Gendern im Radio

Offensichtlich besteht hier gehöriger Diskussionsbedarf - weit, sehr weit über die ursprüngliche Intention des Threaderstellers hinaus. Das Thema ist m. E. hochgradig emotional belastet (ich persönlich schiebe immer einen Hals bis Wladiwostok vor mir her, wenn's darum geht). In unserer Rubrik "Auszeit" habe ich zum Gendern noch keinen Thread gefunden. Hier in den Foren gibt es so viele meinungsfreudige und fundiert argumentierende Diskutanten. Was haltet Ihr davon, die spannende (!!!) Generaldebatte übers Gendern in der "Auszeit" zu eröffnen? Fragt OO
 
so ein Thread ist kein exklusives Eigentum des Threaderstellers. Hier darf jeder mitdiskutieren.

Ok.
Ich dachte nur, dass diese Diskussion über das "ob" evtl. in einem anderen Thread geführt werden könnte, da meine Ausgangsfrage eine andere war und es mir um das "wie" ging.

gereizte Reaktion ist für mich die Bestätigung, dass Leute, die "gendern" ganz toll finden, eher nicht zu den besonders weltoffenen und liberalen Menschen gehören.

Es sollte nicht gereizt rüber kommen.
Ob ich selbst gendere oder nicht, wissen Sie nicht.

Aber was soll denn ein Sprecher machen, der eben nicht die eigenen, sondern die Texte anderer verliest?
Wenn er ein Sprecher ist, der für den Job bezahlt wird, Texte von anderen zu lesen/sprechen, dann erübrigt sich die Frage: Dann tut er genau das: Texte von anderen verlesen. Wenn ich in Radiofeatures historische Briefe verlesen lasse, erwarte ich auch eine gewisse Sprechhaltung und keine eigenmächtige Abwandlung in einen modernen Slang oder dergleichen.

Konsequenterweise müsste man in einer solchen Situation das Blatt fallen lassen und aus dem Studio gehen.

Ja. Dann wäre das so. Eine andere Person bekommt den Auftrag. Niemand sollte Jobs machen, die der eigenen Haltung zutiefst widerstreben.
 
Die Frage ist ja, ob das eher "Auszeit" ist oder zum Kerngeschäft gehört. An sich ist das hier schon gut aufgehoben, denn es betrifft ja alle programmlichen Bereiche.

Meiner Meinung nach ist dieser "Genderwahn" auch eine Form des Extremismus. Und wie bei anderen Arten des Extremismus, ob nun von links, von rechts oder aus dem islamistischen Bereich, versuchen dessen Anhänger die Normalbevölkerung zu missionieren. Und die reagiert darauf eher ablehnend, weil die meisten Menschen nun mal keine Extremisten mögen. Die ärgern sich eher darüber, dass sie mit ihren Steuergeldern so viele Genderprofessuren finanzieren müssen.

Matthias
 
Also Moment mal bitte - so ein Thread ist kein exklusives Eigentum des Threaderstellers. Hier darf jeder mitdiskutieren. Wir nehmen Deine Frage also nicht nur als konkrete Frage, sondern auch als Anlass für eine Diskussion. Und wie Du siehst, gibt es bei diesem Thema einiges zu diskutieren. Aber Deine gereizte Reaktion ist für mich die Bestätigung, dass Leute, die "gendern" ganz toll finden, eher nicht zu den besonders weltoffenen und liberalen Menschen gehören.

Aber nun zurück zum Thema.

Matthias

warum so passiv aggressiv, obwohl du nicht genderst? Und deine Behauptung, ich sage mal: Pars pro toto. Einer ist in deinen Augen so, daher sind „diese Leute“ so :wall:

zu deinem letzten von mir zitiertem Satz: Ja, bitte!
Und ja, die Thread-Überschrift/ Einleitung gibt eine Richtung vor, um ne Meinung wurde wirklich nicht gebeten 😘

Meiner Meinung nach ist dieser "Genderwahn" auch eine Form des Extremismus. Und wie bei anderen Arten des Extremismus, ob nun von links, von rechts oder aus dem islamistischen Bereich, versuchen dessen Anhänger die Normalbevölkerung zu missionieren.

Matthias

Extremismus 😘
 
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An sich ist das hier schon gut aufgehoben, denn es betrifft ja alle programmlichen Bereiche.

