Gendern im Radio

KV_Journ

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Radioleute, die gendern??? Für einen Artikel für die Onlineplattform Genderleicht.de zum Thema "Gendern im Radio" suche ich Personen, die fürs Radio arbeiten und Wert auf gendersensiblen Journalismus legen. Gibt es auch jemand bei Privatradios? Bei öffentlich-rechtlichen scheint es Einige zu geben. Bitte keine Grundsatzdiskussion zum Thema. Ich freue mich über gesprächsbereite Kontakte!
 
Ich finde schade, dass keine Dikussionen zu dem Thema zulässig sind, sondern nur Kontakte geliefert werden sollen.
Beispielsweise könnte man die Frage stellen, was der Begriff "gendersensibler Journalismus" umfassen sollte - ob es nur darum geht, an alle Substantive ein "-innen" und Knacklaute ranzuhängen, oder ob solche Formalia nicht egal sind und stattdessen eher ein breites inhaltliches Spektrum in der Berichterstattung von Bedeutung ist.
 
Genderitis im Deutschlandfunk
MICH nervt das! - 1977 brachte Alice Schwarzer die "Emma" auf den Markt. Damals war das nötig. Inzwischen ist die Emanzipation der Frauen gesellschaftlich auf gesundem Stand. M. E. kontraproduktiv anno 2020 mit dem Gender-Sternchen um die Ecke zu kommen. Ähnlich kontrovers: Die Diskussion um die Frauenquote bei der CDU.
Stimmt zwar, dass Frauen z. B. in Parlamenten oder Aufsichtsräten unterrepräsentiert sind. M. E. wenig hilfreich überall bei den Top-Jobs eine Frauenquote par ordre du mufti vorzuschreiben. Das schadet allen fähigen Frauen, die schnell zur Quotenfrau gestempelt werden können.

Gut, wenn das Thema in den Sendern diskutiert wird! - Öffentlich hatte DLF z.B. aktuell das Thema bei mediasres:
https://www.deutschlandfunk.de/medi...-muss-die.2907.de.html?dram:article_id=479776
 
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@ndrgast @wuerstchen : Volle Zustimmung. Da merkt man (und frau auch :wow:, sorry, der musste jetzt sein), wer Erfahrung hat. Dieses sogenannte "Gendern" hört sich einfach nur verkrampft an. Ich bin jetzt einige Male über sogenannte "geschlechtsneutrale" Begriffe wie "Mitarbeitende" oder "Forschende" bei Deutschlandfunk und Co gestolpert. Es bewegt mich auf Dauer sogar zum Umschalten. Die wahren Baustellen unserer Gesellschaft liegen anderswo. Wer keine dicken Bretter bohren kann, der bastelt halt an der wehrlosen Sprache rum und tobt sich da ein wenig aus. Der Hörende ;) macht diesen hier: :rolleyes:
Gott sei Dank muss ich mich in meinem Ressort damit wenig herumschlagen...
 
Ich finde schade, dass keine Dikussionen zu dem Thema zulässig sind, sondern nur Kontakte geliefert werden sollen.
Beispielsweise könnte man die Frage stellen, was der Begriff "gendersensibler Journalismus" umfassen sollte - ob es nur darum geht, an alle Substantive ein "-innen" und Knacklaute ranzuhängen, oder ob solche Formalia nicht egal sind und stattdessen eher ein breites inhaltliches Spektrum in der Berichterstattung von Bedeutung ist.

So undemokratisch sollte das nicht rüberkommen, Entschuldigung: ich wollte mit meiner Bitte nicht sagen, dass es nicht "zulässig" ist, sondern eher vermeiden, dass hier ein einfaches "Bashing" gegen das Thema an sich stattfindet, da ich eher daran interessiert bin, wer es schon tut und wer sich für diese Thematik interessiert. Ich bin neu im Forum und konnte das nicht gut einschätzen. Sorry.

Aber lösungsorientiert und konstruktiv immer gerne.

