Gendern im Radio

Im Endeffekt ist es ein (auch persönliches!) Abwägen der Argumente, wofür man sich letztlich entscheidet.
Wie ich schon schrieb, kann jeder so reden wie ihm der Schnabel gewachsen ist: PRIVAT, aber nicht auf dem Sender!

Der ÖRR hat sich meiner Meinung nach das überbordende Gendern über die Jahre selbst in die Funkhäuser geholt. Dort rennen so viele Akademiker rum, die zwar ein sogenanntes „Bullshitstudium“ absolviert haben (also ein Studium, mit dem man praktisch nur beim öffentlich rechtlichen Rundfunk „etwas werden“ kann, keineswegs in der freien Wirtschaft), aber noch nie einen Hammer in der Hand hatten. Und wie es bei den Öffis so üblich ist, sagt niemand etwas, wenn junge Weltverbesserer von der Uni kommen und ihren persönlichen Feldzug gegen die „alten weißen Männer“ starten. Totschlagargument in irgendwelchen Redaktionsstuben ist sicherlich: „Seid ihr etwa Rassist*innen, habt ihr was gegen Frauen oder Diversität?“ Nein, natürlich nicht - es will ja auch niemand irgendwie anecken. Und schon nahm das Unheil seinen Lauf, wurde Journalismus mit dem unterschwelligen Verbreiten einer Ideologie vermischt. Dabei wurde sehenden Auges in Kauf genommen, dass man an 70% der Hörer vorbeiredet und der Vertrauensverlust weiter voranschreitet. Ich habe schon mal geschrieben, dass die Feinde des ÖRR in den Anstalten sitzen. Es geht ja das Gerücht, das „konservative Kräfte“ ganz entspannt zuschauen, wie sich der ÖRR, eben auch über das Gendern, selbst demontiert. Man muß selbst nichts tun, niemanden absägen oder Intrigen schmieden - nur etwas Geduld haben. Jetzt - viel zu spät - hat ja der WDR die Notbremse gezogen, beim MDR (zumindest im Dritten) gendert auch niemand. Warum haben die das getan? Sicherlich nicht, weil sie ernsthaft zum Schluß gekommmen sind, einen Fehler gemacht zu haben. Sie sehen die Felle wegschwimmen... Beim DLF und den Jugendwellen sollte man auch mal genauer darüber nachdenken, ob man wirklich so weitermachen möchte. Ich glaube kaum.

In der „Leipziger Internetzeitung“ fand sich letztens ein Artikel des dortigen Chefredakteurs zum Thema. Ich gehe mal davon aus, dass ihr diese Zeitung ebenfalls eher mehr „links“ verortet. Er schrieb:
… Das hat mit einem Denkfehler zu tun, der zum Sprachfehler wird. Ein Denkfehler, der sich auch in solchen Behauptungen niederschlägt:

„Die Sache mit dem generischen Maskulinum ist also eine ziemlich überholte, aber leider immer noch nicht aus dem Sprachgebrauch der Mehrheit verbannte Angelegenheit.“

So gefunden auf mentiorium.de, einer Seite, die Studis bei ihrer Bachelorarbeit hilft. Es ist also nicht ganz von der Hand zu weisen, dass es eine Menge Menschen gibt, die das Gefühl haben, dass ihnen das Gendern aufgezwungen werden soll. Denn wenn es an Hochschulen derart vehement als umzusetzen behauptet wird und die Schreibweisen in Bachelorarbeiten bestimmt, dann wird es auch zum Sprachgebrauch von immer mehr Akademikern, die natürlich in unserer Gesellschaft meist wichtige Positionen besetzen und damit den Ton angeben. Was ziemlich brisant wird, wenn sie sich auch mit so einer Haltung anmaßen zu sagen, wie gesprochen und geschrieben werden soll.