Ja, das finde ich auch plausibel. Dennoch wäre ein Thread über die Sinnhaftig- oder -losigkeit evtl. angebrachter, als beides zu vermischen. Das eine ist eine Grundsatzdiskussion, das anderes ist eine Handwerksdiskussion....

Meiner Meinung nach ist dieser "Genderwahn" auch eine Form des Extremismus.

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Extremismus so: "Der politische Extremismus (E) zeichnet sich dadurch aus, dass er den demokratischen Verfassungsstaat ablehnt und beseitigen oder ihn einschränken will – die demokratische Komponente und/oder die konstitutionelle. Alle Varianten des E. stehen demzufolge im Kern mit der Pluralität der Interessen, dem damit verbundenen Mehrparteiensystem und dem Recht auf Opposition auf Kriegsfuß. " (Quelle: https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202019/extremismus)

Wenn Sie mit dem Wort "Genderwahn" den Versuch von Radioleuten meinen, gendersensibel zu arbeiten, also bei der Berichterstattung alle Geschlechter gleichberechtigt sichtbar zu machen, dann gehe ich mit Ihrer Einschätzung nicht mit.
 
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Man kann aber auch Leute als "Extremisten" bezeichnen, die ihre Konzepte als die einzig Wahren in der Gesellschaft zu etablieren versuchen. Dazu gehören zum Beispiel auch Vegetarier oder Veganer, die es nicht dabei belassen, ihr Ernährungskonzept zuhause umzusetzen, was ja total in Ordnung wäre, sondern die keine Chance ungenutzt lassen, der Mehrheitsgesellschaft mitzuteilen, dass sie Vegetarier oder Veganer sind, und dass alle Menschen, die Fleisch oder Tierprodukte essen, ganz böse sind.

Oder um mal ein anderes aktuelles Thema zu bemühen: Es ist total in Ordnung, ein Elektroauto zu fahren. Das hat wirklich viele Vorteile. Aber ich muss nun nicht jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um auf alle Leute einzudreschen, die immer noch mit einem Benziner oder einem Diesel unterwegs sind. Besser wäre es, die Leute umfassend zu informieren, damit sie sich eine eigene Meinung bilden können, und dann beim nächsten Mal vielleicht keinen Verbrenner mehr kaufen.

Nun wieder zum "gendern": Wenn ich als Reporter bewusst meine Beiträge so formuliere, dass da möglichst viele Gendersternchen drin vorkommen, und diese dann auch noch sehr deutlich mitspreche, dann gebe ich damit meine journalistische Neutralität auf, und zeige, dass ich mich selbst dieser "Gender-Szene" zugehörig fühle. Eine kritische Auseinandersetzung, wie bestimmte Kreise mit der deutschen Sprache umgehen, um ihr "Gender-Konzept" in der Gesellschaft zu etablieren, wird man von solchen Leuten eher nicht erwarten können.

Wir sind doch jahrzehntelang gut damit gefahren, dass sich von "Radfahrer" alle angesprochen gefühlt haben, die auf einem Fahrrad unterwegs waren. Ob die nun einen Schwanz, zwei Brüste, einen Schwanz und zwei Brüste oder gar nichts davon haben, spielt da meiner Meinung nach keine Rolle. Die nehmen sich alle viel zu wichtig. So wie die mit den Regenbogenflagen. Gehört alles ins Privatleben, und ich möchte nicht, dass die Mehrheitsgesellschaft verpflichtet wird, das alles toll zu finden. Was ich toll finde, und was nicht, das möchte ich dann doch ganz gerne selbst entscheiden, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen, wenn ich das eine oder andere vielleicht auch mal nicht toll finde.

Ich bin gerne bereit, jeden einzelnen Menschen zu akzeptieren und zu respektieren. Mir ist das auch total egal, welche Hautfarbe jemand hat. Von mir aus muss es dafür auch keinen speziellen Begriff geben, wenn man sich eh nicht auf einen Begriff einigen kann. Dann muss man aber auch kein Problem mit "Negerküssen", "Zigeunerschnitzel" oder "Mohrenstraße" haben, wenn eh klar ist, dass diese Begriffe nicht der Kategorisierung von Menschen dienen.

