Gendern im Radio

Was soll diese merkwürdige (teils ernst gemeinte!) Diskussionserweiterung über die Umbenennung von Fritz oder über Personen aus der Geschichte?! So langsam glaub ich wirklich, dass Corona zuerst das Gehirn angreift...

Das Ziel von dem ganzen Blödsinn ist dann, dass reale Namen / Marken / Eigennamen in Frage gestellt und am liebsten abgeändert und am besten noch unter Strafe gestellt werden. Gehts noch?? Ihr wisst schon, dass man dann ganz schnell auf alles Andere abkupfern wird, es reihenweise Klagen von "angeblich Diskriminierten" geben wird, was durch anstichelung von Präzedenzfällen dann auch zahlreiche echte juristische Folgen verursachen kann. Was, wenn nun eine Gruppe von Wienern die Metzgerinnung verklagt, da sie sich als "Würstchen" beschimpft fühlen? (nur eines von unzähligen Beispielen) ... Das Ganze fängt doch genau hier an. Viele hier wollen ernsthaft die komplette deutsche Sprache über den Haufen werfen!
 
Ich plädiere auch für "ruhig Blut". Hier in diesem Faden treffen Meinungen auf Gegenmeinungen. Zum Teil wird sehr sachlich argumentiert, zum Teil gelungen ironisch oder (weniger gelungen) sarkastisch bis verbittert. Ich halte auch die ganze Genderei für ausgemachten Blödsinn, warte aber auf ein sachliches Argument der Genderer, das mich zum Nachdenken bringt. Bis jetzt waren - nach vollständigem Nochmals-Lesen des Threads - nachvollziehbare Erklärungen der Genderer Mangelware bis nicht vorhanden. Die fundierten Argumente kamen tatsächlich von den "Sprach-Konservativen". Dabei bin ich gar kein so verstocktes Kerlchen. Ich würde mir ein Post wünschen, das emotionsfrei die Vorteile des Genderns im Radio benennt und mir die Einsicht bringt, dass es nötig ist. Spendiere dafür einen guten Primitivo aus meinem Keller.
 
Die Vorteile eines ausgewogenen "Genderns" sind
1. bewussterer Umgang mit der deutschen Sprache
2. dezidierte Berücksichtigung des schwachen Geschlechts
3. Integration des "dritten Geschlechts".
Den Primitivo bitte an die Dir bekannte Anschrift :D ...
 
Was an aller erster Linie passiert: Die Sichtbarkeit von Frauen bzw. Personen, die sich nicht unter „Mann“ einordnen können/wollen. Frauen sprachlich sichtbar machen also, sie nicht hinter dem „Lehrer“ zu verstecken, sondern auch die Lehrerin direkt zu formulieren. Und Wörter wie Kanzlerin zu nutzen, aber auch mit glottal stop gesprochene Wörter wie Radiohörer*innen zu verwenden.
 
OK, ich weiß seit Jahrzehnten, dass das notwendig ist. 100 Prozent Zustimmung, Svennie. Aber das Radio ist doch kein Erziehungsinstrument, mit dem man sanfte Manipulation betreibt und sozusagen durch den Hintereingang (welch' Bild...) in die Gehirne schleicht.
 
1. Der "bewusstere Umgang mit der deutschen Sprache" wird dazu führen, dass ganz bewusst Grammatik und Orthografie präzise angewendet werden. Das ist bewusster Umgang. Und das wäre dann ein Argument, das Gendern mit Sternchen und Binnen-I besser zu unterlassen.
2. Die dezidierte Berücksichtigung des "schwachen Geschlechts" (wer diese Formulierung verwendet, muss sich auch fragen, welches Bild er damit bedient) ist problemlos möglich durch die korrekte Anwendung der deutschen Sprache, wie ich in früheren Postings schon angeführt habe. Man spricht eben (und schreibt es aus) von Männern und Frauen, von Lehrerinnen und Lehrern, von Zuhörerinnen und Zuhörern etc...
3. Die Integration des "dritten Geschlechts" wird daran scheitern, dass es unter jenen, die sich weder zum ersten noch zum zweiten Geschlecht (Reihenfolge bedeutet keine Wertung) zugehörig fühlen, nicht nur eine dritte, sondern auch noch eine vierte, fünfte, sechste.. Variante gibt, und wir uns dabei quantitativ im Promillebereich bewegen. Das "dritte" Geschlecht ist meines Erachtens auch im Binnen-I nicht enthalten, ebensowenig im Sternchen. Ich müsste es extra benennen: Männer, Frauen und Diverse (oder: Sonstige). Wir kommen dabei aber - im Hinblick darauf, dass wir über eine Alltagssprache reden - in den Bereich des Unpraktikablen, weil das niemand ohne Verrenkungen über mehr als einen Satz hinweg durchhalten kann.
 
Ich glaube, dass sich viele Menschen, von denen du schreibst, mit dem * angesprochen fühlen.
OK, ich weiß seit Jahrzehnten, dass das notwendig ist. 100 Prozent Zustimmung, Svennie. Aber das Radio ist doch kein Erziehungsinstrument, mit dem man sanfte Manipulation betreibt und sozusagen durch den Hintereingang (welch' Bild...) in die Gehirne schleicht.
Wenn Mann eine vorgefertigte Meinung hat, was sollen dann die Argumente von uns?
 
