Hier wird doch die Diskussion sehr interessant. Eine durchaus relevante Sachfrage:
Sorry, ich habe mich vielleicht ein wenig zu blumig ausgedrückt (alte Redakteurs-Macke, kontraproduktiv). Ich unterstelle (mal so in den luftleeren Raum), dass Gendern z.B. im Radio zwangsläufig dazu führt, dass der Gendernde am Mikrofon permanent ans Gendern denken muss, um nicht in die eigene Falle des generischen Maskulinums zu tappen - und diese Gehirn-Rechenkapazität wird vom eigentlichen Inhalt abgezogen. Wenn dem nicht so sein sollte, isses ja gut. Das glaube ich aber nicht.
Menschen, die On-Air gendern (mit welcher Methode auch immer), sprechen tatsächlich davon, dass es Gewöhnungssache ist. Es gibt sicher auch ein paar ganz konkrete Tricks, das zu üben. Der Anfang ist aus meiner Sicht, sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Zu fragen, ob eventuell etwas dran sein könnte an den befürwortenden Argumenten. Warum wird denn gendern von einigen als so wichtig erachtet? Erstmal das. Und dann geht es erst im zweiten Schritt darum, es auch umzusetzen. Doch selbst Leute, die Gendern richtig finden, können es nicht automatisch selbst immer gut. Es erfordert tatsächlich Konzentration. Hier muss man sich bewusst machen: Neues zu lernen, etwas anders zu machen als immer, das ist ja für alle erstmal schwer, auch bei anderen Veränderungen (neues Schnittprogramm, andere Beitragsformen, mehr Sport machen, weniger Fleisch essen usw.)
Wer etwas wie gendersensible Sprache umsetzen möchte, muss erstmal für sich selbst entscheiden, ob es Sinn macht. Das ist aus meiner Sicht der größte Teil der "Rechenleistung". Die findet aber in der Regel nicht im dem Moment des Sprechens On-Air statt, sondern ist ein Prozess. Wer findet, dass Gendern Sinn macht, kann es dann mit weniger Rechenleistung im Kopf gut umsetzen. Etwas sinnvoll zu finden, lässt sich nicht diktieren. Daher ist es wichtig, darüber im Gespräch zu sein.
Ich habe in diesem Thread auch nirgenwo gesehen, dass jemand schrieb: "Ihr müsst unbedingt gendern, sonst... " Daher kann ich das Zwang-Argument, dass oft angeführt wurde nicht ganz nachvollziehen. Es ist eher so, dass die, die das Gendern ablehnen von anderen verlangen, es auch zu zu lassen.
So, und wo, bitte, soll dann die Grenze sein?
Ins Lächerliche wird die Diskussion dann gezogen, wenn Dinge und Gegenstände gegendert werden: "Tischinnen und Stuhl*innen".
Also kurz: Gendern bezieht sich auf Personen.