Mit "gendersensibel" meinte ich beides: sowohl die sprachliche Dimension als auch die inhaltliche. Und sprachlich meint auch nicht unbedingt "Knacklaute" oder permanent das "-innen" ranzuhängen, sondern auch Beidnennung, neutrale Formen, wo sonst Generika üblich sind und wechselnde Formen. Die inhaltliche Ebene ist manchmal weniger offensichtlich beim flüchtigen Hören, aber deshalb nicht weniger wichtig - ganz im Gegenteil. Interessant ist natürlich trotzdem auch die sprachliche Dimension - wer traut sich, warum und wie gelingt es? Wenn ein Interesse besteht, können wir schon hier diskutieren. Aber vielleicht nicht nur über das "ob" sondern dann eher über das "wie" - das würde mich interessieren...
 
Finde es immer kurios wenn Leute im Radio (meist Gäste und meist Frauen aus dem Gesundheits/Sozialbereich) von "Schauspielerinnen" oder "Lehrerinnen" sprechen und meinen der Hörer hätte hellseherische Fähigkeiten um beim Sprechen ein groß geschriebenes I, ein Leerzeichen, Unterstrich oder einen Stern zu erkennen. Das kommt öfter vor als man denkt. Sollen die benachteiligten Männer da auch laut schreien dass sie sich nicht angesprochen fühlen wenn permanent nur von der weiblichen Form die Rede ist? Und wo bleibt da das sog. "dritte Geschlecht" dem sich doch offenbar weite Teile der Gesellschaft zugehörig fühlen, wenn man das laute Geschrei darüber verfolgt.

Hört man sehr sehr oft in Gesprächen bei SWR 2 und Bayern 2. Oder auch da wo tendenziell eher "linke" Gruppen Bürgerradio machen (z.B. 93,0 in Hamburg oder 92,4 in München). Auch auf Radio1 / Fritz (RBB) ist mir das schon untergekommen. Manche sprechen sogar die Leerstelle mit, viele sagen aber auch einfach ganz normal "Pflegerinnen", "Pädagoginnen" , "Kindergärtnerinnen usw."

Weitere Sendungen wo man das sehr oft von Gästen hören kann/konnte sind/waren die Talksendungen von Bettina Tiedjen auf NDR 2 und Bärbel Schäfer bei HR3.
Dass die Moderatoren/Sprecher das verwenden kommt oft im DRadio vor.
Das habe ich schon bei DLF Kultur aber auch bei DLF Nova gehört.

Wenn Fritz z.B. in den Nachrichten von "den Bürgerinnen und Bürgern" spricht ist das finde ich auch völlig in Ordnung. Sperrig, aber ok . Aber wenn es alle Menschen betrifft dann nur die "Bürgerinnen" zu erwähnen finde ich für einen Sender der von allen Haushalten mitbezahlt wird nicht in Ordnung. Es ist sinnentstellend wenn der gesamte Bundestag gemeint ist, aber nur von "Politikerinnen" die Rede ist (und nicht von den männl. Abgeordneten) oder von einer Steuerentlastung für "Erzieherinnen" in Kindertageseinrichtungen. Und "Erziehende" passt in dem Zusammenhang auch nicht. Weil Erziehende sind nämlich Eltern. Genauso wie "Busfahrende" noch lange keine "Busfahrer(innen") sind und "Trinkende" keine "Trinker" (im Sinne von Alkoholiker).
 
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@KV_Journ
Ich finde auch unsere Sprache sollte viel sensibler werden, denn wir haben immer mehr #Schneeflocken in diesem unserem Land, in dem wir gut und gerne leben. Sprache sollte präzise sein, Dinge klar beim Namen nennen. Das Gegenteil ist häufig der Fall es gibt immer mehr Framing und blumige verschleiernde Wortbilder, damit Tatsachen nicht benannt werden müssen. Gemeinhin nennt man so etwas Propaganda oder Neusprech. Das viele Journalisten das kritiklos mitmachen, zeigt ihr Selbstverständnis und Berufsauffassung. Nicht umsonst verliert der Beruf seit einiger Zeit an Glaubwürdigkeit.
 
