Gendern im Radio

Nun ist es passiert!

Gestern in einer Reportage gehört: "Nach dem Umbau wird das Gebäude einen Wiedererkennungswert innen haben".

Ich fragte mich kurz, was um Himmels willen wurde denn jetzt schon wieder gegendert?
 
Gestern in einer Reportage gehört: "Nach dem Umbau wird das Gebäude einen Wiedererkennungswert innen haben".

Im Frühjahr letzten Jahres wurde gemeldet: "ab kommende Woche werden wieder Konzerte mit 1000 Teilnehmer innen erlaubt sein."

Da musste ich auch zwei mal überlegen, wie das wohl gemeint war...🤔 Bezog sich aber tatsächlich auf Innenräume.


So etwas ist in Deutschland undenkbar. Da ist die Angst vor den darauffolgenden Shitstorms viel zu groß, und dass jemand Faschismus schreit auch nicht gerade unwahrscheinlich.

Genau. Das war der Originaltext, den der französischen Bildungsminister Jean-Michel Blanquer im Mai 2021 von sich gab:

„Unsere Sprache ist der größte französische
Schatz, das, was uns alle verbindet und unsere
weltweite Stärke ausmacht. (...)
Im Bildungswesen sei die Einhaltung der
Grammatikregeln vorgeschrieben,
und die inklusive Sprache – eine Möglichkeit, in
einem Wort die maskuline und die feminine Form
auszuschreiben und dies durch ein Trennzeichen
wie das Sternchen anzuzeigen, verstoße dagegen,
indem sie Wörter fragmentiere und ein unerlaubtes
grafisches Zeichen einfüge. Texte seien schlechter
lesbar und unmöglich vorlesbar, und es sei ein
Hindernis beim Erlernen der Sprache, besonders
für Kinder mit Lernschwierigkeiten."
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Wiedererkennungswert im Inneren des Gebäudes war wohl damit gemeint, oder? 😅
Ja, natürlich.
Im Frühjahr letzten Jahres wurde gemeldet: "ab kommende Woche werden wieder Konzerte mit 1000 Teilnehmer innen erlaubt sein."
Ich empfehle den Genderfreunden, das Adjektiv "innen" verbieten zu lassen, damit es nicht zu solchen Verwechslungen kommen kann. Ich empfehle deshalb weiterhin, statt "innen" besser "innerhalb" zu fordern!
 
Logisch. Konsequent! Übersetzt für DE: Unsere Sprache ist uns nicht wichtig. Uns macht das Gendern aus. Texte sind schlechter lesbar und unmöglich vorlesbar. Erlernen der deutschen Sprache kann man schaffen. Muss man aber nicht schaffen. Kinder mit Lernschwierigkeiten haben eben Pech gehabt!:cool:
 
Na, zum Glück hatte ich erst noch einen Moment lang überlegt, und nicht wutentbrannt auf dem Tastenfeld meines Smartphones herumgetippt habe. 😅

Ich empfehle den Genderfreunden, das Adjektiv "innen" verbieten zu lassen
Für so ganz abwegig halte ich das nicht. Es wäre zwar eine massive Forderung, aber in der Vergangenheit musste man ja immer häufiger den Kopf schütteln. Ich warte nur noch auf den Tag an dem man nicht dunkelhäutigen Menschen ihren Familiennamen Schwarzkopf verbieten will, und schwarz nur noch positiv benutzt werden darf. 😏
 
Als ob Antragsformulare bei Behörden nicht schon kompliziert genug im Beamten*innendeutsch formuliert wären, steigt der/die Antragsteller*in durch die ständige Wiederholung der Begriffe mit Genderstern oft kaum noch durch.
Wäre es nicht einfacher und würde dem Antragsteller ein Entgegenkommen signalisieren, wenn eine Fußnote angegeben würde, aus der hervorginge, dass im vorliegenden Antragsformular trotz Einfachnennung der maskulinen Form alle anderen möglichen Formen pauschal gemeint seien.

"antragstellende Person", fertig.
 
