern. Da habe ich mal die Batterie meiner Armbanduhr wechseln lassen, als ich noch eine hatte und glaubte, eine zu benötigen.

Oder war der auf der Ecke, wo jetzt die Sparkasse ist?
Der, den ich meine, der war in der Brückenstraße drin, aber möglicherweise schon am Ende des Hauses, das vorn an der Ecke die Sparkasse drin hat.

in Niederschweineöde
Niederschweineöde, the place 2 Be.

Angeblich fand Gerhard Steinke in einer Privatwohnung in der Brückenstraße auch die Regieanlage von H1:

Steinke-Herzog Seite 131 unten.jpg

(Steinke / Herzog: Der Raum ist das Kleid der Musik, Seite 131 unten)

Und zwar links vom Eisenbahner war der Laden mit Werkstatt
Hilfe! Google mal bissl nach dem Umfeld.

Es gab später sogar ein Radiofeature über die Mühen mit dieser Gegend:


Da bin ich 3 Jahre lang werktäglich 2 mal lang, meist mit dem Fahrrad, jeweils einmal direkt vorm "Eisenbahner" vorbei. Die Gegend war mir nie sonderlich sympathisch. Lecker ists in der wärmeren Jahrezeit in der Schnellerstraße 118, bei meinem "Stammdieler". Aber das ist ne andere Geschichte.
 
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