Ich würde mal in den Deutschlandfunk hören. Gerade die jüngeren Journalist*innen gendern auf jeden Fall. Eine der ersten war Ann-Kathrin Büüsker (Informationen am Morgen, Mittag, Abend oder im Podcast "Der Tag").
Vielen Dank für den Tipp. Das hab ich auch bereits wahrgenommen. Gibt es denn auch Leute in Privatradios, die gendern???
 
@ndrgast @wuerstchen : Volle Zustimmung. Da merkt man (und frau auch :wow:, sorry, der musste jetzt sein), wer Erfahrung hat. Dieses sogenannte "Gendern" hört sich einfach nur verkrampft an. Ich bin jetzt einige Male über sogenannte "geschlechtsneutrale" Begriffe wie "Mitarbeitende" oder "Forschende" bei Deutschlandfunk und Co gestolpert. Es bewegt mich auf Dauer sogar zum Umschalten. Die wahren Baustellen unserer Gesellschaft liegen anderswo. Wer keine dicken Bretter bohren kann, der bastelt halt an der wehrlosen Sprache rum und tobt sich da ein wenig aus. Der Hörende ;) macht diesen hier: :rolleyes:
Gott sei Dank muss ich mich in meinem Ressort damit wenig herumschlagen...


Alles eine Frage der Gewohnheit... Was ich interessanter fände, kennst du die Namen, wer im DLF "gendert" ?
 
Finde es immer kurios wenn Leute im Radio (meist Gäste und meist Frauen aus dem Gesundheits/Sozialbereich) von "Schauspielerinnen" oder "Lehrerinnen" sprechen und meinen der Hörer hätte hellseherische Fähigkeiten um beim Sprechen ein groß geschriebenes I, ein Leerzeichen, Unterstrich oder einen Stern zu erkennen. Das kommt öfter vor als man denkt. Sollen die benachteiligten Männer da auch laut schreien dass sie sich nicht angesprochen fühlen wenn permanent nur von der weiblichen Form die Rede ist? Und wo bleibt da das sog. "dritte Geschlecht" dem sich doch offenbar weite Teile der Gesellschaft zugehörig fühlen, wenn man das laute Geschrei darüber verfolgt.

Hört man sehr sehr oft in Gesprächen bei SWR 2 und Bayern 2. Oder auch da wo tendenziell eher "linke" Gruppen Bürgerradio machen (z.B. 93,0 in Hamburg oder 92,4 in München). Auch auf Radio1 / Fritz (RBB) ist mir das schon untergekommen. Manche sprechen sogar die Leerstelle mit, viele sagen aber auch einfach ganz normal "Pflegerinnen", "Pädagoginnen" , "Kindergärtnerinnen usw."

Weitere Sendungen wo man das sehr oft von Gästen hören kann/konnte sind/waren die Talksendungen von Bettina Tiedjen auf NDR 2 und Bärbel Schäfer bei HR3.
Dass die Moderatoren/Sprecher das verwenden kommt oft im DRadio vor.
Das habe ich schon bei DLF Kultur aber auch bei DLF Nova gehört.

Wenn Fritz z.B. in den Nachrichten von "den Bürgerinnen und Bürgern" spricht ist das finde ich auch völlig in Ordnung. Sperrig, aber ok . Aber wenn es alle Menschen betrifft dann nur die "Bürgerinnen" zu erwähnen finde ich für einen Sender der von allen Haushalten mitbezahlt wird nicht in Ordnung. Es ist sinnentstellend wenn der gesamte Bundestag gemeint ist, aber nur von "Politikerinnen" die Rede ist (und nicht von den männl. Abgeordneten) oder von einer Steuerentlastung für "Erzieherinnen" in Kindertageseinrichtungen. Und "Erziehende" passt in dem Zusammenhang auch nicht. Weil Erziehende sind nämlich Eltern. Genauso wie "Busfahrende" noch lange keine "Busfahrer(innen") sind und "Trinkende" keine "Trinker" (im Sinne von Alkoholiker).