"antragstellende Person", fertig.
Das geht nicht, weil ein Substantiv, das in sich "intrinsic" bereits die Funktion ausdrückt, verwendet werden muss.
Das Substantiv Antragsteller (m/w/d) erfüllt diese Anforderung.
Sonst müsste es auch heißen:
Person mit Befugnis zur Bearbeitung eines Antrages
Person mit Antrag auf Anspruch einer Leistung
Person mit Antrag auf Nichtanspruch einer Leistung
Person mit Bitte um Gewährung einer Leistung
Beispiel:
BW ZDv 64/1 militärischer Schriftverkehr.
 
Es gibt bereits ein Beispiel für in Präambeln erstellte Platzhalter in Behördenformularen.
Um nicht ständig eine Währung angeben zu müssen, steht dort oben im Erklärtext, in der Präambel, im Deklarationsteil:
"...WKZ "Euro" Währungskennzeichen für alle Betragsfelder, die nicht durch einen expliziten Währungsschlüssel gekennzeichnet sind..."
Unten im Formular fehlt dann fortlaufend in der Rubrik "Betrag" irgendeine Währungskennzeichnung.
Diese wurde ja im Deklarationsteil unter Spalte WKZ bereits definiert als Euro, ohne dass es einer steten Wiederholung bedürfte.
In Analogie dazu könnte da stehen:
GKZ Geschlechternennung in generisch maskulinen Substantivformen, die nicht durch eine spezifische Geschlechtsangabe gekennzeichnet sein müssen, um Verwechslungen zu vermeiden
In den Rubriken und Spalten erscheint dann das generische Maskulinum oder, anders ausgedrückt, wenn in GKZ Antragsteller "weiblich" angegeben wurde auch "Antragsteller" mit Hinweis auf GKZ.
 
Ist halt Behördenalltag, und das Adjektiv "sprachpolizeilich" taucht da nirgends auf.
Ja, es wurde mir bei meiner Aushilfstätigkeit im Amt sogar einmal genau gesagt, in welchem Winkel ich das Siegel mit dem Ross aufzusetzen hätte, und mit welchem Kraftaufwand der Stempelaufdruck am behördenkonformsten und zugleich stempelfarbensparendsten aufzusetzen wäre.
 
Es gibt mittlerweile in vielen Ecken der Arbeitswelt Leitfäden, welche die Verwendung gendersensibler Sprache regeln. Mit Sprachpolizei hat das nichts zu tun. Normales Direktionsrecht.
 
Soweit mir bekannt ist in Deutschland immer noch Deutsch die offizielle Amtsprache.
Insofern halte ich es für höchst fraglich, ob irgendwelches ideologisches Kauderwelsch wirklich einfach unter das "Direktionsrecht" fällt.

Leider haben wissenschaftliche und juristische Entscheidungen immer häufiger einen politischen Beigeschmack.
 
@NeoWS:
Es ist doch mittlerweile so: Man will eben verhindern, dass ständig neue Shitstorms aus welchen Gründen auch immer zu entstehen. Ganz trendy scheint zurzeit das Thema kulturelle Aneignung zu sein. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit wann z.B. Dreadlocks und Rastalocken für Hellhäutige, Asiaten, Latinos und Araber verboten sein werden. Und gerade Menschen, die sich an dieser "kulturellen Aneignung" gestört fühlen, machen ihrem Ärger Luft und kommen mit zig Begründungen gegen eine Aneignung. Und weil man eben kein Faschist sein will fügt man sich deren Forderungen.
Und was das Gendern in der Amtssprache angeht ist es doch genau so. Man will keinen Ärger, und deswegen gibt man bei jeder Forderung klein bei. Und wenn irgendwann mal neben m/w/d noch etwas weiteres gewünscht wird, wird auch dieser Wunsch erfüllt.
 
Dann wird es höchste Zeit, dass man den Sturm einfach ziehen lässt. Derlei Winde verwehen schnell wieder.
Mit diesem unsäglichen Erziehungs-Journalismus verliert man nach und nach jedes Vertrauen.