Damit sind wir wieder unmittelbar beim öffentlich rechtlichen Rundfunk, in dessen heiligen Hallen viele Akademiker in ihrer (intellektuellen) Blase leben und von einer besseren Welt träumen. Was dort fehlt, sind „ganz normale“ Menschen, die sozusagen als Korrektiv wirken, damit solche Auswüchse gar nicht erst auf den Sender gelangen können!

Aber es gibt Hoffnung, auch wenn es noch eine Weile dauern wird bis sich das nennenswert bemerkbar macht. Die Intendantin des BR sagte auf dieser hier im Forum schon verlinkten Veranstaltung der Grünen im „Mathäser Filmpalast München“ Ende letzten Jahres:

Wir haben zum Beispiel unser Volontariat verändert im Dezember. Wir haben gesagt, wir brauchen nicht mehr als conditio sine qua non (Anm. für „dumme Leute“: unerlässliche Voraussetzung) ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Wir wollen auch da viel breiter werden, wir wollen nicht nur Akademiker mit einem speziellen familiären Hintergrund, fünf Auslandssemestern usw., sondern wir wollen wirklich breit werden, denn nur so können wir gutes Programm machen.

Man hat also gemerkt, daß es mit der bisherigen Personalpolitik nicht so weitergehen kann. Die entsprechende Stelle im Mitschnitt der Veranstaltung auf YT findet sich bei etwa 1:27h. (Fall Ihr das Video an dieser Stelle anschaut, lasst danach noch etwas weiterlaufen...
 
Im Endeffekt ist es ein (auch persönliches!) Abwägen der Argumente, wofür man sich letztlich entscheidet.

Nun... Nein!
Nicht alles, was aus irgendeinem Mund kommt ist auch tatsächlich ein Argument.
Beim Gendern wird ein Konvolut an Bullshit geschaffen, dessen reine Masse dann als Argument gelten soll. Schwachsinn wird aber nicht richtig, nur weil man ihn in hundert Variationen wiedergibt.

Neuester Unfug: Angeblich non-binäre Steinzeitmenschen. Dieser Müll wird aufgeblasen über die Medien verbreitet und dann heißt es plötzlich, man müsse doch die Argumente abwägen.

Irgendeine Gaga-Studie ist noch lange keine Wissenschaft. Solche Studien dienen nur der Rosinenpickerei, damit man sich auch beim Verzapfen des größten Unfugs mit angeblicher Wissenschaftlichkeit und scheinbaren Argumenten schmücken kann.
 
Neuester Unfug: Angeblich non-binäre Steinzeitmenschen. Dieser Müll wird aufgeblasen über die Medien verbreitet und dann heißt es plötzlich, man müsse doch die Argumente abwägen.
Das ist ein Fun Fact (wenn er denn stimmt), aber kein Argument. Mit Argumenten meine ich solche, die sich auf den Effekt des Genderns auf die Gesellschaft beziehen. Die Frage, die über der Diskussion steht, lautet doch: Ist Gendern dabei behilflich, Chancenungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu vermindern? Es gibt Argumente für und wider. Persönlich muss man dann dennoch für sich abwägen, ob der Nutzen die Kosten aufwiegt. Das meinte ich mit persönlichem Abwägen der Argumente.
 
Ist Gendern dabei behilflich, Chancenungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu vermindern?
Nein, weil es lediglich neue Ungerechtigkeiten schafft und versucht, Männer spachlich auszulöschen. Ärzte, Anwälte, Kollegen und Freunde sind nun mal keine Ärzt, Anwält, Kolleg und Freund. Man muss schon sehr verblendet oder auch naiv sein, um etwas derart Offensichtliches nicht sehen oder gutheißen zu wollen.
 
Es müsste ja überhaupt erst mal diese angebliche Chancenungleichheit geben.
Es gibt kein Gesetz, das Frauen benachteiligt.
Gefährliche, harte Berufe aber auch mathematisch-naturwissenschaftliche Berufe werden von Frauen weit weniger nachgefragt.
Man muss nur mal auf einen Spieleabend gehen. Lauter männliche Nerds, sehr wenige Frauen.
Das ist nicht ungerecht, das sind einfach nur unterschiedliche Interessen. Es fordert ja auch niemand eine Männerquote für GNTM-Abende vor dem Fernseher.