Vielen Dank für dieses umfangreiche Feedback. Ich finde interessant, wie vielfältige Radiosender Sie hören und welch guten Überblick Sie dadurch haben. Eine Kritik, neben der ganz grundsätzlichen, die Sie äußerten, ist besonders interessant: Beim Gendern im Radio scheint es Problem mit Umsetzung zu geben. Da muss ich mal genau hinhören. Vielen Dank für die konkreten Tipps, auch wenn Ihnen das Thema eigentlich wiederstrebt. Ich weiß das zu schätzen.

Auch der Hinweis zu den Gästen ist sinnvoll. Wie können Radioleute reagieren, wenn Gäste, O-Tongeber und O-Tongeberinnen gendern? Rausschneiden, einordnen, selbst in der Mod. thematisieren - das sind ja durchaus Aspekte, die auch jene interessieren könnten, die die Sache mit dem Gendern kritisch sehen.
 
Bei mir laufen fast ausschließlich Deutschlandfunk und WDR5. Gefühlt gendert der DLF konsequenter, aber auch unsauberer.

s.matze hat das gut beschrieben. Mal fallen genderneutrale Begriffe wie "Mitarbeitende". Mal hört man nur von "Politikerinnen", obwohl Politikerinnen und Politiker gemeint sind. Und mal ist von "Autor*innen" die Rede, obwohl sich dieser Begriff so gar nicht sauber gendern lässt, weil die männliche Form korrekt "Autoren" lauten müsste.
 
Vielen Dank für den Input und die Anmerkungen. Ich habe mich paralell zu diesem Forum auch in einigen Redaktionen umgehört. Gendern im Radio ist ein Thema, mit dem sich in ganz Deutschland Redaktionen auseinandersetzen. Mehr dazu dann später in meinem Artikel dazu. Falls jemand noch Tipps hat: immer her damit (vielleicht auch als private Nachricht, wenn es geht?)
 
Die Frage ist doch: Wie geht man damit um, wenn ein Auftraggeber von einem verlangt, nicht mehr pauschal von "Radfahrern", sondern von "Radfahrenden" zu sprechen. Oder wenn er gar erwartet, dass man "Radfahrer*innen" sagt, und zwar mit deutlich hörbarem "Gendersternchen". Mir geht das wirklich zu weit. Das ist eine Ideologie, die ich nicht mittragen möchte. Ich bin wirklich für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung, aber diesen "Genderwahn" möchte ich nicht mitmachen. Wirklich emanzipierte Frauen finden das übrigens auch blöd.

Matthias
 
Das klingt ja richtig bescheuert. Aber ich habe auch schon "Vorständin" gehört, was auch dämlich klingt. Warum wird dann nicht "Vorstandsvorsitzende" verwendet? Oder "Vorstandsmitglied"? Das ist weder männlich, noch weiblich. Aber kann natürlich sein, dass sich dann schon wieder jemand an dem Wort "Glied" stört.

Übrigens, was ist eigentlich mit der Studentenstadt in München? Wird die in Zukunft "Studierendenstadt" heißen?
 
Die Frage ist doch: Wie geht man damit um, wenn ein Auftraggeber von einem verlangt, nicht mehr pauschal von "Radfahrern", sondern von "Radfahrenden" zu sprechen. Oder wenn er gar erwartet, dass man "Radfahrer*innen" sagt, und zwar mit deutlich hörbarem "Gendersternchen". Mir geht das wirklich zu weit. Das ist eine Ideologie, die ich nicht mittragen möchte. Ich bin wirklich für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung, aber diesen "Genderwahn" möchte ich nicht mitmachen. Wirklich emanzipierte Frauen finden das übrigens auch blöd.