Matthias
 
Der Hinweis ist aber durchaus angemessen gewesen. Ich hatte es schon während meines Studiums mit Leuten aus dem linken Spektrum zu tun, die sich auch mal die Ohren zugehalten und geschrien haben, um das, was andere ihnen sagen wollten, nicht hören zu müssen. Scheint hier so ähnlich zu sein.

Matthias
 
???

Ich glaube, dass man aus diesem Forum eher wegrennt, da doch einige User hier wirklich unglaublich intelligent sind

😘
 
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man äh frau äh man*frau
Moment mal. Man mit einem N ist eben nicht gleich Mann (Der Mann). Es ist der Genderneutrale Begriff für etwas was eine größere Gruppe von Menschen tut oder eben nicht tut. Auch die männlich klingenden Wörter, wie zum Beispiel Fotograf, Partner, Moderator, oder Briefträger sind eigentlich genderneutrale Begriffe. Sieht man ja schon am Beispiel der englischen Sprache oder auch an anderen Sprachen. Dort gibt es nur diese eine Art von Begriffen und dort regt sich niemand auf, eine bestimmte Personengruppe würde benachteiligt. Wir Deutschen haben halt zusätzlich noch eine weibliche Form, die man verwenden kann, aber nicht unbedingt muss. Gibt sogar viele Frauen, die ihren Beruf bewusst nicht als - innen bezeichnen. Ausserdem haben doch weitaus wichtigere Probleme als richtig zu gendern, was ja nichts anderes als reine Formsache ist. Und mit soetwas kann man lernen zu leben, oder man lässt es eben sein. Die Sprache und deren Bedeutung sind nicht der Nabel der Welt. Sie dient lediglich als Mittel zur Kommunikation. Insofern sollten gewisse Arten zu kommunizieren, eigentlich völlig egal sein, in welcher Form man sie verwendet. Der vermittelte Inhalt bleibt der gleiche und darum geht es. Es kann lediglich vom Gegenüber anders verstanden werden, aber das ist dann die Sache des Zuhörer und nicht die des Kommunizierenden.
 
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Es kann ja sein, dass ein Arbeitgeber zwar perfekt zu gendern in der Lage ist, aber dennoch Frauen nicht die Entwicklungsmöglichkeiten wie Männern gibt. Da finde ich es besser, wenn ein Arbeitgeber die Genderitis total blöd findet, dafür aber Frauen gezielt fördert. Da haben die mehr von.

Matthias
 
Dazu gehören zum Beispiel auch Vegetarier oder Veganer, die es nicht dabei belassen, ihr Ernährungskonzept zuhause umzusetzen, was ja total in Ordnung wäre, sondern die keine Chance ungenutzt lassen, der Mehrheitsgesellschaft mitzuteilen, dass sie Vegetarier oder Veganer sind, und dass alle Menschen, die Fleisch oder Tierprodukte essen, ganz böse sind.
Wo genau besteht jetzt der Unterschied zu Menschen, die es nicht dabei belassen, selbst nicht zu gendern, was ja total in Ordnung wäre, sondern keine Chance ungenutzt lassen, der Mehrheitsgesellschaft mitzuteilen, dass sie nicht gendern, und das alle Menschen, die das Binnen-I oder das Gendersternchen verwenden, ganz böse sind?
 
Dein Vergleich hinkt, weil es ja letztendlich darum geht, was passiert, wenn mich diese Minderheit dazu zwingen möchte zu gendern. Das kann ja im Extremfall in einem Berufsverbot enden. Auftraggeber sagt "Du musst so sprechen, dass man das Gendersternchen gut hört" - und ich sage: "Mache ich nicht". Dann sagt er: "Tschüß, der Nächste bitte". Zum Glück bin ich auf solche Auftraggeber nicht angewiesen, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass dieser ideologische Klassenkampf immer groteskere Ausmaße annimmt.

Sogar Gerichte meinen inzwischen, sich einer "gendergerechten Sprache" bedienen zu müssen. Das könnte mittelfristig dazu führen, dass Klagen nicht mehr zugelassen werden, wenn sie nicht gendergerecht formuliert sind. Zum gesellschaftlichen Frieden trägt das alles jedenfalls nicht bei. Es ist genau so, wie weiter oben jemand geschrieben hat: Solche Luxusprobleme sucht man sich, wenn man offenbar sonst keine Probleme hat.