Und wenn weitaus weniger Frauen VWL studieren, dann ist es auch ganz bestimmt nicht unfair, wenn sich das in der Repräsentation in den Führungsetagen widerspiegelt.

Tatsächlich gibt es eine Reihe von Diskriminierungen von Männern, seien es Frauenquoten, Urteilssprüche in vielen Sorgerechtsfällen oder der militärische Verteidigungsfall.

Gendern ist der Versuch allen ein Problem vorzugaukeln, das gar nicht existiert.
Ein perfider Etiketten-Schwindel ist es obendrein, weil es Frauen nicht stärker macht, sondern ihnen eine Opferrolle zuschiebt, die sie in ihrem Leben keinen Zentimeter voranbringt.
 
Vorsicht! Ein strukturelle gesellschaftliche und kulturelle Benachteiligung der Frauen (weltweit) würde ich erstmal nicht in Frage stellen. Die halte ich für einen Fakt. Etwas anderes ist es, welche Maßnahmen geeignet sind, daran etwas zu ändern. Beim Gendern, so wie es praktiziert und heroisch in manchen Funkanstalten durchgesetzt wird, ist der Effekt eher kontraproduktiv. In vielen Köpfen baut sich ein Unwille, eine Ablehnung, eine Widerstand auf, der nichts mehr mit dem ursprünglichen Ziel zu tun hat, sondern nur noch mit der Methode. Das sieht man schon alleine hier an der Diskussion. Ich würde überlegen, welche Form der sprachlichen Benennung bestimmter Sachverhalte allen Geschlechtern gerecht wird (da, wo es relevant ist, das Geschlecht in den Vordergrund zu rücken), und dann die durchaus reichlich vorhandenen Möglichkeiten unserer Sprache nutzen. Zumindest im Schriftlichen. Im alltäglichen mündlichen Gebrauch bevorzuge ich die spontane Formulierung, und wenn mir da mal ein "innen" verlorengeht, dann weiß jeder und jede, dass das überhaupt nichts mit einem mangelnden Bewusstsein zu tun hat, sondern lediglich der Situation und der Verständlichkeit geschuldet ist.
 
Was in Saudi-Arabien geschieht ist bedauerlich, geht uns aber erstmal nichts an.
Von einer strukturellen Benachteiligung in Deutschland zu sprechen ist absurd.
 
strukturelle gesellschaftliche und kulturelle Benachteiligung der Frauen (weltweit) würde ich erstmal nicht in Frage stellen
Alles richtig, global betrachtet. Aber müssten die 178 anderen Staaten der Erde dann nicht ebenfalls gendern, allen voran jene, in denen es um die Rolle der Frau sehr viel schlechter bestellt ist? Seltsam dass es diese Sprachdebatte nur hier bei uns gibt, aber nicht dort wo Hindi, Mandarin, Swaheli, Amharisch oder Arabisch die Amtssprache ist. In Afghanistan, Kongo, Pakistan, Indien und Somalia stellt sich diese Frage doch gar nicht - auch, weil es dort ganz andere, wichtigere Probleme gibt. Und daher ist die Gender-Debatte mit der Begründung, Frauen würden dadurch weniger diskriminiert, ein scheinheiliger Vorwand.

Denn in Deutschland (und nur dort gibt es diese Schnapsidee) werden Frauen auch nicht öfter diskriminiert als Männer. Wie oft sehe ich in Schaufenstern, dass man eine "aufgeschlossene Verkäuferin" oder eine "serviceorientierte Kassiererin" sucht. Da käme nie im Leben ein Mann auf die Idee, sich da zu bewerben oder beim Chef zu beschweren. Und ganz ehrlich: Bei manchen Posten gibt es keine Bestenauslese, da wird nach Foto entschieden. Selbst erlebt. Das ist dann trotz (m/w/d)-Ansprache keine Diskriminierung, gell? Genau wie die "Frauenquote", wo Positionen nur aufgrund des Geschlechts besetzt werden statt qua Eignung.
 