Matthias

Ich habe in meinem Ursprungspost nicht davon gesprochen, dass jemand dazu gezwungen wird oder werden soll. Es gibt aber Radioleute und Redaktionen, die sich durchaus für´s Gendern interessieren. Das allein ist ja erstmal nicht verboten.

Übrigens: Ich habe noch nicht gehört, dass jemand in der Radiolandschaft zum Gendern gezwungen wird. Aber sollten Auftraggeber das "verlangen" ist es wahrscheinlich mit anderen Dingen auch: Entweder man hat das Gefühl, zu diesem bestimmten Programm zu passen oder eben nicht. Wenn nicht, dann muss ein anderer Auftraggeber her. Bei den einen ist es die Ansprechhaltung, bei den anderen die Musik, die Art der Beiträge und bei wieder anderen das Gendern. Bei manchen spielen auch Honorare eine Rolle oder die Nähe zum Wohnort.... Übrigens: Gendern bedeutet nicht unbedingt mit "Lücke" zu sprechen zu müssen oder substantivierte Verbindungen aus Substantiv bzw. Adjektiv oder Verb und Partizip verwenden zu müssen. Wer kreativ mit Sprache arbeiteitet, kann auch die männliche und die weibliche Form nutzen: "Radfahrinnen und Radfahrer leben gefährlich" (43 Zeichen) oder andere Formulierungen finden: "Wer Rad fährt, lebt gefährlich" (30 Zeichen), statt "Radfahrer leben gefährlich" (26 Zeichen) - dies nur als Anregung.

Das klingt ja richtig bescheuert. Aber ich habe auch schon "Vorständin" gehört, was auch dämlich klingt. Warum wird dann nicht "Vorstandsvorsitzende" verwendet? Oder "Vorstandsmitglied"? Das ist weder männlich, noch weiblich. Aber kann natürlich sein, dass sich dann schon wieder jemand an dem Wort "Glied" stört.

Übrigens, was ist eigentlich mit der Studentenstadt in München? Wird die in Zukunft "Studierendenstadt" heißen?

Was den eigenen Hörgewohnheiten widerspricht klingt häufig erstmal befremdlich. Die von Ihnen zitierte Person hat sich aber an den Duden gehalten: https://www.duden.de/rechtschreibung/Vorstaendin - davon abgesehen haben Sie aber recht: Ihre Lösungsvorschläge sind genauso in Ordnung. Es gibt ja auch in anderen Bereichen Synonyme - nicht nur wenn es um Personenbezeichnungen geht. Vielleicht wollte die Person einfach auch nur die Vielfalt der Sprache nutzen.
 
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Noch mal DLF:
Ganz ohne eigene Wertung fiel mir dort heute Nacht Bastian Rudde auf, der im "Frühsport" um 04:37 Uhr von "Zuschauenden" sprach. Die anschließende Korrespondentin verwendete das generische Maskulinum.

Interessant ist natürlich trotzdem auch die sprachliche Dimension - wer traut sich, warum und wie gelingt es?

Muss man sich eine geschlechtsneutrale Sprache wirklich "trauen"? Als eine Frage des persönlichen Mutes habe ich das bislang nicht gesehen.
Überhaupt hatte ich vor vier oder fünf oder sechs Wochen mal den Eindruck, das als Sprachpause umgesetzte Sternchen ("Politiker...innen") halte massiv Einzug in den ARD-Hörfunk. Das war eine temporäre Beobachtung - und einen großflächigen Trend kann ich seitdem nicht mehr festmachen.

Gibt es denn auch Leute in Privatradios, die gendern???

Sicherlich. Vielleicht hörst Du stichprobenartig mal in die Nachrichtensendungen der etablierten Zulieferer rein (DPA, BLR, Radio Aktuell/Dunk Mediagroup, N-Audio/Radiogroup...).

Auch der Hinweis zu den Gästen ist sinnvoll. Wie können Radioleute reagieren, wenn Gäste, O-Tongeber und O-Tongeberinnen gendern? Rausschneiden, einordnen, selbst in der Mod. thematisieren - das sind ja durchaus Aspekte, die auch jene interessieren könnten, die die Sache mit dem Gendern kritisch sehen.