Wenn Mann eine vorgefertigte Meinung hat, was sollen dann die Argumente von uns?
Tja, wenn ein Genderer eine vorgefertigte Meinung hat... Ich hab's versucht. Habe sogar darüber nachgedacht, ob wir bei Lust und Zeit mal offline diskutieren. Wir leben ja offenbar beide in der Hauptstadt. Aber da jetzt von Dir nur dieses strunzdämliche "Alte, weiße Männer mit betonharten Ansichten, die dann auch noch die Unverschämtheit haben, anderer Auffassung zu sein und nicht zu gendern" da reicht's mir dann doch. Verabschiede mich aus diesem Faden. Schad'.
 
Ich glaube, dass sich viele Menschen, von denen du schreibst, mit dem * angesprochen fühlen.
Und genau das glaube (!) ich nicht! Diese ganzen Sterne werden in erster Linie von denen verfochten, die glauben (!), daß andere sich benachteiligt fühlen könnten. Mir ist kein Fall bekannt, bei dem sich jemand durch korrektes Deutsch à la @Mannis Fan ausgeschlossen oder gar benachteiligt gefühlt hat.
 
Wer wirklich an der Situation der Frauen - häusliche Gewalt, gläserne Decke, Gehaltsunterschiede, man kann ja kaum alles aufzählen - etwas verändern will, dem sollte eigentlich besseres einfallen, als im Radio Sternchen vorzulesen.
 
We ain't seen nothing yet.... Die neuste Masche bei den Angelsachsen: THEY als Ersatz für he oder she. Oder auch: you and whose army?

Einfach dieses Elaborat hier lesen und staunen:

https://www.pinknews.co.uk/2020/08/...ming-out-non-binary-pride-special-trans-lgbt/

Mag ja sein, dass sowas schon zu Schüttelbirnes Zeiten üblich war, aber damit ist dem leichten Verständnis beim Lesen endgültig der Garaus gemacht.

Und bevor einer was falsches folgert - ich halte ein geschlechtsneutrales Pronomen statt der ganzen Gendersterncherei für die einzig sinnvolle Lösung. Das schwedische hen ist eine geniale Idee. Aber doch nicht etwas, das jeder und jede als Plural gewöhnt ist.
 
Das "dritte" Geschlecht ist meines Erachtens auch im Binnen-I nicht enthalten, ebensowenig im Sternchen. Ich müsste es extra benennen: Männer, Frauen und Diverse (oder: Sonstige).
Da es keine diverse Ansprache gibt, funktioniert auch das (für alle Variationen erwünschte) Gendern in Wort und Text nicht und ist schon alleine deshalb nicht durchdacht, sondern etwas, was man aus einer "Mode" heraus ohne reifliche Überlegung umsetzen möchte. So wie ich es verstehe, gehts ja schließlich um die Gleichstellung "aller" Geschlechter. Funktionieren tut es aber nur beim gängigen männlich und weiblich...

Aber kann mich mal einer aufklären? Ich verstehe, dass es Frauen/Männer gibt, die sich als das gegenteilige Geschlecht fühlen und hart darum kämpfen, diesen Wert zu erlangen. Seis durch OPs oder "einfach nur" durch das offizielle Ändern des Namens. Aber wer ist denn dann Divers und welche Definition gibt es dafür? Sind es tatsächlich Menschen, die sich heute so und morgen so fühlen? Sind es Menschen mit beiden Geschlechtsmerkmalen, die sich nicht für eines entscheiden können? Bitte nicht als Angriff sehen, ich versuche gerade wirklich die Sache zu verstehen.
 
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Aber wer ist denn dann Divers und welche Definition gibt es dafür? Sind es tatsächlich Menschen, die sich heute so und morgen so fühlen? Sind es Menschen mit beiden Geschlechtsmerkmalen, die sich nicht für eines entscheiden können?

Beides ist richtig.

Aber ersetze 'sich nicht entscheiden können' durch 'sich nicht entscheiden wollen'. Stichwort: non-binär. Das ist legitim, völlig in Ordnung und verdient bedingungslose Anerkennung.

Aber deshalb muss man nicht ohne Sinn und Verstand die Sprache verhunzen.
 
"Stöhn!" - Ist das Thema nicht bald durch? - Im Sinn des Fadenerstellers kommen wenig neue Berichte oder Meinungen.
In der Sache, wie 'nötig' oder 'nervig' die Genderitis im Radio ist ... diskutieren die Radiomacher offenbar 'eher' wenig.
Anregung: Für alle Foristen HIER einen neuen Faden öffnen. Ansonsten HIER nur noch letzte Meldungen.
 
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@Zwerg#8 Ich würde mal behaupten, dass die Verteilung bei (bestimmten) Berufen aber ganz anders aussieht. Ob es jetzt der, die oder das Joghurt, Butter oder was auch immer heißt, ist für die Diskussion hier eher wenig relevant.
 
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