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Wie oft sehe ich in Schaufenstern, dass man eine "aufgeschlossene Verkäuferin" oder eine "serviceorientierte Kassiererin" sucht. Da käme nie im Leben ein Mann auf die Idee, sich da zu bewerben oder beim Chef zu beschweren. Und ganz ehrlich: Bei manchen Posten gibt es keine Bestenauslese, da wird nach Foto entschieden. Selbst erlebt. Das ist dann trotz (m/w/d)-Ansprache keine Diskriminierung, gell?
Mich würde mal interessieren wie die "Woken" darauf reagieren würden, wenn "weiße, alte" Männer plötzlich anfangen herumzuheulen, sie würden diskriminiert werden, weil im Falle von Verbrechen fast nur von Tätern gesprochen wird, wenn noch gar nicht fest steht welches Geschlecht straffällig geworden ist.
 
Mich würde mal interessieren wie die "Woken" darauf reagieren würden, wenn "weiße, alte" Männer plötzlich anfangen herumzuheulen, sie würden diskriminiert werden, weil im Falle von Verbrechen fast nur von Tätern gesprochen wird, wenn noch gar nicht fest steht welches Geschlecht straffällig geworden ist.
Korrekterweise wird übrigens - um mal wieder im Audiobereich zu bleiben - z.B. beim erfolgreichen Podcast "Mordlust" gegendert und auch von Täter*innen gesprochen. Da kann der "alte weiße Mann" sich auch nicht diskriminiert fühlen ;)
 
Der NDR ist da schon weiter, man passt die Headlines seiner Zielgruppe an:

"Rostocker Tattoo-Studio wirbt mit Rabatt für Studierende und Rentner"

:wall: Witwen und Pensionistinnen unerwünscht!
 
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Weil es hier gerade passt, es hätte auch an anderer Stelle stehen können. Bitte lesen und Gedanken machen.

... der Vertrauensverlust weiter voranschreitet.


 
Morgens in den Nachrichten um halb gibt's ja immer "Unterwegs in Hessen mit den hr3 hessenschau-Reportern" - müsste das im Zuge des Genderwahns beim hr nicht eigentlich mal "mit den hr3 hessenschau-Reporter:innen" heißen?
 
Morgens in den Nachrichten um halb gibt's ja immer "Unterwegs in Hessen mit den hr3 hessenschau-Reportern" - müsste das im Zuge des Genderwahns beim hr nicht eigentlich mal "mit den hr3 hessenschau-Reporter:innen" heißen?
ich bin unsicher, ob in "Hessenschau" das Land oder die Bewohner gemeint sind;) Ansonsten weist Google für die "Reportierenden" bereits 2200 Treffer aus. (duck und weg)
 
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"Du hast dich als erste weibliche Präsidentin..."

:wall: Gibt es auch männliche Präsidentinnen?
Der WDR wird nicht mehr gendern & die Sprache des Volkes sprechen. Wie tief zerrissen muss die ARD sein, dass sich das nicht bis zum NDR rumspricht?! Da wird man ja mundtot in der Sprachdiktatur. Goodbye Wahrheit:cool::
 
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Das Land ist gemeint. Sonst würden die Reportierenden die Sendung "Hess*innenschau" nennen, um alle Bewohnenden des Bundeslandes miteinzuschließen. :wall:
 
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Sven Knobloch (freier Reporter für MDR Aktuell ?) kommt vor lauter Genderschwätz ganz schön ins Rudern beim Treffen der ostdeutschen MPs in Chemnitz und einer (!) Frau dazwischen (Schwesig) - dabei könnte es so einfach sein, indem man "die Regierungschefs" sagt ... o_O
 

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