Es gibt zu diesem Thema gesellschaftlich ja ein vielfältiges Meinungsspektrum. O-Töne durch Schnitte sprachlich so zu bereinigen, wie es meiner eigenen Denke (oder jener der Redaktionsleitung) genehm ist, finde ich verkehrt. Sehr wohl kann dieses Thema jedoch in entsprechenden Rubriken und Diskussionen thematisiert werden. Aber nicht sofort in Alarmbereitschaft fallen, wenn mal jemand von einer nicht ganz korrekten Wortendung Gebrauch gemacht hat.

Finde es immer kurios wenn Leute im Radio (meist Gäste und meist Frauen aus dem Gesundheits/Sozialbereich) von "Schauspielerinnen" oder "Lehrerinnen" sprechen und meinen der Hörer hätte hellseherische Fähigkeiten um beim Sprechen ein groß geschriebenes I, ein Leerzeichen, Unterstrich oder einen Stern zu erkennen. Das kommt öfter vor als man denkt.

Generisch feminin ... könnt' ich mich wesentlich leichter mit anfreunden als mit teils recht artifiziell wirkenden Formulierungen unter Zuhilfenahme eines substantivierten Partizips. Und damit wären wir wieder bei den eingangs erwähnten "Zuschauenden".
 
Meiner Ansicht nach sind das typische "First World Problems", so dekadent, wie es teilweise schon rüberkommt mit diesen Debatten. Es wird alles auf die Spitze getrieben und immer mehr Leute merken nicht, wie grotesk es wirkt.

Es steht Ihnen frei, diese Meinung zu haben. Aber warum schreiben Sie dann in diesem Thread, in dem ich eingangs eine ganz konkrete Frage gestellt hatte? Ich persönlich würde nicht in einen Thread etwas schreiben, wo nach - sagen wir mal Koriphäen im Gaming-Bereich gesucht wird, weil mich dieses Thema wiederum nicht interessiert. Es wäre m.M. besser, Sie konzentrierten sich auf die Probleme, die zu lösen in Ihren Augen wichtiger sind. Denn Ihre Zeit möchte ich Ihnen nicht stehlen... Und: dass es andere Probleme gibt, die ebenfalls wichtig und auch wichtiger sind, darüber brauchen wir nicht zu streiten. Aber das bedeutet ja nicht, dass über dieses Thema hier keinen Austausch stattfinden darf, finde ich.
 
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Es steht Ihnen frei, diese Meinung zu haben. Aber warum schreiben Sie dann in diesem Thread, in dem ich eingangs eine ganz konkrete Frage gestellt hatte?
Also Moment mal bitte - so ein Thread ist kein exklusives Eigentum des Threaderstellers. Hier darf jeder mitdiskutieren. Wir nehmen Deine Frage also nicht nur als konkrete Frage, sondern auch als Anlass für eine Diskussion. Und wie Du siehst, gibt es bei diesem Thema einiges zu diskutieren. Aber Deine gereizte Reaktion ist für mich die Bestätigung, dass Leute, die "gendern" ganz toll finden, eher nicht zu den besonders weltoffenen und liberalen Menschen gehören.

Aber nun zurück zum Thema. So lange man seine eigenen Texte schreibt und spricht, gibt es natürlich genug Möglichkeiten, die ganz besonders schlimmen Wortkonstruktionen zu vermeiden. Aber was soll denn ein Sprecher machen, der eben nicht die eigenen, sondern die Texte anderer verliest? Konsequenterweise müsste man in einer solchen Situation das Blatt fallen lassen und aus dem Studio gehen. Und ansonsten ist es ja immer auch die Frage, ob sowas jedem Einzelnen freigestellt wird, oder ob es in ganzen Sendern dazu einheitliche Festlegungen gibt. Ich möchte diese fürchterlichen Gendersternchen jedenfalls weder hören noch lesen, und schon gar nicht sprechen.

Matthias
 
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