Matthias
 
Kanzlerin Merkel- besser: Kanzler Merkel, da immer vorher so gesagt?? 🤔

nee, oder? Alles eine Sache der Gewöhnung. Keine Angst vor Veränderungen und natürlich wird niemand gezwungen.
Aber natürlich muss man sich Regeln anpassen (wenn verlangt), ich kann auf meiner Arbeit auch nicht machen, was ich möchte.
 
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Dein Vergleich hinkt
Den Vergleich mit den Vegetariern hast du gebracht. Die einzige Gemeinsamkeit mit dem Thema scheint darin zu bestehen, dass dir beides nicht passt.

Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, dass die Minderheit nur deshalb so poltert, um überhaupt wahrgenommen zu werden? Versteh mich nicht falsch, ich bin sprachästhetisch sehr nah bei dir, aber Minderheiten als Gefahr darzustellen, die es im Keim zu ersticken gilt, finde ich grundsätzlich schwierig.
 
Nein, ich sehe ja Minderheiten nicht als Gefahr. Ich bin sogar sehr dafür, die Rechte von Minderheiten zu schützen, aber eben durch schlüssiges Handeln und nicht durch irgendwelche sprachlichen Maßnahmen, die das Problem der Diskriminierung vielleicht sogar eher noch übertünchen, anstatt es zu überwinden.

Matthias
 
Ich will nicht, dass unsere Sprache instrumentalisiert wird, um subtil oder mit dem Holzhammer Ideologie zu transportieren. Jedes bewusste und auffällige Gendern, das nichts mit dem eigentlichen Inhalt der Aussage zu tun hat, lenkt ab und will manipulieren. Sonst würde man es ja nicht tun. Es ist der Transport von Gesinnung zu Lasten von Inhalten. Der Hörer stutzt, erkennt die Absicht und ist verstimmt.
 
Ich habe noch ein Beispiel.
Oft hört man bei Lokalmeldungen oder Anschlägen "Der oder die Täter flüchteten." oder "Die Fahndung nach dem Täter läuft." Sind das alles Männer?
Dafür sind die Frauenabteilungen der Gefängnisse aber gut gefüllt.
Ich habe noch nie gehört "Der Täter oder die Täterin sind flüchtig" .
Besser wäre: Die an der Tatausführung beteiligten Person/en ist / sind flüchtig.
 
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Mir ist zur "Wer gendert"-Frage noch der v.a. süddeutsche NKL-Sektor (Freiburg, Tübingen etc.) eingefallen. Diese Nichtkommerziellen binden ja unterschiedlichste Gruppen in ihre Programme ein, wobei nicht selten eine latente politische Färbung zutage tritt - verbunden mit teils essentiellen sprachlichen Gegebenheiten.
Da könnte einiges an Futter für die journalistische Aktivität von @KV_Journ vorhanden sein.

Meiner Meinung nach ist dieser "Genderwahn" auch eine Form des Extremismus. Und wie bei anderen Arten des Extremismus, ob nun von links, von rechts oder aus dem islamistischen Bereich, versuchen dessen Anhänger die Normalbevölkerung zu missionieren.

Obschon ich Deinen restlichen Positionen durchaus etwas abgewinnen kann:
"Extremismus", "Propaganda" ([Beitrag #11) und Co: Das ist mir eine Nummer zu groß, dagegen ist Birgit Kelles Buchtitel "GenderGaga" aus 2015 ja geradezu niedlich.
Wenn wir im Umgang mit derartigem Vokabular die Vorsicht verlieren, haben wir irgendwann keine Wörter mehr für die echten Bedrohungen. Und ein groß geschriebenes Binnen-I zähle ich nicht zu diesen.

Ich persönlich würde nicht in einen Thread etwas schreiben, wo nach - sagen wir mal Koriphäen im Gaming-Bereich gesucht wird, weil mich dieses Thema wiederum nicht interessiert.

Bin ganz Deiner Meinung, Gaming ist nämlich auch nicht so mein Ding.
Allerdings handelt es sich bei der Verwendung oder Nichtverwendung gender-sensibler Sprache um eine Frage, um die man in kaum einem journalistischen Umfeld herumkommt. Das lässt sich auch bei grundsätzlichem Desinteresse kaum ausblenden...
 
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