Als der Faden eröffnet wurde, dachte ich schon, hier spielt einer unbeabsichtigt (?) Pandora.
Das war nicht meine Absicht, vielmehr dachte ich, dass hier im Radioforum eine Art "Bestandsaufnahme" möglich sein könnte, von Menschen die sich mit Radio auskennen. Tatsächlich hatte ich gedacht, dies sei ohne eine Positionierung zum Thema möglich. Aus meiner Sicht ist die Beobachtung einer Sache das Eine und die Auseinandersetzung, wie ich selbst dazu stehe, das Andere. Ich kann mich doch z.B. auch fragen, wie objektiv Sportberichterstattung ist, ohne dass ich selbst in dem Bereich arbeite, ohne dass ich mich für Sport interessiere, sondern weil es mir in erster Linie um die Kommunikationsaspekte geht. Ich kann mich das auch fragen, wenn ich in dem Bereich arbeite und wenn ich ein großer Sportfan bin. Im optimalen Fall würde ja bei beiden Ausgangslagen am Ende ein ähnliches Ergebnis stehen.
Das Thema konnte gar nicht reduziert bleiben auf den Umgang damit im Radio. Es ist dermaßen emotional besetzt und wir alle hier haben teils sehr dezidierte Meinungen dazu, dass wir uns einfach Luft machen mussten.
Wer sich "Luft macht" wirkt nicht besonders einladend, mit anderen "Argumenten" "behelligt" zu werden. Für mich wirkt dieses Luftmachen oft agressiv - eine Emotion die ich überhaupt nicht bestrebt bin, bei mir völlig fremden Menschen auszulösen. Als Neuling hier ist es im übrigen auch nicht gerade angenehm, sich dieser Emotion ausgesetzt zu sehen. Aber was ich anerkenne und was mich überrascht: dass trotzdem auch immer wieder ein sachlich-orientierter Austausch zu einzelnen Aspekten aufkam.
Meine Meinung dazu:
Ich denke schon, dass gewisse Phänomene auch erstmal betrachtet werden können, denn darum ging es mir. Nie war die Rede davon, dass irgendjemand hier im Forum gendern muss oder soll - ich weiß ja gar nicht, wie Sie alle sonst so reden. Es gibt sicher auch andere Berichterstattungsphänomene, die betrachtet werden können. Hier war es das Gendern. Es ist doch - unabhängig davon, welche eigene Haltung wir dazu haben - ein interessantes Phänomen, sich anzuschauen, wer gendert und wie? Wer gendert nicht und wie kommt das an? Das sind doch durchaus Fragen, die in einem Radioforum diskutiert werden können sollten - dachte ich
Ich bin durch den Thread jetzt keinen Millimeter von meiner Ansicht zum Gendern abgewichen, aber vielleicht nachsichtiger geworden gegenüber denjenigen, die meinen, Sprache auf dem zweiten Gleis benutzen zu müssen, um grundsätzliche Positionen zu vermitteln.
Die Ansicht zum Gendern von irgendjemanden hier zu verändern war auch nicht Ziel und Absicht des Threads. Es wurde im Übrigen auch kein Interesse an Argumenten geäußert, die dazu führen würden, dass Ansichten geändert werden. Wenn aber eine gewisse Nachsicht gegenüber anderen Menschen eingesetzt hat, dann ist doch viel erreicht. Vielleicht hat es auch umgekehrt funktioniert, und Menschen die gendern wichtig finden sind nun nach der Lektüre der Kommentare in diesem Thread nachsichtiger mit denen, die gendern ablehnen? Da können wir die Tonlage beider Seiten hier im Forum einfach miteinander vergleichen oder die Argumentationen. Aber wie gesagt: Es sollte nicht darum gehen, Meinungen zu ändern. Es geht auch nicht darum zu diskutieren, wer recht hat und was richtig ist.