Wenn in einem Beitrag gegendert wird, weiß ich, mir soll irgendeine Ideologie verkauft werden. Das wirkt sich selbstverständlich auch auf die übrige Glaubwürdigkeit des Inhalts aus.

Aus Angst vor irgendwelchen unbedeutenden Twitter-Gewittern die Berichterstattung zu ändern ist Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Leider wundert das nicht, da angesichts der katastrophalen Arbeitsbedingungen, unbezahlter Praktikanten etc. niemand mehr in der Branche das Selbstbewusstsein hat, sich dagegen zu wehren.

Der digitale Stammtisch wird sich immer weiter aufregen. Und wenn Gendergedöns nicht mehr reicht, sind es plötzlich die Haare. Und danach halt irgendein anderer Blödsinn.
Wie konnte der Journalismus nur so den Bach runter gehen, dass dieser Schwachsinn inzwischen der Mainstream ist?
 
Ja, das wäre schön. Leider meine ich die Winde der Shitstorms. Heute ist es eine Frisur, morgen eine Ohrfeige und übermorgen irgendein anderer Unfug.
Ich weiß überhaupt nicht, warum das irgendwer ernst nimmt...
Wenn man mal viel zu viel Gute Laune hat, gar nicht hin weiß, mit all der Lebensfreude, dann muss man einfach zehn Minuten auf Twitter gehen und schon ist man wieder mies drauf.

Das Gendern werden wir nicht mehr los. Lieber gehen die mit voller Kraft in den Untergang, als zuzugeben, sich geirrt zu haben.
 
Quizfrage: Wie oft schafft es der NDR in seiner Infonacht in einem 5minütigen Beitrag die (dämliche) Floskel "Französinen und Franzosen" unterzubringen? Jedem Menschen ist doch klar, dass in Frankreich auch die Frauen ein Wahlrecht ausüben können. Trotzdem wird dem Hörer in jedem Satz dieser neoliberale Grünsprech untergejubelt.
 
"Umweltschützende". Dabei ist der Begriff "Umweltschützer" im Bewusstsein der Bevölkerung eo ipso zum
Ikonenbegriff über alle Varianten erhaben eingeprägt worden.
Jetzt bricht der DLF mit dieser Tradition. Und meint - wie vorgestern im Radio gehört - nicht etwa "die Umwelt schützende Personen" zu formulieren, oder "Umweltschützer*innen", sondern "Umweltschützende". Der so wie so schon mit politischem Inhalt assoziierte Begriff "Umweltschützer" wird durch Gendersprech nun vollends mit zusätzlicher Ablehnung behaftet bei denen, die dem Begriff von jeher kritisch gegenüberstanden. Damit schütten die Protagonisten der Sprachverschlimmbesserer das Kind mit dem Bade aus.
 
Quizfrage: Wie oft schafft es der NDR in seiner Infonacht in einem 5minütigen Beitrag die (dämliche) Floskel "Französinen und Franzosen" unterzubringen? Jedem Menschen ist doch klar, dass in Frankreich auch die Frauen ein Wahlrecht ausüben können. Trotzdem wird dem Hörer in jedem Satz dieser neoliberale Grünsprech untergejubelt.
Und wie lautet die richtige Antwort?

Ich habe hier drei Mal die Beidnennung gezählt. Das ist keine massive Ballung. Das als "neoliberalen Grünsprech" abzulehnen, zeigt meiner Meinung nach eine sehr ideologisch geprägte Betrachtungsweise des Themas.
 
Schön auch die Formulierung in Bezug auf "russische Soldatinnen und Soldaten". Wie viele Frauen mögen es sein?
 
Ich hab mich rein auf Matze bezogen. Dreimal "Französinnen und Franzosen" sagen in sechs Minuten ist normale Sprache. Hör dir doch die Beiträge von NDR Info an, wie organisch das ist. Dagegen Front zu machen, nur weil auch Beidnennung verwendet wird, ist Ideologie pur.
 
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